Ob’s einem gefällt oder nicht: Das Zyklotron der New Yorker Columbia-Universität ist ein Stück Geschichte. Hier hatten Enrico Fermi und seine Kollegen 1940 erstmals in den USA das Uranatom gespalten, das zwei Jahre später gestartete US-Atombombenprogramm “Manhattan Project” verdankt seinen Namen dem geographischen Sitz der Uni. Doch nun soll das seit 1965 ausrangierte Zyklotron verschrottet werden.

Wie gesagt, selbst als Kernwaffengegner muss man anerkennen, dass der 27 Tonnen schwere, in den Jahren 1935/36 von John Dunning aus Gebrauchtteilen zusammengeschraubte Teilchenbeschleuniger ein Denkmal sein sollte. Doch die Uni sagt, sie brauche den Platz, und die Demontage zum Zweck der Lagerung – oder Verlagerung – sei zu teuer (all dies kann man in der “New York Times” nachlesen).

Dabei ist das Gerät, das längst nicht mehr radioaktiv strahlt, nur knapp über zwei Meter hoch und hat einen Durchmesser von 3,65 Metern. Und die geordnete Demontage würde etwa 180.000 Dollar kosten (90.000 mehr als die Verschrottung) – Kleingeld nach den Maßstäben amerikanischer Universitäten (unter denen Columbia mit einem Stiftungskapital von nur 7,2 Milliarden Dollar zugegebener Maßen der nicht-ganz-so-reiche Schlucker ist, verglichen mit dem 35-Milliarden-Paket, mit dem Harvard gepolstert ist). Und weit unterhalb der “Rundungsfehler”, die vermutlich bei der Kalkulation des gerade genehmigten Erweiterungsprogramms gemacht werden, das runde sieben Milliarden Dollar verschlingen wird.

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Kommentare (1)

  1. #1 Michael Hänel
    20. Dezember 2007

    Jürgen,

    spannend die Geschichte mit Columbia, paßt aber wohl nicht in die gegenwärtige Phase deutschen TVs. Ich hatte seinezeit einen der Nachrufe auf Teller gemacht. Ich werde sicher öfter hier vorbeischauen. Gruss Michael Hänel