Aus der Sicht eines Satirikers ist die Antwort einfach, und keiner hat sie klarer gegeben als Kurt Tucholsky: “Was darf die Satire? Alles.” Doch stimmt das auch aus der Sicht der Wissenschaft? Die Frage hat uns im Kreis der ScienceBlogger und ScienceBloggerinnen durchaus beschäftigt. Ist Wissenschaft etwas, mit dem man seinen Spaß treiben kann? Werden Leserinnen und Leser zwischen dem, was WissenschaftlerInnen mit ihrer Arbeit anstreben, und dem, was ein Kabarettist daraus macht, unterscheiden können?
Wir wollen es herausfinden. Seit heute gibt es auf unserer Homepage eine kleine Videorubrik, die wir Stand-up Science genannt haben. Dort wird der Kabarettist Vince Ebert in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen Clips seiner Shows und seiner Vorträge präsentieren. Und ich weiß aus eigener Erfahrung, dass mir nicht alles gefallen wird. Nicht nur, weil ich nicht unbedingt alles witzig finde, was andere zum Lachen bringt (liegt wohl an mir – die Liste der Hollywood-Komiker, die zwar bestens für ihre Filme bezahlt werden, mir aber nicht mal das müdesten Lächeln, sondern eher gequälte Schmerzlaute auf die Lippen zaubern können, ist lang – viel zu lang!). Sondern auch, weil Satire immer auch Meinung ist – und die muss man ja bekanntlich nicht teilen.
Aber ich würde Tucholskys Einschätzung, dass Satire alles darf, doch mit einer Einschränkung modifizieren: Sie darf nicht langweilen oder gleichgültig lassen. Sie will und sie soll provozieren. Manchmal denken wir mehr über ein Thema nach, wenn wir dem Redner nicht zustimmen, als wenn wir nur wohlwollend und -meinend unsere Zustimmung nicken.
Wir glauben also, dass Science und Satire auf den ScienceBlogs einen Platz haben. Und sind gespannt, wie unsere Leserinnen und Leser das sehen.
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