Unter diesem Titel (zu Deutsch etwa: Natürliche Risiken, un-natürliche Katastrophen) hat die Weltbank, gemeinsam mit den Vereinten Nationen, einen Bericht über die “Wirtschaftlichkeit der effektiven Vorbeugung” vorgelegt (eine offizielle Zusammenfassung des Berichts kann man sich

hier

anschauen). Wenn ich die Zeit finde, werde ich gerne etwas ausführlicher über den Bericht schreiben; an dieser Stelle will ich mich mit ein paar An- oder Bemerkungen begnügen: Erstens konstatiert der Bericht ganz zu Recht, dass das, was wir oft als Naturkatastrophen bezeichnen, im Kern die Folgen politischer oder sozialer Phänomene sind – Erdrutsche als Folge massiver Abholzungen, die wiederum durch Armut und mangelnde ökonomische Alternativen bedingt sein können, etc. Zweitens lassen sich diese Risiken oft kostenneutral oder sogar mit Einsparungspotenzialen bekämpfen:

The report examines government expenditures on prevention and finds that it is generally lower than relief spending, which rises after a disaster and remains high for several subsequent years. But effective prevention depends not just on the amount but on what funds are spent on.

Und letztlich ein Wort zu den Kosten selbst: In den Jahren 1970 bis 2008 addierten sich die materiellen Schäden aus sochen “Natur”-Katastrophen auf 2.300 Milliarden US-Dollar (was einem jährlichen Durchschnitt von 127,8 Milliarden Dollar entspricht); bis zum Ende des laufenden Jahrhunderts schätzt der Bericht die zusätzlichen jährlichen Kosten, die allein durch Surmschäden als Folge der Klimaveränderung entstehen werden, irgendwo zwischen 28 und 68 Milliarden Dollar.

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Kommentare (3)

  1. #1 KommentarAbo
    11. November 2010

  2. #2 Sven Türpe
    11. November 2010

    Wie hoch müssten jährliche Schäden sein, um sich in leistungsfähigen Wirtschaftsräumen für nicht unmittelbar betroffene Normalbürger bemerkbar zu machen? Oder um sich gar über die Jahre zu akkumulieren, weil die Wirtschaftsleistung zur Kompensation nicht oder nur unter inakzeptablen Bedingungen genügt?

  3. #3 Christoph
    12. November 2010

    Das ist eine wirklich spannende Geschichte! Wenn die materiellen Schäden ansteigen, heißt das ja erstmal nicht, dass es mehr Naturkastastrophen gibt. Es heißt auch nicht, dass mehr Menschen darunter leiden oder gar sterben. Es bedeuted aber, dass mehr wertvolle (besser: teure) Dinge zerstört wurden oder die Herstellung teurer Dinge verhindert wurde oder dass der Ausfall wichtiger Infrastruktur enorm ist. Wenn im brasilianischen Urwald eine Straße für 6 Monate wegen eines Erdrutsches unpassierbar wird, muss nicht mal unbedingt ein materieller Schaden entstehen. Außerdem, und das wird häufig verwechselt, ist nicht jedes spektakuläre Naturereignis eine Naturkatastrophe. In Kamtschatka brechen jeden Tag Vulkane aus, aber es stört keinen. Auch muss ein Erdrutsch als Folge von Abholzung nicht unbedingt eine Katastrophe sein, sei er auch noch so groß. Wenn der Rutsch keinen stört, ist und bleibt er nur ein Rutsch.
    Spannend ist ja die Frage der Vorbereitung. Es gibt einen sehr klaren Zusammenhang zwischen Todeszahlen bei Naturkatastrophen und dem BIP eines Landes. Vor Katastrophen schützt immer noch am besten: Wohlstand. Auch wenn die Hitzewelle 2003, Hurrikan Katrina oder das Elbhochwasser zunächst anderes vermuten lassen.