Cape Kiwanda ist ein Naturschutzpark im US-Staat Oregon, wo man sehr schön die teils bizarren, teils pittoresken Gesteinsformationen betrachten kann, die so charakeristisch für die Küste von Oregon sind (die sogar ihren eigenen Wikipedia-Eintrag hat). Eines der besonders beliebten Motive ist war der sogenannte “Duckbill” – ein pilzförmiges Sandsteingebilde (das man in den USA Hoodoo nennt):
Doch solche Bilder wie dieses, das der User Thomas Shahan via Flickr und einer Creative-Commons-Lizenz (CC-BY-2.0) verfügbar gemacht hat, wird niemand mehr machen können – der “Entenschnabel” ist am 29. August kollabiert. Aber nicht, wie man anfangs dachte, durch natürliche Ursachen (die bei einer derart fragil anmutenden “Kopflastigkeit” nicht wirklich überraschend wären), sondern durch puren Vandalismus. Die destruktive Tat wurde sogar auf Video festgehalten:
Man könnte nun argumentieren (und dies scheint, in gewisser Weise, auch das Argument der jungen Menschen zu sein, die dafür verantwortlich sind – so jedenfalls berichtet der Augenzeuge, der auch das Video gemacht hat), dass so ein Einsturz ja früher oder später sowieso unvermeidlich gewesen wäre. Dennoch: Ohne das Handeln der jungen Vandalen stünde der Felsen heute jedenfalls noch, und ein paar Menschen mehr hätten ihn bewundern können – und diese Menschen wurden nun dieser Möglichkeit beraubt. Es ist zwar eine rhetorische Spekulation, aber ich würde mal vermuten, dass die meisten Menschen zustimmen würde, dass es einen Unterschied macht, ob man ein Naturdenkmal mutwillig zerstört oder ob dies (typischerweise viel später) durch natürliche Ursachen passieren würde. Es wäre geradezu idiotisch, solche Naturdenkmäler zu zerstören, nur weil sie über geologische Zeiträume hin einem Wandel unterworfen sind. Sonst könnte man ja auch gleich den Grand Canyon ausbaggern oder (je nach Gemütszustand) zuschütten…
Doch erstaunlicher Weise scheinen viele Menschen diesen Fehlschluss als Argument in der Diskussion um den Klimawandel zu akzeptieren. Darüber, dass sich unser Klima derzeit verändert, lässt sich ja eigentlich nicht mehr streiten – von abschmelzenden Gletschern über den steigenden Meeresspiegel, der beispielsweise an den Küsten der USA zu vermehrten “Clear Sky”-Hochwassern führt, hin zu global steigende Temperaturen ist die Beweislage ziemlich klar. Und selbst wenn es in der erdgeschichtlichen Zeitreihe immer wieder vergleichbare Veränderungen gab, so ist dennoch das Tempo dieses Klimawandels ein untrügliches Indiz für die Rolle, die wir Menschen dabei spielen.
Wenn wir uns also für den Fall des Sandsteingebildes darauf einigen könnten, dass das mutwillige und damit vorzeitige Herbeiführen eines Kollapses nichts anderes als idiotischer Vandalismus ist – könnten wir uns dann auch darauf verständigen, dass das Ignorieren der menschlichen Verantwortung für den rapiden Klimawandel reine Idiotie ist? Selbst wenn sie, zumindest in Teilen der Bevölkerung und vor allem bestimmten politischen Kreisen (in Deutschland sind es diese, in den USA jene) populär ist?
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