Ich finde das Geräusch, wenn jemand mit seinen Knöcheln knackt, ja bis zum Unerträglichen unangenehm. Aber wenn man wüsste, wie es entsteht – und dass dabei nicht wirklich was kaputt geht, auch wenn es so klingt – wäre es vielleicht erträglicher…
Die bisherige These war ja offenbar – hier berufe ich mich auf einen aktuellen Beitrag in der Online-Plattform PLoS One – dass durch das Dehnen des Gelenks eine Blase in der Gelenkflüssigkeit entsteht, die dann mit hörbarem Knacks platzt. Aber das sei, so fanden die Forscher* um Gregory N. Kawchuk von der University of Alberta, nicht mit dem vereinbar, was wir über Gelenke wissen. Und darum steckten sie den Finger des als Co-Author angegebenen Chiropraktikers Jerome Fryer in einen Magnetresonanztomographien und schauten zu, was passiert, wenn man dran zieht:
Und offenbar ist es nicht das Platzen einer Blase, sondern die Entstehung des Hohlraumes (ein Prozess, der als Tribonucleation bezeichnet wird, was den Knack verursacht…
Die Frage, die die Forscher* nun beschäftigt, ist: Kann das Knacken, wie bisher befürchtet, zu Gelenkschäden führen? Dass kollabierende Hohlräume in Flüssigkeiten – die so genannte Kavitation – zu Erosionen, zum Beispiel an Schiffsschrauben führen können, ist bekannt. Aber bisher wurden, wie ich dem PLoS-Artikel entnehme, solche Schäden an Gelenken nicht beobachtet. Was vielleicht damit zu tun hat, dass die Knorpelschichten eben andere Oberflächeneigenschaften haben als die harten Metalloberflächen von Schiffsschrauben, oder auch damit, dass selbst die hartnäckigsten Fingerknacker ihrem Hobby nicht lange genug nachgehen. In meiner Gegenwart jedenfalls wird dieses Verhalten meist durch einen scharf missbilligenden Blick gestoppt…
*Ja, alles Männer. Darum keine generische Form dieses Substantivs hier
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