Dass die US-Regierung am Dienstag einen Bericht veröffentlicht hat, den Klimawandel und seine Folgen nicht mehr als eine zukünftige Gefahr bezeichnet (Skeptiker halt, noch nicht wegrennen und “ich hab’s doch immer geahnt” schreien!), sondern als eine bereits in der Gegenwart existierende, physisch manifestierte Folge unseres menschlichen Handelns, dürfte ja auch in Deutschland für Aufmerksamkeit gesorgt haben. Es ist ja noch gar nicht so lange her, da hatte eine US-Regierung kategorisch den Klimawandel bestritten, und einzelne Bundesstaaten sind ja überzeugt, dass sie die (ihrer Meinung nach ja gar nicht zu erwartenden) Konsequenzen einfach dadurch in den Griff bekommen, dass sie diese Folgen, oder besser gesagt, deren akkurate Beschreibung, gesetzlich verbieten.
Aber immer noch sind nur 40 Prozent aller Amerikaner überzeugt, dass dieses Problem real ist – oder vielleicht sollte man richtiger sagen: dass es ein Problem ist. Sicher, dass sich die Temperaturen schon seit einiger Zeit bizarr verhalten, war spätestens im Februar schon bekannt geworden (und dass Klimawandel nicht einfach mit “Global Warming” gleichzusetzen ist, weil manche Regionen als Folge der Klimaveränderung sogar kühler werden, auch). Aber die Folgen des veränderten Klimas sind ein Problem, und nicht nur für exotische Inselstaaten wie Kiribati oder die Malediven, sondern für eines der populärsten Reiseziele, das deutsche Urlauber in den USA anstreben, ist hier nachzulesen: Miami Finds Itself Ankle-Deep in Climate Change Debate. Dem Sonnenstaat, dem wir ja unter anderem auch die klimawandelleugnende und klimahandelnverweigernde Bush-Regierung verdanken, steht das Meerwasser zwar noch nicht bis zum Hals, aber zumindest schon bis an die Knöchel, und das ganz ohne Sturm oder sonstige Wettereinflüsse. Wer also eine Reise nach Miami für diesen Sommerurlaub gebucht hat: Willkommen im Klimawandelland, wo die Effekte eines steigenden Meeresspiegels am eigenen Leib und vom Luxushotel in South Beach aus erfahren werden können.
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