Ich finde das Thema zu wichtig, um es in alten Kommentarsträngen zu verbergen: Wer nun immer noch glaubt, dass der so genannte Gender Pay Gap eigentlich nicht wirklich mit dem Geschlecht selbst, sondern eher mit – zufällig (?) mit dem Geschlecht parallel laufenden – Job-Präferenzen zu tun habe, sollte sich folgende Nachricht mal durch den Kopf gehen lassen: Die Chefredakteurin der New York Times, Jill Abramson, wurde offenbar gefeuert, weil sie darauf bestand, genau so viel bezahlt zu bekommen wie ihr Vorgänger Bill Keller: NYT firing Jill Abramson raises the question (again) about Equal pay.

Und wer nun denkt, warum regt sich der Schönstein eigentlich darüber so auf, als Mann sollte er doch froh sein, wenn er mehr verdienen könnte als eine Frau, dem gebe ich Folgendes zu bedenken: Als ich durch sehr unerfreuliche Umstände plötzlich aus meiner Rolle als Hauptverdiener gekegelt wurde, und meine Familie zumindest für ein gutes Jahr primär vom Einkommen meiner Frau abhängig wurde, spielte die Einkommensfairness für Frauen auch plötzlich eine unerwartete Rolle in meinem Leben. Mit anderen Worten: Auch Männer werden zu Opfern, wenn Frauen schlechter bezahlt werden. Und da diese Situation, in der die Frau die Aufgabe der Hauptverdienerin übernimmt, in unserem gegenwärtigen Gesellschaftsmodell eher damit korrespondiert, dass der Mann aus dieser Rolle ausfällt (was ein guter Indikator für eine Notlage sein kann), sollten auch all die “Der-Markt-wird’s-schon-richten”-Schwafler mal darüber nachdenken, wie eine solche Notlage – in der ja die Ausgaben nicht mal eben schnell dem Einkommen angepasst werden – die freien Verhandlungspositionen der Arbeitsuchenden beeinflusst. Ich habe oft genug in meinem Leben nach Jobs suchen müssen um zu wissen, dass die Gehaltsfrage generell sehr einfach gehandhabt wird: Entweder man akzeptiert, was geboten wird, oder man ist aus dem Rennen.

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Kommentare (24)

  1. #1 Phil
    18. Mai 2014

    Du hast die Basisfragestellung nicht beantwortet:
    Wenn Frauen das Gleiche leisten wie Männer, warum werden dann trotzdem Männer eingestellt?
    Nahezu jedes Unternehmen sieht sich einem rigiden Sparzwang ausgesetzt um im globalen Markt konkurrieren zu können. Wenn nur ein Unternehmen anfangen würde, die angeblich billigeren Frauen bevorzugt einzustellen, sollte sich ja eine Ersparnis von 10% (oder was immer das PayGap gerade ist) ergeben. [Die Frauen bringen ja angeblich die gleiche Leistung.]
    Es gibt, sowohl historisch, als zu aktuell, viele erfolgreiche Frauen.

    Warum sind fast alle reinen Frauenfirmen pleite gegangen? Es wird doch alle Jubeljahre wieder eine Firma vorstellt, welche nur aus Frauen gesteht. Warum hört man schon nach kurzer Zeit nichts mehr von solchen Firmen?

    Zum eigentlichen Thema: Es ist in dem Artikel völlig spekulativ, warum die Frau gefeuert wurde.
    Selbst wenn sie wegen dem Gehalt gefeuert wurde, hat sie den auch die gleiche Leistung erbracht? Oder war sie schlicht unfähig für diesen Job [siehe auch Peter Prinzip], wie hier dargestellt?
    https://www.marketwatch.com/story/jill-abramsons-ouster-the-real-media-scandal-2014-05-16

    In human affairs, things like gender and race are merely symptoms. What actually matters is power. In this instance Jill Abramson had it, Dylan Byers didn’t, and the media all sided with Abramson. Tells you everything you need to know.

    Da kann ich mich nur anschließen. Es gibt so viele mächtige Frauen in der Wirtschaft. Die Annahme, dass es trotzdem eine Verschwörung gegen Frauen gäbe, und diese dafür sorgt, dass Frauen weniger Lohn bekommen, ist absurd.

  2. #2 Eahlstan
    18. Mai 2014

    Bill Keller machte 1970 seinen Abschluss am Pomona College. Er war 14 Jahre Reporter bevor er 1984 zur NYT kam. Er war dort ab 1988 in leitenden Positionen tätig (zuerst in der Sowjetunion) und erhielt zudem einen Pulitzerpreis. 2000 bildete er sich an der University of Pennsylvania im “Advanced Management Program” weiter und wurde 2003 Chefredakteur der NYT, was er bis 2011 blieb.

    Jill Abramson schloss 1976 ihr Studium mit einem Bachelor ab. Sie arbeitete 22 Jahre als Reporterin bei verschiedenen Zeitungen und (dazwischen) 2 Jahre als Chefredakteurin der Legal Times. 1997 kam sie zur NYT und wurde dort 2000 in leitender Position tätig.2011 wurde sie dann Chefredakteurin der NYT.

    Zum Studienabschluss von Keller konnte ich auf die schnelle nichts genaues finden, angesichts der Tatsache, dass Bachelor der niedrigste akademische Grad ist den man erwerben kann ist sein Abschluss aber mindestens dem von Abramson gleichzusetzen.

    Kellers Karriere verlief geradlinig vom Reporter über die Leitung von Auslandsbüros bis zum Chefredakteur.
    Die Karriere von Abramson hatte mindestens einen Knick – Reporterin – Chefredakteurin – Korrespondentin – Reporterin – Leiterin des New Yorker Büros – Chefredakteurin.

    Keller hat sich an einer Universität im Bereich Managment weitergebildet, Abramson hat nichts vergleichbares gemacht.

    Keller erhielt für seine Arbeit den Pulitzerpreis, Abramson erhielt für ihre Arbeit keinerlei Auszeichnungen.

    Keller war 27 Jahre bei der NYT, davon 23 in leitenden Positionen, 8 davon als Chefredakteur.
    Abramson war 27 Jahre bei der NYT, davon 11 Jahre in leitender Postion, davon 3 Jahre als Chefredakteurin.

    Inwiefern wäre es fair jemandem, der nicht nur weniger Erfahrung mit leitenden Positionen, sondern auch keinerlei Zusatzqualifikationen hat, nach 3 Jahren in der Position des Chefredakteurs das gleiche zu bezahlen wie jemandem der 8 Jahre in dieser position war und zudem über mehr Erfahrung und Zusatzqualifikationen verfügt?

  3. #3 Jürgen Schönstein
    18. Mai 2014

    @Phil #1

    Du hast die Basisfragestellung nicht beantwortet

    Ich habe es schon öfter mal gesagt: Ich muss nicht durch jeden Reifen springen, den man mir hinhält. Aber ich tu Dir mal den gefallen: Diese “Basisfrage” ist erstens nicht die Basisfrage (wie kommst Du darauf?), zweitens unterstellt sie ganz unbewiesen, dass das einzige Einstellungskriterium, das Unternehmen kennen, das Gehalt ist, drittens ignoriert sie die Tatsache, dass Unternehmen noch aus ganz anderen Gründen als nur der Qualifikation Frauen ablehnen (sie können beispielsweise schwanger werden und dann, welche Unverschämtheit, Anspruch auf so etwas wie Mutterschutz haben, gell?), und viertens beantwortest Du sie ja schon selbst, da Du unübersehbar davon ausgehst, dass Frauen gar nicht die selben Qualifikationen wie Männer haben können, womit ja die geringere Entlohnung begründet wird (merkst Du den Zirkelschluss?) – aber manchmal sind Unternehmen eben an dem, was sie für “Qualifikation” halten, noch etwas mehr interessiert als am Geldsparen – auch wenn dies auf einem Irrtum beruht. Deine Argumentation bestätigt genau das, was ich hier kritisiere.

    @Eahlstan #2
    Echt jetzt? Du kannst also aus schlichten biografischen Angaben herleiten, dass Jill Abramson einfach nicht qualifiziert genug war? War ja nur elf Jahre lang in leitender Position? Mal abgesehen davon, dass Keller bei seiner Berufung, nach Deiner Rechnung, auch “nur” 15 Jahre Erfahrung in leitender Position hatte: Ein “Auslandsbüro” besteht auch bei der New York Times oft aus einem einzigen Korrespondenten und vielleicht ein paar Hilfskräften – das New Yorker Büro dagegen ist ein echter Apparat. Wie lässt sich das in Deiner Rechnung widerspiegeln? Fakt ist, dass Jill Abramson offenbar für qualifiziert genug erachtet wurde, Bill Kellers Position auszufüllen, und dass sie eine ganze Karriere – fast ein Vierteljahrhundert – bei diesem Blatt verbracht hatte. Laut NPR ging es um einen “substanziellen” Unterschied in der Bezahlung, und das ist selbst mit Deiner Aufrechnung nicht zu begründen. Und vermutlich wurde sie sogar belogen, weil sie bestimmt bei ihren Verhandlungen auf Gleichstellung für gleiche Leistung bestanden hatte. Der Haken ist halt, dass Gehälter vertraulich behandelt werden müssen, und die KandidatInnen gar nicht wissen können, was ihre VorgängerInnen erhielten. Und wenn man’s dann durch Zufall (?) erfährt, dann kommen Leute wie Du und behaupten, naja, sooo dolle warste ja nicht. Warum hat man ihr dann den Job gegeben? And ihren journalistischen Leistungen, und den Preisen, die unter ihrer Leitung an die NYTimes gingen, gab es ja nix zu mäkeln. Bis sie auf Gleichstellung pochte – dann war sie Deiner Ansicht nach plötzlich “weniger qualifiziert”? Das ist ziemlich dreist. Jill Abramsons Lebenslauf ist der einer erstklassigen, hochqualifizierten Journalistin mit Führungserfahrung. Hast Du Vergleichbares vorzuweisen?

  4. #4 Nicht wichtig
    18. Mai 2014

    Hier wird einem Einzelfall genommen um mal wieder die Geschichte vom Gender Pay Gap zu erzählen. Was allerdings vergessen wurde zu erwähnen ist das in den OECD Ländern der Pay Ga bei 5.irgendwas Prozent liegt. Ja das ist doof aber nicht das riesige Problem was immer mal wieder gerne daraus gemacht wird. Aber hey, bei Thema Gehalt sollten wir uns unbedingt über diese fünf Prozent unterhalten und nicht über den Unterschied zwischen Managern und normale Angestellten.
    Da liegt der Unterschied übrigens so bei 44 zu 1. Eine Diskussion darüber wieviel davon Verdient und wieviel Gier ist währe deutlich interessanter.

  5. #5 Ursula
    18. Mai 2014

    Jürgen, schön, dass du’s dir nicht vermiesen lässt über dieses Thema zu schreiben.
    Ich werd es nie verstehen, welche Reaktionen allein das Wort “Gender” auslösen kann. Von Aggressivität überVerachtung bis zu “humorvollen” zutiefst sexistischen Äusserungen. Ich geb zu,mir geht langsam die Luft aus. Ich verweise auch gerne auf deine Artikel und auch die von Martin Baker, Männer nehmen anscheinend Männer ernster als Frauen. Aber das wäre wieder ein eigenes Thema. Also danke nochmals!

  6. #6 Ursula
    18. Mai 2014

    Ach ja,der Beitrag von “Nicht wichtig” zeigt auch eine sehr typische Reaktion. Ein Thema wird einfach als nicht wichtig abgetan…und aus’ basta Schluss.
    @ Nicht wichtig,bestimmts du immer welche Themen für andereMenschen wichtig sein dürfen?

  7. #7 Andreas
    18. Mai 2014

    Wirklich nur die Gehaltsvorstellungen?
    Andere Quellen sagen etwas anderes aus:
    “Abramson war als schwierige Despotin verrufen”
    ” Mitarbeiter hätten sich beschwert, Abramson sei sprunghaft und polarisiere.”
    “Es habe außerdem “ernste Spannungen” zwischen Abramson und Sulzberger gegeben. ”
    https://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/jill-abramson-new-york-times-entlaesst-chefredakteurin-a-969496.html
    https://derstandard.at/1399507675805/Abloese-nach-Spannung-Chefredakteurin-der-New-York-Times-muss-gehen
    https://www.zeit.de/wirtschaft/2014-05/new-york-times-abramson-gefeuert
    https://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/new-york-times-trennt-sich-von-chefredakteurin-abramson-a-969475.html

  8. #8 Nicht wichtig
    18. Mai 2014

    @ Ursula: Ich halte das Thema Gehalt und die ungleiche Verteilung davon für sehr wichtig und bitte Unterhaltet euch doch über was ihr wollt.
    Und ja 5% sind eine Ungerechtigkeit aber bei weitem nicht die einzigeste sondern nur die populärste und es nervt mich wenn im scienceblog mit dem Thema Gender Pay Gap so unwischenschaftlich umgegangen wird.
    PS: “Nicht wichtig” ist nur darauf bezogen das ich hier eine Namen eintragen muss.

  9. #9 Ketzer
    18. Mai 2014

    Der Markt richtet es, nur nicht so, wie sich das einzelne Teilnehmer wünschen. Das ist gerade der Witz daran. Märkte sind soziale Systeme; ideale Märkte sind soziale Systeme, die sich ausschließlich um die optimale Ressourcenverteilung kümmern. Eine Verteilung, welche die persönliche Situation Einzelner in den Vordergrund stellt, wird in aller Regel nicht das wirtschaftliche und gesellschaftliche Optimum darstellen.

    Gleichwohl kann es wünschenswert sein, Markteffekte abzufedern und etwa auch jenen ein vereinbartes Maß an Ressourcen zur Verfügung zu stellen, die nicht oder nur eingeschränkt am Wirtschaftsleben teilnehmen können. Dies ist jedoch nicht Aufgabe eines Marktes, sondern dazu setzt man andere Systeme ein, beispielsweise Sozialversicherungen und Wohltätigkeitsorganisationen.

    Im Übrigen gehört das Auflösen von Geschäftsbeziehungen zum wirtschaftlichen Alltag. Die Möglichkeit zu individuellen (und daraus resultierend kollektiven) Reaktionen auf Änderungen in Angebot und Nachfrage ermöglichen das Marktgeschehen überhaupt erst.

  10. #10 Nicht wichtig
    18. Mai 2014

    Wenn wir uns über die anderen 17 % unterhalten wollen, also über die schlechtere Bezahlung in Berufen die von Frauen bevorzugt werden.
    Wer setzt sich den für eine bessere Bezahlung im Erziehungs- und Bildungswesen, etc. ein? Und wie kann man das zum Teil der Debatte machen?
    Das sind völlig ernstgemeinte Fragen den ich kenne keine Lobby dafür.

  11. #11 Eahlstan
    18. Mai 2014

    [quote]Echt jetzt? Du kannst also aus schlichten biografischen Angaben herleiten, dass Jill Abramson einfach nicht qualifiziert genug war? War ja nur elf Jahre lang in leitender Position? Mal abgesehen davon, dass Keller bei seiner Berufung, nach Deiner Rechnung, auch “nur” 15 Jahre Erfahrung in leitender Position hatte: Ein “Auslandsbüro” besteht auch bei der New York Times oft aus einem einzigen Korrespondenten und vielleicht ein paar Hilfskräften – das New Yorker Büro dagegen ist ein echter Apparat. Wie lässt sich das in Deiner Rechnung widerspiegeln? Fakt ist, dass Jill Abramson offenbar für qualifiziert genug erachtet wurde, Bill Kellers Position auszufüllen, und dass sie eine ganze Karriere – fast ein Vierteljahrhundert – bei diesem Blatt verbracht hatte. Laut NPR ging es um einen “substanziellen” Unterschied in der Bezahlung, und das ist selbst mit Deiner Aufrechnung nicht zu begründen. Und vermutlich wurde sie sogar belogen, weil sie bestimmt bei ihren Verhandlungen auf Gleichstellung für gleiche Leistung bestanden hatte. Der Haken ist halt, dass Gehälter vertraulich behandelt werden müssen, und die KandidatInnen gar nicht wissen können, was ihre VorgängerInnen erhielten. Und wenn man’s dann durch Zufall (?) erfährt, dann kommen Leute wie Du und behaupten, naja, sooo dolle warste ja nicht. Warum hat man ihr dann den Job gegeben? And ihren journalistischen Leistungen, und den Preisen, die unter ihrer Leitung an die NYTimes gingen, gab es ja nix zu mäkeln. Bis sie auf Gleichstellung pochte – dann war sie Deiner Ansicht nach plötzlich “weniger qualifiziert”? Das ist ziemlich dreist. Jill Abramsons Lebenslauf ist der einer erstklassigen, hochqualifizierten Journalistin mit Führungserfahrung. Hast Du Vergleichbares vorzuweisen?[/quote]

    Sie verdrehen mir meine Worte.

    Ich habe nicht behauptet, dass sie nicht qualifiziert genug war, ich habe gesagt, dass sie nicht die gleichen Qualifikationen hatte wie ihr Vorgänger.
    Sie war für mich daher auch nicht “plötzlich” weniger qualifiziert, als sie nach 3 Jahren das gleiche Gehalt wollte als ihr Vorgänger nach 8 Jahren, nein sie hatte immer schon andere Qualifikationen.
    Zudem schrieb ich, dass Keller einen Pulitzer-Preis erhielt und Abramson nicht. Die Tatsache, dass Mitarbeiter der New York Times unter der Leitung von Abramson Preise erhielten ändert daran auch nichts. Vor allem deswegen nicht, weil auch unter Kellers Leitung diverse Preise an die Mitarbeiter der New York Times gingen.

    Was sie zudem außen vor lassen ist die finanzielle Situation der New York Times, die war beim Antritt von Abramson alles andere als gut. Es ist auch aus diesem Grund verständlich, wenn ihr Gehalt niedriger war als das ihres Vorgängers.

    Mich würde es interessieren inwiefern ich einen vergleichbaren Lebenslauf haben muss um zu erkennen, dass die Lebensläufe von Keller und Abramson nicht identisch sind.

  12. #12 Ursula
    18. Mai 2014

    @ Nicht wichtig
    Danke für die Klarstellung.
    Ich werde demnächst gerne auf die 17% eingehen, aber nicht mit Tablet, das Ding treibt mich beim Schreibens n den Wahnsinn.

  13. #13 Stefan W.
    https://demystifikation.wordpress.com/2014/05/17/nichts-zu-verbergen/
    18. Mai 2014

    Anekdoten sind keine Daten.

    Jetzt kann man 200 Beiträge lang den Fall zerpflücken und dann kommen die nächsten 20.000 Fälle.

  14. #14 Eheran
    19. Mai 2014

    Eben, #13.
    Mein Nachbar hat gehört, dass der Schwippschwager seines Freundes weniger verdient als ….

    Unnötig zu erwähnen, dass die Firma in einer Brachenkrise steckt, oder?
    Geht der Umsatz der NYT etwa doch nach oben?

    Ich muss mich #4 anschließen, dass diese Frage von weitaus größerer Bedeutung ist.
    Einstellige vs. (zehn-)tausende % Differenz.

  15. #15 Ketzer
    20. Mai 2014

    @Nicht wichtig:

    Die Lobby für bessere Bezahlung heißt Gewerkschaft.

  16. #16 Earonn
    22. Mai 2014

    @Ketzer
    Sie gehen davon aus, dass “der Mark” ein unbeeinflusstes System ist. Doch Sie schreiben ja selbst: Märkte sind soziale Systeme. Und sie können beeinflusst werden (und das passiert auch).
    Oder klafft die Einkommensschere etwa allgemein auseinander, weil die Reichen immer toller und die Armen immer dämlicher werden?

  17. #17 Ketzer
    23. Mai 2014

    @Earonn:

    Wenn Du einen marktfremden (d.h. nicht aus den Präferenzen der Marktteinehmern und ihren Reaktionen auf Preissignale gespeisten) Einfluss vermutest, musst Du Ross und Reiter nennen, das heißt den Mechanismus der Einflussnahme und den oder die Einflussnehmer.

  18. #18 Earonn
    24. Mai 2014

    @Ketzer
    Mein Beispiel ist etwas veraltet: wann immer eine bestimmte Bevölkerungsgruppe von bestimmten Beschäftigungen ausgenommen wird.
    Inweiweit war z.B. der Ausschluss von ‘Juden’ von bestimmten Beschäftigungen (lies: praktisch allen) marktbestimmt?
    Oder nehmen wir mittelalterliche Gilden, inwieweit war es wirklich vom Markt und dem Preis bestimmt, dass deine Nachtkappe nur von einem Mann gestrickt sein durfte? Heutzutage würden sich viele Männer schämen, in der Öffentlichkeit zu stricken – warum auch immer – damals war das Stricken als Einkommensquelle Männern vorbehalten. Woran lag das?

    Und generell stehe ich diesem ‘Markt’ als goldenes Kalb, um das herumgetanzt wird, sehr skeptisch gegenüber. Markteinnehmer und Preissignale? Das beinhaltet doch wohl auch Menschenhandel. Jemand ist bereit, Geld für illegalen Sex (darunter verstehe ich: nicht einverständlich) zu zahlen, ein anderer wird die dafür notwendige Ware beschaffen. Ist auch Markt.

  19. #19 Merowech
    28. Mai 2014

    Hmmm

    Also ich weiß jetzt nicht so richtig wie ich das bewerten soll.

    Der Quelle nach zu urteilen handelt es sich um eine spekulative Vermutung:

    Jill Abramson, the first female executive editor of The New York Times, was abruptly ousted from her job this week and speculation on the dismissal is heating up.

    und es wird eine zweite Vermutung angestellt:

    Others speculate that Abramson was fired for being “bossy,” “pushy,” “cold” – words rarely, if ever, associated with male bosses.

    Aha. Ja was nun ? Zumal die Quelle zumindest von der Motivlage her vertrauenswürdig erscheint.

    Aussagekraft zum Gender Pay Day: nahe null.

    Zumal. Kinders, man kann über Gleichbehandlung im Beruf, hier Schwerpunkt Bezahlung, streiten. Da gibt es bestimmt noch Nachholbedarf. Keine Frage.

    Aber vermeidet endlich diesen peinlichen Gender Pay Day, wo sich die Initiatoren a) erstmal pauschal verrechnet hatten und b) von falschen Zahlen ausgingen. Das Thema hatten wir schon.

    Das man diese Initiative aufrecht erhält um auf einen Misstand hinzuweisen ist ja ok. Aber jedesmal wenn dieser Gender Pay Day erwähnt wird muss ich innerlich grinsen wenn man bedenkt wie er errechnet wurde.

    Zitat aus der Projekt Seite:

    Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln sagt, der Unterschied liegt nur noch bei 2 Prozent. Was stimmt denn nun?

    Tja. Da haben wir eine Bandbreit zwischen 22 % (stumpfes gegnrechnen des Bruttostundenlohns) bis hin zu einem detailierten bereinigten Unterschiedes von 2 %. Aber equalpayday beschreibt es auf Ihrer Seite recht gut: Es ist eine Frage der Betrachtungsweise.

    Richtig.

    Das ist wie mit dem Errechnen der Arbeitslosenzahlen. Die einen rechnen eine Bevölkerungsgruppe dazu die anderen wollen die aber rausrechnen.

    Kurzum. Ich finde eine spekulative Anekdote eines Einzelfalls wird wohl kaum die Diskussion in andere Bahnen lenken 😉

  20. #20 s.s.t.
    30. Mai 2014

    Nun ja, es wird Jemand gefeuert. In den USA ist das etwas leichter als in der BRD. Es soll wegen der Gehaltsvorstellungen sein. Nach anderen Quellen sollen die pers. Eigenschaften eine Rolle spielen.

    Eine Reissack-Umfall-Meldung mehr.

  21. #21 Ketzer
    31. Mai 2014

    @Earonn:

    Der Markt ereignet sich, wo Angebot und Nachfrage aufeinandertreffen. Er kann nichts dafür, er geschieht einfach. Wo es Menschenhändler gibt, gibt es auch einen Menschenmarkt. Es handelt sich um zwei Aspekte derselben Sache; ein Markt ist eine Aggregation individueller wirtschaftlicher Handlungen und Beziehungen, die man als Ganzes betrachtet und modelliert.

    Staatliche Zwangsmittel können das individuelle wirtschaftliche Handeln manipulieren. Einige Beispiele führst Du an. Ohne Eingriff würde man von Jüdinnen gestrickte Nachtkappen handeln, ohne sich dabei etwas zu denken. Zwar könnten sich irrationale Differenzierungsmerkmale (vom Biosiegel über Barcode-Entstörung bis zum Vollmondzertifikat) herausbilden, aber kaum eine alles umfassende Gruppendynamik der vollständigen wirtschaftlichen Unvernunft.

    Im Gegenteil, selbst massive Steuerungsversuche mit staatlichen Zwangsmitteln verschieben oft nur die Randbedingungen, unter denen ein bestimmter Markt stattfindet. Drogenhandel zum Beispiel ist trotz Verbot lukrativ, und die Preise passen sich dem reduzierten Angebot an.

  22. #22 s.s.t.
    31. Mai 2014

    Drogenhandel zum Beispiel ist trotz Verbot lukrativ, und die Preise passen sich dem reduzierten Angebot an.

    Oder wegen des Verbots. Zigarettenschmuggel ist wegen der hohen Steuern lukrativ, auch wenn das Angebot mehr als ausreichend ist.

  23. #23 Stefan W.
    https://demystifikation.wordpress.com/2014/05/31/deutsche-elite/
    1. Juni 2014

    Auf Inforadio war gestern eine Sendung zum Thema (Audio, ca. 15 Min.)
    https://www.inforadio.de/programm/schema/sendungen/apropos_wirtschaft/201405/205917.html

  24. #24 Stefan Wagner
    https://demystifikation.wordpress.com/2014/08/31/freiheit-statt-angst-fsa14-teil-ii/
    2. September 2014