Eigentlich war es nur die nachfolgende Zahl, die in dieser Pressemitteilung der American Chemical Society meine Aufmerksamkeit gefesselt hat:
1.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000 – eine Eins mit 60 Nullen (auch als 1060 oder als Novemdezillion darstellbar). So groß sei, laut einem Paper in ACS Chemical Neuroscience der “Chemical Space” – womit hier die Zahl der bioaktiven Verbindungen (das sind Moleküle, die der Rule of Five folgen) gemeint ist.

Um ganz ehrlich zu sein, verstehe ich nach der (flüchtigen) Lektüre des Papers nicht ganz, worauf sich die Pressemitteilung eigentlich beziehen will – da ist die Rede von 67 Millionen bekannten Molekülen, und das wiederum sei “weniger als 0,1 Prozent des Chemical Space” – und nö, trotz begrenzter mathematischer Fähigkeiten glaube ich nicht, dass bei dieser Rechnung eben jene Novemdezillion rauskäme. Aber wie gesagt, es war ja auch nur die Zahl an sich, die mich fasziniert hat … so viele Kombinationsmöglichkeiten sind schon ein umwerfendes Gedankenkonzept.

Jean-Louis Reymond* and Mahendra Awale: Exploring Chemical Space for Drug Discovery Using the Chemical Universe Database, ACS Chemical Neuroscience, Article ASAP,
DOI: 10.1021/cn3000422

flattr this!

Kommentare (4)

  1. #1 wereatheist
    7. Juni 2012

    Novemdecillion != Novemdezillion. 10^60 = Dezillion.
    Das ist das alte Problem, mit den angelsächsischen billions, trillions etc. Führt regelmäßig zu Verwirrung.

  2. #2 wereatheist
    7. Juni 2012

    Um beim Thema zu bleiben: 67 Millionen bekannter Moleküle sind sicher “weniger als 0.1% des Chemical space” 🙂
    Und die Zahl 10^60 scheint mir nicht zu hoch gegriffen zu sein.

  3. #3 wereatheist
    7. Juni 2012

    Natürlich sind die allermeisten der 10^60 rule-of-five Moleküle derartig instabil, oder so schwer synthetisierbar, dass der realistische Raum für oral einzunehmende, potenzielle Arzneimittel um etliche Größenordnungen kleiner sein wird.
    Trotzdem sind 67 Millionen bekannte Verbindungen, von denen die meisten keinen therapeutischen Nutzen haben, oft sogar ganz einfach giftig sind, nur ein winzig kleiner Teil des Möglichen. Das lässt doch hoffen 🙂

  4. #4 Michael
    10. Juni 2012

    Der Zweck der Presseerklärung liegt meiner Meinung nach auf der Hand: unterstreichen wie wichtig das Forschungsgebiet ist, um den Anteil am Forschungsbudget zu sichern oder zu erhöhen. Es wird ja explizit angesprochen, dass enorme Rechnerkapazitäten benötigt werden, um Fortschritte zu erzielen und dass es dazu nicht des Blicks in die Sterne bedarf…

    Damit ist die eigentliche Zahl auch recht bedeutungslos und auf ein paar Nullen wegen der Übertragung vom angelsächsischen Gebrauch in den europäischen kommt es gar nicht an. Der Aufsatz ist sicher unabhängig von seiner Verwendung in der Presseerklärung ein ernsthafter Versuch, die vor uns liegende Arbeit abzuschätzen. Die Zahl selbst ist aber nur aus heutigem Wissenstand abgeleitet und nicht wirklich auf ca. 60 Stellen vor dem Komma beschränkt.