Da hatte ich eine Zeile aus Versehen gelöscht – hab’s nun wieder ergänzt: “… dass der genetische Code unserer Zellen durch evolutionären Zufall entstanden sein könnte.”
Da kommt es wohl darauf an, wie man “Zufall” definiert. Auf die einzelne Mutation bezogen, würde ich Zufälligkeit akzeptieren – aber da es eben ein konstantes Zusammenspiel von Mutation UND Selektion ist (und letztere, wie Du selbst schon sagts, nichts Zufälliges hat), wäre der Prozess insgesamt eben nicht mehr zufällig.
Das Affen-Argument gibt’s in einer noch sehr vile krasseren Variante in der Kosmologie, und da könnte es tatsächlich realisiert sein (ich lese gerade Brian Greenes “Hidden Reality” und wir haben das Thema neulich bei Florian diskutiert):
Die Materie setzt sich bekanntlich aus Teilchen zusammen, die nur endlich viele Quantenzustände haben können. Auch die Zahl der Teilchen, die sich in einem Volumen befinden können, ist nach oben begrenzt (ein Schwarzes Loch ist die obere Grenze). Damit folgt, dass die Zahl möglicher Quantenzustände in einem beliebigen endlichen Volumen ebenfalls endlich ist (allerdings verdammt groß…).
Es gibt nun die Möglichkeit, dass unser Universum homogen und unendlich groß ist. In einem unendlichen Universum muss sich aber bei zufälliger Verteilung der Quantenzustände jede mögliche Kombination von Zuständen wiederholen (und zwar unendlich oft).
Ziehe also eine Kugel mit beliebigem Radius um Dich herum (das Volumen ist dann 4/3 π R³, um on-topic zu bleiben) , die endlich viele Teilchen enthält, dann gibt es im Universum identische Kopien des Inhalts dieser Kugel, und zwar unendlich viele.
Es gibt also dann weit weg da draußen in der Schwärze unendliche viele Jürgen Schönsteins, die Artikel bloggen. Interessanterweise gibt es natürlich auch alle möglichen Varianten davon, denn auch andere Kombinationen von Quantenzuständen sind möglich: Jürgen Schönsteins, die nicht bloggen, Jürgen Schönsteins, die einen anderen Beruf haben, die gerade jetzt irgendeine andere Entscheidung als Du treffen, und sogar solche, die fürchterliche Verbrechen begehen (ist nicht perönlich gemeint, das Argument trifft ja für jeden beliebigen Menschen zu 😉 ). Also im Grunde genommen jede mögliche Verrücktheit.
Das würde dann auch zwanglos Trolls und RT-Leugner erklären, die haben irgendwo im All auch vernünftige Klone, sie sind halt hier in der falschen Ecke des Universums 🙂
Es ist noch nicht ausgemacht, ob das Weltall unendlich ist, es könnte auch endlich sein, aber wenn die Theorie der kosmischen Inflation zutrifft (und sie ist konsistent mit den neuesten Messungen der Sonde WMAP), und wenn sie Quantenfluktuationen unterliegt und somit die Inflation nie überall aufhören kann, dann bringt sie für unendlich lange Zeit unendlich viele Universen hervor, die nach Greene jeweils auch wieder unendlich groß sind (was damit zusammenhängt, dass für einen Beobachter in einem solchen Universum die unendliche Zeit eines externen Beobachters zu unendlichem Raum wird, siehe letzte Kommentare ab #117 im oben verlinkten Artikel).
Die Affen in Deinem Artikel haben nicht unendlich viel Zeit, deswegen scheitern sie. Die Zahl Pi hat hingegen unendlich viele Stellen, und das Universum (besser: Multiversum) hat möglicherweise sowohl unendlich viel Zeit als auch unendlich viel Raum. Sogar für einen Affen, der Hamlet gleich im ersten Versuch runtertippt.
mich wundert dieses “Affen tippen zufällig einen Roman” immer wieder – denn…. m.E. ist es genau anders herum! Nicht die Affen tippen den Roman, sondern die Affen tippen “was” – jemand liest es und stellt fest, das dieser und jener Abschnitt nach Shakespear “riecht” und gibt das weiter an den nächsten Affen-Käfig, wo auf Basis der vorhandenen Blätter das geschriebene weiter optimiert wird. und so wird im Laufe der Zeit aus Tippen ein buch mit 10000 Seiten. Und das Buch wird nie fertig sein… desweiteren muss es auch nicht Shakespear sein, sondern es muss “irgendwas” schönes sein, was eben die meisten Menschen erreicht….
[…] Anlass des Pi-Tages hatte ich einen kurzen Beitrag darüber, was π mit schriftstellernden Affen zu tun haben könnte. Dieser Beitrag wiederum hat den Leser Manfred Kindler dazu inspiriert, eine […]
Das ist zwar nett, aber leider artikelfremd. Denn bei den Vorkommen von Zahlen in PI geht es stets um endliche Zahlenfolgen. Weder die Nachkommastellen von PI noch e sind jedoch endlich.
Der von dir geführte Beweis ist aber m.E. noch aus einem anderen Grund untauglich: Betrachte ich die Zahlen 56/99 und 65/99, so sind die beiden Dezimaldarstellungen:
56/99 = 0,565656…
65/99 = 0,656565…
Alle Nachkommastellen der ersten Zahl sind ab der zweiten Nachkomma stelle der zweiten Zahl zu finden und umgekehrt, in diesem Sinne beinhalten beide Zahlen die jeweils andere, obwohl sie nicht identisch sind.
Allerdings bin ich mir ziemlich sicher, dass sowas nur für periodische Zahlen funktionieren kann, um diesen Teil müsste der Beweis noch erweitert werden.
Jürgen Schönstein ist Diplom-Geograph (TU München, 1984) aus Berufung und Journalist von Beruf. Nach zwei Jahrzehnten als "fester" Korrespondent für deutsche Publikationen in New York, arbeitet er seit 2010 als freier Journalist (u.a. für die deutsche BILANZ) in Cambridge, Massachusetts - und wird auch dort weiterhin ein besonders waches Auge auf alles Neue aus Wissenschaft, Forschung und Technik halten. Daneben bringt er als Dozent am Massachusetts Institute of Technology (MIT) den Studentinnen und Studenten das Schreiben bei. Und betreut, keineswegs nur nebenbei, die redaktionellen Geschicke von ScienceBlogs.de Foto: Tomo Muscionico
Nur ein paar Eindrücke aus meiner Nachbarschaft in den Berkshires:
Eine Strumpfbandnatter (Tamnophis sirtalis) streckt mir die…
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