Dass die US-Regierung am Dienstag einen Bericht veröffentlicht hat, den Klimawandel und seine Folgen nicht mehr als eine zukünftige Gefahr bezeichnet (Skeptiker halt, noch nicht wegrennen und “ich hab’s doch immer geahnt” schreien!), sondern als eine bereits in der Gegenwart existierende, physisch manifestierte Folge unseres menschlichen Handelns, dürfte ja auch in Deutschland für Aufmerksamkeit gesorgt haben. Es ist ja noch gar nicht so lange her, da hatte eine US-Regierung kategorisch den Klimawandel bestritten, und einzelne Bundesstaaten sind ja überzeugt, dass sie die (ihrer Meinung nach ja gar nicht zu erwartenden) Konsequenzen einfach dadurch in den Griff bekommen, dass sie diese Folgen, oder besser gesagt, deren akkurate Beschreibung, gesetzlich verbieten.

Aber immer noch sind nur 40 Prozent aller Amerikaner überzeugt, dass dieses Problem real ist – oder vielleicht sollte man richtiger sagen: dass es ein Problem ist. Sicher, dass sich die Temperaturen schon seit einiger Zeit bizarr verhalten, war spätestens im Februar schon bekannt geworden (und dass Klimawandel nicht einfach mit “Global Warming” gleichzusetzen ist, weil manche Regionen als Folge der Klimaveränderung sogar kühler werden, auch). Aber die Folgen des veränderten Klimas sind ein Problem, und nicht nur für exotische Inselstaaten wie Kiribati oder die Malediven, sondern für eines der populärsten Reiseziele, das deutsche Urlauber in den USA anstreben, ist hier nachzulesen: Miami Finds Itself Ankle-Deep in Climate Change Debate. Dem Sonnenstaat, dem wir ja unter anderem auch die klimawandelleugnende und klimahandelnverweigernde Bush-Regierung verdanken, steht das Meerwasser zwar noch nicht bis zum Hals, aber zumindest schon bis an die Knöchel, und das ganz ohne Sturm oder sonstige Wettereinflüsse. Wer also eine Reise nach Miami für diesen Sommerurlaub gebucht hat: Willkommen im Klimawandelland, wo die Effekte eines steigenden Meeresspiegels am eigenen Leib und vom Luxushotel in South Beach aus erfahren werden können.

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Kommentare (10)

  1. #1 A_Steroid
    9. Mai 2014

    würde der Klimawandel ablaufen wie beim “Day after tomorrow” – dann wäre jeder Leugner spontan überzeugt – bei dem schleichenden Prozess aber…. und Kiribati ist auch noch am A** der Welt und somit merkt das auch keiner… Selbst das Australien beginnt, Insulaner zu evakuieren – juckt von denen keinen – denn auch das: weit weg… Bilderstrecken über Gletscher in den Alpen? Weit weg…. derechte Leugner kuckt vor die Haustür und stellt fest – nichts auffälliges. also: Heile Welt….

  2. #2 odet
    10. Mai 2014

    Nicht nur wären diese Leute plötzlich überzeugt, daß es einen Klimawandel gibt. Vielmehr hätten sie auch gleich die nächste Verschwörungstheorie zur Hand, warum “Die Politiker” vorher alles verleugnet und verharmlost hatten um nichts unternehemen zu müssen.

  3. #3 Christian der 1.
    11. Mai 2014

    wobei ich durchaus meine hoffnungen auf die usa setzte.
    wenn es sein muß sind die schnell und effektiv (fast so wie china) wenn es um änderungen geht.

    wie es ausschaut hat sich die temperatursteigerung in den letzten jahren ein bissal zurückgehalten, bzw. wurde von den ozeanen absorbiert.

    das muß und wird nicht so weitergehen, und wenn es in den nächsten 10 jahren ein paar jahrhundertdürren im mittelwesten der usa geben sollte, mit richtig großen schäden, dann glaube ich wird es in den usa auch einen meinungsumschwung geben, bzgl. ergreifung von maßnahmen zur treibhausgasreduktion.
    leider hat dieses riesenland, 2-3 jahrzehnte verpennt.

  4. #4 Hallo
    12. Mai 2014

    Hallo, könnten Sie mal einen Beitrag zur Netzneutralität in den USA machen? Da gibt es diese Behörde FCC(??) die irgendwie providern das Recht geben soll die Geschwindigkeit über Preise zu regulieren.

    Gruß

  5. #5 May
    13. Mai 2014

    Wir reden über ~3mm/a. Die Wahrscheinlichkeit, dass das zukünftige Reiseziel in den nächsten 10-30 Jahren überschwemmt wird, ist demnach gering. Aber wen interessieren schon Zahlen?

  6. #6 A_Steroid
    15. Mai 2014

    @May… nun ja – 3mm – was ist das schon… kann man ja getrost weitermachen. Sind das allerdings die 3 mm, die den Südsee-Atollen die Süßwasser-Ressourcen versalzen – dann sind das eben 3mm zu viel – aber wen interessieren schon Menschen?

  7. #7 May
    19. Mai 2014

    @A_Steroid
    Wir könnten ja darüber diskutieren, welchen Einfluss Grundwasserentnahmen auf die Versalzung haben? Scale: mm oder cm per anno?

  8. #8 maki
    28. Mai 2014

    das der Mensch seine Umwelt zerstört ist klar und wer etwas anderes behauptet der hat einfach keine Augen im Kopf, aber das Wetter ist nun mal auch keine Konstante und hat sich halt auch immer schon geändert und das sollte auch allen klar sein. Wenn die Regierungen tatsächlich was ändern wollten, dann würden wir mal sauber machen auf diesem schönen Planeten und ihn schützen anstatt fleissig weiter machen. Aber da Geld die Welt regiert (noch) wird Ottonormalo zur Kasse gebeten unter dem Deckmantel der Klimaerwärmung, die Konzerne und Regierungen allerdings dürfen weiterhin ihr Unwesen treiben. Werdet doch bitte endlich mal munter! Nur wir alle können etwas ändern, erwartet euch aber nicht das das andere für euch machen! So naiv kann man ja nicht sein oder?

  9. #9 May
    28. Mai 2014

    “das (!sic) der Mensch seine Umwelt zerstört ist klar…”

    Ja, wir zerstören viel. Aber es wird auch viel geschaffen. Das schöne in heutiger Zeit ist, dass es ein ausgprägtes Bewusstsein gibt, welches die Bewahrung von quasi “Natürlichen Landschaften” als erstrebenswert ansieht. Und dies unterstreicht unsere Rolle als Gestalter doppelt.
    Der Mensch passt seinen Lebensraum an, der Mensch sieht welch Konsequenzen dies hat, der Mensch handelt und versucht auch dies zu seinen Gunsten anzupassen.
    Ansonsten stimme ich völlig mit ihnen überein.

  10. #10 May
    28. Mai 2014

    Der ganze Klimawandel Schwachsinn, ist in puncto Umweltschutz natürlich nicht sonderlich hilfreich. Die Debatte wird dadurch nur auf O(x^3) Niveau verlagert. D.h. gegenwärtige Probleme spielen keine Rolle mehr, nur noch unbewährte Klimamodelle sind ausschlagebend für effektiven Umweltschutz. Regenwälder erhalten? Ha! Wen interessierts, wenn wir doch auf die Apokalpyse zusteuern ohne verstärkten Emissionshandel. Auf lokaler Ebene für den Erhalt von Sumpflandschaften zu seiene? Ha! Einfach mehr Windräder bauen!