Nicht mehr grübeln, wo man eine Arbeit veröffentlichen will. Ein neues Tool bei ResearchGATE findet anhand des Abstracts die passende Zeitschrift. Ein Selbstversuch.
Irgendwann im letzten Jahr habe ich mal meine e-Mail-Adresse bei ResearchGATE, dem nach eigenen Angaben “leading professional network for scientists”, registrieren lassen und bekam (und ignorierte) dann immer wieder mal Mails mit Meldungen über neue tolle Features.
Die e-Mail, die diese Woche kam, klang dann aber wirklich spektakulär:
Das ist ja sensationell. Man muß sich in Zukunft keine Gedanken mehr machen, wo man eine Arbeit einreicht. Too nice to be true.
Nicht daß ich glauben würde, so etwas könnte funktionieren. Aber testen kann man ja mal.
Zum Beispiel der Abstract meines letzten Preprints:
We describe an invariant of flat bundles over locally symmetric spaces with values in the K-theory of number fields and discuss the nontriviality and Q-independence of its values.
Welche Zeitschriften empfiehlt mir der Journal Finder?
Also …
Ich hatte ja ohnehin nicht wirklich geglaubt, so die richtige Zeitschrift zu finden.
Aber – bei einem Abstract mit eindeutig mathematischen Fachbegriffen sollten einem doch wenigstens mathematische Fachzeitschriften empfohlen werden.
Unter den empfohlenen Zeitschriften ist nicht eine mit Mathematik-Bezug, dafür die ‘Optics Letters’, 6 ingenieurwissenschaftliche Zeitschriften und auch alle anderen Naturwissenschaften (einschließlich der Philosophie) mit Ausnahme der Mathematik sind vertreten.
Na gut, noch einen Versuch. Der Abstract meiner ersten Veröffentlichung (von 2003):
Let $M$ be a manifold (with boundary) of dimension $\ge3$, such that its interior admits a hyperbolic metric of finite volume. We discuss the possible limits arising from sequences of relative fundamental cycles approximating the simplicial volume $\| M,\partial M\|$, using ergodic theory of unipotent actions. As applications, we extend results of Jungreis and Calegari from closed hyperbolic to finite-volume hyperbolic manifolds:
a) Strict subadditivity of simplicial volume with respect to isometric glueing along geodesic surfaces, and
b) nontriviality of the foliated Gromov norm for “most” foliations with two-sided branching.
Ja, mit den ‘Optics Letters’ hat man es hier wohl – schon wieder auf Platz 1. Ich weiß gar nicht, an welchem der Begriffe im Abstract das liegen könnte.
Immerhin findet man diesmal (auf Platz 12) eine Zeitschrift, in der gelegentlich auch mathematische Arbeiten (bzw. deren Kurzfassungen) veröffentlicht werden.
Also, das vergessen wir mal ganz schnell wieder. Jedenfalls würde es mich wundern, wenn in anderen Fächern die Ergebnisse besser sind.
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