Das Frühjahrssemester am MIT ist nun vorbei, alle Noten vergeben (irgendwie gefällt mir die Doppeldeutigkeit des Wortes “vergeben” hier – Notengeben ist mit Sicherheit die lästigste aller Aufgaben, die mit meiner Dozentenrolle verbunden sind). Auch die Studentinnen und Studenten hatten eine Gelegenheit, ihre Lehrkräfte zu bewerten (mit einer Skala von 1 bis 7, mit der Sieben als bestmöglicher “Note”), und wenn ich die Zahlen richtig interpretiere, scheinen zumindest die meisten meiner “Opfer” zu denken, dass sie etwas von mir gelernt hätten…

Doch was bringen wir Kommunikations-Dozentinnen und -Dozenten ihnen eigentlich bei? Als ich den Job vor fast sechs Jahren angenommen habe, hätte ich vermutlich geantwortet, “sich verständlich auszudrücken”. Und irgendwie stimmt das auch weiterhin – doch die entscheidende Frage ist: Verständlich für wen? Wir verwenden in unseren Klassen nicht wenig Mühe darauf, den jungen Leuten beizubringen, dass unterschiedliche Zielgruppen unterschiedliche Bedürfnisse haben, wenn man ihnen etwas mitteilen will. Und das trifft nicht nur auf das zu, was man kommuniziert, sondern vor allem auch, wie, oder besser gesagt: in welcher (Fach)Sprache man dies kommuniziert. Der letzte Maßstab für erfolgreiche Kommunikation ist ja nicht, was die Redner/Schreiber sagen oder schreiben wollen, sondern was ihr Publikum zum Verständnis wissen muss.

Und das schließt durchaus den Gebrauch von Fachsprache oder sogar Jargon ein – auch wenn dies scheinbar im Widerspruch zur angestrebten Verständlichkeit steht. Denn nicht wenig von dem, was Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mitteilen können und wollen, ist letztlich nur für eine sehr spezialisierte Teilöffentlichkeit interessant und relevant. Und es ist gilt als Zeichen der Professionalität (im Sinn von “Zugehörigkeit zu einer Gruppe von Professionellen”), diese zielgruppengerechten Kommunikationsmodalitäten zu kennen und zu benutzen. Nicht ganz zufällig hat sich die Abteilung, in der ich arbeite, das Akronym WRAP – für Writing, Rhetoric, and Professional Communication gegeben. Sprache transportiert nicht nur Inhalte, sie etabliert auch Zugehörigkeit. Nichts offenbar die Nicht-Zugehörigkeit deutlicher als der falsche Gebrauch von Fachausdrücken, oder der Gebrauch falscher Fachausdrücke, oder auch das falsche Verständnis dessen, mit welchen Begriffen das Publikum vertraut ist. (Hat sich jemand darüber geärgert, dass ich den Begriff “Akronym” durch einen Wikipedia-Link erklärt habe – und damit zu unterstellen schien, dass er/sie diesen Begriff nicht kannte?)

Doch die Maßgabe dabei ist immer, dass sie für die angestrebte Zielgruppe verständlich ist. Und das ist etwas anderes als die Idee von Sprache, die ich in der Überschrift angedeutet habe: Sprache als Herrschaftsinstrument, als ein Mittel, Macht über andere (denen sich die vorgeblich vermittelten Inhalte nicht klar, wenn überhaupt erschließen) auszuüben. Das ist durchaus eine Komponente dessen, was ich im Studium als “wissenschaftliche Sprache” kennengelernt hatte – der Zweck war nicht nur, die Zugehörigkeit zum Kreis der Eingeweihten auszudrücken, sondern auch, eine Autorität nach außen zu signalisieren. Wir reden über etwas, das Ihr nicht versteht, nicht verstehen könnt. Die Ermahnungen an Studentinnen und Studenten, die sich versehentlich zu allgemeinverständlich ausgedrückt hatten (vor allem in der Geographie, meinem Studienfach, gibt es ja durchaus Konzepte, die plausibel genug sind, dass sie sich auch einem Nicht-Fachpublikum relativ leicht vermitteln ließen), waren nicht misszuverstehen: “Wissenschaftlich” war nur, was WissenschaftlerInnen ziemlich exklusiv zugänglich war.* Die Autorität der Wissenschaft lag hier nicht in dem, was sie zu sagen hatte, sondern wie sie es sagte.

(* Das war damals, in den frühen 80-er Jahren, als ich noch Student war – vielleicht und vor allem: hoffentlich hat sich das ja seither geändert.)

Wie Sprache als Herrschaftsinstrument funktioniert, sehen wir ja in der Jurisprudenz: Gesetzestexte haben ja nicht – selbst wenn dies wünschenswert wäre – den Zweck, allgemein und eindeutig verständlich zu sein (wenn’s mal vorkommt, dann eher zufällig). Sie sind so abgefasst, dass sie den Rechtsexperten und vor allem natürlich der Gerichtsbarkeit als Organ der Macht eine Deutungshoheit gibt.

Hmm, ist das im 21. Jahrhundert wirklich noch so? Ich hätte selbst meine Zweifel, ob all dies noch so zutrifft wie es meiner Generation noch selbstverständlich erschien. Doch dann sah ich dieses Video, das der Journalist Michael Praetorius auf Facebook verbreitet hatte:

Wem das Video zu lang ist, hier der Kern der Geschichte: Eine junge Asiatin, gerade in München gelandet und mit der Bahn vom Flughafen auf dem Weg zu der Familie, wo sie als Au-Pair erwartet wurde, hatte zwar eine Fahrkarte gekauft, aber die war mangels Zeitstempel nicht gültig. Ein Fahrkartenkontrolleur nahm diese Freveltat zum Anlass, der jungen Frau die Papiere wegzunehmen und sie bis zur Polizeiwache am Ostbahnhof zu schleppen. Weitere Details spare ich mir hier (dazu gibt es ja das Video), aber diese Begebenheit rief mir ins Gedächtnis, dass man in einigen öffentlichen Nahverkehrssystemen in Deutschland seine Fahrkarte “entwerten” muss – und dass ich, als Zug’roaster aus der Provinz, in München auch erst mal ratlos vor den Vorschriften der U- und S-Bahn stand. Warum, um alles in der Welt, muss ich meine Fahrkarte “entwerten”, damit sie gültig wird? Mir war diese Bedeutung des Wortes “entwerten” bis dahin nicht geläufig – und das trotz fast 20-jährger Erfahrung mit der deutschen Sprache. Schlagen wir doch mal im Duden die Definition von “entwerten” nach:

1. (zur Verhinderung einer nochmaligen Verwertung) ungültig machen

2. a. Den Wert einer Sache, (selten:) einer Person mindern

b. (selten) an Wert verlieren

(Hervorhebung von mir)

Okay, im Lauf der Zeit haben wir Großstadt-Deutschen vermutlich diesen paradoxen Gebrauch des Wortes “entwerten” korrekt zu interpretieren gelernt. Doch für jemanden, der/die aus einer Region ohne nennenswerte öffentliche Verkehrsinfrastruktur kommt und/oder nicht mit der deutschen Sprache aufgewachsen ist, wäre diese Interpretation nicht zwangsläufig nachvollziehbar. Und ganz nebenbei: Es handelt sich bei dieser Methode des Entwertens auch nicht um eine universale Praxis der Fahrpreistransaktion – es genügt oft schon, sich in einer fremden (wenn auch die gleiche Verkehrssprache benutzenden) Stadt mit einem gänzlich anders organisierten Nahverkehrssystem wiederzufinden; man weiß dann vielleicht, dass man etwas mit der gerade gekauften Fahrkarte anstellen muss – aber nicht notwendigerweise wie.

Doch es geht nicht allein um diese Anekdote (die leider, wie ich aus langjähriger Erfahrung als eingewanderter Münchner, Hamburger und Berliner weiß, nicht sooo ungewöhnlich ist). Es geht um Sprache als Herrschaftsinstrument. Also um Sprache, die nicht dazu verwendet wird, Brücken zwischen Personen zu bauen, sondern um Grenzen zu ziehen, Grenzen zwischen wir (hier oben) und Ihr (da unten). Wird sie das wirklich? Schauen wir doch, wie die Bahn auf diesen Vorfall reagiert hat – wobei ich ihr schon hoch anrechne, dass sie überhaupt reagiert (was zu der Zeit, als die Bahn noch eine Behörde und ihre MitarbeiterInnen Beamte mit Hoheitsbefugnissen waren, sicher nicht passiert wäre):

Bei einer Fahrkartenkontrolle am 25. Mai 2016 gegen 14.30 Uhr in der S-Bahnlinie 8 vom Flughafen zum Ostbahnhof wurde ein ausländischer Fahrgast ohne gültigen Fahrschein angetroffen. Gemäß den Beförderungsbedingungen des Münchner Verkehrsverbunds muss ein Fahrschein vor Fahrtantritt entwertet werden. Dies ist im konkreten Fall nicht geschehen. Wie in solchen Fällen üblich, bat der Fahrkartenkontrolleur um die Papiere des Fahrgastes zur Aufnahme der Personalien, um eine Fahrpreisnacherhebung auszustellen. Vermutlich kam es aufgrund von Verständigungsproblemen dann zu einem Missverständnis zwischen der Reisenden und dem Fahrkartenkontrolleur. Ein anderer Fahrgast zahlte daraufhin vor Ort das erhöhte Beförderungsentgelt.

Wir bedauern es sehr, dass die junge Reisende in eine solch unangenehme Situation geraten ist. Leider kann es bei Fahrscheinkontrollen immer auch zu Missverständnissen kommen, zumal bei Sprachproblemen und wenn Reisende aus dem Ausland die Beförderungsbedingungen noch nicht kennen. Wir schulen daher unsere Mitarbeiter speziell auch mit Blick auf solche Konfliktsituationen, damit sie möglichst immer angemessen handeln. Wenn das im Einzelfall einmal nicht gelingt, bedauern wir das.

Wir bieten der Reisenden an, uns persönlich bei ihr zu entschuldigen und möchten dem Fahrgast, der ihr zu Hilfe kam, auch eine Kulanzregelung anbieten. Die S-Bahn München nimmt den Fall sehr ernst und wird mit dem betroffenen Mitarbeiter den Vorfall aufarbeiten. Im Interesse aller zahlenden Fahrgäste sind Fahrscheinkontrollen notwendig.

Ich weiß nicht, wie es anderen ergeht, aber ich kriege bei Wortmonstern wie “Fahrpreisnacherhebung”, “erhöhtes Beförderungsentgelt”, “Kulanzregelung”, vor allem aber bei der Gesamtkonstruktion der Sätze und verzerrten Argumentation (“Vermutlich kam es aufgrund von Verständigungsproblemen dann zu einem Missverständnis zwischen der Reisenden und dem Fahrkartenkontrolleur. Ein anderer Fahrgast zahlte daraufhin vor Ort das erhöhte Beförderungsentgelt”) hier einen dicken Hals. Das ist Behördensprache, die nur vorgibt, mit den Betroffenen zu reden. Oder, wie ich meinen Studentinnen und Studenten zu erklären versuche: Die Verantwortung dafür, verständlich zu kommunzieren, liegt zuallererst bei den Sprechenden/Schreibenden (wie ich hier schon mal ausgeführt hatte). Verständlichkeit geht nun mal nicht ohne Verständnis für die (Informations-)Bedürfnisse der Zielgruppe.

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Kommentare (21)

  1. #1 user unknown
    https://demystifikation.wordpress.com/2013/11/15/subtext-entziffern-bei-der-dt-bahn/
    27. Mai 2016

    “Entwerten” ist auch wirklich ein furchtbares Wort, aber “Herrschaftsinstrument” trifft es vielleicht auch nicht.

    “Abstempeln” ist dagegen verständlich, aber ich schätze, dass sie, wenn sie kein Deutsch versteht, das ebensowenig verstanden hätte.

    Schade, dass der, der ihr half das Ticket zu lösen, das nicht hat kommen sehen.

    Der Kontrolleur ist wohl sehr unfreundlich aufgetreten. Zu seinen Gunsten lässt sich vielleicht anbringen, dass diplomatisches Auftreten vielleicht nicht geschult wird, und die Kontolleure auch kein Psychologiestudium mitbringen, welches sie befähigen würde, in einer solchen Situation immer professionell zu reagieren. Man kann aber wiederum argumentieren, dass sie das durch Berufserfahrung, und die besondere Situation (Flughafenlinie, Asiatin) auch mit gesundem Menschenverstand meistern können müssen.

    Die Schulung der Kontrolleure kenne ich aber nicht, wäre schön es meldete sich einer in den Kommentaren. Auch zur Frage, ob es vielleicht Prämien gibt für jeden ertappten Sünder und wie hoch und wichtig diese für die Kontrolleure sind.

    Verkomplizierend kommt hinzu, dass der Staat, Behörden und öffentliche Einrichtungen – könnte mir vorstellen der MVV ist so eine – an Gleichbehandlungsgrundsätze gebunden ist, und nicht einfach von manchen verlangen kann, dass sie einen abgestempelten Fahrschein haben während er bei anderen darüber hinwegsieht. Das widerspricht zwar unserem Gerechtigkeitsempfinden, aber Gerechtigkeit und Rechtmäßigkeit sind leider oftmals 2 Paar Schuhe.

    Dass ein Journalist was twittert und die Bahn nicht sofort reagiert geht natürlich gar nicht – wieso haben wir denn Twitter?

  2. #2 MartinB
    27. Mai 2016

    “vielleicht und vor allem: hoffentlich hat sich das ja seither geändert.”
    Nicht wirklich. In meinem Kurs zum wissesnchaftlichen Präsentieren stößt es immer auf großes Erstaunen, wenn ich sage, dass Sätze wie
    “Die mit steigender Temperatur zunehmende Verformung ist der Abnahme des Elastizitätsmoduls geschuldet”
    besser als
    “Die Verformung nimmt mit steigender Temperatur zu, weil der Elastizitätsmodul abnimmt.”
    formuliert werden sollen. Argument ist dann immer “Aber das andere klingt doch viel wissenschaftlicher” (und anscheinend wird das in Schulen z.T. auch so beigebracht.)

  3. #3 Laie
    27. Mai 2016

    User Unknown meint also, ein Fahrkartenkontrolleur hätte nur dann annehmbare Umgangsformen, wenn er zuvor ein Psychologiestudium absolviert hätte und besonders geschult worden wäre.

    Diese bizarre Vorstellung erheitert mich.

    Entweder man kann sich gegenüber Gästen benehmen und ihnen beim Umgang mit Ritualen, wie dem Entwerten eine Fahrkarte helfen, oder man führt sich auf wie ein Kettenhund und zeigt dadurch welche (vermeintlichen) Werte hier besonders wichtig sind.

    Mir ist Ähnliches in Österreich passiert, dort wurde ein gültig gekauftes Ticket von einer stadtbekannten Kontrollorin als ungültig bewertet, da es in der Zwischenzeit eine Erhöhung des Fahrpreises gab und mir erklärt wurde, ich wäre ein Schwarzfahrer. Wütend stieg ich aus und ging zu Fuß weiter.

    Diese Art von Kontrolloren sollte man fristlos entlassen und sie für Tätigkeiten einsetzen, wo sei keinen Schaden anrichten können.

  4. #4 Gerald Fix
    27. Mai 2016

    Die Schulung der Kontrolleure kenne ich aber nicht, wäre schön es meldete sich einer in den Kommentaren. Auch zur Frage, ob es vielleicht Prämien gibt für jeden ertappten Sünder und wie hoch und wichtig diese für die Kontrolleure sind.

    Ich kenne die Schulungspraxis in München nicht, aber ich befürchte, dass die Leute gar nicht geschult werden. Ich war früher vergleichbar tätig und wurde erst recht spät mal in einen 4-Stunden-Kurs geschickt. (Ich glaube, es ging dabei um die LIMO-Regel und darum, dass man körperliche Distanz hält. Sonst nix.)

    Ich weiß auch nicht, ob es Prämien gibt, aber das ist auch egal. Wer kontrolliert, will irgendwann mal ein “positives” Ergebnis sehen – sonst stellt man ja die eigene Tätigkeit in Frage. Dabei ist es gleich, ob es sich um einen Fahrkartenkontrolleur, einen Zöllner oder einen, hüstel, Prüfer an einer Hochschule handelt.

    Und ja, im öffentlichen Dienst kann es Ihnen noch immer passieren, dass Ihnen Ihr Chef im Schreiben herumstreicht, wenn Sie “schicken” statt “versenden” schreiben oder wenn nicht jedes dritte Wort die Eigenschaft eines Hauptworts zur Aufweisung bringt.

  5. #5 Peter
    27. Mai 2016

    #2 ” (und anscheinend wird das in Schulen z.T. auch so beigebracht.)” Nein, in der Schule habe ich das definitiv nicht so gelernt. In der Uni allerdings schon – dort vor allem durch Nachahmung. Gelehrt wird es nicht, aber jeder angehende Wissenschaftler merkt doch woher der Wind weht, und versucht so zu schreiben wie die Erfolgreichen. Der Schreibstil bildet sich zuerst durch Lesen.

  6. #6 Peter
    27. Mai 2016

    Oft geht es nicht um ein “Herrschaftsinstrument” sondern um “wie sichere ich meinen Arsch”. Während meines Studiums hatte ich oft den Eindruck, dass verklausuliert geschrieben wird, um weniger Angriffsfläche zu bieten.

  7. #7 MartinB
    27. Mai 2016

    @Peter
    Also ich habe durchaus von Studis gehört, dass sie diese Art zu schreiben in der Schule so beigebracht bekommen haben. An der Uni gibt es sowas natürlich auch.

  8. #8 rolak
    27. Mai 2016

    entwerten

    Wer hat den ältesten Sketch zum Thema verfasst? Der Herr K, der Valentin, noch mit Loch statt Stempel? Immer diese blöden schwammigen Erinnerungen… Einen “paradoxen Gebrauch” sehe ich allerdings nicht: Vorher hat man eine Fahrkarte (bzw einen Fahrkartenabschnitt), die jederzeit¹ benutzt werden kann, nachher eine(n) mit extrem endlicher Lebensdauer – das ist schon ab- bis entwertend.

    eine Deutungshoheit

    Auch wenn eine Hochsprache gleich welcher Art² sehr wohl zur Ab- bis Ausgrenzung dienen und somit durchaus herrschaftliche Formen annehmen kann, beim typischen Kanzleideutsch wird der verzweifelte Versuch unternommen, mittels einem höchst mehrdeutigen Sprachsystem einen eindeutigen Sachverhalt verbindlich zu regeln. Was selbstverständlich leicht schiefgehen kann…
    Genauso evolutionär gewachsen wie ärztliche Fachsprache, Techslang, gamer idioms oder -mal was anderes- manche Schlagzeilen englischsprachiger Zeitschriften ;‑)

    _____
    ¹ ok, bis mehr oder weniger kurz nach der nächsten Tarif’angleichung’
    ² nonverbales Beispiel: komplexe Umgangsformen-Regeln

  9. #9 Anderer Michael
    27. Mai 2016

    Herr Schönstein,
    Sie sprechen mehrere Sachverhalte an.
    1. Sprache als Herrschaftsinstrument, als Mittel von
    Arroganz . 100% einverstanden. Es geht auch anders, ein Beispiel dieser Link: Es handelt von “bürgernaher Verwaltungssprache”.
    https://www.ruhr-uni-bochum.de/vt/arbeitshandbuchBVamt.doc
    Wesentlich treffender als Beispiel für Sprache als Herrschaftsmittel sind kommunale Verwaltungsvorgänge, da spielt es keine Rolle, ob die Landesregierung grün/rot oder nur schwarz ist.
    Und unsere Jurisprudenz sagt, wenn du uns nicht verstehst, nimm einen Anwalt bzw meistens must du einen solchen nehmen. Und wenn dieser Anwalt dir einen falschen Rat gibt, sagt das Gericht , warum haben Sie auf diesen gehört, Sie hätten sich selber kundig machen sollen. Aber auf keinen Fall bei uns Richtern oder Staatsanwälten, du hast keinen Anspruch auf ein Rechtsgespräch. Unseren Justizminister und meinem Sportskameraden Maas kümmert das wenig!(1)
    2. Das Entwerten. Also mir war das mein Leben lang klar. Dass Fahrpläne oder Fahrzonen manchmal sehr unverständlich sind, auch für alte Hasen im Bereich ÖPV, kann ich bestätigen. Ich weiß auch nicht, wie es in anderen Länderen oder Kontinenten üblich ist. Drum bin ich in diesem Punkt komplett neutral.
    3. Diese Geschichte in München passt nicht so ganz zum Thema Sprache als Herrschaftsinstrument. Das Problem ist zunächst die reine umgangssprachliche Verständigung. Ich glaube dem Journalisten gerne, dass er nur helfen wollte. Aber ist doch auch eine gute Story, tue Gutes und rede darüber. Und ein wenig moralisierend kam er schon rüber, was ist denn so schlimm, wenn man gebeten wird (oder barsch aufgefordert, das ist natürlich nicht in Ordnung) zu übersetzen. Würden Sie in den USA, sofern Sie gebeten werden, für einen schlecht Englisch sprechenden deutschen Touristen in der Bahn zu dolmetschen, weil Fahrgast und Schaffner sich nicht verstehen, latente oder offene Deutschenfeindlichkeit annehmen?
    5.Das Verhalten des Schaffners ist, so wie es dargestellt wurde, in jeder Form inakzeptabel. Das habe ich schon anders und kulanter erlebt.
    5. Das Entschuldigungsschreiben. Ich glaube, ohne Ihren Blogbeitrag hätte ich es einfach geschluckt, sie haben ihren Fehler eingesehen und sich .entschuldigt. Aber Sie haben Recht, wenn die Bahn (oder S-Bahn ) einfach nur gesagt hätte.:” Entschuldigung, das war falsch von uns. Wir werden versuchen,es wieder gut zu machen”. Klingt besser und verständlicher. Aber ich bin mir sicher, der durchschnittliche Bürger (so auch ich), den Verwaltungsuntertanenstaat bereits verinnerlicht und genetisch fixiert , würde einen Lesekrampf bekommen und gar nicht glauben wollen, was da steht. Aber mal ehrlich HerrSchönstein, so ein wenig wollten Sie am Ende auch wieder als Enthüllungsjournalist tätig sein, oder ?(2)

    6.Im Gegensatz zum Herrn Pistorius bin ich nicht der Meinung, der Schaffner sollte gekündigt werden.Das kann seine wirtschaftliche Existenz ruinieren,angesichts des Umstandes, dass Menschen Totschlagen in Deutschland schon mal eine Bewährungsstrafe nach sich zieht (faktisch Freispruch bei entsprechender Klientel ) eine ungewöhnlich harte “Strafe”. Wäre es nicht besser, er würde dem Aupair-Mädchen in seiner Freizeit und auf seine Kosten die Sehenswürdigkeiten Münchens zeigen.

    7. Abschließend möchte ich ergänzen, einen solches Engagement, eine tatsächliche oder vermeintliche Straftäterin zu überführen und sie an ihrem weiteren “schändlichen ” Handeln zu hindern, das hätten sich die Opfer auf der Kölner Domplatte bestimmt ebenso gewünscht bzw. ein rasches Schuldeingeständnis der Verantwortlichen.

    1. Klar gesagt, ich war weder als Angeklagter/Beklagter oder Zeuge jemals vor Gericht.

    2. Das ist nicht negativ gemeint. Journalisten erfüllen in der freien Bürgergesellschaft eine wichtige Funktion und die Presse ist manchmal der letzte Anker der Gerechtigkeit.

  10. #10 Anderer Michael
    28. Mai 2016

    Himmeherrgodnoamoi-Kruzefixhalleluja-Saggarement.
    Da Bazi un da Schlaumoa hoasst PRAETORIUS un net PISTORIUS. Mei, bin i deppert.I woar a bisschn duacheinanda.Des kennts ihr ma glam, fei wirkli.
    Do soge i hold Entschuidigung un nix fia unguad.

    Fast 10 Jahre lebe ich nicht mehr in Bayern, aber ich komme innerhalb einer Minute in sowas ähnliches wie eine Mundart, das weiche Fränkische fällt mir am leichtesten. Ich hoffe, niemand nimmt mir dieses Bayern3-Oberbayerisch übel, man kann es verstehen, schließlich hat das Oberdeutsche die letzte Lautverschiebung im Gegensatz zum Niederdeutschen mitgemacht und ist deswegen vom Standarddeutsch nicht so weit entfernt wie Niederdeutsch.

  11. #11 Laie
    28. Mai 2016

    Die sprachlich Klangfärbung soll nicht als Hinweis auf die persönlichen Eigenschaften und Einstellungen fehl-interpretiert werden. Die unzulässige Verallgemeinerung – alle die so und so spächen, seien so und so – wäre gefährlich und falsch zugleich.

    Eines ist für mich klar, wenn jemand den Regionalen Dialekt nicht versteht oder verstehen kann, dann ist Hochdeutsch zu bevorzugen innerhalb des deutschen Sprachraumes, bzw. Englisch im internationalen Sprachraum. Mit Freundlichkeit und Gästen, und manchmal mit Hilfe Dritter als Übersetzer kann man immer wenn man will und gewillt ist Informationen zielgerichtet austauschen. Der obige Schaffner/Kontroller wollte nicht.

    @Anderer Michael:
    Sog amoi andara Michi, wie kunnt ma dena, de de zwoate Lautvaschiebung net duachgmoch hobn höffn, dass se Onschluss da sprochlichen Weitaentwicklung findn kenntn, so wia mas friha mit da erschtn a gehabt hobn? 🙂

  12. #12 Anderer Michael
    30. Mai 2016

    Laie
    Allmächd
    do hob i fei koa Ahnung, aba i denk des is koa Brobläm. Lass mas reidn, wie ´s ehna do Schnobl gwachsa is.

    Ansonsten bezieht sich mein Kommentar bei # 9 (https://scienceblogs.de/geograffitico/2016/05/27/alles-klar-oder-unverstaendlichkeit-als-herrschaftsinstrument/#comment-54445) auf einen in der Moderation befindlichen oder im Spamfilter verschwundenen Kommentar meinerseits, bei dem ich aus Versehen den Journalisten Praetorius als Pistorius bezeichnete. Demzufoge der Kommentar 9 aus dem Zusammenhang gerissen wirkt
    In dem noch in der Moderation befindlichen Kommentar hatte ich u.a. das Verhalten des Schaffners als inakzeptabel bezeichnet. Inzwischen habe ich nachgedacht über das, was User unknown als Gleichbehandlungsgrundsatz bezeichnet. Man sagt doch, Unkenntnis schützt vor Strafe nicht. Der deutsche Staat und seine Justiz handelt ziemlich gnadenlos gegenüber seinen eignenen Bürgern nach diesem Motto. Unser Justizminister und mein Sportskamerad Maas möchte daran nichts ändern. Es wäre interessant zu wissen, wenn anstatt dem chinesischen AuPair-Mädchen ein niederbayerischer Naivling, zum ersten Mal in München, den Fehler begangen hätte. Ob das irgendeinen gestört hätte? Was hätte der Herr Praetorius dann gemacht?

  13. #13 Jürgen Schönstein
    31. Mai 2016

    @anderer michael

    Es wäre interessant zu wissen, wenn anstatt dem chinesischen AuPair-Mädchen ein niederbayerischer Naivling, zum ersten Mal in München, den Fehler begangen hätte. Ob das irgendeinen gestört hätte? Was hätte der Herr Praetorius dann gemacht?

    Das ist, wie man sagt, ein Strohmann: Ob und wie jemand auf eine hypothetische Situation reagiert hätte, lässt sich ja erst mal gar nicht feststellen. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass die Ungerechtigkeit an sich als die gleiche erkannt worden wäre: Weder die junge Asiatin noch der hypothetische jung-naive Niederbayer hätten sich in diesem Fall eine Leistung erschlichen – den Fahrpreis hatten sie ja bezahlt. Und damit ist schon mal das Hauptargument für ein “erhöhtes Beförderungsentgelt”* außer Kraft.

    *Ein absolut ekelhaftes Wort: es ist ein Bußgeld, mit dem Menschen bestraft werden sollen, und alles andere ist widerlicher Neusprech. Und dieser Neusprech ist es, was ich an der Bahn-Antwort so unappetitilich finde – nix mit “Enthüllungsjournalismus” oder so, sondern eine ganz tief empfundene Abneigung gegen diese heuchlertischen Euphemismen, die sich Behörden ausdenken, um a) ihre Macht und b) ihre zutiefst empfundene Überheblichkeit gegenüber normalen Menschen ausdrücken, Schon mal ein amtliches Formular angeschaut? An solchen (kürzlich erst wieder eins für die Steuerbehörden) bin ich schon, trotz Hochschulabschluss und jahrzehntelaner Spracharbeit, mehrfach gescheitert.

    Ääh, wo war ich? Ach ja: Bezahlt war die Fahrt, und die Fahrkarte als Kaufnachweis auch vorhanden. Dass es offenbar Karten gibt, die bereits beim Kauf vom Automaten gestempelt werden (Hamburg hatte zu meiner Zeit ein solches System, beispielsweise, und offenbar hat die Bahn sogar beide Systeme parallel), trägt gerade noch extra zur Verwirrung bei. Dass “das System” diesen ehrlichen Irrtum nicht vorsieht/berücksichtigt, ist ja gerade das Perfide: Es wäre ziemlich leicht, diese Fahrkarte – wie in praktisch jedem Fernzug der Eisenbahn – vom Kontrolleur abstempeln zu lassen. Geht in den meisten Zügen der Bahn, ohne Problem, Warum also dieser Zirkus? (Die Antwort kommt weiter unten*.)

    Was die Gleichbehandlung angeht: Warum muss eine Person, die den vollen Fahrpreis bezahlt hat, ein “erhöhtes Beförderungsentgelt” rausrücken, die andere nicht? Ist das nicht auch ein Verstoß gegen Gleichbehandlung? Und was den Unterschied zwischen naiven Jungnierderbayern und gerade einflogenen fernöstlichen Au-Pair-Mädchen ist, dass der eine durchaus in der Lage ist, sich in seiner Hauptsprache zu rechtfertigen, während die andere Probleme hattem den Vorwurf an sich zu verstehen. Und ehe Sie dem Herrn Praetorius eine latente Diskriminerungsneigung unterstellen (die ich aus Ihren Worten rauslese): Glauben Sie ernsthaft, der Kontrollör hätte den jungen Mann aus Niederbayern zur Polizei geschleppt oder ihm seine Papiere weggenommen?

    * Nun die Antwort auf das Warum: Weil sie’s können, und weil sie’s so wollen. Ich unterstelle mal, dass die damit generierten Bußgelder durchaus ins Bahn-Budget einkalkuliert sind (und die Kontrolleure finanzieren). Genau so wie die Stadt New York viermal wöchentlich die Kehrmaschine durch ihre Straßen schickt, was Autobesitzer zum täglichen Umparken zwingt – und mit großer Treffsicherheit (weil die Uhrzeiten von Quartier zu Quartier unterschiedlich sind) Einnahmen aus Strafzetteln in Millionenhöhe generiert: 270.000 Dollar pro Tag, was sich – bei normalerweise vier Tagen pro Woche – zu 54 Millionen Dollar im Jahr aggregiert.

  14. #14 Laie
    31. Mai 2016

    Habe mal nach dem umgekehrten Fall gesucht:
    Wie reagiert da verbeamtete Behördentum gegenüber einem Bürger der – versehentlich – zuviel bezahlt hat?

    Bekommt er das Geld zurück oder nicht?
    Ein in Niederbayern berühmter Liederschreiber und Musiker hat selbst über seinen eigenen Fall Auskunft gegeben.

    https://www.abendzeitung-muenchen.de/inhalt.bad-reichenhall-ihr-oberarschloch-hans-soellner-schimpft-auf-landratsamt.5f6cbd05-0493-4ce3-8343-be427bb7562e.html

    Söllner hat von 2000 bis 2013 5419,26 € an Kanalgebühren bezahlt, jedoch nur 1800 € zurückbekommen mit der Begründung, 2000 bis 2007 sei verjährt.

    Das Geld behalten die Beamten und verweisen auch lediglich lappidar auf “Da kamma halt nix machn”.

    Zu Recht oder zu Unrecht? (Aus Juristensicht – immer zurecht) ist die eine Frage, die zweite ist, selbst das Beherrschen derselben Sprache der Beamten bringt auch nicht immer was.

    An dieser Stelle fällt mein ein Ausspruch von Söllner ein, der mal (in irgendeinem Lied oder war es eine Ansage zu einem Lied – weiß das nicht mehr) meinte “Ein Oarxxxloch ist ein …rschloch”, den man wegen seiner Direktheit und Deftigkeit kritisieren kann oder muss, sagt aber übersetzt auf das Hochdeutsche nichts anderes aus als “Ein Unmensch ist ein Unmensch [und wird es auch bleiben]”. Na gut, so wie man in den Wald hineinruft kommt es angeblich zurück. Manchmal kommt es stärker zurück oder auch nicht, auf das Spiel sollte man sich aber nicht einlassen, finde ich.

    Daher auch die Frage, ob man einem Unmenschen gutes Benehmen beibringen kann – nicht uninteressant, oder allgemein, wie kann man Strukturen des nicht mehr ganz so jungen Gehirns noch zu einem späteren Zeitpunkt ändern, nachdem es seine hohe Lern- und Verknüpfungsphase bereits hinter sich hat, und neues nur noch auf Altem aufbaut – sprich wenn das Alte, auf dem aufgebaut werden soll, nicht so ganz ideal für das neue wäre?

    Der Fall (Söllner) zeigt, selbst wenn sich jemand auf dem selben Niveau mit Behörden unterhält bekommt derjenige nicht sein Geld zurück.

    Ob nun der Kontrolleur einen unerfahrenen Erstbahnfahrer aus Niederbayern auch so schlecht (oder ähnlich schlecht) behandelt hätte, (was ich für durchaus möglich halte) kann man nicht so eindeutig beantworten – ähnlich schlecht halte ich für wahrscheinlich – da ich aus der Behandlung des Kontrolleurs gegenüber dem chin. Mädchen ein überpräpotentes Machtgehabe herauslese, das bei derartigen Menschen wie dem Kontroleur immer wieder ausbricht, sobald sich eine – wenn auch nur kleinste – Gelegenheit dazu auftut.

    Das Verhältnis zwischen (Teilen?) einer beamteten Überheblichkeit und Bürgern könnte durchaus entspannter sein, wenn der Ermessensspielraum in Abhängigkeit einer objektiven Sachlage eingeschätzt und beurteilt wird.

  15. #15 Laie
    31. Mai 2016

    Achja, der letzte Satz ist etwas verhumpelt. Er soll heißen:
    “Das Verhältnis ….., wenn das Handeln des Beamten nach einer objektiven Abschätzung der Sachlage auch einmal zugunsten des Bürgers ausgelegt wird, wie Nachsicht bei kleinen Fehlern.”

  16. #16 schorsch
    2. Juni 2016

    Vom Hilfspolizisten angebellt

    Vor ein paar Tagen hatte ich in einer Pfälzer Gemeinde an einer Gefahrenstelle einen kleinen Unfall. Für mich folgenlos, aber z. B. für Kinder hätte dort eine echte Gefahr bestanden. Ich habe daher die Gemeinde angeschrieben und angeregt, dort Warnschilder aufzustellen.

    Heute habe ich vom Vollzugs- u. Hilfspolizeibeamten (sic!) der Gemeinde eine Antwortmail erhalten. Die einleitende Formulierung hat in mir unmittelbar die Vorstellung eines mich ankläffenden Hundes ausgelöst: “wir nehmen Bezug auf Ihre E-Mail vom [Datum], wegen des im Betreff genannten Sachverhalts, und teilen Ihnen mit, dass…”.

    Auch weiter ging’s auf hohen Stelzen: “Der Hinweis, dass man ein Warnschild aufstellen könnte um auf eine eventuelle Gefahr hinzuweisen, wurde positiv aufgenommen”…

    Gib einem Deutschen ein Amt, und er verlernt er seine Muttersprache

  17. #17 schorsch
    2. Juni 2016

    Der Kontrollör und der naive Niederbayer

    Die Frage “Glauben Sie ernsthaft, der Kontrollör hätte den jungen Mann aus Niederbayern zur Polizei geschleppt oder ihm seine Papiere weggenommen?” kann ich nicht beantworten. Ich weiss aber (aus sehr eigener Erfahrung), was der Münchner Kontrollör mit dem jungen, blonden, blauäugigen Mann aus der Pfalz gemacht hat: Den hat er zur Polizei geschleppt – und war dann im höchsten Maße beleidigt und hat begonnen, den jungen Mann ausfälligst zu beschimpfen, als dieser eine Fahrkarte Kaiserslautern-München vorweisen konnte.

    Damit hatte der junge Mann nämlich das Recht zur Anschlußfahrt in München und hätte gar keine örtliche Fahrkarte lösen müssen. Und da war der Kontrollör beleidigt?

    Aber natürlich! Vorsätzlich falsch und schikanös hat der junge Mann vorgegeben, schwarz gefahren zu sein! Er hat dem Kontrollör damit vorsätzlich und böswillig Arbeit bereitet und ihm die Chance genommen, in dieser Zeit einen anderen, ehrlichen Schwarzfahrer zu erwischen und seine Fangprämie einzukassieren!

    Der in der Frage angedeutete Rassismus als Motiv für die Handlungsweise des Kontrollörs mag im Falle der Asiatin eine Rolle gespielt haben. Aber er ist keine notwendige Voraussetzung für das arschlochhafte Benehmen Münchner Bahnmitarbeiter. Die sind wohl einfach so.

  18. #18 Anderer Michael
    2. Juni 2016

    A geh´ns weida, Herr Schönstein.
    Sprache als Herrschaftsinstrument.Da haben Sie wirklich ein Fass bei mir aufgemacht, ebenso wie beim Brotbacken. Sie werden es mir hoffentlich glauben, ich habe tatsächlich in einer Situation letzte Woche an Ihren Artikel gedacht, mein geplantes Verhalten (ich redete darauf verständlich) geändert und mich besser danach gefühlt.
    Und dann Strohmann (musste erstmal nachlesen), Unterstellung einer Diskriminierungsneigung. Nein bitte, das passt nicht! Das Erlebnis von Schorsch haben Sie gelesen.(“Gib einem Deutschen ein Amt, und er verlernt er seine Muttersprache” , diesen Satz von Schorsch finde ich richtig hervorragend) Für die Unzulänglichkeiten der Bahn bin ich nicht verantwortlich. Das Beamtentum und sein scheinbares und manchmal gewiss auch tatsächliches Herrschaftgebaren ist seit mehr seit 100 Jahren Thema (1). Was Sie zum Schluss schreiben in Ihrer Antwort klingt logisch und die Mehrheit ist gewiss Ihrer Meinung, nun aber auch ein bisschen Spekulation( oder haben Sie die Belege dafür noch in Reserve).
    Die chinesche junge Frau kann einem leid tun, der Anfang in Deutschland war nicht gut. Sie kommt aus einer Diktatur mit Folter und Hinrichtungen. Sie hatte sich die Demokratie bestimmt anders vorgestellt.Eigentlich finde ich meinen Vorschlag richtig gut, der Kontrolleur sollte der Dame die Sehenswürdigkeiten Münchens als Wiedergutmachung zeigen.
    Bei einem bin ich mir auch sicher: Wer die Macht hat , hat das Sagen. In diesem Blog eben nun mal Sie. Und deswegen schließe ich mit Dank und Verehrung.
    Ihr Anderer Michael

    1:Aus Gründen derFairniss sollten wir nicht alle Beamten oder Aufsichtspersonen über einen Kamm scheren. Ich denke z.B.an die Politessen, die sehr unangenehme Erlebnisse haben.

  19. #19 MisterX
    4. Juni 2016

    Das ist mir auch oft aufgefallen. Gerade wenn man versucht irgendeine Agenda zu verschleiern setzt man extreme Bürokratie und Technokratentum ein. Siehe die TTIP Dokumente die kein normaler Bürger versteht und die auch tausende von Seiten lang sind. Aber Bürokratie und Technokratentum waren schon immer ein Unterdrückungsinstrument. Das wird sich wohl nie ändern solange die Menschen abhängig von einen Herrschaftsklasse sind.

  20. #20 Laie
    5. Juni 2016

    @MisterX
    Ich dachte, man setzt – immer – Juristen ein, die dann Texte so formulieren, sodass sie nur Juristen – vielleicht – verstehen, und somit Herrschaftssache ist und bleibt.

    Wer Geld hat, kann sich dann einen kompetenten Juristen leisten, der dann einem zum Recht – vielleicht – verhilft.

    (Das soll nicht heißen, alle Juristen wären – böse oder schlecht -)

  21. #21 user unknown
    https://demystifikation.wordpress.com/2013/11/15/subtext-entziffern-bei-der-dt-bahn/
    19. Juni 2016

    @Schorsch

    Der in der Frage angedeutete Rassismus als Motiv für die Handlungsweise des Kontrollörs mag im Falle der Asiatin eine Rolle gespielt haben. Aber er ist keine notwendige Voraussetzung für das arschlochhafte Benehmen Münchner Bahnmitarbeiter. Die sind wohl einfach so.

    Noch ein Fall: https://sunflower22a.wordpress.com/2013/11/27/kadavergehorsam-gelehrt-an-deutschen-schulen/