Das Politik den Menschen im Blut liegt (meine respektvolle Verbeugung hier vor dem zoon politikon), überrascht nicht. Dass politische Partizipation genetisch veranlagt ist, schon eher: Offenbar entscheidet eine bestimmte Version des Gens MAOA darüber, ob man wählen geht oder nicht.

Wer nun glaubt, dass ich Witze mache oder die New Yorker Sommerhitze mir den Verstand angesengt hat, der kann sich in diesem Artikel aus der “American Political Science Review” davon überzeugen, dass die Autoren James H. Fowler, Christopher T. Dawes (beide von der University of California in San Diego) und Laura A. Baker von der University of Southern California) diese Studie durchaus ernst meinen. In der Juli-Ausgabe des “Journal of Politics” legen Fowler und Dawes sogar noch einen Scheit nach und demonstrieren, dass das Wählerverhalten zudem durch das Serotonin-Transportergen 5HTT modifiziert wird.

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Kommentare (3)

  1. #1 Peter Artmann
    1. Juli 2008

    Na, das sind ja Nachrichten, mit denen man Wahlen gewinnen (oder verhindern) kann!

    Denn für beide Rezeptoren gibt es schon hocheffiziente Blocker (die lustigerweise als Antidepressiva eingesetzt werden).

    Um die Aktivität von MAO zu unterdrücken gibt es Moclobemid und Tranylcypromin
    https://medikamente.onmeda.de/Wirkstoffgruppe/MAO-Hemmer.html

    Noch beliebter ist allerdings das 5HT-Transporterprotein, das extrem effizient von dem allseits beliebten und millionenfach verschriebenen Prozac (In Deutschland: Fluctin; Wirkstoff Fluoxetin) gehemmt wird.
    https://medikamente.onmeda.de/Wirkstoffe/Fluoxetin.html

    Wenn ich jetzt 1 und 1 zusammenzähle, dann bedeutet das, dass mithilfe von Antidepressiva die Demokratie abgeschafft werden soll.

    – Welch gigantische Verschwörung!!!!!

    Ich gebe ja zu, dass ich der Pharmaindustrie schon immer sehr viel zugetraut habe, aber das schlägt dem Fass ja nun wirklich den Boden aus!

  2. #2 Jürgen Schönstein
    1. Juli 2008

    Na, das ist ja ein Aspekt, dem man direkt mal nachgehen muss 😉 – Karl Rove hat bestimmt Drähte zur Pharmaindustrie.

  3. #3 noodles
    4. Juli 2008

    das ganze passt dann auch perfekt in die grundsätzliche diskussion, ob wir einen freien willen haben, oder dieser letztendlich auch nur durch gene determiniert ist. jemand der so eine behauptung aufstellt, degradiert den menschen zu einem psychologischen und genetischen roboter und negiert völlig jegliche willensfreieheit. paradoxerweise sind jene wissenschaftler, die solche thesen aufstellen, wie alle alle anderen menschen auch, von motivwen und ideen geleitete individuen, die ihre gedanken gegen die der anderen behaupten wollen. dahinter steckt ein willen und keine programmierung.