Es ist eine von den Meldungen, über die man erst mal mit einem “Häh? Wie war das?” stolpert und die dann, beim näheren Hinsehen, sich als ernsthafter entpuppen, als der scheinbar spaßige Titel vermuten lässt. “Die Peperoni-Pizza-Hypothese” lautete eine Schlagzeile, die gestern durch die Fachwelt geisterte (hier zum Beispiel). Und es geht dabei um einen Zusammenhang zwischen dem Genuss würziger Speisen – eben jener Peperoni-Pizza, zum Beispiel – und einer schmerzhaften, chronischen Blasenkondition, die in der Fachwelt als “interstitielle Zystitis” bekannt ist, im Volksmund of Reizblase genannt wird und in neun von zehn Fällen Frauen heimsucht.

Im Fachjargon heißt die Studie, die von David J. Klumpp und Charles N. Rudick, beide von der Feinberg School of Medicine der Northwestern University in Chicago erstellt und in Nature Clinical Practice Urology veröffentlicht wurde, “Summation model of pelvic pain in interstitial cystitis”. Klingt schon viel ernster.

Kurz gefasst, vertreten die Autoren darin die These, dass nicht nu die Blase selbst, sondern auch der benachbarte Dickdarm jene Schmerzsignale ans Hirn melden können, den Patienten bis zu 50 Mal am Tag zur Toilette treiben (manche trauen sich offenbar gar nicht mehr aus dem Haus) und in schweren Fällen nur noch mit Lidocain-Infusionen direkt in die Blase unter Kontrolle zu halten sind. Der Grund ist, dass die Nerven der Blase und des Dickdarms so nahe beisammen liegen und die gleichen Hinbereiche ansteuern, dass es sozusagen zu einem Übersprung des Signals kommen kann, Und dieses Signal im Darm kann bereits von stark gewürztem Essen – also eben jener Peperoni-Pizza, aber halt auch vielen anderen – ausgelöst werden.

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