… dann könnte dies ein erstes Warnsignal für Lungenkrebs sein. Eine klinische Studie über Spontaneous Smoking Cessation Before Lung Cancer Diagnosis, deren Resultate im Journal of Thoracic Oncology veröffentlicht wurden, konnte feststellen, dass nahezu ein Drittel der 115 untersuchten Lungenkrebspatientinnen und -Patienten (ausnahmlos Raucher) kurz vor der Diagnose nahezu spontan und ohne große Entzugsschwierigkeiten das Rauchen aufgegeben hatten. Und zwar noch bevor sie erste Krankheitssymptome verspürten. Doch obwohl dies eigentlich ein hilfreiches Früherkennungssignal sein könnte, steht zu befürchten, dass diese Information – sofern sie sich denn in weiteren Studien bestätigen lässt – zum genauen Gegenteil führt: nämlich dass sie als ein Beleg gegen den Zusammenhang von Lungenkrebs und Rauchen ausgelegt wird – nach der Logik “Hätte er/sie weiter geraucht, wäre er/sie vielleicht nie an Lungenkrebs erkrankt…” Barbara Campling, Okologin am Jefferson Medical College in Philadelhpia und Co-Autorin des Paper, warnt daher ausdrücklich:

There is a danger that this study could be misinterpreted as suggesting that heavy smokers should continue smoking. We emphasize that all smokers must be strongly encouraged to stop.
Es besteht die Gefahr, dass die Studie so fehlinterpretiert wird, als ob sie starken Rauchern empfehle, weiter zu rauchen. Wir betonen, dass alle Raucher nachdrücklich zum Aufhören ermutigt werden müssen.

Foto: By U.S. Air Force/Airman 1st Class Brittany Perry [Public domain], via Wikimedia Commons

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Kommentare (4)

  1. #1 miesepeter3
    2. März 2011

    Gilt das auch für Currywurst und Magen? Wär ja furchtbar.

  2. #2 Dr. Webbaer
    2. März 2011

    There is a danger that this study could be misinterpreted as suggesting that heavy smokers should continue smoking. We emphasize that all smokers must be strongly encouraged to stop.

    Sischer.

    Festgehalten werden darf aber sicherlich auch, dass die Studie (deren Ergebnis kam Dr. Webbaer seltsam bekannt vor, es wird schon seit Jahren dementsprechend geforscht und berichtet, gell?) nahelegt, dass Raucher ohne Appetitsverlust einem geringeren Lungenkrebsrisiko unterliegen als eigentlich anzunehmen wäre.

    @Miese:
    Für Alkohol gilt das wohl nicht, Alkoholkranke machen sich oft ohne Appetitsverlust kaputt. – Bei Currywurst und so, hmmm, keine Ahnung, die ganz harten Curry-Konsumenten in Indien machen sich ja auch gelegentlich mit Curry und so kaputt…

    MFG
    Dr. Webbaer

  3. #3 myhead
    4. März 2011

    sorry fürs klugscheißen,
    aber zumindest so wie die “Studie” in deinem Beitrag dargestellt wird ist sie komplett wissenschaftsfrei.

    Aus einem Verhallten einer Gruppe kann nie eine Aussage getroffen werden, sondern immer nur im Anders-Verhallten zur Kontrollgruppe.

    Das ist wie die “Killerspiel”-Debatte oder “Müsli-Essen führt zu Amokläufen”.

    Das “Plötzliche Aufhören” könnte auch leicht per Zufallstreffer (viele Raucher hören mehrmals in ihrer Karriere “spontan” auf zu rauchen, nur fangen Sie halt oft wieder an.) Der Zusammenhang zwischen Lungenkrebs und Aufhören müsste also blindgetestet werden.

    Bin grad´ zu faul nachzuschauen ob in der Studie sauber gearbeitet wurde – in deinem Posting wurde es zumindest nicht.

  4. #4 Jürgen Schönstein
    4. März 2011

    @myhead
    Stimmt, eine klinische Studie, mit doppelt verblindeter Placebokontrolle, war es nicht (habe diese irrige Adjektiv im Posting gestrichen), sondern das Paper beruht auf strukturierten Patienteninterviews. Aber die Aussage, dass Patienten (nach eigenen Angaben, versteht sich – aber wie sonst würde man das feststellen) – die Lust aufs Rauchen verloren hatten, noch ehe bei ihnen der Lungenkrebs diagnostiziert wurde, sehe ich aber auch ohne Doppelblindkontrolle als haltbar an. Wie dauerhaft das Aufhören gewesen wäre (hab ich in meinem Leben auch ein Dutzend mal gemacht, beim letzten Mal vor knapp zwölf Jahren dann endgültig), spielt dabei letzlich keine Rolle – die entscheidende Aussage ist, dass dies spontan geschah, also nicht als Folge einer bewussten und mit Verzicht verbundenen Entscheidung, sondern weil – wie ich in der Überschrift paraphrasiert habe – die Zigarette plötzlich nicht mehr schmeckte.