Um die erschreckende Verschwendung von Lebensmitteln geht es im US-Magazin National Geographic ja immer wieder mal. Das Problem an sich ist ja nicht neu, und in Frankreich führte es sogar zu einer gesetzlichen Regelung, die es den Händlern untersagt, unverkaufte Lebensmittel wegzuwerfen. Doch wenn man die Titelgeschichte der aktuellen Ausgabe von National Geographic liest, wird einem bewusst, dass das Problem nicht nur am Ende der Vertriebskette entsteht: Zu viele Agrarerzeugnise werden gar nicht erst in die Vertriebskette aufgenommen, weil sie zu unansehnlich oder zu klein für automatische Erntemethoden sind, oder weil sie von Form und Größe her nicht kompatibel mit Verpackungsmethoden und -Formaten sind. Die Autorin Elizabeth Royte schätzt, dass etwa ein Drittel aller weltweit produzierten Nahrungsmittel verschwendet werden – genug, um zwei Milliarden Menschen zu ernähren, und absolut unvertretbar in einer Welt, wo 800 Millionen Menschen hungern. Und diese Verschwendung geschieht nicht etwa nur auf unseren mit zu großen Portionen gefüllten und bis weit übers Haltbarkeitsdatum hinaus vollgestopften westlichen Wohlstandskühlschränken: Die Autorin beschreibt beispielsweise den Fall eines Bauern in Kenia, der Bohnen, Erbsen und Brokkoli für den europäischen Markt anbaut – und jede Woche auf 40 Tonnen seiner Erzeugnisse sitzen bleibt, weil sie den ästhetischen Ansprüchen der Einkäufer nicht genügten.
Kommentare (12)