Dass die aktuelle Finanzkrise keine großen Hoffnungen für den Umweltschutz lässt, hatte ich ja hier schon einmal beklagt. Aber warum das Versagen der Aktienmärkte auch ein Versagen des – von vielen als das beste Mittel zur Bekämpfung des Klimawandels verfochtenen – CO2-Zertifikatehandels (“Cap and Trade”) bedeuten könnte, darüber hat sich der amerikanische Think-Tank Council on Foreign Relations in diesem Beitrag mal intensivere Gedanken gemacht.

Denn neben dem nachlassenden Druck zu Spritsparen als Folge fallender Öl- und Benzinpreise und der fehlenden Liquidität, um neue Energieprojekte zu finanzieren, stehen wir auch vor einer marktstrukturellen Frage. Oder, wie es William Kovacs, bei der U.S. Chamber of Commerce für Umweltfragen und Technologie ausdrückt: “Jeder, der glaubt, dass man ein Cap-and-Trade-System haben könne, wo Billionen von neuen Wertpapieren gehandelt werden, der hat nicht aufgepasst, was gerade an der Wall Street passiert.”

Nicht, dass ich ein Fan des Zertifikatehandels als Retter der Welt wäre (manchmal kann und darf man dem Markt nicht alles überlassen). Und schon gar nicht, dass ich auch nur irgendwie Bill Kovacs Meinungen teilen möchte – Amerikas Handelskammer ist einer der größten Verhinderer, wenn es um Umweltschutz-Gesetze geht, und vermutlich hatte Kovacs das obige Zitat mit einem Bewusstsein des Triumphes (und in einem “hab-ich-doch-gleich-gewusst-dass-das-nichts-wird”-Tonfall) geäußert. Ich würde mir ja nichts lieber wünschen, als wenn er Unrecht hätte – aber leider sieht es derzeit nicht danach aus. Und den politischen Mut, schärfer zu regulieren, was der Markt nicht regulieren kann, sehe ich bisher auch bei keinem der Macht-Inhaber.

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