Barack Obama ist der erste schwarze US-Präsident, Halle Berry die erste schwarze Oscar-Preisträgerin als beste Schauspielerin, und Colin Powell war der erste schwarze US-Außenminister. Aber wieso eigentlich? Obama und Berry haben weiße Mütter, und Powell ist, dank seiner schottischen Vorfahren, hellhäutiger als ein Schwabinger Schickimicki mit Zehnerkarte fürs Bräunungsstudio. Wieso sehen wir sie als “schwarz”, obwohl sie ebenso gut “weiß” sind? Weil wir auch im 21. Jahrhundert noch Rangordnungen der ethnischen Zurodnung in unseren Köpfen haben, die dem Europiden den obersten Platz zuteilt und alle andere “Rassen” als minderwertig = kontaminierend empfindet. Und das sage nicht nur ich (obwohl ich da auch selbst drauf gekommen bin), sondern das ist auch die Aussage des Papers Evidence for hypodescent and racial hierarchy in the categorization and perception of biracial individuals, das in der neuesten Ausgabe des Journal of Personality and Social Psychology erscheint.

Den Begriff Hypodescent (für den wir im Deutschen offenbar gar ein eigenes Wort haben) musste ich selbst erst mal nachschlagen:

Hypodescent is the rule that automatically assigns the children of a mixed union or mating between members of different socioeconomic groups in the less privileged group.
Hypodescent nennt man die Regel, die Kindern einer gemischtrassigen Gemeinschaft oder Paarung zwischen Mitgliedern verschiedener sozioökonomischer Gruppen automatisch in die weniger privilegierte Gruppe einordnet.

Umgangssprachlich nennt man dies die “one-drop rule“, und sie ist nicht einfach nur eines von vielen Rassenvorurteilen: 1662 wurde sie in der Kolonie Virginia gesetzlich verankert; sie diente als Begründung für Amerikas “Rassenreinheitsgesetze” (will heißen, das Verbot von Ehen zwischen Schwarz und Weiß) – und selbst im Jahr 1985 fand sie noch juristische Anwendung im Fall Suzy Guillory Phipps, einer weißhäutigen Frau, die ihre – nach ihrer Auffassung irrtümlich getroffene – Zuordnung als “Schwarze” in ihren amtlichen Dokumenten ändern wollte, aber letztinstanzlich sogar beim Obersten US-Gericht mit ihrem Anliegen scheiterte.

Und ja, diese Vorstellung, dass schon ein Tropfen “geringerer” Rassen eine Kontaminierung des weißen Blutes darstelle, ist nach dem, was James Sidanius, Psychologieprofessor an der Harvard-Universität, gemeinsam mit seiner Kollegin Mahzarin Banaji, dem Doktoranden Arnold K. Ho sowie Daniel T. Levin von der Vanderbilt-Universität in Nashville (Tennessee) herausfanden, auch heute noch weit verbreitet. Sie präsentierten ihren Versuchsobjekten “gemorphte” Porträtfotos, deren “weißer” Anteil von fünf bis 95 Prozent abgestuft war. Der 50-50-Mix wurde praktisch nie als europid identifiziert; um als Weißer “durchzugehen”, musste im afrikanisch-europiden Mix mindestens 68 Prozent “weiß” zugemischt sein; bei asiatisch-europiden Mischungen genügten schon “nur” 63 Prozent. In dieser Hierarchie stehen Asiaten noch über Afroamerikanern (obwohl, wie ich in der Pressemitteilung gelesen habe, die genetischen Übereinstimmungen zwischen Europäern und Afrikanern größer sind als zwischen Europäern und Asiaten): Ein-Viertel-Asiaten wurden generell als “weißer” eingestuft als Ein-Viertel-Schwarze.

Ein Fazit, das ich zumindest in der Pressemitteilung gefunden habe, kann ich jedoch nicht ganz teilen – obwohl es mit dem übereinstimmen würde, was ich hier schon einmal über die verinnerlichten Stereotype geschrieben hatte:

The team found few differences in how whites and non-whites perceive biracial individuals, with both assigning them with equal frequency to lower-status groups.

Was mich dabei ein bisschen stört (weil es von dieser Art Daten bestimmt nicht gestützt wird), ist der Begriff “lower status”: Es könnte ja theoretisch auch ein Ausdruck von Rassenstolz sein, wenn ein Afroamerikaner eher die Komponente der eigenen Ethnie im Anderen würdigt – will heißen, er empfindet es nicht als Herabwürdigung, sondern als Aufwertung, ein Schwarzer zu sein. Aber um ehrlich zu sein, im nach wie vor rassistischen Alltag Amerikas gäbe es nur wenig Grund, dies zu hoffen.

flattr this!

Kommentare (31)

  1. #1 Georg Hoffmann
    9. Dezember 2010

    Interessant.
    Gilt das Resultat unabhaengig von der Hautfarbe des Beurteilenden? Ein Schwarzer (sehr schwarz) ordnet einen 50%Schwarzen (mir faellt jetzt keine bessere Ausdrucksweise ein) ebenso ein wie ein 100% Weisser?

  2. #2 Wolfgang Wagner
    9. Dezember 2010

    Ich kenne die Hypodescent-Arbeiten von Jim Sidanius, finde dessen Erklärung aber etwas unbefriedigend. Wir haben über Syncrasiphobie (Angst vor Vermischung) gearbeitet und erklären die Sache durch die kognitive Tendenz zur Essentialisierung ethnischer und “rassischer” Gruppen. Bei Bedarf sind unsere Arbeiten auf meiner Webseite verfügbar (Wagner, Kronberger, Nagata et al. 2010, AJSP; Holtz & Wagner, 2009, JCASP).

  3. #3 Siggi
    9. Dezember 2010

    Ich hab mich das auch immer gefragt und es hat mich irgendwie aufgeregt, dass Mischlinge immer als schwarz bezeichnet werden. Wenn jemand nicht weiß wie die Zimmerwand ist, gilt er nicht mehr als Weißer. Mumpitz.

  4. #4 Jürgen Schönstein
    9. Dezember 2010

    @Georg
    Wie das zweite Zitat im obigen Text schon sagt: Die Resultate waren offenbar ziemlich unabhängig von der Hautfarbe der Testpersonen …

  5. #5 KommentarAbo
    9. Dezember 2010

  6. #6 Dr. Weihnachtswebbaer
    10. Dezember 2010

    Wieso sehen wir sie als “schwarz”, obwohl sie ebenso gut “weiß” sind?

    Dr. Weihnachtswebbaer sieht diese Leute keineswegs als schwarz, sondern als das was sie sind, amerikanisch-technisch heißt das ganz wertneutral: biracial

    Obama bezeichnet sich selbst als “black” (mehrere Quellen, Suchi-Machen lohnt sich), manche meinen, das habe wahlphilosophische Gründe, bspw. haben deutlich über 90% der Schwarzamerikaner für Obama gevotet. Warum eigentlich?

    FYI: https://www.nytimes.com/2010/04/03/us/politics/03census.html?_r=1

    Fragestellung interessant, den Rest der Ausführungen findet der Webbaer aber nicht hilfreich. Aber der werte Autor hat ja selbst gemerkt, dass mit “antirassistischen” Ausführungen, die aber die Minderwertigkeit bestimmter Rassen selbst voraussetzen, kein Blumentopf zu gewinnen ist.

    MFG
    Dr. Weihnachtswebbaer

    PS: Grüße an Rudolph natürlich!

  7. #7 Jürgen Schönstein
    10. Dezember 2010

    @WB (in welcher Inkarnation auch immer)

    Fragestellung interessant, den Rest der Ausführungen findet der Webbaer aber nicht hilfreich. Aber der werte Autor hat ja selbst gemerkt, dass mit “antirassistischen” Ausführungen, die aber die Minderwertigkeit bestimmter Rassen selbst voraussetzen, kein Blumentopf zu gewinnen ist.

    Häh? *kopfkratz*

  8. #8 Georg Hoffmann
    10. Dezember 2010

    @WB
    Kratz,Kratz, auch

    @Juergen
    Ouups, Soziologendeutsch wird auf Englisch anscheinend auch nicht klarer. Danke.

    Ok. Die Abstammung der testenden Personen ist also nicht wichtig. Schwarze urteilen ebenso wie Weisse. Bedeutet das nicht, dass die EInschaetzung selbst nicht (oder nicht nur) ein Akt der Definitionsmacht der einen Rasse gegenueber der anderen ist? Oder anders ausgedrueckt, sind dann nicht alle gleichermaszen “rassistisch”?

  9. #9 pommestüte
    10. Dezember 2010

    Interessant wäre zu wissen, als was “Mischlinge” in afrikanischen Ländern angesehen werden. Die simpelste These, dass nämlich das Schwarz- oder Weißsein einfach wertungsfrei in Bezug auf die vorherrschende Hautfarbe gesehen wird, halte ich für nicht unplausibel. Sprich in den USA ist die große Mehrheit weiß, also fällt eine dunkle Beimischung stark auf und gilt deswegen als schwarz. In Afrika wäre es dann gerade andersherum.

  10. #10 Jürgen Schönstein
    10. Dezember 2010

    @Georg

    sind dann nicht alle gleichermaszen “rassistisch”?

    Zumindest für die USA kann ich das mit einem deutlichen “Ja” beantworten. Wobei ich hier den Begriff “Rassismus” etwas milder definieren muss – sagen wir mal, als den Glauben, dass die Zugehörigkeit zu einer “Rasse” (und auch hier noch ein Einschub: Das Wort “race” meint praktisch immer nur “Menschenrassen”, also einen Begriff, den wir aus dem Wörterbuch getilgt haben; unser deutsches Wort “Rasse”, für Hunde, Katzen, Rinder etc., wird im Englischen mit “breed” übersetzt) intrinsisch relevant ist. Upps, Soziologendeutsch! Will sagen: dass “Race” mehr ist als ein Vorurteil, sondern dass sie eine tiefere Bedeutung für die Definition dieser Gruppe hat (irgendwie schaff’ ich’s nicht, das klarer auszudrücken, merde!). Der amtliche US-Census erfasst immer auch eine “racial identity”, man muss also ankreuzen, ob man sich als “weiß/kaukasisch”, “schwarz/afroamerikanisch”, “weiß/hispanisch” etc. sieht. Die gleiche Angabe wird bei fast allen offiziellen Anmelde-Formularen (fürs Arbeitslosengeld, für einen Eintrag ins Wahlregister etc.) erfragt; die Auskunft ist zwar stets freiwillig, aber allein die Tatsache, dass danach gefragt wird, gibt dieser Zuordnung einen “amtlichen” Stellenwert. Etwa so, wie im Deutschen gerne nach Religionszugehörigkeit gefragt wurde (die wiederum ist in den USA absolut tabu). Es gibt sogar einen institutionalisierten Rassismus (in meiner abgemilderten Definition) in der Form von so genannten “African Studies” an vielen Universitäten, die dem Schwarz-Sein eine besondere Bedeutung beimessen. Und selbst einige schwarze Bürgerrechtler – an ersten Stelle würde ich hier Al Sharpton nennen – neigen zu einer Art “umgekehrtem Rassismus”; ihrer Ansicht nach sind Schwarz und Weiß eben auch nicht gleich – allerdings vertreten sie die Position, Schwarz sei besser. In anderen Worten: Die Idee, dass Hautfarbe etwas bedeutet, ist hier allgemein akzeptiert – man streitet aber darum, was sie bedeutet.

    @pommestüte
    Müsste man mal untersuchen. Aber dass es ein rein quantitatives Problem ist, glaube ich nicht. Ich wäre nicht überrascht, wenn selbst in bei nichtweißen Afrikanern, als Nachwirkung des Kolonialismus und der Apartheit, eine Hierarchie nach Hautfarbe in den Köpfen existierte, in der Weiß höher rangiert als Schwarz.

  11. #11 binE
    10. Dezember 2010

    @pommestuete: Mein “mischbluetiger” Bekannter (Mutter weiss, Vater schwarz) wird in Europa und den USA als schwarz, im Heimatland seines Vaters in Afrika als Mzungu (Weisser) bezeichnet.

    Ich wuerde ihn als Milchkaffebraun bezeichnen.

  12. #12 binE
    10. Dezember 2010

    Upsi, da hatte mein Rechner wohl Schluckauf. Sorry, die beiden zusaetzlichen Kommentare koennen geloescht werden. So wichtig ist es dann doch nicht 😉
    Die überzähligen Kommentar-Klone wurden wunschgemäß eliminiert.

  13. #13 matthias
    13. Dezember 2010

    Ich glaub ich weiß, was der Meister der 3. Person andeuten wollte (und das kommt mir auch etwas komisch vor):
    Wenn die Autoren der Studie schreiben, dass 50-50 Mischlinge immer in die niederranigere Gruppe eingeordnet werden (und damit evtl. versteckten Rassismus anprangern/aufdecken wollen), müssen sie selbst irgendwie eine “Rangordnung” von Rassen in den Köpfen haben.
    Auch ich kann aus der Studie – soweit ich sie verstehe – erstmal nur rauslesen, dass man für die Zugehörigkeit zur eigenen Gruppe strengere Maßstäbe anlegt, als für andere Gruppen. Eine Wertung muss dabei ja nicht zwangsläufig erfolgen.
    Wurden hier die Probanden explizit nach einer Wertung o.ä. gefragt, oder wurde das von den Autoren reininterpretiert?

  14. #14 Dr. Weihnachtswebbaer
    14. Dezember 2010

    @matthias
    Dr. Weihnachtswebbaer schockiert. Er ist verstanden worden. Hier?! – Wie konnte das passieren?

    “Lower-status groups”, also Gruppen niederer Stände, kann eigentlich kein soziologischer Begriff sein. “Hoch” und “niedrig”, also die Höhe, ist sicherlich als Einordnung nicht abgefragt worden, sondern stellt Soziologensprech dar.

    Auch das erste Zitat, das mit dem Begriff des Privilegs, des Vorrechts, glänzt, liefert ein ungutes Wort und schafft Gräben [1]. Das Wort ist nicht neutral, unterstellt, dass es bestimmten Gruppen besser geht, weil das so systembedingt implementiert ist. – “Priviligiert” war auch in den marxistisch geprägten Siebzigern ein gerne genutztes Wörtchen. Lange nicht mehr gehört – btw.

    Es gibt viele Wörter des Soziologensprechs, die das (soziologische) Ressentiment bedienen.

    Kleine Anekdote [2], die so oder als Variante den Webbaeren zigfach erreicht hat über die Jahrzehnte:
    Lehrerin hält Kindern darüber einen Vortrag über Behinderte [3] keine Witze zu machen. Diese hätten an ihrem Leid genug zu tragen und bedürfen nicht der humoristischen Ansprache. Arme Menschen!

    Hmmmm? Was war hier falsch? [4]

    Weihnachtsgrüße!
    Dr. Wwb

    [1] Niemand muss a priori meinen, dass Soziologen Probleme lösen (helfen) wollen.
    [2] Anekdoten kommen vom Weihnachtswebbaeren immer nur um aufzuzeigen, was möglich ist, keineswegs für die Empirie.
    [3] Der freundliche Leser kann auch eine andere Gruppe wählen.
    [4] Mini-Anekdote für die Fußnote noch schnell: Religionskritikerin mit Brille und Doppelnamen zieht übers Katholikentum her, dann kommt irgendwie die Rede auf den Islam – uns was kommt da auf einmal: “Die sind nun mal so.” (Anmerkung: Anekdote aus den Achtzigern, heute kommt sowas wohl nicht mehr. Oder?)

  15. #15 michael
    14. Dezember 2010

    > Das Wort ist nicht neutral, unterstellt, dass es bestimmten Gruppen besser geht, weil das so systembedingt implementiert ist.

    Kopf klatsch, Kopf klatsch, Kopf klatsch! Warum bin ich nicht früher darauf gekommen?

  16. #16 Jürgen Schönstein
    14. Dezember 2010

    @matthias

    Wenn die Autoren der Studie schreiben, dass 50-50 Mischlinge immer in die niederranigere Gruppe eingeordnet werden (und damit evtl. versteckten Rassismus anprangern/aufdecken wollen), müssen sie selbst irgendwie eine “Rangordnung” von Rassen in den Köpfen haben.

    Ja, aber die muss deshalb ja nicht in den Köpfen entstanden sein. Soziale Schichtung ist ja nicht nur subjektiv, sondern auch objektiv beschreibbar – Einkommen, Grundbesitz, politische Partizipation, all das sind Aspekte der sozialen Schichtung. Und es wäre vermutlich naiv zu sagen, dass es diese soziale Schichtung nicht gibt. Dazu gibt’s sogar amtliche Statistiken.

    Auch ich kann aus der Studie – soweit ich sie verstehe – erstmal nur rauslesen, dass man für die Zugehörigkeit zur eigenen Gruppe strengere Maßstäbe anlegt, als für andere Gruppen.

    Das steht so nicht da. Hier noch einmal das entsprechende Zitat aus dem obigen Beitrag: “The team found few differences in how whites and non-whites perceive biracial individuals, with both assigning them with equal frequency to lower-status groups.”

  17. #17 Dr. Weihnachtswebbaer
    15. Dezember 2010

    HO, HO, HO!

    Da hat der kleine Michael wohl nicht richtig verstanden.
    Es geht um das “weniger privilegiert” im ersten Zitat des Blogartikels. Korrekt wäre beispielsweise “einkommenstärker” oder je nachdem was ausgesagt werden sollte.
    “Privilegien”, also rechtlich abgesicherte Besserstellungen von Personen oder Gruppen ohne besonderen Grund (und der muss schon sehr besonders sein, kann beispielsweise Abgeordnete oder Diplomaten betreffen, Stichwort: Anonymität), gibt es in Offenen Gesellschaften nicht. Wer in einer Offenen Gesellschaft mit dem Begriff des Privilegs arbeitet, hat eine Agenda, will agitieren, Soziologische Ressentiments eben! [1]

    Auf der anderen Seite des Spektrums würde vermutlich statt von “Privilegierten” von “Leistungsträgern” gesprochen werden. Auch falsch, wenn nur einkommensstarke Personen gemeint sind.
    Diese Art von Ressentiment findet man sozusagen bei den rechten Soziologen – die sich dann aber meist Wirtschaftswissenschaftler nennen. LOL

    Also, lieber kleiner Michael, knapp an einem Minuspunkt vorbeigeschrammt, HO HO, aber der Weihnachtswebbaer wirds für sich behalten, sind ja auch noch ein paar Tage Zeit, da können Sie’s bestimmt auswetzen. Machen Sie sich doch mal nützlich, konstruktiv beitragen schadet nicht, einfach mal etwas Lebensart zeigen!

    Weihnachtsgrüße!
    Dr. Weihnachtswebbaer

    [1] Belege, dass “SozPäds” oft eine andere Gesellschaft wollen als eine offene, gibt es genug, nehmen Sie bspw. dieses Plädoyer einer bekannten dümmlich-bösartigen (was von beidem genau weiß man ja nie) bekannten Kraft für “Selbstbeschränkungen” und indirekt auch für die Expertokratie: https://www.zeit.de/2010/50/Freiheit-Umweltschutz?page=3

  18. #18 michael
    15. Dezember 2010

    @Webbaer

    Wenn der Webbaer unverschämt werden will, soll er es sagen. Ich halt dann die Fliegenklatsche bereit.

    Selbstverständlich kann “Lower-status groups”, also Gruppen niederer Stände, kann eigentlich kein soziologischer Begriff sein”. . Spätestens dann, wenn sich der Herr Soziologe für die Bewertung der einzelner Gruppen innerhalb einer Gesellschaft interessiert.

    Zu Buße betet der dumme Webbaer jetzt zweimal den Rosenkranz oder pilgert [1] einmal den Jacobsweg entlang.

    [1] Natürlich wie es sich für einen richtigen Katholiken gehört! Mit ungekochten Erbsen in den Schuhen!

  19. #19 Jürgen Schönstein
    15. Dezember 2010

    @W(elchen)B(ärenauchimmer)

    “Privilegien”, also rechtlich abgesicherte Besserstellungen von Personen oder Gruppen ohne besonderen Grund (und der muss schon sehr besonders sein, kann beispielsweise Abgeordnete oder Diplomaten betreffen, Stichwort: Anonymität), gibt es in Offenen Gesellschaften nicht.

    Offene Gesellschaft? In der Kolonie Virginia im Jahr 1662? Privilegien gab es damals nicht? Na sowas, das hätte einer doch mal den Sklaven sagen sollen …

    Wer in einer Offenen Gesellschaft mit dem Begriff des Privilegs arbeitet, hat eine Agenda, will agitieren, Soziologische Ressentiments eben!

    Erstens mal: Hab’ ich irgendwo nicht mitgekriegt, dass es neuerdings ein Agenda-Verbot gibt? Und warum klingt dann das meiste, was Sie hier schreiben, nach einer Agenda?

  20. #20 Dr. Weihnachtswebbaer
    16. Dezember 2010

    HO, HO, HO, der Weihnachtswebbaer kommt,
    zu später Stund,
    wie nicht selten,
    doch es hat seinen Grund,
    wer will ihn nun schelten?

    @michael
    Das stand doch da, matthias hats noch mal deutlicher erklärt, man muss selbst ein ständisches Denken pflegen um sich diese Sprache zu eigen machen zu können.
    Moderne Menschen pflegen kein ständisches Denken, keine Ahnung warum einige jener Soziologen so scharf darauf sind dieses projektiv in ihrem Soziologensprech zu pflegen.
    Und wenn dann noch die Rasse bzw. das “Birassische” hinzukommt, dann liest sich das ziemlich eklig.
    Man darf eben nicht meinen, dass jene Kollegen konstruktiv, nicht reaktionär und nicht Teil des Problems sind; sie persistieren stattdessen die Probleme und leben symbiotisch.
    Und nächstes mal bitte bitte korrekt zitieren.

    @Jürgen Schönstein
    Es geht um das “Privileg” im heutigen Soziologensprech. Dass es früher (beispielsweise im alten Rom 🙂 ) echte Privilegien und Besserstellungen Einzelner gegeben hat, darf als bekannt vorausgesetzt werden. Der heutige Gebrauch des Worts ist (bezogen auf heutige Zustände) dagegen verwerflich.
    Ganz am Rande: “mehr” oder “weniger privilegiert” ist auch semantisch ein wenig, naja, …, Sie wissen schon – ist beispielsweise so wie “mehr oder weniger Füherschein”. Man kann sich so ausdrücken, aber das wäre eindeutig wieder etwas für die anderen (für diejenigen ohne oder mit mäßigen Lateinkenntnissen beispielsweise).
    Aber Sie haben das ja alles im letzten Absatz Ihres Blogartikels ansatzweise erkannt. Der “Rassenstolz” des Schwarzen ist natürlich auch eklig, Sie kennen vermutlich den Rassismus unter oder von Schwarzen, Stichwort “half breed” und das dbzgl. Herabschauen.

    Weihnachtsgrüsse!
    Dr. Wwb

  21. #21 Dr. Weihnachtswebbaer
    16. Dezember 2010

    Bonuskommentar noch für Ihre Überlegung zum Agendabegriff.
    Sie, lieber Herr Schönstein, haben sich ja mal auf die Unterstellung eine Agenda zu haben, ein “klein wenig” aufgeregt. – Richtig ist natürlich, dass jeder eine (politische) Agenda haben sollte, außer den wissenschaftlich Tätigen.

    Und jetzt hören Sie mal gut zu und tun sich etwas Gutes:
    Q: Warum nicht? A: Weil die Wissenschaft beschreibt, außerhalb von Expertokratien haben andere zu entscheiden. Ein Wissenschaftler, der weiß und angibt was zu tun ist, welche Agenda abzuleiten ist aus seiner Arbeit, stellt sich selbst unter Verdacht. Er erregt Mißtrauen, er gibt sich selbst als befangen aus. [1]
    Das war früher eigentlich normaler wissenschaftlicher Ethos, hat sich ein wenig geändert, fürwahr!, aber es ist eben falsch vom Sein auf das Sollen zu schließen.
    https://en.wikipedia.org/wiki/Is%E2%80%93ought_problem

    Ziehen Sie sichs mal rein, lassen es auf sich wirken – und ändern vielleicht Ihre Sicht auf einige wissenschaftlich tätige Kollegen, die hier ihre Agenda ausleben (und daraus schlussfolgernd unter Verdacht stehen im Labor Brotsalat [1] zu fabrizieren).

    Weihnachtsgrüße, Grüße auch an Rudolph!
    Wwb

    [1] In Firmen gibt es hierzu ein Gegenbild: das des Mathematikers, der gleich auch noch vorgibt, was der Entscheider beschließen soll. Der ist oft auch nicht wohlgelitten.
    [2] Kann natürlich sein, dass die von ihrer oder anderer Seite vergütet werden hier zu publizieren und so politisch zu publizieren, wie sie es tun. Dann würden sie immerhin auftragsgemäß handeln.

  22. #22 michael
    16. Dezember 2010

    > Richtig ist natürlich, dass jeder eine (politische) Agenda haben sollte, außer den wissenschaftlich Tätigen.

    Quak. Richtig ist, dass man das eine nicht mit dem anderen vermischen soll, was bei Soziologen,Politologen, WiWis usw wohl eher vorkommen mag , als z.B. bei Chemikern.

    > Moderne Menschen pflegen kein ständisches Denken, keine Ahnung warum einige jener Soziologen so scharf darauf sind dieses projektiv in ihrem Soziologensprech zu pflegen.

    Meint der Webbaer ja nicht im Ernst. Vielleicht meint der Webbaer ja, dass man die eigenen Wertmaßstäbe mit denen der untersuchten Gruppen nicht durcheinder werfen darf. Diesem kann man zustimmen.

  23. #23 Bullet
    16. Dezember 2010

    Oh, Michael. Bitte fang jetzt nicht noch an, diesen verkrampften Peinlichkeitsinflationisten auch noch darin zu unterstützen, seinen krampfhaften peinlichen Versuch, besonders und originell sein zu wollen, fortzuführen. Von sich selbst in der dritten Person zu sprechen, ist ja schon schlimm. Der “Dr.” machts nur peinlicher, und der Hinweis auf die Saison schießt dann echt den Vogel ab.
    Inhaltlich stimme ich dir zu.

  24. #24 Dr. Weihnachtswebbaer
    17. Dezember 2010

    HO, HO, HO,

    lieber Michael:
    Es handelte sich eher um eine Forderung an den “modernen Menschen”, im Sinne der Europäischen Aufklärung modern, das haben Sie schon richtig erkannt.
    Die Soziologen sollen dann eben im Einzelfall Rassismus erkennen – oder eben genau beschreiben, was in der Menge behauptet wird, also bspw., dass die Gemischtrassigen
    aus Sicht einiger krimineller oder ärmer oder weiß der Teufel was sind. Aber eben bitte nicht im Soziologensprech bezogen auf die Rasse von niedrigen Ständen schwätzen!

    Zum Ethos des Wissenschaftlers: Der Wissenschaftler hat, wenn er politisch wird und seine Arbeit betroffen ist, seine Meinung als privat zu kennzeichnen. Tut er das
    nicht, und diese ethische Norm scheint im Kollegenkreis heutzutage nicht mehr breite Zustimmung zu finden, dann macht er einen schweren Fehler.
    Wozu Fehler dieser Art führen können, beweisen (teilweise unbewusst oder die o.g. Norm nicht mehr kennend, LOL) politisch gewordene Wissenschaftler mittlerweile täglich, auch hier und gerade bei den doitschsprachigen Scienceblogs.
    Wursthaftigkeit kann eine Folge sein – der wissenschaftlich bemühte Journalist hat hier natürlich keine dbzgl. Probleme. BTW, Old Webbaer hat vor einiger Zeit probeweise ein paar Dutzend FOCUS-Beiträge gescannt, alles meist sehr sehr ordentlich; auch nicht so weinerlich.

    Weihnachtsgrüße, Grüße auch an den Bully und seine Family!
    Dr. Wwb

    PS: Und alle schön li-ieb sein, dann gibts auch bald Goody, Goody!

  25. #25 Jürgen Schönstein
    17. Dezember 2010

    @WB

    Der Wissenschaftler hat, wenn er politisch wird und seine Arbeit betroffen ist, seine Meinung als privat zu kennzeichnen.
    (…)
    Wozu Fehler dieser Art führen können, beweisen (teilweise unbewusst oder die o.g. Norm nicht mehr kennend, LOL) politisch gewordene Wissenschaftler mittlerweile täglich, auch hier und gerade bei den doitschsprachigen Scienceblogs.

    Hmm, Blog … Meinung … schon mal gemerkt, dass Blogs, journalistisch gesprochen, zu den “Meinungsbeiträgen” zählen? Und ansonsten, was “meine” Agenda angeht: Ich hatte mir verbeten, wenn mir eine “Agenda” unterstellt wird, wo’s keine Agenda gibt. Also nicht die “Agenda” war mein Problem, sondern die Unterstellung. Ansonsten: Vielleicht schenkt Ihnen der Weihnachtsmann eine Packung Klarsicht-Hüllen …

  26. #26 Dr. Weihnachtswebbaer
    17. Dezember 2010

    @Inhaltemeister

    Hmm, Blog … Meinung … schon mal gemerkt, dass Blogs, journalistisch gesprochen, zu den “Meinungsbeiträgen” zählen?

    Nein, das ist falsch.

    Ein Blog oder ein Weblog ist ein Log, vgl. Sie mit den Logs der Seefahrt und frühen militärischen Nachrichtensystemen. Logs (“Holzklötze”, LOL) zeichnen sich durch die aufsteigende zeitliche Erstellung aus. Logs gibt es auch in Systemen der Informationstechnologie.

    Logs ähneln den Journalen, die aber die tägliche Erscheinung voraussetzen, zumindest ursprünglich voraussetzten. Journal ist die gebräuchliche Französieriung, nicht nur in doitscher Sprache.

    Logs und Journale bezeichnen also die Erscheinungsform, beim Blog wird noch das Basismedium mitgenannt: das Web.

    Wären Sie nicht eine “wissenschaftlich bemühte” Kraft, also stattdessen Fachjournalist oder gar Wissenschaftler, dann gälte grundsätzlich auch für Sie: Meinung zurückhalten, den Ethos waren!

    Welche Probleme Sie zudem mit dem Begriff der Agenda haben erschließt sich dem Weihnachtswebbaeren im Moment nicht. Sie dürfen doch gerne eine haben. Wenn Sie Meinungsartikel schreiben, dann haben Sie doch sozusagen aus sich selbst heraus eine Agenda. Ist doch gut so!

    Also, schreiben Sie in Ihre Agenda für 2011:
    “JA! Ich will mich i.p. Webkompetenz fitten. JA. Der Gefittete fängt den Wurm. NEIN! Es gibt keine Trolle. NEIN! Die Anonymität und gelegentliche Giftigkeiten bei der Webkommunikation sind dieser nicht abträglich, WENN die Kommunikationspartner Stil haben und webkompetent sind. – u.s.w.u.s.f.”

    Weihnachtsgrüße!
    Dr. Wwb

    PS: Grüße auch an Rudolph!

  27. #27 Hel
    17. Dezember 2010

    @Webblubbbär

    Har, har, har.

    Ich hoffe mal, Santa Claus bringt für Sie eine große, harte Rute mit und bestraft Sie für Ihren ebenso kläglichen wie unqualifizierten Versuch zur Sprachdiktatur, die Termini Privileg, Agenda und Weblog nach Gusto umzudeuteln.

    Zu letzterem lesen Sie selber mal was, tun Sie sich was Gutes, lernen Sie dazu, schließen Sie Ihre offensichtlich reichlich vorhandenen Wissenslücken, dann rasselt es vielleicht weniger Hiebe auf den stark behaarten Bärenpopo, wa:

    https://www.faz.net/s/Rub8A25A66CA9514B9892E0074EDE4E5AFA/Doc~E6BE39C33013C4D42B71AC90AFF08EC51~ATpl~Ecommon~Scontent.html

    https://www.heise.de/tp/r4/artikel/15/15906/1.html

  28. #28 Dr. Weihnachtswebbaer
    17. Dezember 2010

    Lieber Hel, der alte kleine Dr. Weihnachtswebbaer weiß jetzt gar nicht genau, was Sie aussagen wollen.
    Die von Ihnen genannten Begriffe sind “eigentlich unstreitig” semantisch eindeutig.

    Sie wollen doch nicht etwa Herrn Jürgen Schönstein zustimmen, der behauptet, dass sogenannte Blogs per se Meinungsmedien sind?!

    Lieber Hel, wie dem auch sei, der Weihnachtswebbaer ist seit ca. 2 Stunden frei und wird sich nun seinen Weihnachtsaufgaben widmen. D.h. für die Beantwortung von Fragen wird nicht mehr soviel Zeit übrig sein, Sie haben sicherlich Verständnis. Man spricht ja ohnehin nur eher formal die gemeinsame doitsche Sprache.

    Schöne Weihnachtstage!
    Dr. Wwb

  29. #29 Hel
    17. Dezember 2010

    Hel hat Ihnen ja auch gar keine Frage gestellt, von daher bringt Hel großes Verständnis, ja sogar Wohlwollen für Ihren Rückzug auf. Lassen Sie sich ruhig Zeit… Und nehmen Sie meine volle Zustimmung zu Jürgens Interpretationen (WE)Blogs mit.

    PS: Ich spreche kein Doitsch

  30. #30 michael
    18. Dezember 2010

    der alte kleine Dr. Weihnachtswebbaer weiß jetzt gar nicht genau, was Sie aussagen wollen.

    Ich hoffe mal, Santa Claus bringt für Sie eine große, harte Rute mit und bestraft Sie für Ihren ebenso kläglichen wie unqualifizierten Versuche…

    Wahrscheinlich hat Hel an Herrn Busch gedacht:

    Da wohnt einer, den er kannte,

    Der sich Meister Druff benannte.

    Druff hat aber diese Regel:

    Prügel machen frisch und kregel

    Und erweisen sich probat

    Ganz besonders vor der Tat.

  31. #31 Stefan W.
    4. Januar 2011

    Ho, ho, Ho-Chi-Minh!

    Nach der one-drop-Theorie sind wir dann doch alle Schwarz, oder? Wieviele Tropfen hat denn ein Liter?