Mit der Zeitungszustellung in Cambridge gab’s in letzter Zeit offenbar ein paar Probleme, darum hätte ich diesen Beitrag aus der New York Times beinahe verpasst: When Teamwork Doesn’t Work for Women. Darin geht es, kurz zusammengefasst, um ein Phänomen, das dem Autor Justin Wolfers (Ökonom an der University of Michigan), wie er schreibt, auch schon durch eigene Beobachtung aufgefallen ist: Wenn Männer und Frauen – auf dem Gebiet der Wirtschaftswissenschaften, jedenfalls – gemeinsam ein Paper veröffentlichen, dann wird offenbar oft davon ausgegangen, dass der Mann den Hauptbeitrag zu dieser Forschung geleistet hat. So jedenfalls ließen sich die Resultate eines Arbeitspapiers zusammenfassen, das Heather Sarsons, Wirtschaft-Doktorandin an der Harvard-Universität, durchgeführt hat: Gender Differences in Recognition for Group Work. Sie hat darin verglichen, welchen Effekt die Veröffentlichung von Arbeiten – sowohl allein als auch in Gruppenarbeit erstellt – im “Publish-or-perish”-Klima amerikanischer Hochschulen auf die Beförderungs-Aussichten von Wirtschaftswissenschaftlerinnen und Wirtschaftswissenschaftlern hat. Und dabei kam heraus, dass es für einen Mann keine Rolle spielt, ob er alleiniger Autor oder Koautor eines Papers war – für eine Frau hingegen zählen zwar Solo-Arbeiten und mit anderen Frauen verfasste Paper. Aber wenn das Paper gemeinsam mit einem Mann oder mehreren Männern geschrieben wurde, verbessert es die Aufstiegsschancen der Frauen praktisch überhaupt nicht, wohl aber die der Männer. Und das sogar bei ökonomischen Themen (Familienfragen, beispielsweise), die ja sonst eher als “Frauendomäne” gelten, wie Justin Wolfers schreibt. Was vermutlich nicht ganz unbeteiligt daran ist, dass Frauen in den Wirtschaftswissenschaften ebenso viel publizieren wie Männer, aber doppelt so häufig durch den akademischen Karriere-Rost fallen, wenn es um das Erringen einer Daueranstellung an einer Uni (“Tenure”) geht.

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