Wie oft hatte ich in den 90-er Jahren hören müssen, dass ein Freund/Bekannter/Nachbar an Aids gestorben war. Wie allgegenwärtig war damals diese Geißel, gegen die die Medizin so machtlos schien. Und wie sehr hat sich das Bild geändert: All die HIV-positiven Freunde und Bekannten, die 1997 keine Symptome zu beklagen hatten, sind auch heute noch ein Bild der Gesundheit. Niemand würde behaupten, dass Aids kein Problem mehr ist – aber es ist ein Problem anderer Länder und Kontinente, wie etwa Afrika, richtig? Falsch! Die Abteilung für Aids/HIV der Gesundheitsbehörde von Washington, DC, alarmiert in ihrem jüngsten Bericht, dass mindestens drei Prozent der Bevölkerung in der US-Hauptstadt mit dem HI-Virus infiziert sind – und diese Zahl ist, wie die Leiterin dieser Behörde, Dr. Shannon L. Hader, am Montag gegenüber der Washington Post erklärte, eher zu niedrig als zu hoch.
“Unsere Rate ist höher als die in Westafrika”, sagt Dr. Shannon. “Sie sind vergleichbar mit Uganda und Teilen Kenias.” Die Kriterien einer Epidemie – mindestens ein Prozent der Bevölkerung infiziert und steigende Infektionsraten – seien damit laut der “Post” mehr als erfüllt: Die Zahl der Neuinfektionen ist seit dem letzten Bericht von 2006 um 22 Prozent gestiegen; etwa sieben Prozent aller schwarzen Männer (darunter fallen alle über 12-Jährigen) seien infiziert, in der Altersgruppe der 40 bis 49-jährigen Männer – egal welcher Hautfarbe – etwa jeder Zehnte. Das ist ein Niveau wie auf der Höhe der Aids-Epidemie in San Francisco 1992.
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