Unser ScienceBlogger Florian Freistetter hat heute über das schwindende Eis der Arktis geschrieben, das eine ganze Reihe von Problemen verursachen wird. Aber ein Problem wurde dabei (noch) nicht erwähnt; es wird aktuell in dem Beitrag Baseline Monitoring of the Western Arctic Ocean Estimates 20% of Canadian Basin Surface Waters Are Undersaturated with Respect to Aragonite beschrieben, der auf PLoS ONE veröffentlicht wurde.

Der Sachverhalt ist so simpel wie unerfreulich: Durch das Abschmelzen der Eisschicht gerät eine größere Wasseroberfläche in direkten Kontakt mit der Atmosphäre und kann Kohlendioxid aus der Luft aufnehmen. Was auf den ersten Blick gut scheint, da damit ja die Menge dieses Treibhausgases in der Amtosphäre reduziert wird und dies eine Milderung des Treibhauseffektes und damit potenziell auch eine Verlangsamung des globalen Klimawandels mit sich bringen würde. Doch der Nachteil ist, dass die dabei im Meerwasser entstehende Kohlensäure das Meerwasser versäuert (darüber hatte ich hier zum Beispiel schon mal etwes geschrieben); das wiederum reduziert die Verfügbarkeit von Kalziumkarbonat-Mineralien, wie beispielsweise Aragonit – und die sind nicht nur für die Korallenbildung (die in arktischen Gewässern keine große Rolle spielt) notwendig, sondern auch für die Bildung von Skeletten und Panzern, bei Plankton ebenso wie bei Krustentieren. Die Folgen für die Nahrungskette sind substanziell und weitreichend. Denn die Gewässer der Arktis haben eine fast doppelt so hohe Aufnahmerate von CO2 wie die restlichen Ozeane.

Die Studie – sehr technisch, nicht leicht zu lesen, über den Abstract komme ich kaum hinaus – wurde gemeinsam von WissenschaftlerInnen des United States Geological Service und der University of South Florida erstellt; sie kommt zu dem Ergebnis, dass bereits 20 Prozent des Meerwassers im Kanadischen Becken (einem arktischen Tiefseebecken) mit Aragonit unterversorgt sind.

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