Nach Dame und Schach können nun auch beim Pokern Menschen nicht mehr mit Maschinen mithalten. Das Online-Pokern dürfte damit sehr an Attraktivität verlieren.
Jonathan Schaeffer, Informatik-Professor an der Universität Alberta (Kanada) hatte im April 2007 (natürlich mit Computerhilfe) das Damespiel vollständig durchgerechnet, mit dem Ergebnis, daß es bei korrektem Spiel beider Spieler immer zu einem Unentschieden kommt.
Bereits seit Mitte der 90er Jahre hat er mit seiner Arbeitsgruppe auch an Computerprogrammen für Texas Hold’em Poker gearbeitet, unter Verwendung spieltheoretischer Erkenntnisse. Aus der Wikipedia: “The earliest and most general of these is Poki, which uses Monte Carlo simulation to choose actions during a game. More recently, the group has focused on the two-player (Heads-Up) variant, and has developed a series of programs that approximate Nash equilibrium strategies for the game.”
Der prinzipielle Unterschied etwa zu Dame- oder Schachprogrammen besteht darin, daß das Programm immer versuchen muß “unberechenbar” zu bleiben und natürlich auch die Psyche der anderen Spieler zu “durchschauen”. (Programme, die Gewinnwahrscheinlichkeiten beim Pokern ausrechnen, gibt es natürlich schon lange und sind auch nicht schwer zu programmieren.)
Vor einigen Monaten waren seine Programme noch in einem Wettkampf gegen Spitzenspieler unterlegen.
Letzte Woche konnten sie sich erstmals gegen zwei bekannte Profis durchsetzen, ausführliche Berichte im Blog der Arbeitsgruppe.
Um das Glück auszuschließen, wurden immer zwei Spiele mit genau vertauschten Karten (natürlich gegen unterschiedliche menschliche Gegner) gespielt.
Wie zum Beispiel Stefan Löffler kommentiert, ist natürlich damit zu rechnen, daß durch diese Entwicklung das Online-Pokern an Attraktivität verlieren wird. Zu welchen Diskussionen zum Beispiel der (vermeintliche oder tatsächliche) Computereinsatz im Online-Schach führt, kann man hier nachlesen.
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