Ja, genau das steht auf der Meinungsseite des Wall Street Journal vom Freitag. Erst dachte ich, das sei reine Ironie, aber der Verfasser des Beitrags, der Krimiautor Andrew Klavan, meint diese Parallelen zwischen dem real amtierenden US-Präsidenten und dem derzeit an den Kinokassen abräumenden Kino-Helden (“The Dark Knight”, deutscher Kinostart am 21. August) offenbar ziemlich ernst. Leider sind die Inhalte des Wall Street Journal Online ja gebührenpflichtig, aber vielleicht findet der eine oder andere ja einen freie Zugang zu diesem Stück hier https://online.wsj.com/article/SB121694247343482821.html (obwohl ich als hauptberuflicher Journalist natürlich jegliche “Schwarzfahrerei” auf Kosten des Urheberrechts meiner Kollegen kategorisch verurteilen muss).


Und was schreibt Klavan, der sich selbst als “Right Wing Crackpot and Loving It” (ein rechter Spinner und stolz darauf) bezeichnet? Hier einige Zitate:

There seems to me no question that the Batman film “The Dark Knight,” currently breaking every box office record in history, is at some level a paean of praise to the fortitude and moral courage that has been shown by George W. Bush in this time of terror and war. Like W, Batman is vilified and despised for confronting terrorists in the only terms they understand. Like W, Batman sometimes has to push the boundaries of civil rights to deal with an emergency, certain that he will re-establish those boundaries when the emergency is past.

Ein bisschen Verfolgungswahn seitens des Autors scheint da schon mit hinein zu spielen, wie man aus folgender Passage lesen kann:

Why is it then that left-wingers feel free to make their films direct and realistic, whereas Hollywood conservatives have to put on a mask in order to speak what they know to be the truth? Why is it, indeed, that the conservative values that power our defense — values like morality, faith, self-sacrifice and the nobility of fighting for the right — only appear in fantasy or comic-inspired films like “300,” “Lord of the Rings,” “Narnia,” “Spiderman 3” and now “The Dark Knight”? (…) The answers to these questions seem to me to be embedded in the story of “The Dark Knight” itself: Doing what’s right is hard, and speaking the truth is dangerous. Many have been abhorred for it, some killed, one crucified.

Bush ist also nicht nur wie Batman, Bush ist sogar wie Jesus. Jössas! (Gläubige Christen sollten sich solche Vergleiche grundsätzlich verbitten.) Und sie alle sind natürlich die verkannten Opfer einer linkslastigen Hollywood-Intelligentsia. Wie bitte?!? Filme, die alle Umsatzrekorde brechen, sind “Opfer” genau jener, die sie produzieren? Mit dieser Logik kann er dann auch schreiben, dass “wahre Helden” – wie eben W – “oft im Schatten schleichen müssen, mit hängenden Schultern und verachtet”.

Moment mal: Steht da wirklich “verachtet”? Na, vielleicht hat Klavan ja doch einen Funken Wahrheit erkannt …

flattr this!

Kommentare (2)

  1. #1 David Marjanović
    26. Juli 2008

    at some level a paean of praise to the fortitude and moral courage that has been shown by George W. Bush in this time of terror and war.

    The stupid! It burns!

  2. #2 Ulrich Berger
    29. Juli 2008

    > Leider sind die Inhalte des Wall Street Journal Online ja gebührenpflichtig, aber
    > vielleicht findet der eine oder andere ja einen freie Zugang zu diesem Stück hier

    Ich bin ja auch ein Freund des Urheberrechts, aber man darf ja Blogger-Kollegen verlinken… https://drusie.blogspot.com/2008/07/what-bush-and-batman-have-in-common.html