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Wie ich meine New Yorker kenne, werden sie schon Wege finden, das seit Anfang der Woche geltende generelle Rauchverbot in Parks, Sportanlagen, an den Stränden der Stadt sowie in Fußgängerzonen (Times Square und Herald Square, zum Beispiel) zu umgehen. Aber aus rein wissenschaftlicher Sicht wäre es schon wünschenswert, wenn sie sich wenigstens zu einem Großteil daran halten. Denn dann ließe sich – in einer Art Mega-Feldversuch – sehr bald schon verifizieren, ob und in welchem Ausmaß ein solches Rauchverbot sich auf die Volksgesundheit auswirkt. Sicher, man muss noch nicht mal Mediziner, Biologe oder überhaupt ein Wissenschaftler sein, um zu begreifen, dass es bestimmt nicht die Gesundheit fördert, wenn man sich heiße Abgase und Partikel aus dem kontrollierten und gesichtsnahen Verbrennen von pflanzlichen Substanzen in die Lunge saugt. Aber umgekehrt will man schon wissen, dass der Verzicht auf selbiges auch einen nachhaltigen Nutzen hat und nicht vom “Rauschen” anderer Umweltgefahren, allen voran Smog und Feinstaub, übertönt wird.

Bisher gibt es zwar einige empirische Studien, die in der Tat eine Reduzierung klinisch relevanter Gesundheitsprobleme feststellen, aber sie sind eher klein und nicht immer in vollem Umfang aussagekräftig – wie beispielsweise das Paper über Reduced incidence of admissions for myocardial infarction associated with public smoking ban: before and after study, das im April 2004 im British Medical Journal erschien, oder eine hier verlinkte lokale Studie über den Zusammenhang von Frühgeburten und Rauchverboten. Eine Langzeit-Studie mit acht Millionen Teilnehmern – das wär schon eher was. Aber selbst wenn dabei nur ein geringer Gesundheits-Nutzen heraus käme (viele Raucher werden sich ihr Laster trotzdem nicht abgewöhnen) – darauf, dass das Rauchverbot irgendwann mal wieder aufgehoben wird, brauchen die New Yorker Tabakkonsumenten nicht zu hoffen. Denn Verstöße werden mit einem Bußgeld von 50 Dollar belegt – und das Geldeinnehmen durch Strafmandate ist nun mal eine Sucht der New Yorker Verwaltung.

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Kommentare (11)

  1. #1 Marc
    26. Mai 2011

    man will sicher so einiges wissen, aber dies als versuch zu betrachten, stellt schon eine seltsame haltung dar. vor allem mit dem hinweis, dass man sich ans rauchverbot halten sollte. neben ethischen bedenken, die menschen per gesetz zu versuchsobjekten machen, spielt hierbei noch eine zweite perspektive eine rolle.

    es sind trotz dem umfassenden rauchverbot viel zu viele störvariable für ein experiment gegeben. was ist mit den rauchern, die zuhause rauchen? denjenigen, die nicht zum arzt gehen? ich glaube kaum, dass es irgendwelche aufschlussreichen ergebnisse liefern dürfte, die dann auch wirklich wissenschaftlichen kriterien standhalten.

    aber es gäbe sicher noch wesentlich spannendere fragen in dem zusammenhang: wie gehen die menschen damit um? welche strategien entwickeln raucher, um dennoch zu rauchen? das fände ich interessant

  2. #2 Dr. Webbaer
    26. Mai 2011

    was ist mit den rauchern, die zuhause rauchen?

    Wenn das Rauchen im Freien gestraft wird, besteht die berechtigte Hoffnung, dass auch die Wohnplätze bald als rauchfrei bestimmt werden. Ordnungsstrafen werden hier sicherlich bald – der “Volksgesundheit” geschuldet – ins Auge gefasst.

    MFG
    Dr. Webbaer

  3. #3 miesepeter3
    26. Mai 2011

    Die Menschen in Amerika haben die Prohibition, die Kommunistenhatz und anderen Unsinn überstanden, sie werden auch das Rauchverbot überstehen, wahrscheinlich unter fröhlicher Unterminierung des Verbotes und der Verbieter.

  4. #4 Sascha
    26. Mai 2011

    Also als Nichtraucher kann ich das nur begrüßen.
    Trinken in der Öffentlichkeit ist ja auch nicht so angesehen.

  5. #5 zwutz
    27. Mai 2011

    ich weiß nicht, ob ich das gut oder schlecht sehen soll. Ich wär natürlich froh, wenn überhaupt nicht mehr geraucht werden würde, bzw. Rauchen die gesellschaftliche Anerkennung bekommt, die es verdient – nämlich garkeine.
    Aber diese Aktion scheint mir doch eher so, dass hier weniger die Gesundheit im Vordergrund steht, sondern die leeren Stadtkassen.
    Und ob man jetzt von Rauchern im Park wesentlich gestört wird, bezweifle ich. Da ist Grillen schlimmer, und das darf man ja meines Wissens noch in den Parks

  6. #6 radicchio
    27. Mai 2011

    in ihren 4 wänden können sie sich meinetwegen zu tode rauchen. aber die fenster geschlossen lassen, sonst zieht der dreck in andere wohnungen.

  7. #7 Stefan W.
    28. Mai 2011

    Ich habe jahrzehntelang geraucht ohne daran unmittelbar einzugehen – auch wenn es dann irgendwann auf die Lunge schlug, und ich leider aufhören mußte.

    Aber wenn der intensive, tägliche Genuss von 20-40 Zigaretten am Tag nach Jahrzehnten zu merklichen Schäden führt, wie lange dauert es dann wohl, wenn man 1h am Tag im Park ein wenig passiv raucht, bis sich etwas nachweisen lässt? 500 Jahre? 2000 Jahre?

    Diese Rauchverbote sind die Fortsetzung von Religion und Inquisition: Gebt mir ewiges Leben, ich bringe auch Opfer um Opfer und esse Kürbiskernkuchen und opfere meinen Urlaub für kneippiges Kaltwassertreten. Und die anderen sollen auch leiden, und nicht trinken, nicht rauchen, nicht huren, und McDonald machen wir auch noch zu!

  8. #8 BreitSide
    28. Mai 2011

    Hehe, war doch klar, dass die hier aufschlagen, die den Untergang des Abendlandes befürchten, wenn sie – in gewissen Gebieten – nicht mehr krebserzeugende Substanzen in die Luft blasen dürfen sollen. Ob die auch so tolerant wären, wenn man ihnen Asbest in die Atemluft bliese?

    Selbst ein Trompeter (oder zwei oder drei) würden wohl nicht so toleriert wie Raucher. Je nach Melodie…

  9. #9 Roland
    28. Mai 2011

    Ich verstehe auch nicht so recht, warum Raucher sich aufregen, daß der Staat vorschreibt, WO sie rauchen dürfen, wenn sie jahrzehntelang akzeptiert haben, daß der Staat ihnen vorschreibt, WAS sie rauchen dürfen…

  10. #10 Joseph Kuhn
    28. Mai 2011

    Die Studienlage zu den gesundheitlichen Effekten von Rauchverboten ist nicht ganz so prekär wie im Blogbeitrag dargestellt und vor allem geben Studien aus dem Jahr 2004 nicht mehr den Stand der Dinge wieder. Es gibt eine ganze Reihe neuerer Studien, inzwischen auch einige Metaanalysen. Wer sich dafür interessiert: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed, Suchbegriff smoking bans.

  11. #11 mackage sale
    https://www.ostfoldenergi.info/images/mackage.html
    27. Dezember 2018

    New York – ein Megaversuch für Rauchverbote? – Geograffitico
    mackage sale https://www.ostfoldenergi.info/images/mackage.html