Diesmal sind bewusst nicht die Porschefahrerinnen angesprochen: Es geht um die Neigung, sich mit prestigeträchtigen Luxusgegenständen zu umgeben, um damit die eigene sexuelle Attraktivität zu erhöhen – und das ist, wie man in dem Paper

Peacocks, Porsches, and Thorstein Veblen: Conspicuous Consumption as a Sexual Signaling System

nachlesen kann, das in der aktuellen Ausgabe des Journal of Personality and Social Psychology erschienen ist, ein charakterisches Männerverhalten.

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Klar, wussten wir doch: Genau so, wie der Pfau mit dem Luxus seiner ansonsten für den Alltagsgebrauch unnützen (und auf der Flucht vor Beutegreifern sogar eher hinderlichen) Schwanzfedern den interessierten Hennen signalisiert, dass er Kraft und Gesundheit in solchem Überfluss besitzt, dass er sich sogar solch ein dekoratives Handicap leisten kann, signalisiert der Mann durch ostentativen Konsum, dass er erfolgreich ist und damit eine Frau bestens versorgen kann. Richtig? Falsch! Zumindest der letzte Halbsatz ist, wie das bereits erwähnte Paper belegen kann, nicht zutreffend. Um dauerhafte Partnerschaften (was man gemeinhin mit “Familiengründung” bezeichnet) anzubahnen, ist dieser Porsche-Pfauenschwanz nicht geeignet.

Das muss man vieleicht doch ein wenig ausführlicher erklären: Ostentatives Verhalten ist zwar biologisch durch viele Spezies hindurch verbreitet, nicht nur bei Pfauen und Paradisevögeln, sondern auch bei Hirschen (so ein Geweih ist nämlich gar keine so gute Waffe, wie es scheint, sondern vor allem eine knöcherne Protzerei), Löwen, Seeelefanten, bei vielen Fischarten – kurz: bei typischer Weise polygamen Lebewesen zu beobachten. Aber es sind typischer Weise nur die Männchen, die sich diesen Luxus leisten, und ebenso typischer Weise sind diese Männchen nur minimal (eigentlich nur beim Zeugungsakt) an der Aufzucht des Nachwuchses beteiligt – ihre Investition ist Partnerschaft ist daher gering. Bei monogamen Arten – nehmen wir doch als Beispiel gleich mal die Kaiserpinguine – mit gleichberechtigter Brutverantwortung ist hingegen kein sexueller Dimorphismus zu beobachten.

Wir Menschen liegen aber irgendwo dazwischen: Wir sind (typischer Weise in jüngeren Jahren, aber manche ihr ganzes Leben hindurch) durchaus an kurzzeitigen, rein sexuell motivierten Beziehungen interessiert, aber auch zu monogamen, langfristigen Partnerschaften fähig. Das kann sowohl von Person zu Person, als auch von Lebensalter zu Lebensalter variieren. Wie die Studienautorinnen und -Autoren um Jill Sundievon der University of Texas in San Antonio nachweisen konnten, korreliert das männliche Bedürfnis, sich mit solchen Statussymbolen zu umgeben, eindeutig mit dem Interesse an kurzfristigen, unverbindlichen Sexualbegegnungen. Doch das wirklich Überraschende ist, dass dies den Frauen offenbar auch ganz klar ist. Mit anderen Worten: Sie schätzen Männer, die derart Status signalisierendes Verhalten zeigen, auch nur als kurzfristig interessante Sexualpartner ein. Die oft geäußerte Vermutung, dass sie auf diese Signale “hereinfallen” und sich durch den damit symbolisierten Wohlstand des Mannes verleiten lassen, ihn für einen guten “Ernährer” zu halten, war in der Studie nicht belegbar.

Die Porschefahrer (es können auch die Montblanc-Füllerzücker und Rolex- oder Omegaträger sein) haben zwar mit ihrer Strategie durchaus sexuellen Erfolg – aber eben nur bei Frauen, die ihrerseits nur den schnellen Flirt und unverbindlichen Sex erwarten. Mit anderen Worten: Sie kriegen, was sie verdienen.

Foto: 4028mdk09 (Own work) [CC BY-SA 3.0], via Wikimedia Commons

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Kommentare (19)

  1. #1 KommentarAbo
    17. Juni 2011

  2. #2 tetrian
    17. Juni 2011

    Wäre doch noch interessant zu wissen, was denn die Marker sind für jemanden der auf eine langfristige Beziehung aus ist.

  3. #3 miesepeter3
    17. Juni 2011

    @Jürgen Schönstein

    “Sie kriegen, was sie verdienen”

    Hör ich da etwa Neid heraus? Im Ernst, dieser Zusammenhang war den meisten Menschen auch schon vorher geläufig.
    Wenn Frauen in der richtigen Stimmung sind, wollen Sie den Piraten, den Superprotz und auch den Porschefahrer (oder andere Sportwagenbeweger).
    Will sie Familie gründen hat dieser Typ keine Chance, da sucht sie was Solides.
    Das mag jetzt vordergründig etwas sexistisch klingen, ist aber die Lebenserfahrung von Generationen frustrierter Nichtporscheeigner.
    Und irgendwer hat diese Zusammenhänge auch schon vor Ewigkeiten wissenschaflich untersucht und ist zu einem ähnlichen Ergebnis gekommen. Ist aber immer noch hochaktuell, das Thema.

  4. #4 WolfgangK
    17. Juni 2011

    Letztens konnte man lesen, dass Frauen umso häufiger einen Orgasmus hätten, je wohlhabender der Mann sei. Inwieweit sich diese Erkenntnis mit obiger Studie deckt und welche Schlüsse daraus zu ziehen sind, überlasse ich gemeinerweise anderen (Männern)…

  5. #5 Stefan
    17. Juni 2011

    Biologisch gesehen ist es bei den Frauen extrem.
    Brüste haben die Funktion einen sexuellen Reiz auszulösen. Die vermeintliche Funktion des Milchgebens haben sie nicht.
    Den Part übernehmen die Milchdrüsen. Tiere leisten sich üblicherweise nicht den Luxus solch ein Körperteil zu entwickeln.
    Zumal die Zeitspanne in der eine Frau säugt nur eine geringe ist, so gesehen ist eine Brust ein purer Luxus.

    Auch die übliche kurvie Figur der Frau, hat vorwiegend den Zweck einen sexuellen Reiz auszulösen. Einen physiologischen Zweck hat diese Figur nicht.
    Zumal die Frau in der Menopause und der damit einhergehenden Unfruchtbarkeit diese Körperform verliert (Hormonumstellung) und die Körperfettverteilung nicht mehr für solch eine kurvige Figur sorgt.
    Unfruchtbarkeit heisst in diesem biologischen Kontext, keine Attraktivität mehr für dem Mann und somit braucht es keine Werbung mehr für”nimm mich..ich bin besonders Fruchtbar”.

  6. #6 miesepeter3
    17. Juni 2011

    @Stefan

    “ich bin besonders Fruchtbar”.

    Dafür manche dann besonders furchtbar!

  7. #7 Georg Hoffmann
    17. Juni 2011

    Es ist ja lange her, aber im Prinzip funktioniert das auch bei einer Campagnolo Schaltung an Massrahmen, wenn ich mich recht erinnere.

  8. #8 Hannes
    17. Juni 2011

    Andererseits ist bei Männern nun mal irgendwo auch der Porsche = Geld, Stärke, ein Beschützer also sozusagen das männliche Pendant zu den heisßen Kurven einer Frau. Also ist es ein schmaler Grad zwischen Peackocking und einfach nur männlichen Qualitäten…..

  9. #9 Dr. Webbaer
    17. Juni 2011

    Mit anderen Worten: Sie kriegen, was sie verdienen.

    Oder: was sie wollen. Aber, bestimmte Damen wollen’s ja auch, lol. – Nö, solide Analyse, aber nicht überraschend, oder?

    MFG
    Dr. Webbaer (der sein Potential immer nur angedeutet hat)

  10. #10 Georg Hoffmann
    17. Juni 2011

    Bekommt jetzt eigentlich der Juergen auch was er verdiente? Naemlich jede Menge Herrenwitze? (Nichts gegen Herrenwitze, aber immerhin …)

  11. #11 miesepeter3
    17. Juni 2011

    @Georg Hoffmann

    Das mit dem Porsche Potenzanzeiger geht auch anders herum. Ein Kollege von mit brachte immer den Spruch:

    “Fährtda doch `n Porsche Cabrio vor, steigt eine waaaaahnsinnge Blondine im Minirock aus und – Kunstpause, alles hängt an seinen Lippen – bleibt doch mit den Strapsen an der Fensterkurbel hängen.”
    Muß wohl `n älteres Baujahr gewesen sein – der Porsche.

  12. #12 Grundumsatz
    17. Juni 2011

    …zwar mit ihrer Strategie durchaus sexuellen Erfolg – aber eben nur bei Frauen, die ihrerseits nur den schnellen Flirt und unverbindlichen Sex erwarten.

    Was heißt “nur”? Genau darauf kommt es bei der Genom-WM doch an.

  13. #13 Dietmar
    18. Juni 2011

    Prof. Reichholdt erklärte als Ornithologe vor ein paar Wochen im “Nachtstudio”, dass der Schmuck des männlichen Pfaus durchaus eine Schutzwirkung hat und auch die Tarnung größer ist, als es uns erscheint. Das fand ich überraschend aber überzeugend.

  14. #14 Serge
    18. Juni 2011

    Aber in Natur Fülle ist etwas wichtig, und für die Eichhörnchen (zum Beispiel) wenn es keine gibt, das Weibchen will kein Männchen haben (das ist Instinkt und für die Frauen auch es scheint).

  15. #15 Sven Türpe
    18. Juni 2011

    Diesmal sind bewusst nicht die Porschefahrerinnen angesprochen

    Damit fallen wohlmeinend und die Anführungszeichen weg, übrig bleibt der Sexist.

    SCNR

  16. #17 Radicchio
    20. Juni 2011

    Wäre doch noch interessant zu wissen, was denn die Marker sind für jemanden der auf eine langfristige Beziehung aus ist.

    dafür brauchts keine marker, denn jeder mann hätte gern einen porsche.

  17. #18 Bullet
    21. Juni 2011

    *hüstel*
    DER Porsche, den ich gerne hätte, muß erst noch gebaut werden. Oder kennst du einen Porsche mit dem Fassungsvermögen eines Cayenne, dem Zug eines Tesla, dem Verbrauch einer Vespa und der Unauffälligkeit (und daher Beschädigungssicherheit) eines 82’er Ford Fiesta?
    Oh, … und dem Preis eines Fiat 500. 🙂

  18. #19 michael
    21. Juni 2011

    > denn jeder mann hätte gern einen porsche.

    Wie der Volksmund sagt:

    “früher hatte er einen forschen p….- jetzt hat er einen porsche fimmel”