Gil Kalai in “Combinatorics and More” diskutierte vor einigen Wochen, weshalb die Dinosaurier ausstarben und ob man sie als “Loser” betrachten sollte.

“Bevor der Chixclub-Asteroid die Erde traf, gab es eine Vielfalt von Dinosauriern und eine Vielfalt von Säugetieren. Sowohl Dinosaurier als Säugetiere gab es in vielen Lebensräumen, unterschiedlichen Größen usw. Warum haben manche Säugetiere, aber keine Dinosaurier, überlebt?”

und (ich nehme an, das braucht man nicht übersetzen):

” The dinosaurs perished. Should we regard them as losers??? “

Während die erste Frage natürlich wissenschaftlich untersucht wird (auch wenn abschließende Antworten noch ausstehen), ist die zweite wissenschaftlichen Argumenten wohl nicht zugänglich.

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Tyrannosaurus rex vor dem Senckenbergmuseum in Frankfurt

Einige witzige Argumente in der Diskussion bei Kalai:

“It is like saying that forwarded e-mail is “winning” e-mail, while e-mail that is only sent once is “losing” e-mail. Such a moral judgment is a distraction from understanding e-mail.”
(Das ist so, als wenn man sagen würde, daß weitergeleitete e-Mail “gewonnen” hat, während e-Mail, die nur einmal gesendet wurde, verloren hat. Solch eine moralische Beurteilung lenkt vom Verständnis von e-Mail ab.)

“For the final bit: All men are mortal, and all species go extinct. Taxa are successful while they are extant, and the fact that they went extinct doesn’t make them “losers”, just like the fact that George Washington is dead doesn’t make him a loser.”
(… die Tatsache, daß George Washington tot ist, macht ihn nicht zum Verlierer.)

Ein anderer interessanter Aspekt der Diskussion: es ist wohl eine reine Definitionsfrage ob man Vögel (ob ihrer Nähe zum Archaeopteryx) nicht als Dinosaurier auffaßt. (Vgl. den Wikipedia-Artikel.) Womit die Frage dann ohnehin gegenstandslos wird.

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Lebendrekonstruktion des Archaeopteryx

Kommentare (8)

  1. #1 Anhaltiner
    20. Februar 2009

    Da die Frage, wodurch die Dinosaurier ausgestoben sind, umstritten ist wird die Frage ob es “Looser” sind schwer zu beantworten sein.

  2. #2 Jürgen Schönstein
    23. Februar 2009

    @Chris
    Das mit dem “nicht mehr bevölkern” ist ja so eine Sache: Egal, ob man nun Vögel nun kladistisch zu den Dinosauriern zählt oder sie als eine Weiterentwicklung der Theropoden ansieht – in jedem Fall scheint der Ast des Evolutionsbaumes (sorry, ist natürlich nur ein vereinfachtes Bild), auf dem die Dinos lebten, bis heute nicht abgestorben zu sein. Wir bezeichnen unsere eigenen Ahnen ja auch nicht als Verlierer, nur weil sie heute nicht mehr leben.

  3. #3 Jürgen Schönstein
    23. Februar 2009

    @Chris
    Das mit dem “nicht mehr bevölkern” ist ja so eine Sache: Egal, ob man nun Vögel nun kladistisch zu den Dinosauriern zählt oder sie als eine Weiterentwicklung der Theropoden ansieht – in jedem Fall scheint der Ast des Evolutionsbaumes (sorry, ist natürlich nur ein vereinfachtes Bild), auf dem die Dinos lebten, bis heute nicht abgestorben zu sein. Wir bezeichnen unsere eigenen Ahnen ja auch nicht als Verlierer, nur weil sie heute nicht mehr leben.

  4. #4 Chris
    23. Februar 2009

    Nachdem Dinosaurier die Erde nicht mehr bevoelkern sind sie zweifelsohne Verlierer. Fragt sich vielleicht, ob die derzeit die Erde bevoelkernden Wesen im direkten Vergleich “besser” waeren..aber Fairness und Vergleichbarkeit sind nicht die staerken der Evolution, wenn man verschiedene Zeitraeume betrachtet (:

  5. #5 Jürgen Schönstein
    23. Februar 2009

    @Chris
    Das mit dem “nicht mehr bevölkern” ist ja so eine Sache: Egal, ob man nun Vögel nun kladistisch zu den Dinosauriern zählt oder sie als eine Weiterentwicklung der Theropoden ansieht – in jedem Fall scheint der Ast des Evolutionsbaumes (sorry, ist natürlich nur ein vereinfachtes Bild), auf dem die Dinos lebten, bis heute nicht abgestorben zu sein. Wir bezeichnen unsere eigenen Ahnen ja auch nicht als Verlierer, nur weil sie heute nicht mehr leben.

  6. #6 klaus
    27. Februar 2009

    Verlierer? Zusammengezählt wird erst am Schluss. Derzeit kann man nur feststellen, dass es sehr viel länger Dinosaurier gegeben hat, als es Menschen oder auch nur Primaten gibt. Rückblickend kann man nur feststellen, dass die Dinos eine außerordentlich erfolgreiche Gattung waren. Dass sie das Pech hatten, in eine erdgeschichtliche Katastrophe zu geraten, ändert daran nichts. Also kein Grund zur Häme!

  7. #7 Thilo Kuessner
    10. Juni 2009
  8. #8 Christian A.
    11. Juni 2009

    Netter Link!

    Die warmblütigen Vögel benötigen rund 20 Mal mehr Sauerstoff als kaltblütige Reptilien.

    non sequitor oder wie das heißt. Niemand behauptet heute, dass Dinosaurier kaltblütige Reptilien waren.

    „Das ist fundamental für die Physiologie der Vögel“, erklärt Devon Quick, Zoologe der Oregon State Universität. „Es ist wirklich seltsam, dass das bisher niemandem aufgefallen ist. Die Position der Schenkelknochen und Muskeln in den Vögeln ist entscheidend für ihre Lungenfunktion und erst diese gibt ihnen ausreichen Lungenkapazität für den Flug.“

    Wenn mir etwas seltsam erscheint, weil es noch nie jemanden aufgefallen ist, dann werde ich mir überlegen, ob nicht ich selber etwas übersehen habe 🙂 (vor allem, wenns so offensichtlich ist).

    Damit allerdings greifen sie eines der etabliertesten Dogmen der Paläontologie an.

    Brrrr!!! Mir wird kalt!

    Davon mal abgesehen ist Archaeopterix als Bindeglied gute 150 Mio Jahre alt, viel älter als T. Rex, der mit den restlichen Dinos vor 65 Mio Jahren ausstarb. Ich denke, das wird immer falsch dargestellt, wenn in irgendwelchen Wissenschaftsseiten von neuen Erkenntnissen über die Entwicklung von Vögeln geschrieben wird. Die werden einen gemeinsamen frühen Vorfahren aus der Klasse der Theropoden gehabt haben (T.Rex wird dann in dieser Klasse weiter eingeordnet, während die Vögel wegdrifteten). Mir scheints der Artikel ist vorsätzlich sensationslüstern, wobei die zitierten Wissenschaftler nicht unrecht haben müssen, aber ich finds unangenehm.