Reizworte sichern den Abdruck – und wenn’s hinterher zu Missverständnissen beim Leser kommt, kann man ja immer noch dem Journalisten die Schuld geben. Der hätte halt die Ironie/das Augenzwinkern nicht richtig kapiert und alles zu wörtlich genommen. Und überhaupt: Wofür gebe es schließlich Wissenschaftsjournalisten, wenn nicht, damit sie die Worte der Wissenschaftler richtig umsetzen und an die Leser-Masse weiter geben?

Der Haken ist nur, dass nicht jeder Journalist, der über Wissenschaft schreibt, ein Wissenschaftsjournalist ist. Und selbst wenn er es wäre, setzt dies nicht automatisch detaillierte Kenntnisse auf jedem Fachgebiet voraus. Und selbst wenn diese gegeben wären, müsste der Schreiber dann immer noch seiner nächst höheren Ebene – Redaktionen sind fast so hierarchisch wie das Militär! – erklären, warum nun am Ende nichts mehr von den Zeitreisen/Tarnkappen/Röntgenaugen/Schwarzen Löchern im Text zu lesen ist, auf die sie doch schon so gespannt waren. Schließlich hätten die Forscher doch selbst davon gesprochen!!!

Wer also glaubt, dass er mit solch populistischer Wortwahl bessere Presse bekommt, der darf sich nicht wundern, wenn es daneben geht (es sei denn, er gehört zu den Menschen, für die mehr immer gleich besser ist). Nichts ist schlimmer als ein irreführendes Sprachbild, und nicht jeder Wissenschaftler hat das Talent eines Neil DeGrasse Tyson, kosmische Phänomene für jedermann verständlich zu illustrieren. Dafür sind im besten Fall die Journalisten da. Und im schlimmsten Fall galoppieren sie mit diesen Trivial-Referenzen davon. In jedem Fall aber ist es besser, bei seinem akademischen Leisten zu bleiben und das SF-Vokabular für den Kegelabend im Kollegenkreis aufzuheben. Denn die Geister, die man damit rufen kann, machen sich mit ihrem Spuk nur all zu leicht selbständig.

* Damit es kein Missverständnis gibt: Diese Links unterstellen NICHT, dass unsere Blogautoren im SF-Jargon wildern gegangen sind

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