Sachen gibt’s, die verschlagen mir immer wieder die Sprache. Dass zwei katholische Kliniken in Köln einem Vergewaltigungsopfer die angemessene Hilfe verweigert haben, war ja in Deutschland schon ein Aufreger. Aber die Abgeordnete Cathrynn Brown aus New Mexico kann diese Art von Bigotterie noch übertrumpfen: Sie hat gleich in der ersten Sitzung des Abgeordnetenhauses in New Mexico den HB0206 eingebracht, dass Opfer von Vergewaltigungen, die eine dadurch entstandene ungewollte Schwangerschaft durch Abtreibung beenden, wegen Zerstörung von Beweismaterial angeklagt werden sollen. Zitat aus dem Gesetzesentwurf:

“Tampering with evidence shall include procuring or facilitating an abortion, or compelling or coercing another to obtain an abortion, of a fetus that is the result of criminal sexual penetration or incest with the intent to destroy evidence of the crime.”

Die vorgebliche Idee ist dabei, dass verhindert werden soll, dass Opfer von den Tätern zu Abtreibungen gezwungen werden – klingt ja erst mal ganz menschenfreundlich. Aber erstens ließe sich auch ein abgetriebener Fötus als Beweismaterial sichern, zweitens ist die einzige Person, die bei der ganzen Sache letztlich nachweislich belangt werden könnte, die Vergewaltigte selbst. Und drittens frage ich mich, wie sich das mit dem hehren Anspruch vereinen lässt, dass jedes menschliche Leben – also auch das ungeborene – wertvoll sei. Wenn es doch letztlich ein menschliches Leben auf den Status eines Beweisstücks reduziert. In meinem Wörterbuch ist die Sache unter “Heuchelei” und “scheinheilig” zu finden.

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Kommentare (5)

  1. #1 DH
    24. Januar 2013

    Ist wohl eher unter “Realsatire” einzuordnen.

  2. #2 Jürgen
    Wien
    24. Januar 2013

    “Verfälschen von Beweismitteln”???
    Eigentlich müsste sofort ein Gegenantrag gestellt werden, der es der betroffenen Frau in einer Klinik eine bevorzugte Behandlung sichert, und der Klinik alle Kosten ersetzt um eben jene “Beweismittel” zu sichern! *verständnisloskopfschüttelnd*

  3. #3 Rotschopf
    25. Januar 2013

    hä? Wenn jemand die Grenze überschritten hat, eine Frau zu vergewaltigen und damit das Gesetz zu brechen, wird ihn wohl ein weiteres Gesetz, das ihm verbietet, die Beweismittel für diese Gesetzesüberschreitung zu vernichten, nicht unbedingt einschüchtern? was ist denn das für eine Argumentation?

  4. #4 Sunny
    25. Januar 2013

    @ Rotschopf: Ich glaube Du hast das missverstanden. Nicht der Mann soll damit abgeschreckt werden sondern die Frau. Sie wollen die Frauen zwingen das Kind, welches aus einer Vergewaltigung entstanden ist, auszutragen mit der Begründung, dass sie sonst bei einer Abtreibung Beweismaterial zerstören würde.

  5. #5 Sunny
    25. Januar 2013

    Ach so und btw das ist völlig krank!