Eigentlich nur ein Lesetipp – aber einer, der zum Nachdenken animieren sollte/könnte: Die Zahl der Frauen, die sich aus Angst vor Brustkrebs auch das gesunde Brustgewebe amputieren lässt, hat sich in den USA zwischen 1998 und 2006 verdoppelt. Das betrifft derzeit etwa 15 Prozent aller Frauen, die mit Brustkrebs diagnostiziert wurden (also etwa 30.000 Patientinnen jährlich); es scheint, als ob diese Doppelamputation, die medizinisch nur in bestimmten Fällen – etwa beim genetisch bedingten Krebsrisiko (fünf bis zehn Prozent der Brustkrebs-Fälle) – sinnvoll ist, sich langsam zum Behandlungsstandard entwickelt. Wie ich hier schon mal geschrieben hatte, spielt die Hoffnung, mit einer Operation proaktiv gegen den Krebs angehen zu können, dabei sicher eine große Rolle. Aber ich wäre nicht überrascht, wenn eine gewisse Entfremdung von diesem Körperteil dabei auch eine Rolle spielen würde: Brüste sind vermutlich – neben den Zähnen – das einzige Organ, das sich Frauen auch ohne medizinische Notwendigkeit jährlich millionenfach durch eine Prothese ersetzen oder “aufbessern” lassen. Mehr zu alldem im Artikel Facing Cancer, a Stark Choice in der aktuellen Science-Beilage der New York Times.
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