Ich werde mir hier erlauben, immer wieder mal ein paar Highlights aus dem, US-Vorwahlkampf ums Weiße Haus zu posten – vor allem, wenn dabei Themen angesprochen werden, die auch aus deutscher Sicht relevant sein können. Hier nun ein Aufreger vom aktuellen republikanischen Spitzenkandidaten New Gingrich, der vorschlägt, Kinder aus armen Familien als Hilfshausmeister zum Bodenschrubben in Schulen einzustellen – damit sie mal lernen, was richtige Arbeit ist (weil sie das ja von zuhause nicht kennen, logisch [/sarkasmus off]):

Um Missverständnisse zu vermeiden: Gingrich zitiert hier zwar ausgiebig aus seinem eigenen Erfahrungsschatz, Kinder für jedes Buch, das sie lesen, mit zwei Dollar zu entlöhnen (Stichwort: Learn & Earn) – aber darum geht es in seinem aktuellen Vorschlag eben nicht. Die Kinder sollen nicht fürs Lernen, sondern als billige Hilfskräfte entlohnt werden. Und welche Botschaft das vermittelt, ist nicht schwer vorstellbar …

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Kommentare (20)

  1. #1 Arnd
    7. Dezember 2011

    Ich find’s gut dass du das ganze Video verlinkt hast und nicht nur die Sache mit dem Aushilfs-Hausmeister isoliert hingestellt hast. Das hinterläßt natürlich einen bitteren Nachgeschmack. Ich glaube aber dass Mister Gyngrich gar nicht bewußt ist wohin seine Ideen logischerweise führen; ich glaube sein Anliegen ist im Grunde ehrenhaft (armen Kindern ehrliche Verdienstmöglichkeiten bieten).

    Wenn man’s tatsächlich macht wird das natürlich ein Schuss nach hinten. Schulen werden dann natürlich die Gelegenheit wahrnehmen, echte Stellen zugunsten der Kinderarbeitskräfte abzubauen, da diese ja billiger sind. Die Idee mit den 2 Dollar pro Buch ist da schon wesentlich produktiver.

  2. #2 Roland
    7. Dezember 2011

    Und wenn die Schulen genügend Hilfskinder haben, können die übrigen ja bei den wohlhabenden Republikanern im Haushalt helfen. Dann müssen die nicht mehr mit schlechtem Gewissen unterbezahlte Illegale beschäftigen.

  3. #3 Nele
    7. Dezember 2011

    Ich glaube aber dass Mister Gyngrich gar nicht bewußt ist wohin seine Ideen logischerweise führen; ich glaube sein Anliegen ist im Grunde ehrenhaft (armen Kindern ehrliche Verdienstmöglichkeiten bieten).

    Wie kommst du denn auf die Idee? In den ideologischen Kontext der GOP und der Teaparty gebracht wird Gingrichs Gedanke sehr viel eher der sein, dass man die Jugend frühzeitig sortiert: der Teil der Bücher liest und der Teil, der die Arbeit zu erledigen hat. Zu welchem Teil die Wohlhabenden gehören und zu welchem die Armen, bestimmt schließlich das puritanische Verdienstdenken. Dass diese Leute im Zweifelsfall über Leichen gehen, sieht oft genug, nicht zuletzt an ihrer Haltung zur Gesundheitsversorgung.

  4. #4 Sven Türpe
    7. Dezember 2011

    Die Kinder sollen nicht fürs Lernen, sondern als billige Hilfskräfte entlohnt werden. Und welche Botschaft das vermittelt, ist nicht schwer vorstellbar …

    Welche denn?

  5. #5 perk
    7. Dezember 2011

    kinder:
    tötet reiche menschen und klaut ihre besitztümer, solange ihr euch nicht erwischen lasst, handelt ihr genauso libertär und gewinnorientiert wie eure “opfer” wobei es euch ein großer trost sein wird, dass es soetwas negativ konnotiertes wie opfer eigentlich gar nicht gibt, sondern nur eine erfindung von fühligen minderleistenden gutmenschen ist.. (natürlich nur aus neid erwachsen)

  6. #6 Dr. Webbaer
    7. Dezember 2011

    Die Kinder sollen nicht fürs Lernen, sondern als billige Hilfskräfte entlohnt werden. Und welche Botschaft das vermittelt, ist nicht schwer vorstellbar …

    Dass der “Kapitalismus”, gemeint: die modernen gesellschaftlichen Systeme die im Dreieck Demokratie, pers. Freiheiten und Marktwirtschaft mit oder ohne Attribut stehen, die Arbeitnehmer primär ausnutzt? – Und dass der “Freiheitsdrang” (gemeint: natürlicher Hang zum Sozialismus?) dieser pädagogisch bearbeitet werden soll aus Sicht böser Republikaner?

  7. #7 Jürgen Schönstein
    8. Dezember 2011

    Nö, ganz simpel und vordergründig ist die Message, dass sie sowieso nur eine Zukunft als Putzpersonal, Hilfsarbeiter und ähnliches zu erwarten haben. Es gibt nämlich auch noch ganz andere, wesentlich lernbezogenere Jobs in Schulen: in der Bibliothek mithelfen (Bücher sortieren, Leihbücher ausgeben), Hausaufgabenhilfe und nachmittägliche Betreuung für jüngere Schüler, Mithilfe im Schulsekretariat (zum Beispiel bei der Erledigung von Postaussendungen, Fotokopieren, Ablage etc.) – um mal ein paar Beispiele zu nennen, wo ich in unserer Schule tatsächlich Schüler im Einsatz gesehen habe, allerdings auf freiwlliger Basis. Dennoch, Herrn Gingrich fällt nur ein, dass solche Kinder aus benachteiligten Familien zu nicht mehr als zur Putzkolonne geeignet sind – und das verrät viel über ihn (und ja, ich habe ihn persönlich erlebt und weiß aus diesen Gesprächen, dass es kein intellektueller Lapsus war).

  8. #8 Dr. Webbaer
    8. Dezember 2011

    Nö, ganz simpel und vordergründig ist die Message, dass sie sowieso nur eine Zukunft als Putzpersonal, Hilfsarbeiter und ähnliches zu erwarten haben.

    Andere Sicht: Die Nachricht ist die, dass die Einstellung zur Arbeit und die Arbeit an sich geübt werden soll, einhergehend mit der Wertschätzung von Arbeit.

    Gingrich scheint die Kinder durch sein “Learning by Earning” womöglich aus der Misere des Leistungsempfängertums herauslösen zu wollen, auch seine Bezahlversuche für’s Bücherlesen weisen erkennbar in diese Richtung.

    Die hier erfolgte einseitige negative Interpretation der zugrunde liegenden Rede, die zudem auch besser einzuordnen wäre, wären die vorangegangenen Sätze verfügbar, scheint Dr. W nicht ratsam.

    MFG
    Dr. Webbaer

  9. #9 Sven Türpe
    8. Dezember 2011

    Nö, ganz simpel und vordergründig ist die Message, dass sie sowieso nur eine Zukunft als Putzpersonal, Hilfsarbeiter und ähnliches zu erwarten haben.

    Das ist eine in jeder Hinsicht sehr deutsche Sicht, die das Individuum vor allem als Spielball übermächtiger Kräfte sieht, denen es nicht entkommt. Das ist Bullshit.

  10. #10 Dr. Webbaer
    8. Dezember 2011

    @Türpe
    Man muss erst mal auf die Idee kommen, dass die von Gingrich angestrebte Heranführung an die Arbeit in einem womöglich von Gingrich angestrebten Verharren in eben dieser anfänglichen Arbeit enden soll, fürwahr!

    Typisch doitsch scheinen Dr. W diese Sichtweisen und Menschenbilder aber nicht zu sein…

  11. #11 Dr. Webbaer
    8. Dezember 2011

    @Nele Abels

    Dass diese Leute im Zweifelsfall über Leichen gehen, sieht oft genug, nicht zuletzt an ihrer Haltung zur Gesundheitsversorgung.

    Prüfen Sie bitte Ihre Sichten auf diese Dinge, Gingrich ist aus seiner Sicht (der sich Onkel Webbaer nicht anschließt) keinesfalls asozial. Also bitte mal ein wenig absteifen, die Reps sind schon ganz OK, wie auch die Dems btw. – Doitschland könnte zufrieden sein, wenn eine Abdeckung typischer politischer Sichten mit nur zwei Parteien erreicht werden kann. In D ist es aber leider so, dass bestimmte politische Sichten (zum EURO, zur zivilen Nutzung der Atomkraft, zur CO2-Prognostik, etc.) gar nicht mehr parlamentarisch vertreten sind.

  12. #12 Statistiker
    9. Dezember 2011

    Aua, Sven T. Perk und der WB als Troll-Trilogie….. das ist hart…..

    Die Intention der Republikaner ist doch klar: Abschaum, gewöhnt euch dran, uns für 2 Dollar die Stunde den Ar*** abzuwischen, und darüber habt ihr euch auch noch zu freuen. Wenn es darum ginge, Kinder an Arbeit zu gewöhnen, sollte man Gingrichs Kinder zum Latrinenputzen schicken, die haben garantiert noch nie ihr Bett selber bezogen.

    Wenn es wirklich darum ginge, Kinder und Jugendliche an Verantwortung und Selbstverpflichtung heranzuführen, ist soziales Engagement viel sinnvoller. Als Handballtrainer hab ich immer C-Jugendliche als Co-Trainer in der E-Jugend, B-Jugendliche in der D-Jugend eingesetzt. Hat super geklappt, die Altersunterschiede werden überwunden, die Älteren lernen Verantwortung, man lernt sich kennen, und die Kids verdienen (ja, verdienen, nicht bekommen) auch noch ein paar Euronen.

    Und Kinder für das Lesen von Büchern zu BEZAHLEN??????? Was ist das denn für ein Schwachsinn? Sorry, Lesen muss Spaß machen, und keine Verdienstmöglichkeit sein. Da müssen sich die Erwachsenen mal Gedanken machen, den Kindern kindgerechte Lektüre zur Verfügung zu stellen, aber das wäre ja mit ARBEIT und VERSTAND verbunden.

    Naja, vielleicht nicht ganz kind- bzw. altersgerecht. Mein 11-jähriger Neffe hat “Angst und Schrecken in Las Vegas” von Hunter Thompson (nicht ganz kindgerecht, aber suuuuuper geschrieben und absolut witzig) in drei Stunden weggelesen und mir danach Löcher in den Bauch gefragt (“Du, was ist LSD???? Und was sind Prostituierte??? Und sind wirklich alle illegalen Drogen toll???”) Der fand das Buch GEIL und hätte nie daran gedacht, dafür auch noch Geld zu verlangen. Der fand das einfach SPANNEND und INTERESSANT!

    Naja, Gingrich bezahlt wohl für das Lesen des Wöhe…. oder der Bibel… *gähn*

  13. #13 Dr. Webbaer
    9. Dezember 2011

    @Statistiker
    Stellen Sie sich einfach vor, Gingrich hätte angeregt Kinder aus bestimmten Milieus geringfügig dafür zu entlohnen, dass sie das tun, was Sie sich als angemessen vorstellen. – Dann hätten Sie zumindest die Intention der Gingrich-Rede korrekt verstanden.

    BTW, in den Staaten ist es durchaus üblich, dass junge Leute, auch Kinder, ihre Dienste anbieten – und das wird von bürgerlicher Seite auch gerne gesehen und gehandhabt. Mal hier einen kleinen Betrag für’s Autowaschen, mal hier etwas Geld für die Gartenarbeit. Bürgerliche Kräfte nehmen diese Dienste als Selbstnutz, aber dezidiert auch als selbst erbrachte pädagogische Leistung an: Damit sich die lieben Kleinen an die Arbeit, an die Erbringung von Leistung und an den Cashflow gewöhnen. Hätte Ihnen womöglich in der Jugend auch gut getan…

    HTH
    Dr. Webbaer

  14. #14 michael
    9. Dezember 2011

    @WB

    Ne Wb: Man muss einfach dieses nicht freigeitlich marktwirtschaftlich stur ignorieren

    … eine Zukunft als Putzpersonal, Hilfsarbeiter und ähnliches zu erwarten haben. Es gibt nämlich auch noch ganz andere, wesentlich lernbezogenere Jobs in Schulen: in der Bibliothek mithelfen (Bücher sortieren, Leihbücher ausgeben), Hausaufgabenhilfe und nachmittägliche Betreuung für jüngere Schüler, Mithilfe im Schulsekretariat (zum Beispiel bei der Erledigung von Postaussendungen, Fotokopieren, Ablage etc.)

    Eben Herr Bär: Auch da kann man das Arbeiten lernen!

    LOL und HöHö und schönen Tag noch.

  15. #15 Dr. Webbaer
    9. Dezember 2011

    @michael
    Ischt richtig, geschickt war der Gingrich-Vorschlag nicht. Aber man muss ihm ja nicht gleich Böses unterstellen…

  16. #16 Statistiker
    9. Dezember 2011

    Normalerwiese ist der W ja zu unwichtig, um ihn zu ignorieren, aber heute mache ich eine Ausnahme:

    WB sagt: “Stellen Sie sich einfach vor, Gingrich hätte angeregt Kinder aus bestimmten Milieus geringfügig dafür zu entlohnen, dass sie das tun, was Sie (ich) sich als angemessen vorstellen. – Dann hätten Sie zumindest die Intention der Gingrich-Rede korrekt verstanden.

    Ihnen steht weder ein Urteil darüber zu, was ich mir als angemessen vorstelle noch über meinen Geisteszustand zum Verständnis der Gingrich-Rede. Unterlassen Sie bitte unterschwellige Beleidigungen, ich sei debil.

    WB sagt: “BTW, in den Staaten ist es durchaus üblich, dass junge Leute, auch Kinder, ihre Dienste anbieten – und das wird von bürgerlicher Seite auch gerne gesehen und gehandhabt.”

    Stimmt, das nennt sich dann Kinderprostitution.

  17. #17 Dr. Webbaer
    9. Dezember 2011

    > Unterlassen Sie bitte unterschwellige Beleidigungen, ich sei debil.

    LOL, sr, diese Unterstellung war wirklich nicht beabsichtigt. Übrigens bedeutet ‘debil’ ‘schwach’, ist außerhalb medizinischen Jargons keinesfalls eindeutig.

    Einigen sich dickes altes Webbaer und Stochastiker-Freund doch am besten darauf, dass man Kinder aus bestimmten Milieus durchaus auf Kohlebasis an die Arbeit heranführen und diese so gezielt positiv kommunizieren kann, wenn sich Besseres findet als die Reinigungsarbeit. [1]

    MFG
    Dr. Webbaer

    [1] ohne jetzt die Reinigung und die dbzgl. tätigen Kräfte beanspruchen zu wollen!, klar, durch den ganzen Artikel und durch Teile der Kommentierung zieht sich bedauerlicherweise auch die Diskriminierung der in der Reinigungsbranche tätigen Kräfte, präventiv auch hier ein Sorry, sollte Dr. W mitschuldig gewotden sein…

  18. #18 Statistiker
    9. Dezember 2011

    @ WB: Zitat: “Einigen sich dickes altes Webbaer und Stochastiker-Freund”

    Nein. Keine Einigung. Ab jetzt wieder die gewohnte ignore.

  19. #19 BreitSide
    10. Dezember 2011

    Auweh, TürpelTölpelTroll, der – wie er immer wieder nicht müde wird zu betonen – von nix eine Ahnung hat, das aber immer rausposaunen muss.

    Und der braune Petz, der wieder seine stinkenden Häufchen setzen muss.

    Perk – außer der nervigen Rechtsschreibschwäche (gabs da mal ne Begründung, ich hab sie vergessen) – hat eigentlich was ganz Vernünftiges abgeliefert, ich habs eben als Satire gesehen.

    Für den Namen “Newt”, also “Molch” kann er ja wohl nix, aber für das Wenige, was aus seinem Hirn kommt, offensichtlich schon. Es ist, wie ein Vorredner schrieb, ein wirkliches Rätsel, wie solche Hirnversager solchen Erfolg haben können und wiedergewählt werden.

  20. #20 Rarehero
    16. Januar 2012

    …. ich glaube sein Anliegen ist im Grunde ehrenhaft (armen Kindern ehrliche Verdienstmöglichkeiten bieten).

    Kinder sollen lernen und Kinder sein, nicht arbeiten müssen. Das Ziel muss sein, dass die Eltern genug verdienen, um den Kindern alles zu ermöglichen, was sie benötigen.