Also kein Blutbad, kein blutroter Potomac. Doch die Geschichte, die ich erzählen will, endet nicht hier, sondern sie fängt erst an. Mit diesen Tatsachen konfrontiert, erklärte Trump erst, dass er mit “zahlreichen” Historikern gesprochen habe, die ihm die Blutfluss-Geschichte bestätigt hatten. Doch an deren Namen könne er sich nicht mehr erinnern; im weiteren Verlauf des Gesprächs mit der New York Times stellt sich dann heraus, dass nicht er, sondern jemand aus seiner Firma die Sache recherchiert hatte – aber wer das war, und ob diese Person(en) vielleicht weiterhelfen könne, war ihm auch entfallen.
Mit den Aussagen der Historiker zum Gegenteil konfrontiert, meint er nur: “Woher wollen die das wissen? Waren die dabei?” Clever, gell? Doch letztlich spiele es gar keine Rolle, was Historiker wissen oder nicht, denn er wisse einfach, dass es damals Massaker am Potomac gegeben haben müsse: “Dies ist eine erstklassige Stelle, um den Fluss zu überqueren, und wenn Leute hier den Fluss überqueren und man ist gerade im Bürgerkrieg, dann würde ich mal sagen, dass da Leute erschossen wurden – viele Leute.” Logisch, wenn Trump das sagt … Und das müsse man auch gar nicht weiter recherchieren, findet er: “Da muss man mit niemandem reden – das ist doch völlig egal. Viele Leute wurden hier erschossen. Das ist doch kar.”
Widdewiddewiesiemir, also. Doch das ist keine vereinzelte Anekdote. Von vergewaltigenden Mexikanern bis hin zu terroristisch unterwanderten Flüchtlingen – Trumps Maßstab für “wahr”, für “real” ist das, was er dafür hält. Und da unterscheidet er sich nur wenig von seinen Konkurrenten Ben Carson, Ted Cruz, Marco Rubio, oder auch John Ellis “Jeb” Bush.
Realität ist natürlich so eine Sache – auch Wissenschaftler scheinen damit Probleme zu haben, zumindest scheint einem das so, wenn sie mit den Medien reden und ihnen im Prinzip erklären, dass Mond erst dann entsteht, wenn wir hinschauen. Das führt manchmal sogar zu ganz launigen, wenn auch etwas schräg anmutenden Diskussionen zwischen echten Fachleuten, ist aber im Großen und Ganzen harmlos. Der Mond ist auch da, wenn wir nicht hinschauen, war es schon vor Millionen und Milliarden Jahren, als noch gar niemand hätte zu ihm hinschauen können. Und das ist wissenschaftlich belegbar: Urzeitliche Spuren fossiler Gezeitenzonen sind praktisch überall auf der Welt zu finden, sei es in den versteinerten Lebewesen, oder in der erhaltenen Morphologie der Strände selbst. Und Gezeiten sind beispielsweise ein Indiz für die Existenz des Mondes. Auch die Evolution der Landlebewesen wird übrigens gerne mit der Existenz von Gezeitenzonen in Verbindung gebracht.
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