Ich erlaube mir mal, Florians aktuellen Beitrag zum “Beweis”, dass Leben außerhalb der Erde existiert, als Anlass – wieder mal – für eine kurze Betrachtung der Rolle von Medien im (wissenschaftlichen) Kommunikationsprozess zu nehmen. Denn so verständlich die Reaktion sein mag, dies als eine typische BILD-Ente, oder zumindest als eine typische BILD-Verzerrung von Wahrheiten zu betrachten (in der Tat ist dies der Kern des ersten Kommentars, der zu Florians Beitrag gepostet wurde, und durch die prominente Verknüpfung des Postings mit der BILD-Titelseite lässt sich auch Florians Beitrag selbst als eine BILD-Kritik interpretieren), und so sehr ich – aus eigener Erfahrung als langjähriger, wenn auch indirekter, BILD-Mitarbeiter – diesen Generalvorwurf gegen eine der auflagenstärksten Zeitungen der Welt – diesem Vorwurf der Nachrichten”bearbeitung” beipflichten muss: Die Verantwortung der Wissenschaft ist hier, zumindest meiner Meinung und Erfahrung nach (!), weitaus größer. Warum?

Weil “die Wissenschaft” diese Meldung genau so lanciert hat, wie sie letztlich dann in der BILD (und vermutlich vielen anderen Medien) erschienen ist: Scientists find life coming to Earth from space, verkündete die University of Sheffield in einer Pressmitteilung mit dem Datum vom 19. September, die übrigens auch in meiner Email-Inbox gelandet war. Da steht nicht “finden Hinweise auf” oder eine sonstige sprachliche Einschränkung der Aussage, sondern ganz eindeutig, und zwar als offizielle Mitteilung der Universität. Und nein, die University of Sheffield ist nicht etwa eine dubiose Titelmühle oder ein Provinzcollege im akademischen Vorfeld, sondern eine angesehene Forschungseinrichtung.

Damit ich nicht falsch verstanden werde: Nur weil ein Institut einen guten Ruf hat oder namhafte Wissenschaftler dort arbeiten, heißt selbstverständlich nicht, dass damit alles, was von dort verkündet wird, unangreifbar ist. Aber die wichtigste Frage, die sich ein Journalist stellen sollte, ist damit schon mal positiv beantwortet: “Ist die Quelle seriös?” Ab hier, soviel kann ich aus eigener Erfahrung sagen, stünden die meisten Journalisten/Korrespondenten, die ihren (Chef-)Redakteuren von dieser Story abraten wollen, schon auf verlorenem Posten. Dazu gleich noch ein wenig mehr…

Aber die Meldung ist auch in sich plausibel, selbst wenn sie letzlich nur das Sherlock-Holmes-Argument benutzt, dass nach Eliminierung aller anderen möglichen Erklärungen die einzig verbleibende Erklärung die richtige sein muss. Und sie basiert auf einem Artikel, der – wie der Meldung zu entnehmen ist – eine Peer Review passiert hat und im Journal of Cosmology veröffentlicht wurde. Okay, ich kannte das Journal vorher nicht, und wenn ich auf Wikipedia nachschaue, dann lerne ich, dass diese Publikation nicht unumstritten ist. Aber andererseits verrät mir ein Blick ins Inhaltsverzeichnis, dass die Autoren dieses Journals offenbar an seriösen Unis (ich nenne hier mal nur die Universität Gießen und die Tufts University als Beispiele) tätig sind. Auch das muss selbstverständlich nichts heißen, und wir erleben ja oft, dass Fachleute auf einem Gebiet nicht notwendiger Weise die gleiche Expertise auf anderen Gebieten zeigen. Doch worauf es mir hier nur ankommt ist: Selbst wenn man einiges an Hintergrundrecherche anstellt und sich um Sorgfalt bemüht, gibt es bisher (noch) keine zwingenden Gründe, die Meldung nicht zu veröffentlichen.

So, hier mache ich mal kurz einen persönlichen Einschub: Als ich die Pressemitteilung in meiner Inbox fand, dachte ich erst mal an einen Scherz von der Art, die sich beispielsweise das BMJ (vormals: British Medical Journal) nicht nur zum 1. April gelegentlich gönnt. Und beim Lesen selbst stieß mir das oben bereits erwähnte Sherlock-Holmes-Argument sauer auf: Die Behauptung, alle anderen Möglichkeiten ausgeschlossen zu haben, ist eine ziemlich hohe Schwelle – vor allem, wenn damit eine absolut sensationelle Aussage begründet wird. Als Blogger habe ich zum Glück den Luxus, eine Meldung auch mal ignoreren zu können – aber ich weiß, dass ich als Korrespondent (= bezahlter Mitarbeiter)  diesen Luxus nicht gehabt hätte.

Sollte ich den überhaupt haben? Soll ich als Journalist nur meinem Gewissen verantwortlich sein? Das Recht haben zu entscheiden, was LeserInnen wissen sollten und was nicht? Die Antwort ist komplizierter, als es scheint. Denn sie widerspricht ja dem Auftrag, so objektiv wie möglich zu berichten. Und das heißt erst einmal, keine Nachrichten zu unterdrücken: Auch wenn mir beispielsweise nicht gefiele, dass die Partei X oder der Kandidat Y eine Wahl gewonnen hat, wäre ich als politischer Korrespondent verpflichtet, über das Wahlergebnis sachlich zu berichten. Die Frage ist natürlich, was ist eine Nachricht? Wenn Erich von Däniken mal wieder die Existenz von Außerirdischen bestätigt, dann sicher nicht – aber wenn die Quelle eine angesehene Forschungseinrichtung ist, dann ist es auf alle Fälle eine Nachricht. Aber was ist die Nachricht? Ich hätte gesagt: Forscher behauptet, außerirdisches Leben gefunden zu haben, und in dem Tenor halten sich auch die meisten Medienberichte. Aber heißt das auch, dass dies die Nachricht sein muss? Ist expliziter Zweifel an wissenschaftlichen Pressemitteilungen eine Voraussetzung für seriösen Journalismus? Wo liegt dann die Grenze zur Mondlandeverschwörungshystheorie?

Hier wieder ein kurzer gedanklicher Einschub: Die Erwartung, dass jedes Stück Information, das in Zeitungen (vor allem) und Zeitschriften (manchmal) veröffentlicht wird, von Redakteuren und Reportern aufwändig aus- oder zumindest nachrecherchiert wurde, ist absurd. Weder die Produktionszeit (ein paar Stunden, die unter Umständen auch mal auf ein paar Minuten schrumpfen können), noch die Manpower der Redaktionen würden dies selbst in einer idealen Presse-Situation erlauben. Darum spielt ja das Vertrauen in die Quelle so eine große Rolle – ein Prinzip, mit dem vor allem Wissenschaftler sehr vertraut sind.

Die Frage, die sich hier stellt (und die ich nicht beantworten kann, sondern lieber zur Diskussion stellen will) ist doch, ob journalistische Sorgfalt weiter und tiefer gehen muss als wissenschaftliche Sorgfalt. Wenn WissenschaftlerInnen vom “interstellaren Raum” reden (um mal ein aktuelleres Beispiel zu verwenden), obwohl der dann gar nicht interstellar ist, sondern Teil des inneren (?) Sonnensystems, dann stellt sich doch zumindest die Frage, ob sie ihre Begriffe sorgfältig definiert haben (wenn der interstellare Raum zum Sonnensystem gehört, wie nennen wir dann den Raum zwischen den Sternensystemen?). Und wenn sie davon schwärmen, dass im LHC vielleicht schwarze Löcher produziert werden könnten, dürfen sie sich nicht wundern, wenn sich dann Menschen vor diesen schwarzen Löchern fürchten. Sondern sollten sich fragen, wie sinnvoll es ist, für zwei offenbar sehr verschiedene physikalische Phänomene (astronomische schwarze Löcher vs. quantenmechanische Micro Black Holes) den gleichen Begriff zu verwenden. Vor allem, wenn es um externe Kommunikation via Massenmedien geht, wo Begriffe nicht unbedingt im Sinn dieser speziellen Wissenschaftsdizplin besetzt sein müssen. Die Verantwortung zur Klarheit des eigenen Ausdrucks endet nicht (mehr) an den Grenzen der Fachdisziplin.

flattr this!

Kommentare (16)

  1. #1 Florian Freistetter
    21. September 2013

    Du hast natürlich völlig recht: Die Uni Sheffield hat hier fahrlässig gehandelt und hätte so ne PM gar nicht erst rausschmeissen sollen. Ich wollte aber in meinem Artikel gar nicht großartig die BILD oder sonstwen kritisieren – ich hatte eigentlich gedacht, ich schreib gar nix über die Story, weil das eh nur ne Neuauflage der Geschichte vom Februar ist und ich damals schon alles dazu gesagt habe. Aber als ich dann am Bahnhof heute die fette Schlagzeile gesehen habe, habe ich das dann doch als Anlass für nen Artikel genommen. Der BILD-Artikel war übrigens gar nicht SO schlecht. Sie haben sogar nen ESA-Mitarbeiter interviewt, der das ganze dann relativiert hätte. Hätten sie statt dem “!” hinter der Schlagzeile ein “?” gemacht, dann könnte man das fast als brauchbaren Journalismus durchgehen lassen…

  2. #2 Toni
    22. September 2013

    Für mich sorgen mehrere Umstände dafür, daß wir rd. um das Thema “gibt es außerirdisches Leben” immer wieder tendenziöse Berichterstattung erleben

    1) Die NASA und ähnliche Organisationen haben ein finanzielles Interesse daran das diese Idee immer wieder hoch kocht und in weiten Teilen der Bevölkerung als sehr sehr wahrscheinliche Annahme erhalten bleibt

    2) In Fernsehsendungen zum Thema begegnen einem immer wieder naturwissenschaftliche Experten, welche diesbezüglich jede kritische Vernunft/Distanz vermissen lassen (einseitige Gläubige der Gewissheit/Religion von der Existenz außerirdischen Lebens)

    3) auch für Medien und Gazetten ist das immer wieder eine lohnende Spekulation…..

    4) auch der “aufgeklärte Mensch” braucht etwas an das er Glauben und nachdem ihm der religiöse Glaube mittlerweile von allen möglichen Schichten der Gesellschaft als überholt auszureden versucht wird, klammert er sich jetzt halt an die Ersatzreligion “Außerirdische bzw. außerirdisches Leben”

  3. #3 Spritkopf
    22. September 2013

    Wenn ein seriöser Journalist den Verdacht hat, dass sein Chefredakteur die Geschichte trotz aller begründeten Zweifel veröffentlicht sehen möchte, dann bliebe ihm immerhin die Möglichkeit, bei anderen Wissenschaftlern Zweitmeinungen einzuholen und diese in seinen Artikel einzubetten.

  4. #4 Randifan
    22. September 2013

    Man darf von den Medien nicht viel erwarten, da die Zusammenhänge in der Regel für die meisten viel zu kompliziert sind, um es in ein paar Sätzen zu erklären und es zu jeden Thema ellenlange Gegenmeinungen gibt. Bei der Meldung von der Entdeckung außerirdischen Lebens gibt es unzählige Einwände. Wenn es um objektive und unvoreingenommene Berichterstattung geht, könnten die meisten Medien ihre Arbeit einstellen.

  5. #5 Alderamin
    22. September 2013

    @Jürgen

    Die Erwartung, dass jedes Stück Information, das in Zeitungen (vor allem) und Zeitschriften (manchmal) veröffentlicht wird, von Redakteuren und Reportern aufwändig aus- oder zumindest nachrecherchiert wurde, ist absurd. Weder die Produktionszeit (ein paar Stunden, die unter Umständen auch mal auf ein paar Minuten schrumpfen können), nocht die Manpower der Redaktionen würden dies selbst in einer idealen Presse-Situation erlauben.

    Aber ist das nicht ein Totschlagargument? Es hieß immer wieder, man solle sich nicht auf Quellen im Internet verlassen, weil die oft nicht seriös recherchiert sind, Massenmedien seien da sehr viel verlässlichere Quellen, es fände eine Filterung von Unsinn statt. Das würde Deinem obigen Argument widersprechen. Ist denn redaktionelle Arbeit nicht mehr als das Abschreiben und Übersetzen von Nachrichten, die per Reuters und Co. reintickern?

    Jeder kennt vermutlich den Witz, dass Bild zuerst mit dem Toten sprach, also das sie dafür bekannt sind, Infos möglichst schnell rauszuhauen. Deswegen würde ich die auch nie lesen oder als Quelle zitieren.

    Bei dieser Meldung hier liegt der Fall aber auch etwas anders als bei der über den “interstellaren Raum”: bei letzterer stand im NASA-Artikel schon drin, dass man mitnichten das Sonnensystem verlassen hat, sondern das sich nur das Magnetfeld und die geladenen Teilchen nun nicht mehr vom Raum zwischen den Sternen unterscheiden. Außerdem ist es, wie gesagt, kein Spezialwissen, dass es eine Ooortsche Wolke gibt, die sich ein gutes Stück eines Lichtjahrs in den leeren Raum erstreckt, und Voyager zehntausende Jahre braucht, um solche Strecken zurück zu legen. Das hat man als interessierter Leser von Wissenschaftsartikeln sicher schon mal gehört, dann hätte man auch gewusst, das Voyger noch im Sonnensystem weilt. Eine große Zeitschrift wie die Bild oder der Spiegel werden sich in der Wissenschaftsredaktion wohl jemand leisten können, der sich ein wenig für Wissenschaften interessiert und nicht einfach einen Sport- oder Politikredakteur auf das Thema ansetzen. Kleine Lokalzeitungen können das möglicherweise nicht, die brauchen dann Leute mit gutem Allgemeinwissen, und denen würde ich eine Fehlmeldung auch eher nachsehen.

    Bei dem Fall hier steht erstmal eine Aussage im Raum, für die es unmittelbar keine Bestätigung von dritter Seite gibt. Wenn man auf diese wartet, ist man der letzte, der berichtet. Wissenschaftlicher Sachverstand sagt einem jedoch, dass die Entdeckung von Leben eine außergewöhnliche Behauptung ist, die laut Carl Sagan außergewöhnliche Belege benötigt. Wenn man dann liest, die Kieselalgen wurden in der Atmosphäre gefunden, also auf der Erde, sollten sich die Augenbrauen heben. Deswegen hätte man vielleicht etwas vorsichtiger formulieren können: “Wissenschaftler wollen außerirdisches Leben gefunden haben”. Dann wär’s sauber.

  6. #6 Kassenwart
    22. September 2013

    @Toni
    Ein weiterer Beleg für Glaubensschwäche.

    @Diskussion
    Ein Massenmedium wir die Bild ist schlichtes Produkt eines gewinnorientierten Unternehmens. Da geht es darum was gelesen, somit gekauft wird und nicht um Faktensammlung für den Leser. Daher werden Pressemitteilungen schnell ins Tabloid gepresst und gut ist es. Ja, eine wissenschaftliche Prüfung solcher Inhalte ist in solchen Unternehmen eine absurde Annahme, wie Jürgen Schönstein ausführte.

  7. #7 stone1
    22. September 2013

    @Jürgen
    Ich bin Österreicher und kein Bild-Leser und von daher entschuldige ich mich für meine spontane Reaktion, aber das ging mir halt als erstes durch den Kopf.
    Außerdem war das nicht der Kern meines Kommentars sondern die Tatsache, dass manche Bakterien die eigentlich als sehr lebensfeindlich eingestuften interplanetarischen Bedingungen gut aushalten können, indem sie sich sozusagen abkapseln und ihre biologischen Funktionen (beinahe) einstellen.
    Unter besseren Bedingungen (beispielsweise wenn sie auf einem ‘lebensfreundlichen’ Planeten landen, können sie aus dieser Starre wieder erwachen.
    Deshalb muss man vor allem bei Landemissionen auf anderen Himmelskörpern so aufpassen, dass man keine Bakterien von der Erde einschleppt.

    @Toni
    Die Suche nach außerirdischem Leben hat mit Glaube im Grunde gar nichts zu tun, da man dieses tatsächlich, im Gegensatz zu welchem Gott auch immer, auch in der Realität überprüfen kann.

  8. #8 stone1
    22. September 2013

    Ups, wer eine ) findet soll sie bitte bei obigem Kommentar abgeben.

  9. #9 Jürgen Schönstein
    22. September 2013

    @Alderamin #5

    Aber ist das nicht ein Totschlagargument? Es hieß immer wieder, man solle sich nicht auf Quellen im Internet verlassen, weil die oft nicht seriös recherchiert sind, Massenmedien seien da sehr viel verlässlichere Quellen, es fände eine Filterung von Unsinn statt. Das würde Deinem obigen Argument widersprechen. Ist denn redaktionelle Arbeit nicht mehr als das Abschreiben und Übersetzen von Nachrichten, die per Reuters und Co. reintickern?

    Das ist die falsche Frage. Es geht allein schon mit der Sichtung und Auswahl der Nachrichten viel Zeit verloren, und die redaktionelle Arbeit besteht in der Tat auch vor allem darin, aus der Nachrichtenflut das Relevante heraus zu filtern. Dabei spielt die Seriosität der Quelle eine maßgebliche Rolle – und die sollte, bei einer angesehenen Universität und einer offiziell von dort verbreiteten Information, als hoch angesehen werden. Andernfalls hieße das doch: den Wissenschaftlern kannste nicht trauen, deren Sch… muss man immer nachrecherchieren. Nochmal: Für die Korrektheit ihrer Aussagen sollte sich die Wissenschaft selbst verantwortlich fühlen und diese Aufgabe schon aus Eigennutz nicht auf die Medien abwälzen wollen.

    Außerdem ist es, wie gesagt, kein Spezialwissen, dass es eine Ooortsche Wolke gibt

    Bist Du Dir dessen wirklich ganz sicher? Ist es wirklich “Wissen”, oder eher ein Modell, das zwar eine brauchbare Erklärung abliefert, aber (noch) nicht wirklich belegbar ist? Diese Frage bleibt, wenn ich diesen Eintrag in Wikipedia lese, zumindest offen. Und es bleibt umso offener, warum dann der eben nicht mehr interstellare Raum immer noch als solcher bezeichnet wird – denn wenn er Teil des Sonnensystems ist, kann er ja nicht “interstellar” sein. Letzlich ist es eine Frage der Definition, wo wir die Grenze des Sonnensystems ziehen; die Gravitation muss da nicht zwingend die beste Grenze sein. Nochmal: Wenn ich verkünde, dass Voyager den interstellaren Raum erreicht hat, dann nehme ich wissentlich und wollend in Kauf, dass dies im Sinn von “hat das Sonnensystem verlassen” interpretiert wird. Aber das war eben eine Entscheidung der wissenschaftlichen Seite, und die steht dann dafür mit in der Verantwortung.

  10. #10 MJ
    22. September 2013

    Naja, als fuer Wissenschaften Zustaendiger hat er immerhin die Totsuende begangen den Scienceblogs nicht zu folgen. Da haette er naemlich das ueber das Journal of Cosmology gefunden:

    https://scienceblogs.com/pharyngula/2011/07/20/professional-science-journalis/

    Myers hat das Paper nun uebrigens auch abgeschossen:

    https://freethoughtblogs.com/pharyngula/2013/09/22/im-not-the-troll-but-i-think-they-caught-one-in-their-sample/

  11. #11 Jürgen Schönstein
    23. September 2013

    @MJ #10
    So simpel ist das nicht, denn es geht vor allem um die Quelle, die Uni Sheffield. Und die Meinung von PZ Myers, auch wenn ich sie sicher respektiere, kann und darf nicht die allein bestimmende sein. Ansonsten: Nein, ich lese und speichere nicht jeden Beitrag in ScienceBlogs.com.

  12. #12 Spritkopf
    23. September 2013

    @Jürgen Schönstein

    Es geht allein schon mit der Sichtung und Auswahl der Nachrichten viel Zeit verloren, und die redaktionelle Arbeit besteht in der Tat auch vor allem darin, aus der Nachrichtenflut das Relevante heraus zu filtern. Dabei spielt die Seriosität der Quelle eine maßgebliche Rolle – und die sollte, bei einer angesehenen Universität und einer offiziell von dort verbreiteten Information, als hoch angesehen werden.

    Naja, also bei einer Meldung, es sei außerirdisches Leben gefunden worden, würde ich grundsätzlich noch andere Quellen konsultieren. Wie Alderamin schon schrieb: Eine solche Behauptung ist so außergewöhnlich, dass ich in diesem Fall auch nicht mehr der Tatsache trauen würde, dass sie von einer angesehenen Universität kommt.

    Zumal in diesem Fall schon der Name des Co-Autors Wickramasinghe die Alarmglocken hätte läuten lassen müssen.

  13. #13 Klaus
    23. September 2013

    Allein die Tatsache, DASS es in dem von Florian erwähnten Schmuddelblatt stand, sagt mir: eine Lüge. Mit dieser Prognose bin ich wahrscheinlich treffsicherer als z.B. der Wetterbericht für Morgen.
    Drum: Dieses Schundblatt zu verteidigen (sogar wenn sie mal was nicht-falsches drucken), geht ja nun gar nicht. Achso: “als langjähriger, wenn auch indirekter, BILD-Mitarbeiter”. Nunja.
    Schämen Sie sich.

  14. #14 Alderamin
    23. September 2013

    @Jürgen

    Bist Du Dir dessen wirklich ganz sicher? Ist es wirklich “Wissen”, oder eher ein Modell, das zwar eine brauchbare Erklärung abliefert, aber (noch) nicht wirklich belegbar ist? Diese Frage bleibt, wenn ich diesen Eintrag in Wikipedia lese, zumindest offen.

    Die Situation liegt hier ähnlich wie bei der dunklen Materie. Man sieht Kometen immer nur auf Ellipsen- oder Parabelbahnen ins innere Sonnensystem kommen – eine Parabelbahn ergibt sich genau dann, wenn sie aus großer Entfernung und nahezu relativem Stillstand zur Sonne kommen, sich also mit der Sonne bewegen. Ein Komet von einem fremden Stern sollte dessen Eigenbewegung mitbekommen haben und sich somit auf einer Hyperbelbahn befinden. Das wurde, so viel ich weiß, noch nie bei einem Kometen beobachtet.

    Außerdem weiß man von einigen anderen Sternen, dass sie von wärmestreuenden Objekten in Oort-Wolken-Abstand umkreist werden. Und dass es im Sonnensystem mal viele kleine Objekte wie im Asteroidengürtel gegeben haben muss (auch solche protoplanetare Scheiben kennt man von anderen Sternen). Simulationen ergeben, dass diese von großen Planeten wie Jupiter auf andere Bahnen gebracht werden sollten, zur Sonne hin oder aber noch öfter nach außen (Lücken in protoplanetaren Scheiben anderer Sterne sind ebenfalls beobachtet worden).

    Was man noch nicht entdeckt hat, sind Objekte oder deren Summen-Wärmestrahlung in der Oortschen Wolke der Sonne.

    Die Existenz der Oortschen Wolke wird wegen der obigen Argumente jedoch nicht ernsthaft angezweifelt.

    Und es bleibt umso offener, warum dann der eben nicht mehr interstellare Raum immer noch als solcher bezeichnet wird

    Diese Definition ist auf jeden Fall missverständlich, aber sie kommt halt von Leuten, die sich für die Sonnenatmosphäre interessieren, und dort, wo Voyager 1 sich jetzt befindet, sind die Partikel und das Magnetfeld von dem zwischen den Sternen nicht mehr zu unterscheiden. Es ist so ähnlich, wie bei der Definition des Beginns des Weltraums oberhalb der Karman-Linie: eine relativ willkürliche Definition. Weder bleibt ein Objekt oberhalb dieser Linie dauerhaft in der Umlaufbahn, noch gibt es keine atmosphärischen Erscheinungen mehr oberhalb dieser Linie (z.B. Polarlichter gehen bis über 200 km Höhe) und die äußersten Ausläufer der Exosphäre verlieren sich erst in 10000 km Höhe. Noch weiter reicht das Erdmagnetfeld. Wann hat man also die Erde verlassen?

    So gesehen hat Voyager nicht das Sonnensystem verlassen, sondern nur den magnetischen Einflussbereich der Sonne.

    Im Übrigen gibt es auch noch Asteroiden bzw. Zwergplaneten wie Sedna, die sich weiter von der Sonne entfernen, als Voyager sich jetzt befindet. Sedna fliegt raus bis 1000 AU, Voyager ist erst bei 125 AU. Auch das bekannte Sonnensystem ist in Voygers Entfernung somit noch nicht zu Ende.

  15. #15 Jürgen Schönstein
    23. September 2013

    @Spritkopf #12

    Naja, also bei einer Meldung, es sei außerirdisches Leben gefunden worden, würde ich grundsätzlich noch andere Quellen konsultieren.

    Bitte Florians Kommentar (#1) lesen – außerdem geht es hier nicht nur um BILD, sondern um viele andere Medien, die von der Uni Sheffield hier ebenfalls in die Irre geführt wurden.

    @Klaus #13

    Schämen Sie sich.

    Wofür genau?

  16. #16 MJ
    23. September 2013

    @ Jürgen Schönstein

    Der Kommentar war auch eher im Scherz gemeint, und Myers gestriger Eintrag als zusaetzliche Meinung zum Paper.