Das Brettspiel Go ist wesentlich komplexer als Schach und deshalb können Computer dort dem Menschen noch keine Konkurrenz machen. Die besten Programme spielen allenfalls auf Amateur-Niveau. So sorgte am 5.8. die Meldung, daß der holländische Supercomputer Huygens gegen Kim Myung Hwan (den Sieger des letzten US-Open) gewonnen hat, für einiges Aufsehen.
Verwendet wurde das Programm “MoGoTitan”.
Die Nachricht relativiert sich aber etwas, wenn man weiß, daß Hwan dem Computer ein Handicap gewährte, nämlich vor Beginn der Partie neun Steine auf wichtigen Zentralfeldern zu platzieren.
Ich spiele kein Go und kann deshalb nicht einschätzen, wie viel dieses Handicap tatsächlich ausmacht. Auch die Kommentatoren bei Stefan Löffler sind nicht ganz einig.
Aus der SARA-Mitteilung: “Huygens, ein IBM Power 575 Hydro-Cluster-System, ist der neue niederländische nationale Supercomputer. Das System hat eine Spitzengeschwindigkeit von 60 Billionen Berechnungen pro Sekunde (Teraflop/s), 3328 Power6 Prozessorkerne mit 4,7 GHz, eine Gesamtspeicherkapazität von mehr als 15 TB und nahezu 1000 TB Festplattenkapazität. Das gesamte System befindet sich seit 1. August dieses Jahres in Betrieb. Mithilfe der engagierten Mitarbeiter von SARA konnte die Go-Anwendung innerhalb kürzester Zeit auf dem neuen System einsatzfähig gemacht werden.”
Über mathematische Details erfährt man leider nur, daß Monte-Carlo-Suchverfahren eine Rolle spielen.
Bei Gobase kann man die Partie nachspielen.
(Der Kampf fand während des Go-Kongresses in Portland statt. Das Foto unten ist von einem anderen Go-Kongreß, paßt aber trotzdem.)
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