Und dabei hatte es so gut angefangen: Die Nominierung des Nobelpreisträgers Steven Chu, der am Lawrence Berkeley National Laboratory auf dem Gebiet erneuerbarer Energien forschte und der Kohle öffentlich als “seinen schlimmsten Alptraum” bezeichnet hatte,
schien ein Signal zu setzen, dass die nächste US-Regierung sich ernsthaft mit Umweltfragen befassen wird. Doch während seiner Anhörung vor dem US-Senat am Dienstag machte er eine drastische Kehrtwende: Öl, Gas, Kernkraft und Kohle werden auch weiterhin zum Energiemix der USA gehören, versicherte er (was wohl nur für die Energie- und Wirtschaftslobby eine Beruhigung sein wird). Und Kohle könne man ja dadurch “sauber” machen, erklärte er, dass man das bei der Verfeuerung anfallende Kohlendioxid – ein wichtiges Treibhausgas, zugegeben – sequestriere. (Was er dabei übersieht, kann man beispielsweise hier nachlesen.)
Wenn der Beifall von der falschen Seite kommt, dann sollte man schon ahnen, dass man sich verlaufen hat: “Wir sind ermutigt durch das, was wir zu Kernkraft und sauberer Kohle gehört haben”, erklärte Keith McCoy, der energiepolitische Sprecher der nicht gerade für ihre klimapolitische Aufgeschlossenheit bekannten Wirtschaftslobby National Association of Manufacturers. Und der konservative Senator Bob Corker lobt, es sei “großartig, jemanden mit Dr. Chus Intelligenz” am Steuer des Energieministeriums zu haben.
Sicher ist, dass sich in der Umwelt-Außenpolitik wohl erst mal nicht viel ändern wird. Es sei doch möglich, dass die USA bei der Reduzierung der Treibhausgase mit gutem Beispiel vorangehen und dadurch China ermuntern, mitzuziehen, meinte Chu (dessen Eltern aus China stammen) ganz hoffnungsvoll. Genau das war’s ja, was Bush & Co. am Kyoto-Protokoll so sehr gestört hatte, dass sie sogar die Unterschrift des Präsidenten – Bushs Amtsvorgänger Bill Clinton – wieder kassiert hatten. Doch die Hoffnung, dass der neue Kongress eine US-Vorreiterrolle akzeptieren und das Kyoto-Protokoll ratifizieren wird, kann sich Chu wohl abschminken: “Dieser Ansatz wird vom US-Kongress nicht umgesetzt werden”, versicherte der demokratische Senator aus Indiana, Evan Bayh in der Anhörung am Dienstag.
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