Da gefühlt jeder überall die ganze Zeit über die Corona-Pandemie spricht, schreibt, diskutiert etc., wollte ich eigentlich das überreichlich vorhandene Angebot an Meinungen nicht auch noch mit meiner eigenen erweitern, aber mich haben inzwischen so viele Fragen per Mail aber auch persönlich erreicht, die fast immer etwa so beginnen: „Du bist doch Biologe, was denkst DU denn…“, daß ich nun doch rasch aufschreiben möchte, was ich zu sagen haben, um dann künftig hierher verweisen zu können.

1.  Ich bin zwar Biologe und habe vor vielen Jahren sogar mal an/mit viralen Vektoren geforscht (,um einen Impfstoff gegen Malaria herzustellen), kann aber auch nichts anderes, gehaltvolleres und beachtenswerteres zu Corona sagen, als das RKI, dessen Corona-Informationsseite ich sehr gut, ausgewogen, un-alarmistisch und ausführlich finde und jedem zu lesen empfehle, der Fragen zu Corona hat. (Wer sich allerdings der Unterschiede zwischen Bakterien und Viren nicht bewußt ist, kann sich hier informieren.) Das RKI ist eine selbständige deutsche Bundesoberbehörde für Infektionskrankheiten, in der über 400 Wissenschaftler nichts anderes machen, als die ganze Zeit auf dem Boden von Wissenschaft und Evidenz sich mit der Erforschung von und dem Schutz der Bevölkerung vor ansteckenden Krankheiten zu befassen. Bei denen sitzt übrigens auch die Stiko. DAS sind die Experten, man höre auf sie. Und wer es wirklich noch mal von mir persönlich hören möchte: Man halte Abstand (1,5 m) zu anderen vor allem zu alten Menschen so gut es geht, meide Menschenansammlungen, wasche sich oft und gründlich (20 sec) die Hände, halte sich (immer, auch nach Corona) an die Nies- und Hustetikette, trage einen Mundschutz nur, wenn man selbst krank ist (schützt andere) und nicht, um sich zu schützen (funktioniert nicht), bleibe zu Hause wann immer möglich, kaufe für eine Woche ein, horte aber nichts und schon gar kein Klopapier!, gehe, wenn man Krankheitssymptome wie Fieber, Husten und/oder Atemnot entwickelt und vermutet, sich mit SARS-CoV-2 (so heißt das Virus) angesteckt zu haben, nicht zum Arzt, sondern kontaktiere die Praxis telefonisch oder die Notfallnummer 116 117 und, ganz wichtig, verbreite keine Panik!

2. Die Corona-Epidemie hat, wie sich leider allerorten beobachten läßt, viele extrem abstoßende Eigenschaften von Menschen aktiviert und die beklagenswerten Verhaltensweisen weichen in beide möglichen Richtungen drastisch vom Empfohlenen ab: auf der einen Seite gibt es die völlig verantwortlungslosen, fahrlässigen und grenzegoistischen Yolo-Asozialen, die das ganze für „unchilliges“ nicht ernstzunehmendes Generve, jegliche Einschränkungen ihres Hedonismus für schreiendes Unrecht, das Begehen von Corona-Partys für eine akzeptable Reaktion und das absichtliche Anhusten älterer Menschen für einen großartigen Jux halten.

Auf der anderen Seite haben wir die Panikschieber, die ihr Halb- und Pseudowissen über Corona bei ihren Heilpraktikern, Facebook und Youtube aufgelesen haben, einschließlich dem Gerücht, es gebe bald einen Mangel an Klopapier, zu dem sie dann durch sofortige, völlig unsolidarische Hamsterkäufe beitragen, die Ironie darin nicht sehend, angesichts einer Pandemie mit einer hochansteckenden Krankheit, bei der Abstand halten das oberste Gebot ist, in überfüllte Supermärkte zu rennen, sich in ein Pulk von Fremden zu stürzen, zur Not  sich körperlich mit diesen auseinanderzusetzen, im Ringergriff auf dem Boden herumrollen inbegriffen, um Klopapier zu kaufen, das weder vor Ansteckung noch Krankheit noch Tod schützt. Wenn Panik dann mit ubiquitärem Waffenbesitz koinzidiert, wie in den USA, wird es noch schlimmer.

Am allerwiderlichsten finde ich jedoch die Krisengewinnler, die sich das Unwissen und die darauf gründende oft ja durchaus echte Panik der Menschen zunutze machen, um sich die Taschen zu füllen. Da wird dann, wie bei uns am UKSH, Desinfektionsmittel aus Krankenhäusern (Spendern an der Wand aber auch aus den Lagern) geklaut und – wenn die Täter völlig verkommen sind – noch durch Wasser ersetzt, um es dann online zu horrenden Preisen zu verkaufen, da werden von reüssierenden Esoterikern verängstigten Leichtgläubigen Glaubuli, Kuh-Lulu, Zahnpasten und “Silver-Solutions” angedreht, die angeblich vor Corona schützen, SARS-CoV-2 abtöten o.ä., da werden alte Leute angerufen und ihnen erzählt, ihr Corona-Test sei positiv und wenn sie ein Antivirusmittel haben wollen, müssten sie nur ihre Kreditkartennummer herausgeben usf. Der Abscheulichkeiten sind hier offenbar keinerlei Grenzen nach unten gesetzt und dazu zählt auch das Ersinnen und Verbreiten von Verschwörungstheorien, mit dem Ziel, die Verunsicherung und das irrationale Verhalten der Leute noch zu verstärken und dadurch Aufmerksamkeit und Klicks zu generieren

3. Viele Menschen verhalten sich also angesichts der Krise und trotz aller dringenden Empfehlungen der echten Experten entweder a) dumm, fahrlässig und asozial, b) dumm, panisch und irrational oder c) abgefeimt, gewissenlos und moralisch völlig verdorben. Das ist hochproblematisch, denn diese Krise ist, 100 Jahre nach der spanischen Grippe, lediglich eine Generalprobe für die Zukunft in einer globalisierten und stark überbevölkerten Welt. Die Parameter von Corona und COVID-19  sind zufälliger- wie glücklicherweise noch vergleichsweise mild (die Ansteckungsrate und Tödlichkeit könnten weit höher liegen). Eine viel schlimmere Viruspandemie wird es in der Zukunft fraglos geben (solange es Viren und Evolution und besonders Evolutionsturbos wie wet marktes gibt), die nur dann etwas von der Zivilisation übrig lassen wird, wenn der Großteil der Menschen (zu denen auch Politiker mit Entscheidungsgewalt gehören) besonnen, einsichtig, rational, vernünftig, solidarisch und vor allem schnell und entschlossen auf den Ausbruch reagiert. Was bekanntlich genau die Eigenschaften sind, in denen sich so viele gerade hervortun :/

Um’s kurz zu machen: die Generalprobe haben wir vermasselt! All das Wissen der Virologen und Epidemiologen und die (im Vergleich zu 1918) deutlich bessere medizinische Versorgung, Hygiene und natürlich die Möglichkeit zu instantaner, weltweiter und auch für die meisten Armen erschwingliche Kommunikation über Internet und Mobiltelephone hat nicht verhindert, daß diese Krise ohne unfaßbaren Tumult, Weltwirtschaftskrise, leergekaufte Regale und inzwischen Tausende Tote verläuft.

Ich bin gespannt, ob, wenn das Schlimmste überstanden sein und man Zeit und Ruhe für Nachlese und Konsolidierung haben wird, man aus dieser Krise lernen wird oder ob wir der nächsten Pandemie ins offene Messer laufen werden.

 

Epilog: ja, es gibt auch viele tolle Menschen, die gerade über sich hinauswachsen und sich unter hohem Risiko für sich selbst bis zur Erschöpfung und darüber hinaus für andere einsetzen und aufopfern. Diese Menschen helfen dabei mit, daß alles nicht noch schlimmer kommt, ihnen gilt unser Dank und unsere Anerkennung und man kann ihnen am besten Respekt zollen, indem man dazu beiträgt, ihre Arbeit nicht noch schwerer zu machen.  #stayathome

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Nachtrag 22.03.2020: Aus gegebenem Anlaß (ich hätte es wissen müssen) werde ich ab sofort alle Fake News, Bullshit-Links und sonstige irreführende Information aus dem Kommentarthread hier entfernen. Sollte ich etwas übersehen, bitte ich die LeserInnen um kurze Nachricht. Gerne gesehen sind hingegen Kommentare mit zusätzlichen nützlichen Informationen und Links.

flattr this!

Kommentare (139)

  1. #1 Phil
    22/03/2020

    Kurz und gut !
    Was fehlt noch ? Ein paar Ernährungstipps bei wenig Bewegung. Gemüse, Citrusfrüchte. Hometraining mit Kurzhantel und Stepper . Auf den Balkon oder in den Garten gehen der Sonne wegen.

  2. #2 Jens
    22/03/2020

    „Selbstzerstörerisch“ – Infektiologe Professor Bhakdi ruft zu sofortigem Stopp der Anti-Corona-Maßnahmen der Regierung auf https://xxxxx
    (### Anm. CC: Bullshit-Link entfernt ###)

    Wer die warnenden Stimmen ausgewiesener Experten wie Prof Bhakdi ignoriert, der hat eine Agenda.

  3. #3 Manuel
    22/03/2020

    2 Kommentare, gleich der 2te schon Bullshit. Punkt 3 a und b voll bestätigt.
    Guter Beitrag Cornelius, danke.

  4. #4 RPGNo1
    22/03/2020

    @Jens

    Professor Bhakdi ist kein Virologe oder Epidemiologe sondern Mediziner und Facharzt für Mikrobiologie. Er hat also über Covid-19-Pandemie genauso viel oder besser weniger Ahnung wie der ehemalige Lungenfacharzt und Amtsarzt Wolfgang Wodark.

    Sein YouTube-Interview wird auf Tichys Einblick (!) von einem bildenden Künstler (!) namens Raymond Unger und auf ihrem (!) Blog, gehypt.

    Du und Unger, ihr seid genau der Typ Mensch, vor dem Cornelius Courts so treffend warnt.
    Reaktion und das absichtliche Anhusten älterer Menschen für einen großartigen Jux halten.

    Auf der anderen Seite haben wir die Panikschieber, die ihr Halb- und Pseudowissen über Corona bei ihren Heilpraktikern, Facebook und Youtube aufgelesen haben

    Bitte verzieh und kommentiere hier niemals wieder.

  5. #5 schlappohr
    22/03/2020

    Guter Artikel. Mir fehlt nur ein wenig die Erwähnung von den jenigen, die verstanden haben, was es geschlagen hat, und einfach zuhause bleiben soweit möglich, beim Dorfbäcker oder Metzger einkaufen anstatt beim Supermarkt, mit dem Nachbar aus sicherem Abstand ein Schwätzchen über den Gartenzaun halten, die ganzen liegengebliebenen Bücher lesen, oder die Zeit nutzen, um mal Haus und Garten auf Vordermann zu bringen. Die machen kein Geschrei, zwitschern keinen Schwachsinn auf Whatsfacetubegram und sind daher völlig unsichbar, aber ich wette, das sind die allermeisten.

  6. #6 Alisier
    22/03/2020

    Kann ich alles so unterschreiben.
    Danke Cornelius!

  7. #7 ajki
    22/03/2020

    “… die Generalprobe haben wir vermasselt! …”

    Das stimmt mit hoher Wahrscheinlichkeit. Es ist auch zu befürchten, dass nach einer langen Zeit der Aufarbeitung nach der akuten Krise ermittelt wird, dass praktisch alles, was irgendwo / irgendwie getan wurde, suboptimal, verspätet und/oder gegenwirksam war.

    ABER an sich ist das vielleicht genau “gut” / “richtig” / “schön” / “soll so”. Denn wenn es die “Generalprobe” versaut, dann GIBT es ja die Chance, durch gute Aufarbeitung zu künftig deutlich besseren Maßnahmen zu gelangen. Deshalb ist vielleicht im Sinne einer Aktualisierung der allgemeinen institutionellen Seuchenprävention/-reaktion (*aller* Staaten) diese Pandemie ein ganz guter Anlass. Voraussetzung: gute Forschung mit operationellem Ziel der Verbesserung der Strukturen / Orga / Maßnahmenkataloge, möglichst international/global. (Und damit ganz sicher genau das, was bei den Epidemiologen / Public Health-Leuten / Virologen schon seit baffzig Jahren jährlich auf dem Wunschzettel für das Christkind steht)

  8. #8 Cornelius Courts
    22/03/2020

    @schlappohr: “Mir fehlt nur ein wenig die Erwähnung von den jenigen, die verstanden haben, was es geschlagen hat, und einfach zuhause bleiben soweit möglich,”

    ich finde, daß solches Verhalten selbstverständlich sein und keiner lobenden Erwähnung bedürfen sollte. Falls aber doch, hast Du es jetzt getan und das ist auch gut so 🙂

    “[…] , aber ich wette, das sind die allermeisten.”

    bis vor Kurzem wohl eher leider nicht. Es steht zu hoffen (und gibt erste Anzeichen), daß sich das nun tatsächlich bessert

  9. #9 jgs01
    Konstanz
    22/03/2020

    Das RKI hat alles richtig gemacht aber die Menschen sind halt schlecht, so lese ich den Kern Ihrer Ausführungen. Könnte es nicht auch sein, dass die Verantwortlichen (in Europa, nicht in Asien) es versemmelt haben und die Menschen orientierungslos sind?

  10. #10 Joseph Kuhn
    22/03/2020

    @ RPGNo1:

    “kein Virologe … sondern Mediziner und Facharzt für Mikrobiologie”

    Gehört die Virologie nicht zur Mikrobiologie? Ich bin übrigens auch kein Virologe, nicht mal Biologe oder Mediziner 😉

    Man wird Bhakdi die Fachkompetenz nicht generell absprechen können. Das Problem ist eher, dass auch kompetente Menschen mitunter wenig Durchdachtes von sich geben. Davon abgesehen, würde ich auch hier dazu raten, sich diejenigen seiner Argumente vorzunehmen, die nicht einfach vom Tisch zu wischen sind. Ich habe nicht nachgesehen, ob er welche hat, aber möglicherweise stellt er ja u.a. auch Fragen, wie sie auch das Netzwerk Evidenzbasierte Medizin stellt? Ob man Bhakdis Schlussfolgerungen für begründet hält, ist dann noch einmal eine ganz andere Sache.

  11. #11 Cornelius Courts
    22/03/2020

    @jgs01: “so lese ich den Kern Ihrer Ausführungen”

    dann würde ich nochmal richtig lesen

    ” Könnte es nicht auch sein, dass die Verantwortlichen (in Europa, nicht in Asien) es versemmelt haben und die Menschen orientierungslos sind”

    zweifellos haben sie das, wie von mir ja auch insinuiert. Und wer in einer Welt mit Internet orientierungslos ist, ist mal ein bißchen selber schuld. Und auch Orientierungslosigkeit entschuldigt nicht bestimmte Verhaltensweisen.

  12. #12 Moreno
    22/03/2020

    @ Cornelius Courts: “trage einen Mundschutz nur, wenn man selbst krank ist (schützt andere) und nicht, um sich zu schützen (funktioniert nicht)”

    In asiatischen Ländern die SARS und MERS erfahren sind, ist das tragen von einem Mundschutz im öffentlichen Raum derzeit gesellschaftlicher Standard. Der Mundschutz ersetzt nicht die bisherigen Empfehlungen, ergänzt diese aber sinnvoll. Wer durch einen Supermarkt läuft oder noch öffentliche Verkehrsmittel nutzt, macht die Erfahrung, dass der 2 m Mindestabstand nicht immer strickt einzuhalten ist. Der Mundschutz alleine bietet kein 100% Schutz, reduziert aber durchaus das Infektionsrisiko.

  13. #13 RPGNo1
    22/03/2020

    @Joseph Kuhn

    Danke für die sanfte Zurechtweisung. Ich habe wohl im ersten Augenblick überreagiert.

    Mir geht es momentan einfach auf die Eier, wenn ein mehr oder weniger selbsternannter Experte nach dem anderen aus den Löchern kriecht und seine Meinung zum besten gibt. Und noch mehr ärgert es mich, wenn diese Youtube-Filmchen von selbsternannten Aufklärer mit froßem Trara überall unwiedersprochen verbreitet werden.

  14. #14 Cornelius Courts
    22/03/2020

    @Moreno: Mundschutz (und ich meine jetzt nicht (FFP2 bzw. FFP3) tragen, wenn man selbst krank ist oder sein könnte, ist sinn- und rücksichtsvoll. Hierfür aber:
    “Der Mundschutz alleine bietet kein 100% Schutz, reduziert aber durchaus das Infektionsrisiko.”

    hätte ich gerne eine Quelle gesehen.
    Ich zitiere mal die WHO: keine Maske tragen, wenn man gesund ist!
    Feuchte Masken sind sogar noch schlimmer als keine!
    https://www.who.int/emergencies/diseases/novel-coronavirus-2019/advice-for-public/when-and-how-to-use-masks

  15. #15 Tim
    22/03/2020

    Nicht „wir“ haben es vermasselt, sondern diejenigen, deren Aufgabe Pandemiebekämpfung ist.

    Das RKI hat bis vor 2-3 Wochen nur beschwichtigt. Und der Bundestag hat 2000 ein Infektionsschutzgesetz erlassen, dass erkennbar nicht auf nationale oder gar globale Pandemien vorbereitet ist. Und als Belohnung für die schlechte Performance will sich der Bund jetzt sogar weitere Kompetenzen zuschustern. Ein Single point if failure. Fight fire with fire.

    Das Misstrauen gegenüber der Wissenschaft wird in manchen Kreisen weiter zunehmen. Das Vertrauen in die Fähigkeit des Staates, seine Kernaufgaben zu erfüllen, ebenso.

  16. #16 Tim
    22/03/2020

    … zu erfüllen, hingegen sinken.

  17. #17 shader
    22/03/2020

    Wenn man SARS-CoV-2 als Generalprobe nimmt, dann muss man ganz deutlich sagen, diese Generalprobe ist noch gar nicht dabei, sondern hat erst gerade angefangen. Wir können zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch gar nicht sagen, wie wir die Sache überstehen werden. Die Gesellschaft als solches wird die Sache überstehen, ohne Frage. Nur mit wie vielen Verlusten.

    Leider wird vieles nur per Nahsicht entschieden. Auch hier, ohne Frage, was jetzt gemacht wurde, musste quasi gemacht werden. Jeder weiterer Tag, wo die Neuinfektionen um ein Drittel ansteigen, ist eine zusätzliche Belastung für die Gesundheitssysteme. Jetzt müssen aber die nächsten Schritte erfolgen. Mittelfristig heißt das, wie wollen wir eine Woche nach Ostern weitermachen? Vielleicht haben wir die einmalige Chance, dass die Neuinfizierten in der Anzahl deutlich zurückgegangen sind. Was machen wir dann mit den Schulen, Kindergärten, Ladengeschäften und generell mit der Arbeit? Es muss auch bewusst sein, auf Dauer können wir den gegenwärtigen Zustand mit dem Runterfahren fast aller Bereiche nicht weitermachen. Wir brauchen wieder einen Weg zu einer angemessenen Normalität ab Mitte April für die kommenden Monate bis wir einen Impfstoff/kausalen Wirkstoff gegen die Krankheit haben.

  18. #18 Joseph Kuhn
    22/03/2020

    @ Tim:

    Sie können ja den Markt die Dinge regeln lassen, wenn Sie meinen, der hätte gerade Krisenkompetenz gezeigt.

  19. #19 shader
    22/03/2020

    @Cornelius Courts: “Ich zitiere mal die WHO: keine Maske tragen, wenn man gesund ist!”

    Da sind wir doch beim Grundproblem jeglicher Pandemie. Wenn wir alle wüssten, ob wir gerade gesund oder ansteckend sind, dann könnten wir die Ausbreitung ganz leicht stoppen. Derjenige, der infiziert ist, geht in 14-tägige Quarantäne und wenn keine Verschlechterung eintritt und wenn zwei Tests nacheinander am Ende sagen, kein nachweisbarer Virus, dann kann man wieder in die Öffentlichkeit.

    Das Grundproblem ist aber, wir wissen nicht ob wir infiziert sind. Das ist eine fehlende Information, die den Umgang mit den Pandemie verdammt schwer macht. Da sage ich mit Sicherheit nichts neues.

    “Feuchte Masken sind sogar noch schlimmer als keine!”

    Wieso nutzt man da nicht die Erfahrungen asiatischer Länder wie China, Japan und Südkorea? Da tragen viele Menschen bei solchen Pandemien, aber auch bei saisonalen Grippe Mundschutz. Ich habe gelesen, im Schnitt verbraucht ein Japaner über 40 Wegwerfmasken im Jahr. Die allermeisten Menschen, die diese Masken tragen, sind gesund. Sie tun es aus Höflichkeit und um andere zu schützen. Feuchte, lange getragene Masken stellen mit Sicherheit ein gesundheitliches Problem dar. Aber ich finde in dem Fall muss eine Abwägung verschiedener Risiken erfolgen und nicht schon im Vorfeld das Tragen von Masken auch von vermeintlich Gesunden als Option verwerfen.

  20. #20 Jens
    22/03/2020

    Ich habe einen Artikel über die Vorgänge hier geschrieben: Corona, Cornelius Courts und der Hass auf Wissenschaftler https://xxxx (### Bullshit-Link entfernt, Anm. CC###)

    Ich weise darauf hin, dass ich hochrangige Experten zitierte habe, die Kenntnis der Materie haben und eben nicht wie Herr Courts (nach dessen eigener Aussage) “nur ein Biologe” sind.

    Es ist geradezu bizarr, wie hier der wissenschaftliche Diskurs verweigert wird, Leute an den Pranger gestellt werden und dann versucht wird, das mit Rechtsaußen-Seiten zu verknüpfen.

  21. #21 shader
    22/03/2020

    @Tim: “Nicht „wir“ haben es vermasselt, sondern diejenigen, deren Aufgabe Pandemiebekämpfung ist.”

    Pandemiebekämpfung wird auch in Zeiten der modernen Medizin immer Aufgabe der gesamten Bevölkerung sein. Institutionen können uns dabei helfen. Aber eine Institution kann keine Pandemie stoppen oder verhindern. Das ist eine völlig falsche Erwartungshaltung, die sogar gefährlich ist. Es erinnert an das “Doktor, mach mich wieder gesund, damit ich weiter rauchen kann”.

    Was mir aber trotzdem aufgefallen ist, WHO und RKI waren in Sachen Einordnung vom neuen Virus lange sehr zurückhaltend. Und obwohl sich abzeichnete, dass wir es mit einer Reproduktionsquote bis an 3 heranreichen und viele Menschen zu Intensivpatienten werden, sagte das RKI noch vor 2 Wochen das Risiko sei mäßig. Ich frage mich, ob WHO und RKI national deshalb zurückhaltend waren, weil sie 2009 bei der Schweinegrippe massiv Alarm geschlagen haben, die sich auch schnell ausbreitete, aber weit weniger gefährlich als eine saisonale Grippe war. Vielleicht wollte man die Welt nicht durch wiederholte Warnungen innerhalb von Jahren unsensibler für wirkliche Gefahren machen.

  22. #22 Cornelius Courts
    22/03/2020

    wer wissen will, was es mit dem Kommentatoren “Jens”, der ein schönes freie-Wildbahnbeispiel für meinen Punkt 3 c) ist, und seiner Verschwörungspostille “Blauer Bote” auf sich hat, lese bitte dringend hier: https://www.psiram.com/de/index.php/Jens_Bernert

  23. #23 Cornelius Courts
    22/03/2020

    @Tim: ” deren Aufgabe Pandemiebekämpfung ist.”

    wozu selbstverständlich wir alle gehören.

    “Das Misstrauen gegenüber der Wissenschaft wird in manchen Kreisen weiter zunehmen.”

    Mag sein. Es mag auch immer noch Weichbirnen geben, die sich selbst jetzt noch gegen das Impfen aussprechen. Aber diese Menschen dürfen keine Plattform erhalten und wenn sie sich nicht an epidemiologische Auflagen zur Eindämmung halten, muß man sie halt zwingen.

    “Das Vertrauen in die Fähigkeit des Staates, seine Kernaufgaben zu erfüllen, ebenso.”

    Und das nicht zu unrecht. Da ist sehr viel wieder gut und bei nächster Gelegenheit besser zu machen.

  24. #24 Tim
    22/03/2020

    @shader

    Ob die WHO wirklich so zurückhaltend war wie das RKI, wird sich in späteren Analysen zeigen. Ich bin mir da nicht so sicher. Klar ist aber: Das RKI war und ist bei uns maßgeblich für die Risikoeinschätzung von COVID-19. Dass uns irgendwann eine gefährliche Pandemie erwischen wird, dürfte dem RKI ja nicht unbekannt sein. Die Frage wird sein, was das RKI schon im Januar unternahm, um die Krise einzuschätzen. Maßstab sind die Behörden Taiwans.

  25. #25 RPGNo1
    22/03/2020

    @CC

    wer wissen will, was es mit dem Kommentatoren “Jens”, der ein schönes freie-Wildbahnbeispiel für meinen Punkt 3 c) ist, und seiner Verschwörungspostille “Blauer Bote” auf sich hat, lese bitte dringend hier: https://www.psiram.science/de/index.php/Jens_Bernert

    Ach, der Herr hat sogar schon einen Psirameintrag? Vielen Dank, gut zu wissen.

  26. #26 anderer Michael
    22/03/2020

    Okay ist arrogant von mir. Aber etwas haben ich in den letzten drei Jahren beim Mitlesen auf science blog besser verstanden als vorher. Selbstkritik aber auch das permanente Hinterfragen von vermeintlichen oder tatsächlichen Autoritäten ist ein wichtiges Kennzeichen einer emanzipatorischen Lebenseinstellung, und das aber auf sachlicher und belegbarer Basis.
    So fragte mich eine Bekannte, was ich von einem youtube Video eines mir bis dahin unbekannten Arztes Dr.W. halte. Ich habe es mir 10 min angehört und nach drei frappanten Ungenauigkeiten/ Fehlern meine negative Meinung begründet dargelegt. Die Bekannte war zufrieden, hatte ähnliches vermutet und fühlte sich bestätigt.
    Wer ein wenig Wissen hat ( und meines ist leider etwas bescheidener) sollte sich durchaus im Bekanntenkreis einmischen und klarstellen ( sachlich und belegbar!).

  27. #27 Michael Schöfer
    Mannheim
    22/03/2020

    “COVID-19 ist eine Generalprobe. Und wir vermasseln es.”
    Nun, hier gilt wie in anderen Situationen: Hinterher ist man immer schlauer. Natürlich wäre es aus heutiger Sicht klug gewesen, etwa den Karneval abzusagen. Hat man aber nicht. Es wäre aber auch jeder Politiker (natürlich nur im übertragenen Sinne) gesteinigt worden, der das vorgeschlagen hätte. Zur Erinnerung: Am Ende der Karnevalsaison (25. Febr.) gab es hierzulande erst 18 bestätigte Infizierte. Und wenn uns z.B. der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) weismachen will, ihm sei bereits “um den Jahreswechsel” herum die Entwicklung klar gewesen (im DLF-Interview von heute), ist das in meinen Augen heuchlerisch. Warum hat er trotz seiner Erkenntnisse nicht gehandelt?
    Die Expertise des RKI in allen Ehren, aber wir werden uns nach der Krise womöglich auch in anderer Hinsicht Fragen müssen, ob unser Handeln richtig war. Und zwar dann, wenn die Wirtschaft – etwa durch den Zusammenbruch des Finanzsystems – kollabiert. Anders ausgedrückt: Es ist in meinen Augen legitim, die Gesellschaft nicht bloß aus dem Blickwinkel der Mediziner zu beurteilen.

  28. #28 Cornelius Courts
    22/03/2020

    @anderer Michael: “Aber etwas haben ich in den letzten drei Jahren beim Mitlesen auf science blog besser verstanden als vorher. Selbstkritik aber auch das permanente Hinterfragen von vermeintlichen oder tatsächlichen Autoritäten ist ein wichtiges Kennzeichen einer emanzipatorischen Lebenseinstellung, und das aber auf sachlicher und belegbarer Basis.”

    das ist so ziemlich einer der besten Effekte, den diese Blogs hier haben können 🙂

  29. #29 Cornelius Courts
    22/03/2020

    @Michael Schöfer: “Es ist in meinen Augen legitim, die Gesellschaft nicht bloß aus dem Blickwinkel der Mediziner zu beurteilen.”

    Wie wäre denn der Blickwinkel von inzwischen ca. 13.600 Toten (die übrigens nur die Bugwelle der noch kommenden darstellen dürften)?

  30. #30 Michael Schöfer
    Mannheim
    22/03/2020

    @Cornelius Courts #29
    Wie war der Blickwinkel 2017/2018, als allein in Deutschland 25.000 Menschen an der Grippe starben?
    Selbst das RKI ist sich noch unsicher bei der Beurteilung der Gefährlichkeit von Corona.

  31. #31 RPGNo1
    22/03/2020

    @Michael Schöfer

    Nicht schon wieder das Pseudoargument mit den Grippefällen.

    https://www.merkur.de/leben/gesundheit/coronavirus-grippe-vergleich-gefaehrlicher-influenza-covid-19-infektion-zr-13508477.html

    Selbst das RKI ist sich noch unsicher bei der Beurteilung der Gefährlichkeit von Corona.

    Nein. Falsch.

    “Es handelt sich weltweit und in Deutschland um eine sehr dynamische und ernst zu nehmende Situation”

    https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Risikobewertung.html

  32. #32 Cornelius Courts
    22/03/2020

    @Michael Schöfer: “Grippe”

    *seufz* nein, Corona ist nicht wie Grippe
    https://www.sciencealert.com/the-new-coronavirus-isn-t-like-the-flu-but-they-have-one-big-thing-in-common

    ich zitiere auch mal Amesh Adalja (Infectious Diseases Society of America) “This is additive, not in place of. Yes, the flu kills thousands of people every year, but we’re going to have more deaths.”

    und wenn sich mehr impfen ließen (also das, was es gegen Corona noch nicht gibt), gäbe es auch weniger Tote.
    Hinzukommt, daß sich noch keine Immunität in der Population aufgebaut hat (wie gegen Grippe) und daß SARS-CoV-2 mutieren könnte. Übrigens würde man bei einer Influenza-Pandemie (und nichts anderes war 1918 los), gegen die es eben keinen Impfstoff gibt und die so tödlich oder noch tödlicher ist, wie Corona, genauso besorgt reagieren.

    ” Beurteilung der Gefährlichkeit ”

    deswegen auch “Bugwelle”

  33. #33 Positron
    22/03/2020

    Bernd Hader hat drüben beim GWUP-Blog den folgenden Artikel verlinkt:

    https://www.ebm-netzwerk.de/de/veroeffentlichungen/nachrichten/covid-19-wo-ist-die-evidenz

    Das klinkt wichtig aber ich verstehe leider nicht alles, was da drin steht.

  34. #34 ajki
    22/03/2020

    #15, “Nicht „wir“ haben es vermasselt, sondern [irgendwelche anderen, möglichst die “Institutionen”] …”

    Einen sehr deutlichen Hinweis darauf, warum es “wir” sind und nicht “die [Bösen / Unfähigen / Nichtskönner / Merkel…]” steht oben plakativ und deutlich im Blogpost (und überall sonstwo auch): es sind ganz normale Käufer wie “du”, “ich” und Tante Elfriede, die dem bizarren Toilettenpapierrausch unterliegen. Ein besseres Merkmal für “wir” gibt es nicht.

  35. #35 Michael
    22/03/2020
  36. #36 Michael Schöfer
    Mannheim
    22/03/2020

    “Die Letalität beschreibt die Anzahl der verstorbenen Fälle als Anteil der Zahl der (tatsächlich) erkrankten Fälle. Dazu liegen keine verlässlichen Daten vor, weil die tatsächliche Anzahl erkrankter Menschen unbekannt ist und möglicherweise deutlich höher liegt als die Zahl der gemeldeten Erkrankungsfälle. Wenn tatsächlich die Zahl der erkrankten Fälle um einen Faktor 4,5–11,1 unterschätzt ist, dann beträfe das vermutlich v. a. die Zahl der (leichter) Erkrankten, die nicht durch das Überwachungssystem erfasst werden würden. Damit würde sich auch die (näher an der Wirklichkeit liegende) Letalität vermutlich um einen ähnlichen Faktor senken.” Quelle: RKI, Steckbrief zur Coronavirus-Krankheit-2019
    https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Steckbrief.html
    Unter Umständen kommt aber auch der Faktor 20 in Betracht. Wie gesagt, das RKI ist sich noch unsicher. Träfe der Faktor 20 zu, wäre Corona durchaus mit einer schweren Grippewelle vergleichbar.

  37. #37 rolak
    22/03/2020

    Gerücht, es gebe bald einen Mangel an Klopapier

    Ehrlich jetzt? Ich dachte eigentlich, es wäre mehr so aufgrund des äußeren Drucks eine schul-freudsche Regression in die hier auch wortwörtlich anale Phase mit ihren Zwangsstörungen etc pp..

    ich hätte es wissen müssen

    Beileid und nicht zu zerknirscht sein! Ist doch ein schöner Artikel geworden!

  38. #38 Positron
    22/03/2020

    Korrigiert mich, wenn ich mich irre aber ist der eigentliche Kern des Problems nicht, dass das Gesundheitssystem mit auftretenden Anzahl an Intensievpatienten überfordert ist?

    Würde die Zahl der Patienten nicht in so kurzer Zeit auftraten wäre die Erkrankungswelle zwar immer noch nicht schön aber durchaus zu händeln.

    Oder übersehe ich da etwas?

  39. #39 r
    22/03/2020

    Danke für den Artikel.

    Zum (Selbst-) Schutz durch Masken habe ich unterschiedliches gelesen. Ich bin selbst nicht vom Fach und kann daher die Quellen nicht einschätzen, aber es erscheint mir nicht unlogisch, daß die Gefahr von Tröpfcheninfektionen reduziert wird, wenn im öffentlichen Raum jede/r eine Maske trägt, auch wenn das natürlich keinen vollständigen Schutz bieten kann.

    Hier zwei Artikel, die mir kürzlich dazu untergekommen sind:

    https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2440799/

    Der Artikel ist von 2008 und es geht um Schutz vor der Grippe, aber vielleicht gibt es Ähnlichkeiten bei Übertragungsmechanismus und Größe des Virus? Im wesentlichen sagen die Autoren, daß das Tragen von selbst schlechten und schlechtsitzenden Masken helfen kann, die Übertragungsrate zu reduzieren.

    https://fastlifehacks.com/n95-vs-ffp/

    Dort werden Untersuchungen zitiert, die belegen sollen, daß viele Masken selbst bei Teilchengrößen deutlich unter der, für die sie ausgelegt sind, noch recht gute Filterwirkung haben können.

    Wie gesagt kann ich die Quellengüte, sowie die Relevanz für Corona selbst nicht einschätzen, daher würde ich mich über Feedback von Fachleuten dazu freuen.

  40. #40 Dampier
    22/03/2020

    Was hätte man denn tun sollen, um es nicht zu vermasseln? Man hätte schon VOR dem Karneval mit quasi diktatorischen Massmahmen alles stillegen müssen. Das hätte niemand zu dem Zeitpunkt durchsetzen können.

    Ich stimme #27 zu, das Argument ist leider bisschen untergegangen:

    hier gilt wie in anderen Situationen: Hinterher ist man immer schlauer. Natürlich wäre es aus heutiger Sicht klug gewesen, etwa den Karneval abzusagen. Hat man aber nicht. Es wäre aber auch jeder Politiker (natürlich nur im übertragenen Sinne) gesteinigt worden, der das vorgeschlagen hätte.

    Hoffen wir dass diese Pandemie ein heilsamer Schreck ist, so dass noch früher ansetzende Maßnahmen beim nächsten Mal tatsächlich durchsetzbar werden.

    Gleichzeitig müssen wir wachsam bleiben, dass niemand auf die Idee kommt, im Ausnahmezustand sein diktatorisches Süppchen zu kochen, wie es ja jetzt schon ansatzweise der Fall ist. Siehe Handy-Ortung, was wohl eher eine Idee der Politik ist, als der Fachleute. Das wird immer eine Gratwanderung sein.

    Darum möchte ich die Eingangsfrage nochmal wiederholen: Was müsste man tun, um es NICHT zu vermasseln? Geht das überhaupt?

  41. #41 tomtoo
    22/03/2020

    Evidenz? Nun Covid-19 hatt das Italienische Gesundheitssystem zum Kollabieren gebracht. Reicht mir vollkommen als Evidenz. Mehr Evidenz brauche ich eigentlich nicht.

  42. #42 shader
    22/03/2020

    @Tim: “Ob die WHO wirklich so zurückhaltend war wie das RKI, wird sich in späteren Analysen zeigen. Ich bin mir da nicht so sicher.”

    Man kann alle Verlautbarungen der WHO nachlesen, da wird nichts geändert werden und es kann jeder selbst beurteilen.

    Wir sind uns einig, das RKI wird sich einem Review ihrer Entscheidungen unterwerfen müssen und man wird schauen, was man besser machen kann. Wo wir uns wohl uneinig sind, ist in der Bedeutung der Bevölkerung bei Pandemieausbrüchen.

  43. #43 Joseph Kuhn
    22/03/2020

    @ Michael:

    “RKI … mit den Daten nehmen sie es nicht so genau.”

    Sie nehmen es genau, aber sie sind dazu übergegangen, mit den Meldedaten zu arbeiten, weil das händische Einarbeiten aller möglicher sonstiger Infos zu aufwändig geworden ist. Das schließt aber das Risiko ein, einem Meldeverzug aufzusitzen, wenn die Gesundheitsämter nicht mehr hinterherkommen. Jetzt beklagen viele, dass der Staat überfordert sei, manchmal die gleichen, denen es zuvor gar nicht schnell genug mit dem Staatsabbau gehen konnte.

    @ Michael Schöfer:

    “Träfe der Faktor 20 zu, wäre Corona durchaus mit einer schweren Grippewelle vergleichbar.”

    Einmal mehr: Die Letalität des Virus ist das eine. Sein Verbreitungspotential das andere. Beides zusammen lässt erst eine Risikoeinschätzung zu. Das Verbreitungspotential des Virus ist eben nicht mit der Influenza vergleichbar, zumindest gibt es bisher keine Hinweise darauf, es ist deutlich größer. Was eine Letalität von 0,5 % bei einer Durchseuchung von 60 % der Bevölkerung bedeutet, kann jeder selbst ausrechnen. Das schafft keine Influenzawelle.

    Wenn sich abzeichnet, dass sich das Virus aus irgendwelchen Gründen doch nicht so stark verbreitet, wird niemand aus Rechthaberei Maßnahmen aufrechterhalten, die nicht nötig sind.

    “Es ist in meinen Augen legitim, die Gesellschaft nicht bloß aus dem Blickwinkel der Mediziner zu beurteilen.”

    Ja natürlich. Das ist aber kein Gegensatz. Wenn die Wirtschaft nachhaltig den Bach runterginge, würde das nicht nur Wohlstand, sondern auch Menschenleben kosten.

    Auch “skeptische” Wortmeldungen wie die von Herrn Streeck oder Frau Mölling sind wichtig und legitim (selbst wenn sie Futter für Verschwörungstheoretiker sind), aber man muss ihre Thesen genauso kritisch prüfen wie die von Herr Drosten oder Herrn Kekulé. Niemand hat nur deswegen Recht, weil er mit dem Strom schwimmt, niemand nur deswegen, weil er gegen den Strom schwimmt.

  44. #44 Moreno
    22/03/2020

    @ Dampier: “Was hätte man denn tun sollen, um es nicht zu vermasseln?”

    Am 10. Februar schrieb WELT-Online:
    “Warum landen in Deutschland immer noch Flugzeuge aus China?”
    https://www.welt.de/wirtschaft/article205727021/Coronavirus-Warum-landen-noch-Flugzeuge-aus-China-in-Deutschland.html

    Zu diesem Zeitpunkt hatten Länder wie Singapur, Neuseeland, Australien etc. schon längst einen Einreisestop für Menschen aus China verhängt. Die Europäer und Deutschen gaben sich im Jan./Feb. so unglaublich gelassen was Corona angeht. Eine Haltung die sich jetzt bitter rächt.

  45. #45 Cornelius Courts
    22/03/2020

    @Dampier: “Was müsste man tun, um es NICHT zu vermasseln? Geht das überhaupt?”

    Naja, man könnte auf Regierungsebene damit anfangen, solche Pandemien früher und Whistleblower stärker (übrigens grundsätzlich) ernst zu nehmen, statt sie von der Polizei drangsalieren zu lassen (https://www.sueddeutsche.de/gesundheit/coronavirus-wuhan-arzt-1.4788471). Man könnte früher und mehr testen und sollte Seuchenschutzinfrastruktur vielleicht nicht kaputtsparen (https://www.washingtonpost.com/news/to-your-health/wp/2018/05/10/top-white-house-official-in-charge-of-pandemic-response-exits-abruptly/) und Maßnahmen, die die Wirtschaft beschädigen aber Seuchenverbreitung eindämmen, nicht zugunstern ersterer zu stark verzögern. Man könnte den Forschungsetat für Seuchenforscher erhöhen (in Zeiten von Großrechnern und KIs könnte man auch mal mit Simulationen arbeiten und auf Grundlage solcher Ergebnisse Korrekturen im Gesundheitssystem anbringen) sowie Incentives und Regelungsmaßnahmen entwerfen, die seitens der Pharmaindustrie Impfstofforschung und -entwicklung anreizt und den Verzicht darauf bestraft.

    Seitens sozialer Medien? Drakonisch gegen Fake News, Misinformation, Klickbait-Panikmache und -Verharmlosung und Krisengewinnlertum vorgehen.

    Und auf Seiten der Bevölkerung? Habe ich ja schon gesagt. Sich nicht asozial und sorglos aber auch nicht panisch und unsolidarisch verhalten. Und vor allem: mehr Bildung! Mehr Bewußtseinsschärfung!

    Denke, das würde schon was bringen.

  46. #46 Joseph Kuhn
    22/03/2020

    @ Moreno:

    In China leben 1,4 Mrd. Menschen. Weite Teile des Landes sind von Sars-Cov-2 gänzlich unbetroffen. Italien hat sehr früh die Einreise aus China gestoppt – geholfen hat es nichts.

    China hätte die Welt früher informieren müssen (statt die Informationen zunächst sogar im eigenen Land zu unterdrücken), Trump hätte früher seine Geheimdienstinformationen zu Corona öffentlich machen müssen (statt dass seine Leute nur ihre Aktiendepots umschichten) und in Europa hätte man auf der Basis besserer Daten europäisch handeln müssen.

    Der AfD, deren Lied sie so gerne singen, hatte es anfangs ganz die Sprache verschlagen. Sie erinnern sich?

  47. #47 Uli Schoppe
    22/03/2020

    @Moreno: Wir brauchen wirklich einen absoluten Einreisestop: Aus GB und den NL. Die unterlaufen nämlich unsere Maßnahmen. Da sollte die AfD doch mal zuschlagen können.

  48. #48 Michael Schöfer
    Mannheim
    22/03/2020

    @Joseph Kuhn #43
    Ich gebe Dir natürlich recht, dass 0,5 % bei 60 Prozent Durchseuchung eine gewaltige Zahl sind: 249.000 Tote allein in Deutschland. Deshalb finde ich es auch rational nachvollziehbar, den Peak der behandlungsbedürftigen Schwerstfälle möglichst klein zu halten. Laut RKI wird es Jahre dauern, bis 60 bis 70 Prozent der Bevölkerung infiziert sind. Hoffentlich gibt es bis dahin einen Impfstoff. Momentan scheint es wenig wirklich gesicherte Erkenntnisse zu geben, weshalb man auch andere Vorschläge, mit der Coronakrise umzugehen, diskutieren sollte. Und dabei ist die Sicht der Mediziner zwar nicht unwichtig, aber nicht allein ausschlaggebend. Es muss immer eine Diskussion sein, die alle Teile der Gesellschaft berücksichtigt. Ich will hier nicht polemisch sein, so ist der folgende Hinweis keineswegs gemeint: Wäre es allein nach den Experten gegangen, hätten wir heute noch zahlreiche Atomkraftwerke. Die wenigen Experten, die gegenteiliger Meinung waren, wurde ja anfangs ebenfalls als Exoten belächelt.

  49. #49 Moreno
    22/03/2020

    @ Joseph Kuhn

    Kein Ahnung was Sie mit AfD und Sprache verschlagen meinen? Das soll hier auch keine AfD-Diskussion werden. Ein temporärer Einresisestopp für Chinesen hätte auch nur in der gesamten EU Sinn gemacht. Man sagt ja immer, dass die großen Krisen nur EU-Weit gelöst werden können. Sieht man ja wie super das alles funktioniert. Wie gerade jeder sehen kann, ist bei einer echten Krise zur Bewältigung wohl nur der Nationalstaat handlungsfähig.

  50. #50 Dampier
    22/03/2020

    @Cornelius #45, danke für die ausführliche Antwort. Da geht also doch einiges, ohne dass man gleich zur Diktatur werden muss. Bei vielen Massnahmen scheint mir die Hoffnung berechtigt, dass wir es nächstesmal vielleicht besser hinkriegen. Hoffen wir, dass es tatsächlich ein gutes Zeichen ist, wenn man die Generalprobe versemmelt …

  51. #51 noch'n Flo
    Schoggiland
    22/03/2020

    @ Dampier:

    In Basel hat man ja tatsächlich die Fasnacht verboten – allerdings liegt die auch traditionell über 1 Woche nach dem rheinischen Karneval. Hat auch ganz gut geklappt – ein paar Idioten sind zwar trotzdem durch die Gassen und Beizen gezogen, aber der Cortege fand nicht statt, ebenso keine Guggenkonzerte. Und die grossen Cliquen und Gesellschaften haben es auch von Anfang an akzeptiert und mit getragen.

    Geht also.

  52. #52 Uli Schoppe
    22/03/2020

    @æMoreno gerade wegen Eurer Betonung des Nationalstaates ist die EU nicht handlungsfähig.

  53. #53 Michael Schöfer
    Mannheim
    22/03/2020

    @Cornelius Courts #45
    “Drakonisch gegen Fake News, Misinformation, Klickbait-Panikmache und -Verharmlosung und Krisengewinnlertum vorgehen.”

    “Auch scharfe und überzogene Kritik entzieht eine Äußerung nicht dem Schutz des Grundrechts. Werturteile sind vielmehr durchweg von Art. 5 Abs. 1 GG geschützt, ohne daß es darauf ankäme, ob die Äußerung ‘wertvoll’ oder ‘wertlos’, ‘richtig’ oder ‘falsch’, emotional oder rational ist.” (Bundesverfassungsgericht, Urteil vom 25.08.1994, 1 BvR 1423/92)

    Darum bin ich immer so skeptisch, wenn jemand “drakonische” Maßnahmen fordert: Weil man sich dann schnell auf einem für die Demokratie gefährlichen Weg wiederfindet. Das heißt für mich: Im Zweifel für die Redefreiheit.

  54. #54 Bettina Wurche
    22/03/2020

    @RPGNo1, @Cornelius, @JosephKuhn: Ich habe mir gerade mal das Bhakdi-Video angesehen. Es ist auf Youtube, ohne so rechte Quellenangabe. Mir ist nicht klar geworden, wer das Interview geführt hat. Die Interviewerin führt ihn ein, er sei einer der am häufigsten zitierten Medizinforscher Deutschlands (mir ist er noch nie untergekommen).
    Er stellt Viren als ziemlich harmlose Gesellen vor, die bestenfalls leichte Infekte und fieberhaften Schnupfen verursachen. (Echt? An Grippe kann man sterben. SARS und MERS waren auch ziemlich ungesund. Uns Masern sind auch nicht nett). Dann behauptet er, Covid19 würde gar nicht für die vielen Toten in Nord-Italien u China verantwortlich sein, sondern die hohe Luftverschmutzung dort.
    Er führt dann ein paar nette Zahlenspiele am Whiteboard vor und rechnet eine Letalität durch Corona mit 1% vor. Die hält er für vernachlässigbar. Außerdem trifft es ja ohnehin nur ältere Menschen. Und durch die strengen Maßnahmen gegen die weitere Verbreitung von Covid19 würden wohl wegen der entgangenen Lebensfreude mehr ältere Menschen sterben, als durch den Virus.
    Das Video wird ausschließlich über seltsame Seiten alternativer Lebenssichten verbreitet, Tichys Einblick gehört für mich dazu.
    Bildet Euch selbst ein Urteil – für mich ist es ziemlicher Bullshit.

  55. #55 Cornelius Courts
    22/03/2020

    @Bettina: “Bildet Euch selbst ein Urteil – für mich ist es ziemlicher Bullshit.”

    Danke für die Rückmeldung und Analyse. Ich teile Deinen Eindruck. Und wie man an Gestalten wie K. Mullis (PCR, Nobelpreis), J. Watson (DNA, Nobelpreis) und L. Montagnier (HIV, Nobelpreis) sieht, können auch wesentlich größere Geister als ein Bhakdi, der ja durchaus mal etwas Respektables geleistet haben mag, entgleisen und im Alter wunderlich und spinnert werden und in die Riege derer, die Mumpitz (oder auch zynische Kackscheiße) erzählen abgleiten.

  56. #56 RPGNo1
    22/03/2020

    @Bettina Wurche

    Danke für deine Einschätzung. Tichys Einblick war in der Tat für mich der größte Punkt, misstrauisch zu sein. Dazu kommt dann noch die Tatsache, dass nichts von diesem sog. Interview in seriösen Medien erschienen ist.

  57. #57 Joseph Kuhn
    22/03/2020

    @ Bettina Wurche:

    Das Luftverschmutzungsargument hört man öfter in Bezug auf Wuhan, eine gewisse Berechtigung ist dem auch nicht abzusprechen. Dass in Norditalien auch so schlechte Luft sein soll, ist mir neu, aber wie dem auch sei, das ist nur eine Variante dessen, worüber sich alle einig sind: Vorbelastete sind besonders gefährdet. Also keine umwerfende Infragestellung der allgemeinen Risikobewertung und auch keine Besonderheit von Sars-Cov-2, dazu hatte ich heute extra noch mal einen kleinen Blogbeitrag gemacht.

    Wenn für den Durchschnitt der Bevölkerung dann eine Letalität von 1 % gelten sollte, was ja gut sein kann, dann mag das nicht viel mehr als bei der Influenza sein, aber man stelle sich vor, man würde in einem Fussballstadion mit 40.000 Zuschauern sagen, 400 von euch werden hingerichtet. Das wird kaum jemand für “vernachlässigbar” erklären. Und 1 % Letalität bei im schlimmsten Fall 50 Mio. Infizierten ist eben auch nicht “vernachlässigbar”. So weit kommt die saisonale Influenza nie.

    Ich habe den Namen Bhakdi auch noch nie gehört, aber das will nicht viel heißen. Ich würde ihm die Fachkompetenz nicht absprechen, aber, um es noch einmal zu wiederholen, auch fachlich kompetente Leute können Unfug reden, sich verrennen oder haltlose Behauptungen aufstellen.

    Den Hinweis auf negative Folgen der strengen Maßnahmen wiederum sollte man ernst nehmen. So wie bei jedem Medikament auf die Nutzen-Risiko-Relation zu achten ist, so auch bei den NPIs. Das macht man leider oft zu wenig, dazu gibt es im Sommer in einem kleinen Methodenbändchen, das wir zusammen mit dem RKI machen, was zu lesen (na, ist das nicht ein toller cliffhanger?).

    Danke noch für’s Videoanschauen. Das tue ich mir dann also lieber nicht an. 😉

  58. #58 Joseph Kuhn
    22/03/2020

    @ CC:

    Frau Mölling ist ja auch schon in Rente. Am Ende hat das wirklich was mit dem Alter zu tun? Da steht euch dann mit mir was bevor! 😉

  59. #59 Alexander
    22/03/2020

    Israeli medical doctor Gai Peleg told Israeli television that in northern Italy the orders are not to allow those over 60 access to respiratory machines.

    https://www.jpost.com/International/Israeli-doctor-in-Italy-We-no-longer-help-those-over-60-621856

    Was sicherlich dazu beigetragen hat, die Lage zu verschlimmern:

    https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/austeritaet-ist-toedlich

    https://norberthaering.de/eurokrise/draghi-italien-corona/

  60. #60 Cornelius Courts
    22/03/2020

    @Joseph: “Da steht euch dann mit mir was bevor!”

    es mag ‘ne Korrelation geben, die ist aber nicht 1,0.
    Du bist bestimmt eher in der Kategorie “Russell”, dem und dessen Denken das Alter nicht das Mindeste anhaben konnte 😉

  61. #61 Joseph Kuhn
    22/03/2020

    @ CC:

    Puh, die Schuhe sind mir entschieden zu groß, aber ich werde mich bemühen, wenigstens mit Alfred Tetzlaff mitzuhalten. 😉

  62. #62 Dietmar Hilsebein
    23/03/2020

    Ich finde es großartig, wie hier die Politik und auch die Medien der Öffentlichen auf die Erkenntnisse der Wissenschaft hört. Gerade in den Tagesthemen sprach Jonas Schmidt Chanasit, der auf mich einen sehr kompetenten Eindruck macht -ganz ohne Aufregung. Weiter so!

  63. #63 Dietmar Hilsebein
    23/03/2020

    “Wir wissen, im Moment ist es vor allem die Wissenschaft, die der Politik beratend zur Seite steht.”

    Das ich das noch erleben darf -danke!

  64. #64 PDP10
    23/03/2020

    @Joseph Kuhn:

    Am Ende hat das wirklich was mit dem Alter zu tun? Da steht euch dann mit mir was bevor!

    Es fängt mit leichtem Sabbern und Gedächtnislücken an (wo war nochmal meine Unterhose?) und geht weiter mit zunehmendem Realitätsverlust und dann mildem Irrsinn …

    Wenn du es früh genug schaffst, dir ein Konto bei Youtube und Instagram ein zu richten und da dann den fortgeschrittenen Irrsinn postest wirst du durch die vielen Klicks Millionär sein, bevor du komplett … du weißt schon … in lala-Land bist …

  65. #65 Alisier
    23/03/2020

    @ Bettina Wurche
    Danke fürs Schauen und Kommentieren!
    Und dann mal hier ein dickes Lob für alle echten, aktiven Scienceblogger.
    Ihr macht gerade einen verdammt guten Job, und JK sollte sein Licht mal nicht zu sehr unter den Scheffel stellen.

  66. #66 Hans B.
    23/03/2020

    Hallo Herr Courts! Bitte beachten Sie dass psiram science eine Kopieseite von der echten Psiram.com – Seite ist. Ziel ist es über den Content der unbezahlten Freizeitautoren von Psiram Amazon-Provisionen zu verdienen und gleichzeitig das Google-ranking der echten Psiram-Seite zu verschlechtern. Also immer nur zum Original verlinken!

    • #67 Cornelius Courts
      23/03/2020

      oh, war mir nicht bewußt. Ist korrigiert.

  67. #68 Positron
    23/03/2020

    In Asien blickt man wohl ziemlich fassungslos nach Europa und Amerika, wie ich gelesen habe.

    Das Ganze ist wahrlich kein Ruhmesblatt.

  68. #69 Jannek
    23/03/2020

    Hallo Cornelius,
    vielleicht kannst du ja doch was aus deinem Fachgebiet beitragen: Schnell prozessierbare und massentaugliche PCR-Tests sind eine der wichtigsten Waffen im Kampf gegen das Virus, u.a. weil damit ein Nachweis möglich ist, bevor der Infizierte selbst richtig infektiös wird (how cool is that!?). Krankenhäuser können so ihren Laden am Laufen halten, indem sie Mitarbeiter jeden Tag “freitesten”, aber auch für die Zeit von der ersten Eindämmung bis zur Verfügbarkeit eines Impfstoffs kann das wichtig werden. Mehr testen bedeutet dann bessere Kontrolle mit weniger Einschränkungen und weniger wirtschaftlichem Schaden.
    Hier würde sich doch eine Fortsetzung deines Artikels “PCR in wenigen Minuten” anbieten ;-).
    Welche Verfahren gibt es heute und wie weit sind die verbreitet?
    Wer hat die Geräte und wie einfach können die für Sars-Cov-2-Tests genutzt werden?
    Können evtl. vereinfachte Verfahren aus Massen-DNA-Tests übernommen werden?
    Wie wären die theoretischen Testkapazitäten?
    Wie sieht es mit der Verfügbarkeit von Reagenzien oder anderem Material aus?
    Können das nur Spezialisten durchführen oder auch angelernte Kräfte?
    Würden Verfahren zur Durchsatzerhöhung helfen, z.B. Proben zusammenkippen, wenn Ergebnis negativ sind alle negativ?

  69. #70 Zapp
    23/03/2020

    Ich bin auch ganz der Meinung des Artikels, sehe keine Schwierigkeit darin, einfach mal zuhause zu bleiben und erhoffte mir eigentlich frühzeitigere Maßnahmen und ein härteres Vorgehen gegen Missachtung von Ignoranten Idioten.

    Unabhängig von der IST-Situation stelle ich mir natürlich auch oft die Frage, warum es bei uns jetzt so ist wie es ist und warum im asiatischen Raum das Problem zumindest scheinbar im Griff zu sein scheint. Ja, es gibt dazu schon einige gute Artikel und das Hauptproblem ist wohl: die Menschen dort haben schon Erfahrung – wir nicht. Bisherige Epidemien haben vor unserer Haustür gestoppt – diese nicht. So erkläre ich mir das zögerliche Verhalten von Politik und wohl teils auch der Menschen.

    Ein paar Detailfragen bleiben für mich aber offen, vielleicht hat ein Fachmann hier Erklärung. Mir geht es dabei nicht um Kritik an Entscheidungen, sondern nur um mein logisches Verständnis von Ursache und Wirkung:

    – Man sagt, das Virus würde nun doch kaum auf Oberflächen überleben und man müsse sich keine Gedanken über seine frisch gekauften Supermarktartikel usw. machen. Aber warum wird dann im erfahrenen Asien überall großflächig und selbst im Freien desinfiziert?
    Theoretisch relativiert das auch die Sache mit dem Hände waschen: wenn ich nicht krank bin, ich zu keinem Körperkontakt habe und Oberflächen nicht so schlimm sind wie man sagt/vermutet, wie kommen dann die Viren an die Hände? Was ja mit einer der Hauptübertragungswege sein soll?

    Versteht mich nicht falsch, ich wasche mir auch in normalen Zeiten (viel zu oft!) die Hände, es ist eine reine Logikfrage über den Weg der Viren. Nicht gegen das Händewaschen, sondern als Grundlage für vielleicht weitere sinnvolle Maßnahmen. Für jemanden der selbst erkrankt ist erübrigt sich natürlich die Frage, wie die Viren an die Hände kommen (selbst bei Husten- und Niesetikette).

    Die Übertragungsraten sind scheinbar so hoch, dass das Virus wohl selbst bei symptomfreien Menschen bereits über die Atemluft und deren Feuchtigkeit übertragen werden kann. Darum sind mir persönlich 1,5 m noch zu wenig und das Problem sind vielleicht eher die Momente, in denen man an Menschen vorbei geht (ich vermute, die Leute achten zwar auf Abstand, aber wenn jemand im Supermarkt oder draußen an einem kurz vorbei geht, wird das aufgrund der “Kürze” nicht immer eingehalten.) Mit dem Hintergrund ergeben vielleicht auch die weit verbreiteten Atemmasken in Asien Sinn: selbst jemand, der nicht weiß, dass er infiziert ist, kann so weniger wahrscheinlich andere beim Einkaufen im Vorbeigehen anstecken.
    Ich verstehe aktuell den unbedingten Bedarf und Priorität für medizinische Einrichtungen, denke aber es würde Sinn machen, zukünftig in “gesunden” Zeiten auch in den Haushalten ein paar davon bereit zu halten. (deren sichere Benutzung ist wieder eine andere Geschichte..)

    Eine weitere (rein theoretische) Frage bezieht sich auf die Entdeckung, das Virus würde sich besonders im frühen Stadium hauptsächlich im Mund- und Rachenraum vermehren. (Bitte verwechselt das nicht mit den Betrugsmeldungen zu besonderen Zahnpasten o.ä.) Mir geht es um die rein theoretische Frage, ob man z.B. durch medizinische Mundspülungen oder “hochprozentigem” die Virenlast im Mund präventiv (man hat keine oder noch keine Symptome) senken kann? Und ob das auf die Ansteckbarkeit gegenüber anderen einen Einfluss haben könnte? Angenommen man spült täglich seinen Mund mit Alkohol, würde das die Virenlast in Mund und Rachen nach zwei bis vier Tagen im Vergleich zum Normalfall reduzieren können und würde das etwas bringen? (Ansteckung anderer und eventuell eigener Krankheitsverlauf) Oder sind die Viren in den Schleimhäuten eh vor solchen Einflüssen geschützt?

  70. #71 Cornelius Courts
    23/03/2020

    @Jannek: “Hier würde sich doch eine Fortsetzung deines Artikels “PCR in wenigen Minuten” anbieten”

    Dazu fehlt mir 1. leider die Zeit (Du kannst aber gerne einen Gastbeitrag verfassen, den ich hier veröffentliche) und 2. ist Epidemiologie und Virusdiagnostik nicht mein Fachgebiet.

    Über die PCR habe ich mich hingegen schon ausgelassen:

    https://scienceblogs.de/bloodnacid/2011/04/04/basics-die-polymerasekettenreaktion/

    Und über Nachweismethoden von Viren auch:

    https://scienceblogs.de/bloodnacid/2014/04/10/masern-ist-eine-viruserkrankung-und-viren-kann-man-nachweisen/

  71. #72 Moreno
    23/03/2020

    Der Milchwirt lässt € 100.000 springen, wenn man ihm den Beweiß für COVID-19 liefert.

  72. #73 Alisier
    23/03/2020

    DER Milchwirt?
    Würde ein Beschwarz auch akzeptiert?
    Fragen über Fragen….

  73. #74 RPGNo1
    23/03/2020

    Tolzin wandelt auf Lankas Spuren? Das Virus muss Gehirne von impfkritischen Milchwirten für einen besonderen Leckerbissen halten.

  74. #75 tomtoo
    23/03/2020

    @RPGNo1
    Dann wären wir ihn schnell wieder los.

  75. #76 gedankenknick
    23/03/2020

    Die Generalprobe haben wir vermasselt? …

    …Die Generalprobe war SARS… Und die Konsequenzen aus SARS finden sich in einem Bundestagsbericht vom 03.01.2013. Und zwar hier: https://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/17/120/1712051.pdf

    Und was wurde davon umgesetzt? Genau – nichts. Ist wie mit Hochwasserkatastrophen: Wenn das Wasser in die Keller läuft, wird ALLES versprochen und bedacht, was DRINGENDST umzusetzen ist. Und wenn das Wasser dann wieder abläuft, findet sich hier ein Problem und da eine Ausrede, es ist kein Baumaterial da, die Sennenhundfledermaus brütet gerade, der Ausblick auf den Fluss wird durch den höheren Deich versaut und was weiß ich noch… und außerdem ist das alles VIEL ZU TEUER. Bis zur nächsten Flut – dann heißt es: Warum hat NIEMAND etwas vorbereitet, denn wir haben es ja gewußt..??

    Wir haben es gewußt – schon 2013. Zumindest alle fraglichen Entscheider auf Bundesebene!
    – NEIN!
    Doch.
    – OHHHHHH!!!!!!!!!!!

    -> “Du bist doch Biologe. Was ist mit Corona?”
    Ich habe in Läufen ausgelöster Lang- und Kurzwaffen bisher kein Corona-Virus idenitifieren können. 😉

  76. #77 gedankenknick
    23/03/2020

    Übrigens, all die Probleme sind muMn [meiner unbedeutenden Meinung nach] schon lange bekannt in anderen Zusammenhängen. Mein Kindeklein muss schulisch – jetzt im Home-School-Office-Modus – den Schimmelreiter lesen. Einige Parallelen des Handlungsverlaufs zur aktuellen Krise sind schon verdammt merkwürdig, wenn man bedenkt, dass die Schwarte 1888 fertiggestellt wurde…

  77. #78 Joseph Kuhn
    23/03/2020

    Auch eine vermasselte Generalprobe: Da wollte man mal die Bevölkerung zu kreativen Problemlösungen einladen, ganz modern, in einem “Hackathon”: https://wirvsvirushackathon.org/

    “Wir haben alle eingeladen, die Zeit, Lust & Internetzugang haben”. Wer hat das wohl mitgekriegt?

  78. #79 ralph
    23/03/2020

    Zum Thema “Hinterher ist man immer schlauer”

    Leider hat auch ein wissender, vorausblickender Entscheider ein Problem, wenn das Gros der Bevölkerung sich des Ernsts der Lage nicht bewusst ist. Ohne aktive Mitarbeit und Einsicht einer Bevölkerungsmehrheit, sind die meisten praktikablen Maßnahmen ihrer Wirksamkeit weitgehend beraubt. Da nützt es auch nichts, wenn der Entscheider sein politisches Schicksal in die Waagschale wirft indem er notwendige, aber unpopuläre Maßnahmen “rechtzeitig” verordnet.
    Al Gore schrieb Anfang der 90ger in seinem von Umweltexperten hochgelobten Buch “Wege zum Gleichgewicht” sinngemäß im Vorwort:
    ‘Würde ich die in diesem Buch erörterten, notwendigen Massnahmen auf der politischen Ebene ernsthaft vorschlagen, dann wäre meine politische Karriere sofort zu Ende.’
    Ja, wir alle sind es. Unsere Trägheit, Bequemlichkeit, Sturheit… Menschlich(k)heit halt. Themen wie Klimawandel und Seuchenschutz sind denkbar schlecht geeignet um mit dem Finger auf andere zu zeigen. Aber in beiden Fällen lässt sich mit Solidarität sehr viel verändern und erreichen. Ohne geht gar nichts.
    PS: Es mag etwas unpassend erscheinen, aber mir fallen auf Anhieb jede Menge seuchenbedingter, momentan unfreiwilliger Paradigmenwechsel ein, welche gleichzeitig in Richtung Nachhaltigkeit gehen. Heimarbeitsplätze nebst enormer Verkehrsreduktion sind nur die Spitze vom Eisberg. Es gäbe nun eine riesige Chance mit den vielen Zuschüssen und Überbrückungskrediten die Strukturen schneller in Richtung Nachhaltigkeit zu lenken.

  79. #80 noch'n Flo
    Schoggiland
    23/03/2020

    @ ralph:

    Die schnellen Kredite werden aber vielen Selbstständigen nicht nachhaltig helfen. Denn wenn die jetzige Lage noch länger als nur ein paar Wochen andauert (und es gibt einiges, was dafür spricht), dann sind diese Kredite nur ein Tropfen auf den heissen Stein. Und selbst wenn ein Unternehmen die Krise überlebt, muss es dann erst einmal den Kredit zurückzahlen – das wird dann die nächste Bedrohung der Existenzen.

  80. #81 noch'n Flo
    Schoggiland
    24/03/2020

    Die Schweiz liegt übrigens inzwischen bei den pro-Kopf-Infektionen weltweit hinter Italien auf Platz 2. (Österreich, welches nur wenig mehr Einwohner hat als die Schweiz und inzwischen mehr Tests durchgeführt hat, hat übrigens gerade mal halb so viele Infizierte.)

    Wundert das noch jemanden? Nachdem die Schweiz bis zuletzt die Grenzen zu Italien weitgehend offen gelassen hat (trotz massiven Protests aus der Bevölkerung), weil die Schweiz (vor allem das Tessin) bzw. die Schweizer Wirtschaft ach-so-dringend auf die Grenzgänger angewiesen ist?

  81. #82 noch'n Flo
    Schoggiland
    24/03/2020

    Noch etwas: gegen den massiven Protest der Schweizer Gewerkschaften (die hierzulande aber traditionell nur wenig Gewicht haben), hat der Bundesrat am Wochenende die Arbeits- und Ruhezeitregelungen im Gesundheitswesen komplett aufgehoben. Kritische Stimmen, die einen Missbrauch mit Ausbrennen der Beschäftigten fürchten, bekamen heute auf der täglichen Pressekonferenz des Bundes zu hören, man “sei sich sicher, dass die Spitalsleitungen diese Freiheit nicht missbrauchen würden”.

    Ja nee, is klar! Die haben doch im Zweifel jede Menge Nachschub zu erwarten: durch das Ausrufen der “ausserordentlichen Lage” durch den Bundesrat vor einer Woche kann dieser praktisch jede*n Beschäftigte*n des Gesundheitswesens bei Bedarf zwangsweise zum Spitalsdienst verpflichten. Wenn der Ersatz dann auch ausfällt – wo die herkommen, gibt es noch mehr…

  82. #83 noch'n Flo
    Schoggiland
    24/03/2020

    Bei “Hart aber fair” vorhin in der ARD kam ja auch die Frage auf, ob man den in den Spitälern und vor allem auf den Intensivstationen in Deutschland Tätigen aktuell nicht wenigstens eine Risikozulage bezahlen sollte. Allgemeiner Tenor der Runde: jetzt seien erst einmal andere Dinge wichtig, aber das Thema müsse man ganz dringend mal besprechen, wenn die Corona-Krise vorbei sei.

    Wer’s glaubt…

    …der glaubt auch daran, dass nach Ende der Krise im Gesundheitssystem (nicht nur in Deutschland) einsetzen würde, dass man diese Systeme nicht mehr so sehr “auf Kante” konstruieren könne und künftig vernünftige Reserven vorhalten müsse; und dass das Gesundheitssystem nicht allein aus Profit-Erwägungen zu gestalten sein darf, sondern die Gesunderhaltung der Bevölkerung auch Staatsaufgabe werden muss.

  83. #84 gedankenknick
    24/03/2020

    @ralph
    “Hinterher hat man es vorher gewußt.”
    Ist schon richtig, dass ein Politiker ungern unpopuläre Entscheidungen trifft. Aber hier sollte sich wohl auch mal das Volk an die eigene Nase fassen, wiso das so läuft, und warum man immer DIE Dampfplauderer in Spitzenämter hebt, die genau das erzählen, was der Wähler hören will, und danach gar nix (also auch nicht diese Versprechen) umsetzen. Ist aber auch merkwürdig, dass (trotz besserem Wissens) für den Pandemiefall keine staatlichen Vorräte existieren – und ich meine jetzt nicht Klopapier.

    Keine staatlichen Vorräte an FFP3- / FFP2- / OP-Schutzmasken – das “Verfalldatum” gemäß CE-Medizinprodukt spielt bei halbwegs sachgerechter (Ein)Lagerung doch wirklich überhaupt gar keine Rolle. Kein Vorrat an Schutzanzügen. Kein Vorrat an Desinfektionsmitteln. All solch Quatsch gabs sogar im Sozialismus, der für sonst nix Geld hatte – nannte sich “Zivilverteidigung”. Das ist jetzt aber ausgelagert auf die “Freie Wirtschaft”, wo “der Markt es schon richten wird”. Macht der Markt ja gerade, wenn 500ml Sterillium auf Ebay für 1010,00€ weggehen.

    Statt Bevorratung für die eigene Bevölkerung wurden im Januar sogar “Restbestände” nach China als Soforthilfe geschickt – in das Land, wo der größte Hersteller für solche Schutzausrüstung (3M) seinen Sitz hat und produziert. Das ist logisch.

    Ach so – würde der Staat die “freie Wirtschaft” zwingen, passende Bestände vorrätig zu halten und damit regelmäßig wegzuschmeißen und zu ersetzen, würde die “freie Wirtschaft” dafür natürlich eine Rechnung an den Staat schreiben. Denn nur deutsche Apotheker sind so blöd, alles per Gesetzesverordnung immer für kostenlos, umsonst und als Gemeinwohlpflicht zu machen. Krankenhäuser würden nie auf sone bescheuerte Idee kommen.

  84. #85 gedankenknick
    24/03/2020

    @ralph
    Übrigends, und nur am Rande:
    1) Im Grundgesetz steht, dass der Staat eine Fürsorgepflicht für seine Bürger hat – gerade in gesundheitlicher Hinsicht.
    2) Über dem Bundestag steht in Stein gemeißelt “DEM DEUTSCHEN VOLKE”.
    3) Die Arbeit eines Politikers sollte sein, ein Gleichgewicht zwischen Interessen des Gemeinwohls, der Einzelperson als “Bürger” und Unternehmen zu finden und in Gesetze zu gießen. Damit ist die Jobbeschreibung eines Politikers -> unpopuläre Entscheidungen.

    Und ja, die Interessen von Einzelpersonen und vom Gemeinwohl gehen durchaus weit auseinander. Und die von Unternehmen – insbesondere global agierenden Großkonzernen – gehen durchaus in eine völlig dritte Richtung.

    Und Richtung Großkonzerne scheinen unpopuläre Entscheidungen ja kein Problem zu sein. Ich denke nur an die “Rettung” Holzmanns, die effektiv tausende Kleinbetriebe in die Pleite gestürzt hat. Ich denke an DSGVO, welches Großkonzerne mehr oder weniger schulterzuckend hingenommen haben, in Kleinbetrieben aber immer noch und immer wieder für Probleme sorgt. Ich denke an die Abschaffung der “unglobalen” Versteuerung und damit die Möglichkeit für Großkonzerne, Verluste in Land A steuermindernd in Land B einbringen zu können; die Privatisierung der Telekom; die Teilprivatisierung der Bahn; die Privatisierung und Globalisierung großer Teile des Gesundheitswesen; die “Kontrolle” des Bankwesens; usw.usw. Viele dieser Entscheidungen waren “gegen” das Gemeinwohl, und gegen den Einzelbürger – auch wenn diesen das zuerst anders verkauft wurde und viele erst viel später wahrgenommen haben, was diese Entscheidungen wirklich langfristig machten.

    Ich zitiere Warren Buffett: „Es herrscht Klassenkrieg, richtig, aber es ist meine Klasse, die Klasse der Reichen, die Krieg führt, und wir gewinnen.“

    Wir sollten uns alle zusammen als Gemeinwohl überlegen, was wir so wollen für die Zukunft. Im Augenblick scheinen wir demokratisch zu wollen, dass das Gemeinwohl und der Einzelbürger gegen Großkonzerne “verliert”, das scheint populär, weil der Einzelbürger knapp weniger schlecht wegzukommen scheint als das Gemeinwohl – und das schlägt das Herz des deutschen Schnäppchenjägers höher. Blöd nur, dass diese Strategie normalerweise immer nur kurzfristig funktioniert – aber das ist dann ja zum Glück nach der eigenen Amtsperiode und ein PAL (Problem Anderer Leute).

    Ich hoffe, dass diese Krise ein Umdenken bei den Bürgern auslöst. (in solchen Ländern wie Schweden und Norwegen scheints ab und an ja auch zu funktionieren.) Aber die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.

  85. #86 RPGNo1
    24/03/2020

    Übrigens: Plague Inc. bekommt neuen Spielmodus, in welchem wir die Welt von einer Pandemie retten sollen. Der Modus soll kostenlos sein.

    https://www.gamestar.de/artikel/plague-inc-corona-konzept-auf-kopf,3355834.html

  86. #87 Kai
    25/03/2020

    @Zapp: Der Podcast von Drosten ist diesbezüglich immer sehr zu empfehlen. Enthält eine Menge an Informationen, und sagt auch klar was bekannt und was noch unklar ist.

    “Man sagt, das Virus würde nun doch kaum auf Oberflächen überleben und man müsse sich keine Gedanken über seine frisch gekauften Supermarktartikel usw. machen. Aber warum wird dann im erfahrenen Asien überall großflächig und selbst im Freien desinfiziert?”

    Also soweit ich weiß gilt es derzeit als eher unwahrscheinlich, sich über Oberflächen/Gegenstände anzustecken, aber nicht als ausgeschlossen. Für eine sichere Aussage ist es einfach noch zu früh. Daher lieber zu viel als zu wenig tun. Außerdem bin ich mir unsicher, ob Übertragung durch Oberflächen das Gleiche ist wie Übertragung durch direkten Kontakt (Händeschütteln).
    Davon abgesehen schützt man sich durch das Händewaschen auf jeden Fall vor vielen anderen Krankheitserregern (z.B. Grippeviren). Und momentan wäre es ja auch sehr wichtig, wenn die Krankenhäuser auch von Grippepatienten entlastet werden.

    “Die Übertragungsraten sind scheinbar so hoch, dass das Virus wohl selbst bei symptomfreien Menschen bereits über die Atemluft und deren Feuchtigkeit übertragen werden kann. Darum sind mir persönlich 1,5 m noch zu wenig und das Problem sind vielleicht eher die Momente, in denen man an Menschen vorbei geht”

    Hier erinnere ich mich, dass Drosten mal gesagt hat: an der frischen Luft wird der Virus so schnell verdünnt, dass es eher unwahrscheinlich ist, sich durchs “vorbeilaufen” bei jemandem anzustecken. Man müsste schon mit der Person reden oder etwas länger Zeit verbringen, damit die Viruslast in der Atemluft eine reelle Ansteckunsgefahr darstellt. Das gilt hingegen nicht in geschlossenen Räumen: dort nimmt die Virenlast in der Luft sehr schnell zu.

    Ich denke das die Maßnahmen im Laufe der Zeit immer zielgerichteter werden. Aber bis dahin muss das Virus eben noch besser erforscht werden.

  87. #88 Kai
    25/03/2020

    @gedankenknick:

    “Statt Bevorratung für die eigene Bevölkerung wurden im Januar sogar “Restbestände” nach China als Soforthilfe geschickt – in das Land, wo der größte Hersteller für solche Schutzausrüstung (3M) seinen Sitz hat und produziert. Das ist logisch.”

    Ja, sowas nennt sich humanitäre Hilfe. Übrigens schickt China gerade auch Hilfsgüter nach Deutschland.

    Meines Wissens hat Deutschland schon vor Beginn der Pandemie im eigenen Land Schutzausrüstung bestellt. Das hier ewig nichts getan wurde stimmt einfach nicht.

  88. #89 gedankenknick
    25/03/2020

    @Kai #88

    1) Stehst DU an JEDEN TAG an (fast) vorderster Front? Ohne Desinfektionsmittel? Ohne Handschuhe? Ohne Mundschutz?
    2) Bist DU für Agestellte verantwortlich, die DU gemäß Auflagen der Kammer, der Berufsgenossenschaft und div. anderer Organisationen vor beruflich bedingten Krankheiten bewahren musst – auch in dem DU in ausreichendem Maße alle drei oben genannten Produkte zur Verfügung stellst, obwohl sie nicht lieferbar sind?
    3) Wirst DU täglich von Patienten beschimpft, weil DU unfähig bist, alle drei oben genannten Produkte in ausreichendem Maße zu beschaffen?

    ICH kann alle drei Fragen mit “Ja!” beantworten. Schönen Gruß von einem der letzten Deppen der Welt, einem niedergelassenen Apotheker. Wir sind so systemrelevant, dass wir auch weiterhin arbeiten dürfen. Wir sind nicht so systemrelevant, dass man dies irgendwo in Presse oder Politik je lobend erwähnen würde.

    Ja, sowas nennt sich humanitäre Hilfe. Übrigens schickt China gerade auch Hilfsgüter nach Deutschland.
    Ich hab nix gegen humanitäre Hilfe. Im Gegenteil. Aber ein Helfer sollte sich als allererstes selbst schützen. Lernt man in jedem Erste-Hilfe-Kurs. “Sichere Dich selbst, dann sichere den Hilfebedürftigen!”

    Meines Wissens hat Deutschland schon vor Beginn der Pandemie im eigenen Land Schutzausrüstung bestellt. Das hier ewig nichts getan wurde stimmt einfach nicht.
    Ah ja. Und wo wurde bestellt? In China? Oder in Deutschland, wo all solche Produkte – wie auch alle möglichen Arzneimittel – wegen des Sparwahnsinns der KrankenKassen schon seit Jahren nicht mehr produziert werden? Na denn. Wenn was ankommt, ich bräuchte was für meine Angestellten. Außerdem bräuchte ich dringen: Paracetamol; Ibuprofen; Metoprololsuccinat 142,5mg; BCG; Shingrix; Pneumovax 23; Prevenar 13; Amoxicillin; Candesartan; Carbarmazepin; Cefuroxim Trockensaft; Cotrimoxazol; Esomeprazol; Etorixocib; Indapamid; Lamotrigin… usw.uw. Alles nicht lieferbar.

    Und ich bräuchte Ethanol 96% sowie Isopropanol 99%, Wasserstoffperoxid 3% und 100ml-Flaschen in Plaste oder Glas, um selber Desinfektonsmittel herstellen zu können. ALLES NICHT lieferbar.

    Aber der Markt wirds regeln. Denn wir sind gut vorbereitet, hat der Herr Minister gesagt. Und es wird keine Lieferengpässe geben, hat der Herr Minister gesagt. *facepalm*

  89. #90 zimtspinne
    25/03/2020

    @ Knickerich

    wollte nur mal sagen, dass ich das toll finde, wie du aus eigenem Erleben schilderst. Selbst das von mir ungeliebte Thema Politik verarbeitest du so, dass ich es lese und nicht angewidert drüber hinweg lese.

    Ach ja, ich war jetzt auch mal wieder in der Apotheke und es wurde maskenlos ausgegeben und beraten.
    Verstehe allerdings nicht, dass sich Personen aus dem Medizinbetrieb nicht besser selbst helfen können. Über diverse Kanäle, müssen ja keine dunklen sein, müsste das doch funzen.
    Ihr seid nicht kreativ genug 😉
    Oder gibt es andere Gründe, warum ihr das o.g. nicht verwendet!?
    Sogar im Discounter wird ja neuerdings mit Desinfektionsmittel herumgesprüht. Und Handschuhe trgen die auch, wenn auch komische.

    In der Apotheke täte das auch theoretisch gehen, im Schutzanzug zu bedienen. Wundern würde ich mich jedenfalls nicht.

    Wasserstoffperoxid und Isopropanol könnte ich dir schicken, habe ich vorrätig. Ersteres in einer Riesenflasche.
    Wasserstoffperoxid verwende ich hin und wieder für alles mögliche, Isopropanol hab ich ursprünglich mal für meine Eltern besorgt bzw für meinen Vater, als der mal im KH lag. Habe ich gar nicht dran gedacht, was ich für tolles Zeug im Haus hab^^
    (mit Ibu hab ich mich auch mal eingedeckt, darf ich ja nicht sagen, hab ich sehr günstig online geordert. Ich hatte zu der Zeit einen irren Verbrauch und bekam Angst, plötzlich keine mehr da zu haben und raus wollt eich auch nicht wegen hohem Fieber. Also gleich 10 Packungen bestellt, inzwischen brauche ich zum Glück nur noch ab und an mal eine halbe wegen weiblicher Angelegenheiten)

  90. #91 noch'n Flo
    Schoggiland
    25/03/2020

    @ knick:

    Schönen Gruß von einem der letzten Deppen der Welt, einem niedergelassenen Apotheker.

    Gruss zurück vom allerletzten Deppen der Welt, einem Schweizer Grundversorger. 😉

  91. #92 noch'n Flo
    Schoggiland
    25/03/2020

    nochmal @ knick:

    Ach ja, PCM könnte ich auch sehr dringend gebrauchen. Solltest Du etwas finden, gib mir bitte etwas ab. Selbstverständlich gerne vice versa.

  92. #93 shader
    25/03/2020

    Eigentlich müsste man in der Politik und Gesellschaft überlegen, wie wir nach Ostern vorgehen wollen, gesetzt den Fall, dass die Zahl der Neuinfektionen wirklich runtergehen. Es muss doch möglich sein, social distance zu wahren, ohne die eigene Wirtschaft abzuwürgen. Das Öffnen von Geschäften und Restaurants müsste möglich sein, wenn man sich an einige Regeln hält. Klar, sowas wie Oktoberfest und volle Stadien sind auch für die nächste Zeit nicht wirklich empfehlenswert. Aber eine Art Normalität, die aber die Reproduktionsrate nicht wieder über 1 schießen lässt, wäre doch erstrebenswert.

    Da hilft vielleicht auch ein Blick nach Südkorea und Japan.

  93. #94 Habnix
    25/03/2020

    In wie vielen Staaten der Welt gibt es eine ordentliche Volkszählung, so das man genau weiß wie viel Menschen auf der Erde leben?

  94. #95 noch'n Flo
    Schoggiland
    26/03/2020

    @ Habnix:

    Es sind genügend, um eine Aussage zu treffen.

  95. #96 horst seethaler
    wien
    26/03/2020

    immerwieder werden die “sozial media” als unwissende narren verurteilt – aber von jenen die sich erlauben sich an nicht “systembedingungen angekettet” aufzuklären – durch selbstinitiative & recherchen – und dadurch zum umfangreichen wissen von mikrokosmos gelangt sind – nach wochen voller intensiver verfolgung dieser hysteriemacherein – kenne ich als hier hochnäsig “naiv hingestellter desinformant” – mehr über corona und viren als so mancher der denkt andere damit füttern zu mössen !

  96. #97 PDP10
    26/03/2020

    @horst:

    kenne ich als hier hochnäsig “naiv hingestellter desinformant” – mehr über corona und viren als so mancher der denkt andere damit füttern zu mössen !

    Entschuldige bitte, wenn ich das so offen sage:

    Aber dein Problem sind nicht Corona oder dass, was deiner Meinung nach falsch an der Berichterstattung ist.
    Sondern Orthographie und Grammatik.

  97. #98 PDP10
    26/03/2020

    Da is’n s zuviel beim “dass”. Tschuldigung.

  98. #99 noch'n Flo
    Schoggiland
    26/03/2020

    Warum nur bezeichnet man solche Trolle gerne als “Vollhorst“? 😛

    Wobei ich ausserdem anmerken möchte:

    Et ceterum adnoto: Form&Inhalt (©Bullet)

  99. #100 Trebon
    26/03/2020

    Ach jetzt auf einmal sollen alle solidarisch sein. I give a shit on you.

    Für die Egoisten (selber bin ich trotz allem keiner) habe ich vollstes Verständnis. Sie wurden durch Dreckspresse, Politik und diesem erbarmungslosen Ellenbogengefighte zu dem gemacht was Sie sind. 30 Jahre Verleumdung gegen Männer 30 Jahre systematische Bevorzugung von Weibern und Genderdrecxk. Endloser Abbau es Sozialstaates, Lügen Betrügen und eine gesetzbrecherische Regierung GEZ Selbstbedienung (Pensions first) nebst und EU 10 000 Euro fur nix Abzocke,

    Geh sterben du Ars….. jetzt wo es euch auf die auf die Füße fällt macht ihr von Selbstbedienung rüber auf Moralgelaber.

  100. #101 RPGNo1
    26/03/2020

    @Trebon

    Geh woanders trollen, Rumpelstilzchen.

  101. #102 gedankenknick
    26/03/2020

    @noch’n Flo
    PSM? Pupsnormale Chinesische Medizin? 😉

    Paracetamol wird hauptsächlich in Indien synthetisiert, und Indien hat schon vor Wochen ein Exportverbot für Paracetamol verhängt. [Auch in Hinblick auf die Ibuprofen-Fake-News, die dann sogar von der WHO kurzfristig geteilt wurden.] Daher wird es in nächster Zeit eher Essig mit Paracetamol… ach nee, das mit dem Essig war ja überlagerte Acetylsalicylsäure.

  102. #103 gedankenknick
    26/03/2020

    PCM natürlich für Pupsnormale Chinesische Medizin.

    Aber da gibt es auch genug, die ich gerne hätte. Meine Fehlliste weiter oben ist alles andere als vollständig. Ingesamt renne ich derzeit ca. 300 Präparaten hinterher, die ich nicht ranzuschaffen vermag. Eines hat einen voraussichtlichen Liefertermin September 2020… der Patient will warten. Wir sind halt ein Hochindustrieland.

  103. #104 noch'n Flo
    Schoggiland
    26/03/2020

    @ knick:

    Eines hat einen voraussichtlichen Liefertermin September 2020…

    Nicht so hastig!

  104. #105 Cornelius Courts
    26/03/2020

    Eieiei… unter was für Steinen sind denn Trebon und horst seethaler hervorgekrochen?
    Vermutlich unter großen, schweren, luftdicht abschließenden, die sie vorher heftig an die Nuschel bekommen haben 😮

  105. #106 gedankenknick
    26/03/2020

    @zimtspinne
    Verstehe allerdings nicht, dass sich Personen aus dem Medizinbetrieb nicht besser selbst helfen können. Über diverse Kanäle, müssen ja keine dunklen sein, müsste das doch funzen. Ihr seid nicht kreativ genug.

    Ok. Man hat mir in letzter Zeit FFP3-Schutzmasken für 35€ +MwSt. PRO Einzelstück angeboten. Wenn ein Mitarbeiter pro Schicht 4 Stück verbraucht (Tragezeit maximal 2 Stunden), bräuchte ich da so über den Daumen gepeilt > 30 Stück pro Arbeitstag. Macht dann Ausgaben > 1.000€ pro Arbeitstag, die ich NIRGENWO abrechnen kann. Äh… wie soll ich das bezahlen?

    OP-Masken wurden mir angeboten für 3€ pro Stück + MwSt. Vor der Krise habe ich die verkauft für 0,35€ pro Stück inklusive MwSt. Na, dämmert was?

    Ach ja, und ich habe ein Schreiben der Kammer vorliegen, dass, wenn ich nicht CE-zertifizierte Masken an meine Mitarbeiter ausgebe, und diese sich (mit irgendetwas) infizieren, ich als Arbeitgeber VOLLUMFÄNGLICH für die Erkrankung und ALLE FOLGEKOSTEN der Erkrankung haftbar bin. Übrigends wird mir dann auch keine (eigene) Versicherung beistehen, denn ich habe ja BEWUSST meinen Angestellten das Risiko nicht zertifizierter Schutzausrüstung ausgesetzt. Selbiges besteht natürlich auch, wenn man als Arbeitgeber Masken desiniziert oder sterilisiert.

    DAS ist deutsches Recht: Besser die Hütte abbrennen lassen als einen nicht zertifizierten Feuerlöscher für einen Löschversuch zu benutzen!

    Sorry, das ist nichts weiter als zum Würfelhusten. Aber wer bin ich, mich über das Recht zu stellen, und anschließend wegen Privatinsolvenz Seppuku begehen zu wollen? Das Problem geht schon da los, dass man passende Kurzschwerter (z.b. ein Tanto) seit der letzten Waffenrechtsänderung nur noch besitzen darf, wenn sie sowohl stumpf als auch vorne rund (statt spitz) sind. Hast Du schon mal versucht, mit einem Nutella-Streicher (ist kein Messer!) Innereien auszunehmen? Eben.

  106. #107 rolak
    26/03/2020

    Ja holla, direkt zwei vermeidbare Fehler auf einen Schlag^^

    unter was für Steinen

    Nix Steine, insbesondere Trebon [nur nomen=omen-echt ohne ‘s’ in der Mitte] hat doch eindeutig aus der braunreichen Jauche der ReichsbürgerSzene emporgerülpst, man kann sogar noch die Bröckchen sehen und wenn ich ganz nahe zum Monitor – nee, unter ner Spanne gehts nicht.

    Tanto

    Trotz selbstschützendem ‘z.b.’: fürs original samuraische Seppuku bitte ein Wakizashi ;·)
    Beim Apothekenkram kann ich allerdings die *sartanProblematik bestätigen.

  107. #108 gedankenknick
    26/03/2020

    @rolak
    Pah… Wakizashi… Ein Tanto hat eine kürzere Klinge (<30cm) als ein Wakizashi (30-60cm). Damit ist ein Wakizashi deutlich unhandlicher, um die Bauchschlagader, um die es sich dreht beim Seppuku, selber zu erreichen. Wenn der Winkel nicht stimmt und die Hand zu weit vom Schittgut weg ist, hast du keinen gerichteten Kraftvektor. Kannst Du an jeden Filet ausprobieren, welches Du in Scheiben schneiden willst.

    Hier auf Wiki https://de.wikipedia.org/wiki/Seppuku#/media/Datei:Wakisashi-sepukku-p1000699.jpg kannst Du Dir übrigens ein für dieses Ritual vorbereite Tanto anschauen. 😉

    Wenn schon mit Wakizashi, dann bitte auch mit einem Adjudanten, der nach dem Schnitt mit einem gezielten Streich eine Enthauptung mit dem (eigenen) Katana durchführt. Da aber heutzutage kaum mehr einer ordentlich eine Schwertklinge führen kann, würde ich auf Hau-Drauf-Und-Klappt-Doch-Nicht-Versuche gerne verzichten. 😉

    Also nix mit vermeidbarem Fehler. 😛

  108. #109 noch'n Flo
    Schoggiland
    26/03/2020

    So, mein Antrag auf einen Überbrückungskredit ist raus. Mal schauen, ob mir meine Bank noch Geld gibt…

  109. #110 noch'n Flo
    Schoggiland
    26/03/2020

    @ CC:

    unter was für Steinen sind denn Trebon und horst seethaler hervorgekrochen?

    Also bei Trebon ist die Analyse doch leicht: den hat seine Alte vor 30 Jahren sitzenlassen, weil er sie immer im Suff geprügelt hat, seitdem lebt er von der Stütze und bescheisst das Amt, deshalb ist er auch schon lange bei den Reichsbürgern (und PEGIDA), weil man da so richtig schön Amtspersonen drangsalieren kann. Und er erzählt jungen Leuten immer, wieviel besser alles früher war, so richtig mit Zucht, Ordnung und Respekt vor Älteren (den er selber aber auch nie gehabt hat). Und natürlich schreibt er jeden Falschparker in seiner Strasse auf.

    War das jetzt so schwer?

  110. #111 noch'n Flo
    Schoggiland
    26/03/2020

    @ knick:

    Hast Du schon mal versucht, mit einem Nutella-Streicher (ist kein Messer!) Innereien auszunehmen?

    Ja, macht man das denn anders?

    (Nota bene: der wahre Connaisseur macht es mit einem Kaffée-Umrührstäbchen aus Plastik.)

  111. #112 gedankenknick
    26/03/2020

    @noch’n Flo
    Nene… das macht der Pförter mit dem (Kaffee)Löffel… zumindest bei einer Appendektomie. Siehe hier: https://www.youtube.com/watch?v=iR7oVDQF_BI

  112. #113 noch'n Flo
    Schoggiland
    26/03/2020

    Aber kniiiiiick! Das tötet Leute!

  113. #114 rolak
    26/03/2020

    deutlich unhandlicher

    Klar, gedankenknick, ist aber irrelevant für einen Samurai.

    heutzutage kaum mehr einer

    Ich bekenne, das beim Iaidō Trainierte ~⅓Jhdt nicht mehr ausreichend geübt zu haben.

    Aber ganz was anderes: Mir ist klar, daß in einer Apotheke auch ein Rezept nur abgegeben, eine Beratung eingeholt oder ein Plausch geführt werden kann, doch worin besteht in diesem Kontext der zusatzzeilenbedürftige Unterschied zwischen

    – Apothekengängen [und] (..)
    – Medikamentenabholungen [?]

  114. #115 gedankenknick
    26/03/2020

    @rolak
    …das beim Laido trainierte…
    In Zeiten des absehbaren Mangels sollte man seine Bambus-Schlafmatten auch nicht zusammenrollen, wässern, aufhängen und dann mit dem Schwert zerteilen … weil sie dann nicht mal mehr als Brandmasse fürs Indoor-Lagerfeuer geeignet sind (Rauchvergiftungsgefahr!). Leg selbige lieber zur Seite, um sie bei passender Gelegenheit von innen vors Fenster zu hängen, damit niemand sieht, dass Du nach einer Matratzen-Apokalypse noch etwas hast, um Dein Haupt weich betten zu können.

    Apothekengänge vs. Medikamentenabholungen
    Mir liegen mehrere leidlich zynische Antworten dazu in den Fingern, z.B:
    – Apoteheken besucht man, weil man DRINGENST die aktuelle Apotheken-Umschau geschenkt haben möchte…
    – Medikamentenabholungen gehen viel besser online bei irgendwelchen holländischen Versand-Dingens, die weder nach holländischem noch nach deutschen Recht (und erst gar nicht nach schweizer Recht, wo die Konzermutter ansässig ist) “Apotheke” sind, obwohl sie dieses Wort seit fast zwei Jahrzehnten ungestraft in ihrem Namen führen…

    Aber gemäß Ockhams Rasiermesser ist die sinnigste Erklärung wohl, dass man einfach möglichst viele Stichpunkte erschaffen wollte, damit es (noch) toll(er) und wesentlich(er) rüberkommt. Man hat immerhin 4 zusammen bekommen, wenn man die hier diskutierte Doppelung nicht mitrechnet.

  115. #116 gedankenknick
    26/03/2020

    @rolak
    …ist aber irrelevant für einen Samurai…
    Ich betrachte mich nicht mehr als Samurai. Ich bin ein Ronin, denn mein wahrer Herr, dass “soziale Gesundheitssystem zum Nutzen des Versicherten”, ist offensichtlich von Shogunat durch einen bösen Klon ersetzt worden, dessen Streben größtenteils wirtschaftlichen Profitmaximierungen gilt, und wo der Versicherte im Mittelpunkt steht – nämlich mitten im Weg. Sollte sich dies irgendwann wieder ändern, werde ich gerne wieder ehrenhaft in die Dienste treten. Solange sehe ich aber der Wahrheit ins Gesicht, dass mein derzeitiger Dienstherr nicht mein wahrer Herr ist – welchem ich immer noch treu zu bleiben versuche, soweit ich kann – , und daher bin ich ehrlos, also darf (und muss) ich mich auch so verhalten.

  116. #117 RainerO
    26/03/2020

    @ gedankenknick
    Als Mann einer Apothekerin kann ich auch quasi aus vorderster Front berichten. In Österreich stellt sich zumindest in der Apotheke meiner Frau nicht so negativ dar. Zwar gab es Anfang voriger Woche Engpässe bei Desinfektionsmitteln (und Ausgangsstoffen für die Herstellung) und ein paar Medikamenten, aber aktuell ist außer einer erhöhten Kundenfrequenz kein allzu großer Unterschied zu früher.
    In der Apotheke wurde eine Plexiglas-Schutzwand mit Durchreichen installiert, trotzdem hat meine Frau jeden Tag ein etwas mulmiges Gefühl, auch wenn sie sehr auf Abstand achtet.
    Ach so, Schutzmasken gibt es hier auch keine mehr.

  117. #118 rolak
    26/03/2020

    DRINGENST

    Ach! Da ist also ein Kreuzworträtsel drin? Oder gehts eher um eine schöne neue Variante der apotheklichen Bedröhnung? Ich mein, man kann ja nicht immer Melissengeist und MediNait haut wg des Dextromethorphan immer so rein, weil das gar nicht mit (dem selbstverständlich enthaltenen) Alkohol kombiniert werden sollte…

    Bambus-Schlafmatte

    Nicht Bambus, sondern Hanf, nicht liegend, sondern hängend, doch Matte paßt.
    Aber Scharfes darf da nicht bei, außer Chili oder Mensch.

    bösen Klon

    Eine durchweg einsichtige Begründung.

  118. #119 Kai
    26/03/2020

    “1) Stehst DU an JEDEN TAG an (fast) vorderster Front? Ohne Desinfektionsmittel? Ohne Handschuhe? Ohne Mundschutz?”

    Ich will doch nicht in Abrede stellen, dass derlei Dinge gerade knapp sind. Aber wir haben nunmal auch eine Krisensituation. Krisensituationen zeichnen sich nunmal damit aus, dass man sich nicht 100%ig darauf vorbereiten kann. Das heißt aber andersherum nicht, dass man sich nicht vorbereitet hätte. Ich bin mir ziemlich sicher, dass viele Krankenhäuser, als in Wuhan der Virus umging, sich vorsorglich schonmal mit Schutzausrüstung eingedeckt haben.

    “Ich hab nix gegen humanitäre Hilfe. Im Gegenteil. Aber ein Helfer sollte sich als allererstes selbst schützen.”

    China hatte zum damaligen Zeitpunkt die Hilfe dringender nötig als wir. Und wie gesagt: jetzt wo die Pandemie in Deutschland angekommen ist, bekommen wir ja auch Hilfslieferungen aus China und anderen Ländern.

    “Aber der Markt wirds regeln. Denn wir sind gut vorbereitet, hat der Herr Minister gesagt. Und es wird keine Lieferengpässe geben, hat der Herr Minister gesagt. *facepalm*”

    Ganz ehrlich: viele Lieferengpässe gehen auch darauf zurück, dass die Menschen wie bescheuert horten und hamstern. Warum sollten wir ausgerechnet jetzt plötzlich Unmengen an Ibuprofen und Paracetamol brauchen? Auch Desinfektionsmittel werden gerade gehortet wie blöde. Dabei brauchen ja gerade vor allem Krankenhäuser diese Mittel. Im Supermarkt den Einkaufswagen desinfizieren ist sicher nicht ganz dumm, aber da sich der Virus ohnehin hauptsächlich über Tröpfcheninfektion verbreitet, vermutlich gar nicht so effektiv.

  119. #120 noch'n Flo
    Schoggiland
    26/03/2020

    @ Kai:

    Ibuprofen ist schon seit längerem knapp, fast ein Jahr. Von bestimmtemn Generika-Herstellern ist es schon laaange ausser Handel.

  120. #121 gedankenknick
    26/03/2020

    @Kai
    Du kennst die Belieferungssituation der deutschen Apotheken? Ich habe immer wieder mit dramatischen Lieferengpässen zu kämpfen, INSBESONEDERE bei

    – Ibuprofen, wo bei BASF bzw. J&J in den USA vor ein paar Jahren das Werk abgebrannt war.
    – Novaminsulfon war eine Zeit lang Mangelware. Derzeit gehts.
    – Naproxen wird knapp.
    – Acemetacin ist gar nicht mehr zu bekommen.
    – Metoprololsuccinat ist in diversen Stärken schon ne halbe Ewigkeit schlecht oder gar nicht lieferbar.
    – Sartane sind nach dem Nitrosamin-Desaster vom Juni 2018 ein echtes Problem, egal welche.
    – Indapamid ist seit der HCT-Hautkrebs-Problematik (HCT = Hydrochlorothiazid) aus dem Mai 2019 glaube ich, ein echtes Problem, zusammen mit Xipamid. Jetzt fängt auc Torasemid an zu fehlen.
    – ACE-Hemmer (Ramipril etc.) haben Lieferengpässe und dramatsichem Ausmaßes.
    – Naftidofudryl hab ich seit Wochen keine Packung mehr in die Hand nehmen können.
    – L-Thyroxin wird gerade WIEDER MAL ein echtes Problem, auch die L-Thyrox-Jod-Kombinationen.
    – Venlafaxin – eines der potentestes Antidepressiva – ist in diversen Stärken nur mit Glück zu bekommen.
    – Impfstofftechnisch jage ich im Augenblick MMR, diverse Pneumokokken, Herpes zoster, manchmal auch Hepatitis. Polio war die letzen 5 Jahre Mangelware. Zwischendurch gab es gar keinen Tollwut-Impfstoff. In Frankreich schon, nur in Deutschland eben nicht.
    – Ranitidin ist gar nicht zu bekommen, da man JETZT herausgefunden hat, dass es sich bei über 35°C zu Nitrosaminen zerlegt. Wurde aber bisher nie gekühlt gelagert oder transportiert. Tja, Pech.
    – Versuch mal nen EpiPen zu bekommen, viel Spaß dabei.
    – Odansetron ist nur mit Glück zu haben.
    – Erythromycin oral hab ich seit Jahren nicht mehr real gesehen.
    – Cefuroxim-Trockensäfte waren jahrelang nur auf dem Papier existent. Derzeit geht es (wieder).
    – Cotrimoxalzol ist NICHT zu bekommen, weder in Tabletten noch in Trockensaftform.
    – Colifoam Rektalschaum – die Lieferfähigkeit kannst Du Dir… genau dahin stecken.
    Usw.usw.

    Gerade die Antibiotika, die NSAR und die Impfstoffe sind in der Krise echt Klasse als Fehlbestand.

    Jedes mal, wenn ich dann überhaupt was beliefern kann, darf ich dann die richtige “Ausnahme-Sondernummer” mit aufs Rezept drucken und 2 Minuten eine Erklärung dazu schreiben, warum ich nicht den Rabattartikel bedienen konnte. Falsche Nummer und/oder Falsche Erklärung: -> Null-Retax (Also in ca. 1 Jahr kürzt mir die KrankeKasse wegen “Formfehler” die Rechnung auf Null. Einsprüche zwecklos.)

    Glaub mir… für mich selber ist mir nen Mundschutz und Desinfektionsmittel total egal. Da brauch ich nicht mal Diazepam für einwerfen, ich habe einfach andere Probleme. Als mich neulich wer im privaten Kreis fragte, was wohl passieren würde, wenn ich mich mit Covid19 infiziere, habe ich mit einem Schulterzucken geantwortet: “Dann sterbe ich halt.” Meiner Frau ist vor Entsetzen fast die Kuchengabel aus der Hand gefallen. Aber nach 2 Wochen doppeltem Kundenaufkommens mit 1/3 kranken Mitarbeitern stell ich mir tot sein tatsächlich recht erholsam vor. Und besonders viele Leute werden auch nicht um mich trauern. Mir geht es um meine ANGESTELLTEN. Diese zu schützen bin ich gesetzlich und moralisch verpflichtet! Kann ich aber nicht. Toll!

    Was mich wirklich ankotzt sind diese ständigen “Statements” von irgendwelchen ahnungslosen Sesselfurz-Experten, die mein Probleme zu lösen meinen, in dem sie mich mit noch mehr Bürokratie noch mehr von meiner wirklichen Arbeit abhalten – Patienten sachgerecht zu versorgen. Und die dann gleich noch die passenden Sanktionen in der Tasche haben, wenn ich ihre Ideen nicht sachgerecht umsetze.

    Und mit “hamstern” hat das alles nix zu tun. Ich bin gesetzlich verpflichtet, einen 1-Wochen-Vorrat zu haben. Vor ca. 6 Wochen wurde politisch verkündet, ich müsse mein Lager ausweiten, um besser Krisen stemmen zu können. Vorgestern hat Herr Span erklärt, ich dürfe maximal 1 Woche Vorrat haben, um nicht zu hamstern. Ahhhh…nee…. Moment – min. und max 1 Woche – das ist ne verdammt enge therapeutische Breite!

    Bei kritischen Arzneimitteln versuch ich mir derzeit einen Monatsvorrat hinzulegen, um meine Patienten versorgen zu können. Klappt aber oft nicht. Hat nix mit hamstern zu tun, sondern mit “Heilberufler”. Und mit “Kaufmann”. Das bin ich nämlich auch. Ich kann meine Angestellten nur bezahlen, wenn ich auch was VERKAUFE(n kann). Und ich erhöhe meine Preise NICHT bei Verknappung der Ware, so wie MocDorris das gerade erst gemacht hat, bevor ihnen Paracetamol ausging. Diese Menschenfreunde!

    Just my 2 Cent. Man möge mir meine rüde Wortwahl verzeihen, ich hab die Faxen echt dicke. Wenn alle besser Apotheker können als ich, warum tue ich mir dies dann an? Ist wohl wie mit den 80Millionen Fußballtrainern, die wir hier in Deutschland haben… wenn man dann zu so einem “Experten” sagt “Na nun mach doch mal selber besser!” ist plötzlich alles ganz kleinlaut. Aber was solls. Ich haben fertig. Struz.

  121. #122 Dampier
    26/03/2020

    @gedankenknick, tausend Dank für die Auflistung! Eins von mir ist auch dabei. Hab zum Glück grad neu bekommen & noch ca. 90 Tage Vorrat. Hoffen wir, dass es sich bis dahin entspannt hat …

  122. #123 noch'n Flo
    Schoggiland
    26/03/2020

    @ knick:

    Oha! Da sieht es bei Euch in Düütschland noch um einiges heftiger aus als hier in CH.

  123. #124 gedankenknick
    26/03/2020

    @noch’n Flo
    13 Jahre geheime Rabattverträge hinterlassen hat so ihre Spuren. Aber die KrankenKassen versichern: An den Rabattverträgen kann es nicht liegen, nur die Apotheker sind zu dumm, Ware beim Großhandel zu bestellen.

    Frag mal die Krankenhaus-Apotheken. Denen gehen die Antibiotika genauso aus wie Propofol – für die Nichtwissenden: Jacksonmilch ist DAS Kurzzeit-Vollnarkose-Anästhetikum überhaupt. Dann wirds lustig, dann werden OPs eben wie im Wilden Westen durchgeführt: 1/4 der Whiskyflasche für den Patienten, 1/4 für die Wunde, 1/4 für die Instrumente… und in Ermangelung des Pistolengriffs zur Narkoseeinleitung nimmt man nen Gummihammer zum Terrassensteinverlegen aus dem Baumarkt. Das restliche 1/4 ist für den Arzt nach dem Eingriff, damit er sich seine Gewissenbisse (POBT – PostOperativesBelastungsTrauma) wegsaufen kann.

  124. #125 zimtspinne
    28/03/2020

    Mir völlig unklar, wieso das in gedankenknicks Ecke so apokalyptische Ausmaße annimmt.
    Falls sich das ausweitet, bin ich mit meinen Ibuvorräten ja wenigstens gut vorbereitet.
    Was machen online Apotheken mit Impfstoffen? Doch wohl nicht an Privatpersonen versenden? Auf Rezept? Hä? Geht man dann damit zum Arzt oder wie darf ich mir das vorstellen?
    Heute hatte ich eine Infomail einer meiner online Apotheken im Kasten.
    Da musste ich sofort an Herrn Knickerich denken.
    Die schrieben davon, dass sie sich derzeit bemühen, mit Herstellern, Lieferanten, der Abwicklung und dem Verwand alles hinzubekommen unter erhöhtem Druck und den üblichen Ausnahmezustandsanforderungen und bitten um Entschuldigung, falls es doch mal zu leichten Verzögerenungen kommt. Von Nichtliefernkönnen ist keine Rede.

    Natürlich müssen Apotheken aus Fleisch und Blut nicht mit dem online Handel konkurrieren – das richtet sich doch an unterschiedliche Zielgruppen.
    Ab und an pilgere ich auch zur realen Apotheke bei besonderen Vorkomnissen oder Bedarfen. Eben bedarfsorientiert 😉

    WAs ich absolut beschissen finde, wenn Zulieferer ihre Preise nach oben schrauben — herrje, sowas macht Amazon und Privatverkäufer auf ebay.
    Pharmaunternehmen jeglicher Sorte (also auch Zulieferern) sollte das strikt staatlich untersagt werden. Nein verboten, unter Strafandrohung.
    Die abzockende Pharmaindustrie sollte mal endlich ein Politiker unter Kontrolle bekommen. Geht ja mit anderen auch…. da wird manchmal gar nicht lang gefackelt (Abbau Sozialstaat).

  125. #126 RPGNo1
    28/03/2020

    @zimtspinne

    Es gibt nicht DIE abzockende Pharmaindustrie, auch wenn Leute wie Martin Shkreli alles dafür tun, diesen Ruf zu bestätigen

    https://www.welt.de/vermischtes/article146736659/Preis-fuer-Medikament-von-13-50-auf-750-Dollar-erhoeht.html

    Es kostet sehr viel Geld, moderne biotechnologische oder gentherapeutische Medikamente zu entwickeln. Dazu kommt dann auch noch ein zeitlich beschränkter Patentschutz. Wenn der abläuft stehen die Generikahersteller schon in den Startlöchern, um ihre Nachahmerprodukte oder Biosimilars kostengünstig auf den Markt zu bringen; sie hatten schießlich nur sehr geringe Entwicklungskosten. Deshalb sind vor allem neue Produkte teilweise sehr teuer. Die Firmen müssen schließlich ihre Entwicklungskosten wieder reinholen, die Mitarbeitern bezahlen und neue Forschung und Investitionen bezahlen.

    Ich will nicht bestreiten, dass Pharmafirmen auch tricksen und jeden legalen Kniff anwenden, um möglichst lange möglichst gute Preise für ihre Medikamente herauszuholen. Dazu gehören z.B. die Erweiterung von Indikationen oder eine geringfügige chemische Abänderung des Originalmoleküls, so dass der Patentschutz verlängert wird. Wenn dich Informationen Diskussionen dazu interessieren schau mal hier rein: https://www.fiercepharma.com/

    Die Probleme, die @noch’n Flo oder auch @gedankenknick schildern und die sie besonders betreffen, liegen meist woanders.

    a) In D gab es bis vor wenigen Jahren keine preislichen Beschränkungen bei der Einführung von neuen Medikamenten. Die Pharmafirmen konnten Mondpreise verlangen, die anderswo nicht möglich waren.
    b) Kaum ein großer Pharmahersteller stellt im eigenen Land noch die Wirkstoffe für seine Medikamente her. Das ist aus Kostengründen zum großen Teil in Länder wie China oder Indien verlagert worden. Wenn diese Wirkstoffhersteller aufgrund von Qualitätsproblemen (Indien) ihre Produktion zurückfahren müssen oder es zu politischer Einflussnahme (China) kommt, dann stehen Pfizer, Merck & Co. (USA) und Konsorten plötzlich mit runtergelassenen Hosen da und es kommt zu Versorgungsengpässen.
    c) Schon lange zugelassene erprobte Produkte bringen kaum Gewinn ein und werden oft nur noch von wenigen Herstellern bedient. Wenn dann diese Hersteller sich entscheiden, ihre Produktion einzustellen, weil es sich nicht weiter lohnt, dann gibt es erneut Versorgungsengpässe.
    d) Eine überbordende Bürokratie (freie Apotheken) in Verbindung mit den unverbrüchlichen Glauben der Politik an den freien kapitalistischen Markt (siehe MocDorris) ist dann auch keine Hilfe.

    Dies sind nur ein paar Punkte, die ich aus meinem eigenen Berufsalltag kenne.

    @noch’n Flo, @gedankenknick

    Wenn ihre noch Ergänzungen oder Korrekturen habt, dann legt los.

  126. #127 gedankenknick
    30/03/2020

    @zimtspinne:
    Bei holländischen Versendern würde ich niemals kühlkettenpflichtige Ware bestellen, wenn die es nicht mal Schaffen, im Hochsommer Zäpfchen so zu verschicken, dass die ungeschmolzen beim Endverbraucher ankommen. Wer gibt Dir bitte die Garantie, dass der Impfstoff nicht erst eingefrohren wurde und danach durchgekocht im Lieferfahrzeug? Ansehen wirst Du ihm danach seine Wirkungslosigeit mitnichten.

    @zimtspinne:
    Wenn mir fremdkapitalgetriebene und fremdkapitalunterstützte Firmen wie MocDorris das Brot-und-Butter-Geschäft wegnehmen, werde ich auch bald nicht mehr für die bedarfsgerechten zeitkritischen Probleme da sein. Denn allein von denen (plus zusätzlicher unbezahlter Beratung) kann ich einfach nicht leben. Punkt. Genau das ist auch die Idee der großkapitalistischen Versender – durch disruptive Preise den Markt kaputt machen, und anschließend Monopolist sein. Scheint langsam aber sicher zu klappen, ist nur eine Frage der Zeit. Der deutsche Sparfuchs sorgt dafür.

    Ergänzug zum Kommentar von @RPGNo1
    zu a) Dafür ist das ganze jetzt umgekehrt. Auch bei neuen Arzneimitteln legt nach 1 Jahr der G-BA einen ihm genehmen Gesamtpreis vor. Der liegt oft viel tiefer als der Preis, der in anderen europäischen Ländern erzielt werden kann. Folgerichtig wird das Medikament dann mit Gewinn von Zwischenhändlern aus Deutschland exportiert, und der deutsche Markt wird vom Hersteller dann kontigentiert oder gar nicht mehr beliefert. Fertig.

    zu c) Zu den “alten” Wirkstoffen, die kaum mehr Gewinn abwerfen, kommen noch die deutschen Rabattverträge der gKV. Wenn EIN Hersteller (wie bei Novaminsulfon) ca. 90% des Marktes mit Abgabezwang an sich bindet, und die verbliebenen 10 Hersteller sich nur noch 10% des Marktes teilen, und der EINE Hersteller dann Lieferengpässe hat – werden die anderen 10 Hersteller nicht Vorräte zur Gesamtversorgung Deutschlands im Lager haben. Und auch nicht produzieren, da im Augenblick der Wiederlieferbarkeit des EINEN Herstellers die Waren der 10 restlichen nicht mehr abgegeben werden dürfen. Super Idee, so eine Monopolstellung durch Zang seitens der gKV.

    zu d) Der freie kapitalistische Markt wird es schon richten – und zwar über den Preis. Nirgendwo steht, dass bei freier Preisbildung für Rx der Preis vom Händler nicht erhöht werden darf. Folgerichtig wird er das werden, wenn sich die Gelegenheit bietet – und wenn dann seitens der gKV eine Festbetragsdeckelung existiert, wird der Versicherte die Differenz eben selber zahlen (müssen). Oder er verzichtet halt auf sein Medikament, wenn er es sich nicht leisten kann. Man braucht sich nur mal das Gesundheitssystem der USA anschauen, mit ihren “PharmaBenefitManagern”, wo es für Rentner billiger ist, organisierte Arzt-Busreisen von Miami nach Canada zu machen als vor Ort zu Arzt und Apotheke zu gehen. Alles schon da, man muss nur die Augen aufmachen und hinschauen.

    Aber wenn fixe Preise, dann in BEIDE Richtungen. [- auch für ausländische Versender!] Und der Händler muss damit und davon leben können! (Wenn ich in 16 Jahren eine Anpassung meines Rohgewinns um 3% zugestanden bekommen habe, die Ausgaben wegen Inflation, Gesetzesänderungen und Gewergschaftsideen zwischen 30 und 40% gestiegen sind, werde ich irgendwann nicht mehr leben können.) Das wollen unsere Politik und unsere KrankenKassen aber nicht verstehen, denn Preise haben sich NUR nach unten zu bewegen, das ist ein Naturgesetz angeblich – zumindest bei Arzneimitteln.

    Deutschland ist in der Zwischenzeit in Billigarzneimittel-Land. MwSt-bereinigt liegen deutsche Rx-Preise – bezogen auf das durchschnittliche Einkommen – im unteren Preisdrittel Europas. Blöd, dass Deutschland auf 19% MwSt. (Luxusartikel!) besteht – Spanien hat z.b. 0% MwSt. auf Arzneimittel. Aber aus Deutschland werden in der Zwischenzeit auch viele Arzneimittel vom deutschen Markt exportiert, z.B. nach England. Betmiga, Janumed, Januvia, Forxiga, Symbicort… sind nur einige Beispiele, bei denen diese künstliche Verknappung aufgrund des Billigheimerpreises in Deutschland mir jeden Tag zu Schaffen macht.

    Ein hochschwerig zu verarbeitender Wirkstoff wie L-Thyroxin. Eine Quartalspauschale unter 15€ für die Tabletten. Ja wie billig soll es denn NOCH werden bei höchsten Qualitäts(an)forderungen?!

  127. #128 noch'n Flo
    Schoggiland
    30/03/2020

    @ knick:

    Gingen wirklich beide Teile Deines letzten Kommentars an zimti?

  128. #129 zimtspinne
    30/03/2020

    danke, Knick, ich wollte erstmal deine Antwort abwarten, bevor ich noch weiterhin dazu (@ RPG) was schreibe.
    Dein Text erfordert meine volle Konzentration (weil das ist Politik x BWL x Pharmazie x Emotion und damit anspruchsvoll für mich^^).

    Mal zwei kleine Fragen zwischendurch:
    Wie kommt es zustande, dass ein 0815 Medikament, das angeblich viel zu oft und überflüssigerweise und viel zu vielen verschrieben wird, grundsätzlich erst am nächsten Tag (nicht morgens, sondern erst ab frühestens Mittag) verfügbar ist?
    Ich habe das bisher damit zu erklären versucht, dass es am Kreuzchen für einen bestimmten Hersteller liegt und damit als Querschläger außerhalb des Rabattwesens eben zu wenig angefordert wird und damit nicht am Lager ist. Ist das wirklich eine Erklärung?
    Es ist schon bisschen lästig, wenn man am nächsten Tag nochmal dahin muss, wenn ich mich auch nicht übermäßig darüber beklagen möchte. Gibt schlimmeres. Wenn ich den Grund wüsste, könnte ich das ja evtl auch besser “verkraften”. 😉

    zweite Frage: warum eigentlich wird Promethazin nicht mehr in der 10 mg Dosis bereit gestellt, sondern wenn ich es recht erinnere nur noch ab 40 mg?

  129. #130 gedankenknick
    30/03/2020

    @zimtspinne
    Mir völlig unklar, wieso das in gedankenknicks Ecke so apokalyptische Ausmaße annimmt.

    Wenn Du mal auf Venlafaxin morgens 225mg retaridiert + 37,5mg unretardiert und abends 150mg retardiert eingestellt bist, damit Du Dich ohne AKUTE Suiziddurchführung aufgrund (sinnfreier) Paranoia durch den Alltag bewegen kannst, und dann GAR KEIN Venlafaxin mehr zu bekommen ist in deutschen Apotheken (von der korrekten Stärke schweige ich mal besser), dann reden wir noch mal über “apokalyptische Zustände” für Dich.

    Wenn Du das Mittel, das verhindert, dass Dein Brustkrebs wieder in die Wachstumsphase zurückkehrt, nicht mehr bekommst aufgrund undefinierten Lieferengpässen, dann reden wir gerne noch mal über “apokalyptische Zustände” für Dich.

    Wenn Du nicht mehr operiert werden kannst, weil das Gas-Narkosemittel für Dich nicht geeignet ist, Propofol aber nicht beschaffbar, dann reden wir gerne nochmal über “apokalyptische Zustände” für Dich.

    Wenn genau DAS Antibiotikum nicht lieferbar ist, welches die Besiedlung Deiner transplantierten Lunge mit aeroben Keimen vorbeugen soll, welche Dein supprimiertes Immunsystem nicht bekämpfen kann, weil es sonst das Lungentransplantat bekämpfen würde, dann reden wir gerne weiter über apokalyptische Zustände für Dich.

    Alles Fälle, die ich so schon hatte und habe. Soll ich weitere Beispiele aus meinem Alltag (be)schreiben?

  130. #131 gedankenknick
    30/03/2020

    @noch’n Flo
    Ja, gingen beide an @zimtspinne. Denn sie schrub: Natürlich müssen Apotheken aus Fleisch und Blut nicht mit dem online Handel konkurrieren – das richtet sich doch an unterschiedliche Zielgruppen.
    Nein, eben nicht. Die Zielgruppe ist die selbe. Und den Vor-Ort-Apotheken wird Rohgewinn weggenommen, die jene brauchen, um die ganzen defizitären Zusatzleistungen erbringen zu können, die auch @zimtspinne in der Vor-Ort-Apotheke so gerne bearbeiten läßt. 😉 Denn:
    Ab und an pilgere ich auch zur realen Apotheke bei besonderen Vorkomnissen oder Bedarfen. Davon kann die Apotheke langfristig leider nicht (über)leben. Denn damit verdient man meist kein Geld – sonst würden es die Versender ja (auch) machen.

    Wie kommt es zustande, dass ein 0815 Medikament, das angeblich viel zu oft und überflüssigerweise und viel zu vielen verschrieben wird, grundsätzlich erst am nächsten Tag (nicht morgens, sondern erst ab frühestens Mittag) verfügbar ist?
    Ist es denn ein 0815-Medikament? Es gibt sogenannte “Verbund-Lieferungen” bei den Großhändlern. Wenn eine Packung in München vorrätig ist, in Berlin aber nicht, findet über Nacht eine Warenlieferung von München nach Berlin statt, die dann am folgenden Tag in Berlin ausgeliefert wird. Damit sich sowas überhaupt irgendwie rechnet, bündelt man solche internen Warenlieferungen zu größeren Sendungen. Denn von den 0,37€, die ein Großhandel an einer Rx-Packung verdientm können, die keinen Fahrer von München nach Berlin schicken.
    Wenn nun Aufgrund der Rabattverträge Firma X nun mal nur in Bayern gefragt ist, und Firma Y in Berlin das Monopol hat, und EIN Patient alle halbe Jahr Firma X haben will, legt sich der Großhändler das nicht hin, weil die Packung gegebenenfalls verfällt und weggeschmissen werden muss.

    warum eigentlich wird Promethazin nicht mehr in der 10 mg Dosis bereit gestellt, sondern wenn ich es recht erinnere nur noch ab 40 mg?
    Promethazin kenne ich mit 10, 25, 50, 75, 100mg und als Tropfen.
    Meinst Du vielleicht Propranolol? Das gibs zu 10 und zu 40mg. (“Dociton [R]”). Ist aber was ganz anderes…

  131. #132 noch'n Flo
    Schoggiland
    30/03/2020

    Promethazin ist ja ein Wirkstoff, der mir hier in der Schweiz wirklich fehlt…

  132. #133 gedankenknick
    30/03/2020

    @noch’n Flo
    Ich hab das Fach mit Promethazin leidlich voll. Denn ich habe einen Neurologen und einen Psychologen als Verordner in der Nähe.
    Allerdings bestehen – je nach Firma – auch in Deutschland imer wieder Lieferengpässe. Dies ist besonders ärgerlich, wenn die nicht lieferfähige Firma z.b. teilbare Tabletten produziert, und die lieferbahren Firmen nur nicht teilbare Tabletten.

    Aber der Export in die Schweiz ist so ohne weiteres nicht gestattet, denn die SChweiz gehört nicht zur EU. 😛

    Ach ja, bei meinem Beitrag #131 gingen der zweite und dritte Absatz an @zimtspinne… Wenn man solche Fragen neben der Arbeit her beantwortet verliert man manchmal etwas den Überblick. Asche auf mein Haupt.

    @zimtspinne
    Wenn ich explizites zu Deinem “0815-Medi” sagen soll, bräuchte ich exakte Angaben zumindest zu diesem Medi (Name, Stärke, Firma), aber eigentlich auch zu Deiner Krankenvericherung und zu Deinem Wohnort. Letzteres solltest Du aber wahrlich nicht hier öffentlich stellen, und auch ersteres ist durchaus kritisch. Nur “in die blaue Luft geraten” kann ich genauere Angaben zu diesem Medikament halt leider nicht machen.

  133. #134 RPGNo1
    30/03/2020

    @Gedankenknick

    Danke für deine Gedanken und weiteren Ergänzungen

    Dein Rant macht auch klar, warum so einige Pharmazeuten und approbierte Apotheker ihr Auskommen lieber in der pharmazeutischen Industrie suchen, statt sich auf den Sisyphosweg des selbstständigen Apothekers zu begeben.

  134. #135 zimtspinne
    30/03/2020

    @ Knick

    Ich kann das schon alles nachvollziehen und sehe ja auch, dass du mit Leib und Seele und vollem Engagement apothekerst.
    Als Kunde/Patient/Privatperson lässt man ökonomische Gesichtspunkte eben auch nicht außen vor und kann sich das ja auch nicht wirklich leisten.
    Die Zusammenhänge und Verkabelungen hinter den Kulissen kennt der Kunde ja auch zumeist gar nicht, wie eben jetzt in meinem Fall die verzögerte Verfügbarkeit.
    Ich habe auch schon häufiger Artikel in meiner Apotheke gekauft, die ich unter “Sonstiges” einordnen würde, zB Chinosol, Physan und Folicur.
    Folicur fällt mir grad ein, war aus einer anderen Quelle, weiß nicht, ob es das jemals in Apotheken gab.
    Krams, den andere gerne in Apotheken kaufen, den man so in der Werbung sieht und hört, boykottiere ich grundsätlich, egal woher. Ich brauche die Apo also nur für Rezepte und Zubehör für Hobbys und ganz selten mal für ein sonstiges Extra (Waschlotion oder mal Hautcreme, Bepanten oder sowas).
    Online bestellen lohnt für einen Artikel dann auch nicht, wenn man die Versandgebühren einrechnet. Für manche Leute, wie meine Hundefreundin, die kiloweise Gedöns aus der Apo anschleppt, würde sich das aber schon rechnen. Sie geht aber weiterhin zur Apotheke, da sie eine Apothekerin kennt und mit der dann auch regelmäßig Schwätzchen hält. Sie ist erst zufrieden, wenn sie mit einer Tüte Gesundheitsgedöns rausmarschieren kann, sie braucht das für ihre innere Zufriedenheit. Immerhin kauft sie (noch) keine Globuli^^

  135. #136 zimtspinne
    30/03/2020

    Ich meinte schon Promethazin, habe das mit 40 mg aber wohl verwechselt.
    Ist es möglich, dass bestimmte Dosierungen regional nicht mehr erhältlich sind oder ist das deutschlandweit einheitlich? Ich will nicht glauben, dass ein Arzt die aktuellen Verfügbarkeiten nicht kennt?

    Bei dem anderen, das hatte ich eh schon mal hier irgnedwo genannt, handelt es sich um PPI Esomeprazol 20 mg 90 Stck von TAD.
    Ich versuche, davon wegzukommen und soll das auch und habe auch schon von täglich reduziert auf bedarfsweise, was gar nicht so einfach war und runterdosieren mit den Kapseln ja auch schlecht geht, aber je nach Stress/Ernährung brauche ich die noch ab und an und die Idee meiner HÄ, auf Cola und Kaffee vollständig zu verzichten, ist nicht akzeptabel. Reduzieren ja, aber alles was auf Verbote hinausläuft, ist kontraproduktiv.
    Außerdem ist Kaffee für mich auch ein Grundnahrungsgetränk, ich habe schon immer Kaffee geliebt und mit positiven Effekten verbunden, bin einfach ein Kaffeetyp.
    wenn ich schon weder rauche, kiffe noch Alkohol trinke (extrem selten), muss ja wenigstens noch eine Sünde übrig bleiben.

  136. #137 gedankenknick
    31/03/2020

    @zimtspinne:
    “Esomeprazol TAD 20mg 90St.” ist zur Zeit nicht lieferbar. Ich würde das Problem über “Stückelung” lösen – ich habe ne 60ger im Fach und ne 30ger würde ich dazu bestellen zum Gesamtpreis einer 90ger… aber das wäre gleichzeitig illegal, denn das Zusammenstückeln von Packungen ist nach deutschen KrankenKassenRecht verboten, auch wenn der KrankenKasse dadurch gar kein Schaden entsteht. Solltest Du den Amtsschimmel wiehern hören, funktionieren Deine Ohren im Rahmen der zu erwartenden Parameter. Beim Ausschleichen vom Protonenpumpemhemmern geht man normalerweise so vor, dass man dann erst jeden zweiten, dann jeden dritten Tag eine Kapseln nimmt… und dann ganz aussteigt.Das Ausschleichen ist wichtig, um einen Rebound-Effekt zu vermeiden.

    Wenn Kaffee ein Problem darstellt, könntest Du versuchen, den Milchanteil etwas zu erhöhen. Die Milch bindet die Kaffeesäure, die die Magenschleimhaut reizen kann.

    Welche Sünden Dir gestattet seien oder nicht werde ich allerdings weder festlegen noch kommentieren – da bin ich der falsche Ansprechpartner. Ich sehe zu, dass ich mich in solcherlei Privatangelegenheiten – so sie mein Leben nicht tangieren – möglichst nicht einmische. 😛

    Promethazin ist tatsächlich stärkenweise unterschiedlich verfügbar. 25mg sind nicht verfübar derzeit – 10,50, 75, 100mg und Tropfen sind verfügbar. Muss man nicht verstehen, kann man nur hinnehmen.

    Bei Versendern ist es oft so, dass Produkte “nicht verfügbar” sind, mit denen der fragliche Versender nicht wirklich Geld verdienen kann. ASS100mg z.b. war jahrelang im Versand nicht zu bekommen – nicht weil es nicht lieferbar war, sondern weil die Marge die Arbeit nicht rechtfertigte. Sowas überließ und überläßt man dann doch lieber den Apotheken vor Ort, die dürfen halt gerne alle Minusgeschäfte abfangen. Firmenphilosophie.

  137. #138 Dr. Webbaer
    15/04/2020

    Aja, vielen Dank für Ihre Einschätzung zur aktuellen Coronavirusvariante und zur damit verbundenen Krise, Herr Dr. Courts; die hat den Schreiber dieser Zeilen wirklich interessiert, fast hätte er Sie direkt gefragt, zum Glück ist er rechtzeitig auf diesen Text gestoßen.
    Tja, leider kommt die Dummheit und Bösartigkeit einiger gerade in Krisenzeiten besonders zum Tragen, das ist leider so.
    Hoffentlich kommen wir alle möglichst gut aus dieser Sache wieder heraus, Dank auch an die Pfleger und die Heilkräfte, wie an alle, die an Selbstisolation, weil sozusagen systemrelevant, nicht denken können.
    MFG
    Dr. Webbaer

  138. #139 Cornelius Courts
    29/08/2020

    In einem anderen Thread hat RPGNo1 eine gute Frage zum offenen Brief der Uni Kiel gegen das Bhakdi-Buch gestellt.
    Dort findet sich auch meine Antwort.