Wenn ich diesen Artikel in der New York Times korrekt verstanden habe, dann wird (oder hat er schon?) der US-Physiker Wade Fisher von der Michigan State University heute auf einer Konferenz in La Thuile im italienischen Aostatal wenn schon keinen Nachweis, dann aber “den stärksten Hinweis auf die Existenz des Higgs-Bosons” vorlegen. Das ist an sich gar nicht mal so bemerkenswert, da dieser Hinweis seit Beginn der Arbeiten am Large Hadron Collider des Cern schon lange und sehnsuechtig erwartet wird. Bemerkenswert ist, dass Fishers Bericht sich nicht allein (und auch nicht primär) auf die LHC-Resultate stützt, sondern Daten ausgewertet hat, die im Lauf von sieben Jahren am Tevatron-Beschleuniger des amerikanischen Fermilab gesammelt wurden. Es ist sozusagen der letzte Triumph des Tevatron, das am 30. September 2011 abgeschaltet wurde. Aber ehe jetzt jemand schreit, “Und warum haben wir dann den teuren LHC überhaupt gebaut, wenn das alte Tevatron-Gerät den Job auch schon erledigen konnte?” – erst in Kombination mit den Daten, die am Cern gesammelt (und im vergangen Dezember auch in einer ersten Charge veröffentlicht) wurden, erhalten die Fermilab-Resultate überhaupt eine Aussagekraft. Es ist halt in der Wissenschaft immer hilfreich, wenn man eine Frage in zwei unabhängigen Experimenten untersuchen kann.
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