Gelehrte, die nur Wissen rezipiert haben, braucht heute kein Mensch mehr. Ich habe zwar nicht mal ansatzweise eine Ahnung und tendenziell eher Zweifel, ob der Wortbestandteil “-schaft” (wie in Wissen”schaft”) auch nur entfernt mit dem “Schaffen” verwandt ist – aber sicher ist, dass Wissenschaft nicht darin besteht, Wissen zu haben, sondern Wissen zu mehren. Nur der Zuwachs an Wissen ist wissenschaftlich. Und die Art von Gelehrten, deren Verschwinden Hansen so sehr zu bedauern scheint (ich bin mir ja immer noch eher sicher, dass hier ein Fall von Poe’s Law vorliegt – ein Grund dafür ist, dass Hansen ausgerechnet sein eigenes Fach, die Diplomkulturwirtschaft in Passau, als abschreckendes Beispiel zitiert, das seit nunmehr mindestens 20 Jahren dort existiert), helfen da nicht weiter. Aber er kriegt ja dann doch noch die Kurve und legt den Finger in die tatsächliche Wunde:
Bisher kam das Neue meist von den jungen Wissenschaftlern. Derzeit arbeiten sie aber unter Bedingungen, die keine großen Würfe erlauben. Für den Nachwuchs stehen nur noch befristete Stellen zur Verfügung, entweder eine halbe Stelle, auf der die Arbeit eines ganzen Mitarbeiters verrichtet wird, oder im besten Fall eine Juniorprofessur.
Eben. Es ist nicht der Mangel an Gelehrten, auch nicht der Mangel an Wissen und Einfallsreichtum, der zum Problem wird – es sind die miserablen und prekären Arbeitsbedingungen für den wissenschaftlichen Nachwuchs, die zum Verlust der wissenschaftlichen Kreativität führen werden.
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