Im Juni 2000 konnte der US-Präsident Bill Clinton den Vollzug eines Mega-Projekts verkünden: Das menschliche Genom sei erstmals vollständig entschlüsselt, und damit die Hoffnung verbunden, dass es “die Diagnose, Verhütung und Behandlung der meisten, wenn nicht aller menschlicher Krankheiten revolutioniert”. Doch zehn Jahre später zieht die New York Times in einem Artikel eine ernüchternde Bilanz: Die Ziele, etwa die genetische Ursachen von Krebs und Alzheimer zu finden und zu kontrollieren, seien heute so unerreichbar wie vor einem Jahrzehnt. Was vielleicht daran liegt, dass die Hoffnung überzogen war, man müsse nur die gentischen Marker finden, dann komme die Therapie von alleine:
“Genomics is a way to do science, not medicine,”
zitiert die Times den Präsidenten des Memorial Sloan-Kettering Cancer Center in New York, Harold Varmus, der im Juli die Präsidentschaft des National Cancer Institute übernehmen wird. Eines der Probleme ist, dass man eigentlich das Genom jedes einzelnen Patienten analysieren und dekodieren müsste – und das ist bisher noch kaum bezahlbar. Selbst wenn, wie erhofft, die Kosten schon bald auf 5000 bis 10.000 Dollar fallen, wird dies als Routine-Diagnosemethode noch fürr die meisten Patienten unerschwinglich bleiben.
Der Artikel ist die erste Folge einer zweiteiligen Serie: The Genome at 10.
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