Möchte man meinen, wenn man diesen Artikel auf Spiegel Online liest. Oder eine lange Liste im Prinzip gleich lautender Meldungen. Und in gewisser Weise ist es sicher peinlich, wenn selbst solche Begriffe wie “Geburstagsfeier” nicht mehr in Testaufgaben vorkommen sollen, weil bestimmte Gruppen (in diesem Falle die Zeugen Jehovas) daran Anstoß nehmen könnten. Aber was all die Meldungen – die ja automatisch implizieren, dass damit solche Themen wie Sklaverei, Evolution oder auch Rock ‘n’ Roll im Unterricht tabuisiert würden – gerne (und ich unterstelle hier, vor allem bei den US-Medien, eine Absicht) verschweigen: Es geht hier nicht um den Unterrichtsstoff, sondern lediglich um die Formulierung von Prüfungsaufgaben – und zwar nur für die Fächer Mathematik und Englisch (letzteres wird durch die Vorgabe eines mehr oder weniger x-beliebigen Textes mit anschließenden Verständnisfragen getestet). Also nochmal: Es geht nicht um den Lehrstoff, sondern darum, wie beispielsweise eine Rechenaufgabe formuliert wird. Und nein, dazu braucht man keine Dinosaurier, Geburtstagspartys oder die Füllmengen und -Zeiten privater Swimmingspools. Ein Fall von peinlicher politischer (Über-)Korrektheit? Gewiss. Aber mehr auch nicht.
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