Aber warum eigentlich? Die American Psychological Association ordnet die sexuelle Belästigung (sexual Harassment) in das Spektrum von “Gewalt gegen Frauen” ein. Wenn sich Männer in Machtpositionen dieses Missbrauchs nicht bewusst sind, dann kann die Antwort ja nicht sein, “macht nichts”, sondern dann sollten sie darüber aufgeklärt werden. So wie sich ein Boxer bewusst sein muss, dass seine Fäuste eine gefährliche Waffe sein können (die US-Justiz bewertet den Einsatz körperlicher Gewalt durch ausgebildete Kampfsportler härter als durch Untrainierte), so sollten sich Vorgesetzte bewusst sein müssen, dass sie Macht über ihre Untergebenen haben – und dass sie diese Macht missbrauchen, wenn sie sexuelle “Vergünstigungen” von diesen annehmen, egal wie “freiwillig” dies auch erscheinen mag. Denn auch wenn sie es im speziellen (sexuellen) Fall nicht sehen wollen, sind sich doch gerade diese Machtmenschen ihrer Macht meist sehr bewusst. Oder, um Bargh et al. noch ein letztes Mal zu zitieren (diesmal gleich in deutscher Übersetzung):
“Es wäre naiv zu glauben, dass alle Personen, die ihre Amtsmacht für selbstsüchtige Zwecke missbrauchen, dies tun, ohne es zu bemerken; bei dem Gedanken kann man die Geister von Hobbes, Macchiavelli und Nietzsche vor Lachen brüllen hören.”
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