Erinnert sich noch jemand an das Ozonloch? Ja, es gab mal eine Zeit, in der nicht die globale Erwärmung das beherrschende Umweltthema war, und in der nicht die Emissionen von CO2, sondern die so genannten Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW) die größte Sorge der Umweltschützer waren. FCKW, wie beispielsweise Freon oder Frigen, wurden nicht nur als Kühlmittel in Kühlschränken genutzt, sondern vor allem als Treibgase in Spraydosen; am Boden noch relativ harmlos, hatten sie den Effekt, die Ozonschicht in der Stratosphäre – den natürlichen UV-Schutzschild der Erde – zu zerstören. Vor allem über dem Südpol.
Dass ich hier schon die Vergangenheitsform wählen kann (ein bisschen voreilig, wie ich später noch erklären werde), ist vor allem dem Umstand zu verdanken, dass die Warnungen der Wissenschaftler – der Ozonabbau wurde in den 70-er Jahren erstmals beobachtet und das erste Ozonloch in den frühen 80-ern nachgewiesen, wenn ich mich richtig entsinne – gehört und relativ schnell in politische Tat umgesetzt wurden: Im März 1985 (das habe ich nun zugegebenermaßen gegoogelt) wurde das Wiener Übereinkommen zum Schutz der Ozonschicht unterzeichnet, und am 1. Januar 1989 trat das so genannte Montrealer Protokoll in Kraft, mit dem die Abschaffung der FCKW konkret geregelt wurde.
Selbst mit dem überraschend schnell gefundenen politischen Konsens hat es natürlich noch weit in die 90-er Jahre gedauert, bis der Anstieg der FCKW in der Atmosphäre überhaupt erst mal gestoppt werden konnte. Das heißt leider nicht, dass das Ozonloch inzwischen verschwunden ist (im Jahr 2006 hatte es sein bisher größtes Ausmaß erreicht, siehe kleines Bild links oben), und selbst im günstigsten Fall wird es wohl noch 60 Jahre dauern, bis es vollständig geschlossen ist. Aber was geschehen wäre, wenn man abgewartet hätte – was manche ja in der Frage des Klimawandels mit Inbrunst empfehlen – das zeigt diese Computer-Animation, die das Goddard Space Flight Center der Nasa am Mittwoch veröffentlicht hat:
(Aufs Bild klicken, dann startet nach einiger Zeit – es sind 20 MB! – die Animation. Links dargestellt, der Ist-Fall, rechts das Was-wäre-wenn – je blauer, desto weniger Ozon)
Nachtrag: Für langsamere Verbindungen kann man sich hier ein kleineres Datei-Format aussuchen.
Nach den Goddard-Berechnungen wäre ohne das FCKW-Verbot die Ozonschicht bis zum Jahr 2065 so stark reduziert, dass sich die DNA-schädigende UV-Strahlung in mittleren Breiten um 650 Prozent gegenüber 1974 verstärkt hätte. Nur fünf Minuten in der Sonne würden genügen, dass man sich einen Sonnenbrand holt. Die Folgen für Pflanzen, Tiere und Menschen – nicht auszumalen.
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