Um eventuelle Proteste gleich vorweg zu nehmen: Der Michael-Crichton-Wissenschaftsthriller wird in dem Artikel So You’re Extinct? Scientists Have Gleam in Eye zwar erwähnt (was bei dem Thema “Wiederbelebung ausgestorbener Arten” einfach unvermeidlich schiene), aber es geht ausdrücklich um die sehr viel konkretere Frage, wie man ausgestorbene Arten – beispielsweise die Wandertaube oder den südlichen Magenbrüterfrosch – aus erhaltenen Gewebeproben durch Klonen wieder zu neuem Leben erwecken koennte. Dass es technisch nur eine Frage der Zeit und der Qualität von erhaltener DNA ist, bis Wollhaarmammuts oder tasmanische Beutelwoelfe wieder herumlaufen könnten, macht die Sache nicht einfacher, sondern eher kompliziert. Der Grund, warum ich diesen Artikel als Lesetipp verlinke, ist schlicht das Problem, das Ross MacPhee vom American Museum of Natural History aufwirft, und das wirklich ernsthaft diskutiert werden sollte: “As usual, our technological capacity outstrips what it all means” – mit anderen Worten, unsere technischen Fähigkeiten sind oft größer als unsere Fähigkeit, Zusammenhänge zu überschauen. Damit, eine ausgestorbene Art aus der DNA-Konserve wieder zu erschaffen, ist es halt nicht getan; bei Arten, die ganz eindeutig durch menschliches Handeln ausgerottet wurden (der Magenbrüterfrosch ware ein Beispiel, die Wandertaube ein anderes, die Dronte oder auch der Beutelwolf noch andere), mag das sogar als eine moralische Verantwortung empfunden werden. Aber was nützt es, eine Art wieder einzuführen, wenn deren Lebensraum längst zerstört ist und sie daher zu einer Existenz als Kuriosum im Zoo (hier kommt wieder die Jurassic-Park-Analogie ins Spiel) verdammt wäre? Was ist mit Arten, die eventuell einer natürlichen Selektion durch Klimawandel (das Mammut wäre hier eventuell ein Beispiel) erlegen sind – wollen wir den Evolutionsprozess korrigieren? Das wäre zwar alles “cool” und faszinierend – aber ist alles, was machbar ist, auch sinnvoll?
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