Es gibt zwar offenbar genug “Experten”, die vielleicht nicht unbedingt die Existenz, in jedem Fall aber die schweren, oft tödlichen Folgen von SARS-CoV-2 bestreiten; mein SB.de-Kollegen Joseph Kuhn gibt sich ja schon alle Mühe mit deren “Argumentation”. Aber sicher ist, dass ein Impfstoff selbst angesichts eines leichteren Krankheitsverlaufs wünschbar und nötig wäre. Doch wie schnell wird dieser Impfstoff kommen? Die aktuelle New York Times hat einen “Rechner” zusammengestellt, bei dem verschiedene Parameter und Bedingungen variiert werden können, von “Abwarten, was die wissenschaftliche Forschung findet” bis zu “mit bestehenden Impfstoffen experimentieren”. Die ernüchternde Aussage ist dass, wenn man alle Regeln der wissenschaftlichen und epidemiologischen Sorgfalt anwendet, frühestens Mitte des kommenden Jahrzehnts damit zu rechnen ist. Und nur, wen man viele Prinzipien der Forschung und klinischen Erprobung über Bord schmeißt, wird vielleicht in einem Jahr ein Impfstoff gefunden sein, der aber selbst dann noch Monate braucht, bis er für breite Impfaktionen verfügbar ist.

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Kommentare (16)

  1. #1 Dietmar Hilsebein
    3. Mai 2020

    “Und nur, wen(n) man viele Prinzipien der Forschung und klinischen Erprobung über Bord schmeißt, wird vielleicht in einem Jahr ein Impfstoff gefunden sein…”

    Nicht unbedingt, denn:

    “Dass ein Impfstoff schneller verfügbar ist als sonst, könnte etwa dadurch bewirkt werden, dass es mehr Personal für die Bewertung des Impfstoffs gibt und Antragsprozesse organisatorisch schneller ablaufen – die inhaltliche Bewertung aber dieselbe bleibt.” (ZDF.de)

  2. #2 Gerhard
    3. Mai 2020

    Danke für den Lesetip!
    Ergänzend dazu möchte ich zwei weitere Artikel empfehlen:
    Der erste stammt von dem im NY Times-Artikel kurz erwähnten Peter Hotez. Das paper beschäftigt sich mit den Covid-19-spezifischen Fallstricken der Impfstoffentwicklung, insbesondere mit den “infektionsverstärkenden Antikörpern” (“antibody-dependent enhancement”) und der Immunpathologie.
    https://www.nature.com/articles/s41577-020-0323-4
    https://de.wikipedia.org/wiki/Infektionsverst%C3%A4rkende_Antik%C3%B6rper

    Der zweite Artikel erörtert, wie die altbekannte Tuberkuloseimpfung auch gegen Covid-19 schützen könnte. Damit ließe sich evtl. die Wartezeit auf den eigentlichen Impfstoff überbrücken:
    https://www.spiegel.de/wissenschaft/medizin/bcg-impfung-wie-eine-tuberkulose-impfung-vor-covid-19-schuetzen-koennte-a-e42fa217-bc10-4c1a-890f-dd058177504e#

  3. #3 Bbr
    Niedersachsen
    3. Mai 2020

    Ein Satz daraus: „ Researchers can’t easily infect vaccinated participants with the coronavirus to see how the body behaves.“

    Doch, man kann. Und das wird meines Wissens auch schon diskutiert. Freiwillige würde man auch finden.

    Ob das ethisch vertretbar ist, darüber sollen andere entscheiden.

    Mich erinnert das nur daran, dass Edward Jenner damals im Schulunterricht als Held dargestellt wurde, obwohl er genau das getan hat. Und nichtmal bei einem Freiwilligen, sondern bei einem Kind.

  4. #4 PeterK
    Zürich
    4. Mai 2020

    Da fehlt bei mir der Einfluss des Corona-Effekts. Das Prozedere gilt nur unter den bisherigen Rahmenbedingung für die Zulassung von Impfstoffen. Dass aber jeder Politik, Wirtschaft und Gesellschsft an einerer Verkürtzung gelegen ist, steht das aktuelle Prozedere stark in Frage.

  5. #5 Jürgen Schönstein
    4. Mai 2020

    @PeterK
    Darum genau geht’s: Dieser “Corona-Effekt” bedeutet eben, dass einige der in dem verlinkten Beitrag beschriebenen (und als Alternativen zu- oder abschaltbaren) Abkürzungen gemacht werden.

  6. #6 Mars
    4. Mai 2020

    interessant wird es dann, wenn kein impfstoff gefunden wird, oder einer mit erheblichen nebenwirkungen (man langzeittests aber auch nicht mal schnell machen kann).
    ich habe gelesen (finde derzeit die stelle aber nicht mehr, da das WWW überquillt), dass bei vielen anderen Coronaviren auch bisher noch kein impfstoff gefunden wurde.
    antikörper sind da evt eine alternative, aber gibt es soviel plasmaspender?
    wenn ich die wirkung von ‘Remdesivir’ anschaue und vorallem die nebenwirkungen noch völlig ungeklärt sind … wird mir etwas bange.

    dann wird es doch auf eine gewisse sozialhygiene hinauslaufen.
    wenn bei uns die Frisöre (mit sehr engem kontakt zum kunden) wieder aufmachen und für wochen ausgebucht sind, frage ich mich schon manches mal, wer bemerkt da den fehler im system nicht?
    grüssle

  7. #7 Albrecht
    4. Mai 2020

    Warum ein Impfstoff bei einem einem Virus, der in 90% der Fälle symptomlos bleibt und nächstes Jahr schon wieder mutiert ist?

    Warum wird im Nachbarblog auf die Gesamtgrafik für alle bei Euromomo teilnehmenden Ländern – und nicht auf die Grafik von Deutschland, bzw. die zwei teilnehmenden Bundesländer Berlin und Hessen
    (bei dem Euromomo-Link nach unten scrollen).

    Im Artikel geht es doch schließlich um die deutschen Maßnahmen.

    Man sieht dort bei “Z-scores by country” für Berlin und Hessen genau: nichts!

    Tatsache ist: alles was wir über Covid-19 wissen beruht auf einem nicht validierten Test. Das ist eine unbestrittene Tatsache. Kein Mensch weiß, was der Test genau misst, wie reproduzierbar die Ergebnisse sind, Spezifität, Falsch-positiv- und Falsch-negativ-Werte. Alle Vermutungen und Prognosen und Abwägungen und Maßnahmen beruhen darauf: auf Nicht-Wissen.

    Der Massentest prüft nicht auf das Vorhandensein eines aktiven, vervielfältigbaren Virus, sondern auf nichts als ein kurzes Gensequenz-Schnipsel von dem keiner genau sagen kann, wo dieses überall herkommen kann.

    Wenn wir jetzt jedes mal in der Grippe-Saison aus Angst vor dem Tod fast Selbstmord begehen (“Lockdown”) – wo soll denn das hinführen?

    Und wer kann sagen, wie viele da nicht an Covid-19 sondern an den Folgen der Hysterie und an Behandlungsfehlern gestorben sind? Stichworte: Immunsuppressiva, Zwangsbeatmung, Lockdown der Gesundheitssysteme um Betten für Covid-19-Erkrankte freizuhalten.

    Aus puren Vermutungen auf maximale Mittel zuzugreifen ist kein vernünftiges Handeln.

    Warum wird in einem Wissenschaftsblog auf Hysterisierung und Panik gesetzt indem die dramatischsten Bilder und Szenarien ausgewalzt werden?

  8. #8 schorsch
    4. Mai 2020

    Ne, Albrecht, das weltweit mittlerweile 250.000 Menschen unter zum Teil elendsten Bedingungen an Covid-19 abgekratzt sind – dieses Wissen beruht nicht ‘auf einem Test’. Dass überall auf der Welt zigtausende von Menschen heute nicht wissen, ob sie morgen noch erleben – dieses Wissen beruht nicht ‘auf einem Test’.

    Ich frage mich jedoch, worauf dein ‘Wissen’ beruht. Etwa auf einem ziemlich ekelerregenden Sozialdarwinismus?

  9. #9 Albrecht
    5. Mai 2020

    zu schorsch
    4. Mai 2020

    Ihre Sprache ist widerlich.

    Und was Sie schreiben ist auch noch in seiner abstoßenden Art grundfalsch:

    Niemand weiß wie viele MIT und wie viele AN Covid-19 gestorben sind – und ohne den Test hätte heute noch kein Mensch von Covid-19 gehört und die Toten wären eben die typischen Tote der jährlichen respiratorischen Atemwegserkrankungs-Welle – und es hätte keine ZUSÄTZLICHEN “Kollateraltote” durch Hysterie, Fehlbehandlungen und “Maßnahmen” gegeben.

    Menschen sterben. Das ist der Lauf der Dinge. Daraus jetzt eine Hysterie zusammenzubrauen um sinnlose Impfkampagnen durchzupeitschen ist kriminell.

  10. #10 Bbr
    Niedersachsen
    5. Mai 2020

    @Albrecht: Ihre Lügen sind widerlich. Da sollten sie sich nicht über die Sprache der anderen wundern. Man hat die Covid-19-Pandemie bemerkt, weil ungewöhnlich viele Menschen auf ungewöhnliche Art starben. Erst dadurch kam man überhaupt erst auf die Idee, den Teat zu entwickeln. Kein Arzt hat je sowas erlebt wie jetzt auf den Intensivstationen. Das hat nichts, aber auch gar nichts, mit der üblichen jährlichen Erkrankungswelle zu tun. Und die Toten auf Fehlbehandlung wegen Hysterie zurückzuführen, ist eine geradezu unglaubliche Ehrabschneidung gegenüber den Ärzten.

    Ich sollte das eigentlich nicht schreiben, es wäre Sache des Moderators. Aber dazu regen mich solche Lügenbeiträge viel zu sehr auf, Entschuldigung.

  11. #11 Jürgen Schönstein
    5. Mai 2020

    @Albrecht
    Darauf fällt mir nur noch diese Antwort ein. Warum so undifferenziert? Ich lebe in Cambridge und New York, letzteres ist meine Wahlheimat. Dort spricht die Realität (und die Statistik, siehe hier) eine klare Sprache: Die Leichenhallen reichen nicht mehr, um all die Toten aufzunehmen; da die Bestattungsunternehmen nicht mehr nachkommen, die Toten beizusetzen, werden sie (angeblich vorläufig) in den Massengräbern der ansonsten für anonyme und mittellose Tote vorgesehenen “Potter’s Fields” beigesetzt von Hart’s Island. Da ist mir Ihr Geschwätz wirklich zuwider.

  12. #12 schorsch
    5. Mai 2020

    So wie’s hier gerade riecht, kommt der Vorschlag an Albrecht, sch… zu gehen, ein bisschen zu spät für ihn.

    SCNR

  13. #13 Albrecht
    7. Mai 2020

    Die Schreiber hier sprechen alle für sich in Ihrem Duktus. Das übliche Wegbellen von Gegenstimmen. Und dass ja sich nicht ein anderer noch traut. Da muss ich wirklich nichts mehr dazu sagen. Und spare mir das dann auch ab jetzt.

  14. #14 Jürgen Schönstein
    7. Mai 2020

    @Albrecht

    Da muss ich wirklich nichts mehr dazu sagen. Und spare mir das dann auch ab jetzt.

    Das ist in der Tat sehr hilfreich. Bleiben Sie bitte bei dieser Haltung.

  15. #15 Hubert
    8. Mai 2020

    “Und nur, wen man viele Prinzipien der Forschung und klinischen Erprobung über Bord schmeißt, wird vielleicht in einem Jahr ein Impfstoff gefunden sein, der aber selbst dann noch Monate braucht, bis er für breite Impfaktionen verfügbar ist. ”

    Das sind jetzt keine wirklich neuen Erkentnisse: ein Impfstoff für die Masse wird 2022 prognostiziert und das schon seit Wochen.

  16. #16 Bullet
    18. Mai 2020

    Is’ schon zehn Tage her, seit hier ruhig geworden ist, daher nur ein kleiner Nachsatz:

    Ein wenig erinnert mich das gemeinsame “Wegbellen”, wie er es genannt hat, an das, was passiert, wenn ein Flacherdler irgendwo aufschlägt und anfängt seinen Rotz zu verbreiten. Klar, auf Flacherdsülze hat niemand Lust, der sein Hirn in der dafür vorgesehenen Knochenhöhle trägt. Dann wird eben eine “Gegenstimme” mal kurz “weggebellt”. Nur: das hat seinen Grund. Und der liegt eben darin, daß nicht jeder, der irgendwas beklopptes erzählt, eine “Gegenstimme” ist. sondern eben auch mal nur ein Bekloppter, der Beklopptes raushaut.