In der Vergangenheit schien sich diese Taktik ja auch bewährt zu haben: “Wegen der praktizierten harten Haltung der Regierungen der USA und Grossbritanniens nehmen Geiselnehmer wenn möglich keine Amerikaner oder Briten gefangen”, schrieb der ETH-Report noch vor wenigen Monaten. Doch offenbar verfolgt ISIS ganz andere Ziele: Ich würde spekulieren, dass sie gar nicht erwarten, dass die amerikanischen und britischen Geiseln ausgelöst werden. Darauf deutet allein schon die enorme Summe hin, die sie dem Vernehmen nach für Foley, Sotloff und Haines gefordert haben: jeweils 100 Millionen Euro. Die Chance, dass Familien oder Versicherungen solche Summe aufbringen können, ist praktisch Null – und die ISIS-Terroristen wissen dies auch (denn offenbar haben sie ja schon Erfahrungen mit Lösegeldverhandlungen, wissen also, was machbar ist). Auch wenn es kein Trost für die Familie ist: Es gibt vermutlich nichts, was sie oder sonst jemand hätte tun können, um die Morde zu verhindern – diese Männer wurden allein zum Zweck gekidnappt, öffentlich und auf möglichst grausame Weise getötet zu werden. Und auch wenn es sonst nicht viel helfen wird, ist allein das schon ein Grund, diese Videos nicht anzuschauen …
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