Wenn ich noch für die eher unterhaltende Tagespresse schreiben würde, hätte ich mir aus so einer Pressemitteilung sicher en amüsantes kleines Stückchen basteln können: Für jede fünf Celsiusgrade, die es wärmer wird (gemeint sind offenbar aktuelle Temperaturen, keine langfristigen Mittelwerte), steigt das Verletzungsrisiko von Kindern um zehn Prozent. Dies geht offenbar aus einer Analyse hervor, die in der aktuellen Online-Ausgabe des britischen Fachjournals Emergency Medicine Journal erscheint (leider enthält der Pressetext weder den Titel der Studie noch die Namen der Verfasser, was es mir bisher nicht möglich gemacht hat, den Text zu finden – vielleicht war er ja zum Zeitpunkt dieses Posts noch nicht freigeschaltet). Wenn’s hingegen kälter wird, tauchen drei Prozent mehr Erwachsene in den Notaufnahmestationen auf; bei Neuschnee sogar acht Prozent mehr. Da hätt’ man sich schon was mit dem Tenor “Klimawandel erhöht das Unfallrisiko für Kinder” – oder so ähnlich – stricken können.
Aber so weit ich den Pressetext verstanden habe, war die Studie lediglich darauf ausgerichtet, Indikatoren für die Bedarfsprognose in den Notaufnahmestationen zu finden. Doch solche Indikatoren müssen ja nicht kausal mit dem Indizierten verknüpft sein; eine Korrelation ist hier ausreichend. Und man muss keine großen Anstrengungen unternehmen, um sich vorzustellen, dass an wärmeren Tagen mehr Kinder in Freien spielen, was sowohl die Unfälle durch Sport und Spiel als auch das Verkehsrisiko erhöhen wird; umgekehrt ist Schneefall eine klassische Ursache von Autounfällen. Also nur zur Sicherheit: Falls irgendwann irgendwo doch eine Pressemeldung erscheint, dass steigende Temperaturen das Unfallrisiko von Kindern erhhöhen und dass daher eine globale Erwärmung (die nicht zu unterschätzen ist) noch gefährlicher werde als bisher befürchtet – lächeln und weiterblättern.
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