Der Ig-Nobelpreis für Mathematik geht dieses Jahr an Gideon Gono, Direktor der Zentralbank von Simbabwe, “for giving people a simple, everyday way to cope with a wide range of numbers — from very small to very big — by having his bank print bank notes with denominations ranging from one cent ($.01) to one hundred trillion dollars ($100,000,000,000,000).”

Es gibt ja leider keinen Nobelpreis für Mathematik, nur Abelpreis und Fieldsmedaille, aber immerhin wird bei den Ig-Nobelpreisen auch die Mathematik berücksichtigt. Letztes Jahr war eine Arbeit über experimentelle Knotentheorie ausgezeichnet worden, wir hatten hier berichtet.

Gestern wurden die Ig-Nobelpreisträger 2009 bekannt gegeben. Zum Beispiel wurde (in der Kategorie Veterinärmedizin) eine Arbeit ausgezeichet, die nachwies, daß Kühe mit Namen mehr Milch geben, der Friedens-Ig-Nobelpreis ging an eine Arbeitsgruppe der Uni Bern, “for determining — by experiment — whether it is better to be smashed over the head with a full bottle of beer or with an empty bottle”, und in der Kategorie Mathematik ging der Preis an Gideon Gono von der Zentralbank Simbabwes.

Begründung:
“MATHEMATICS PRIZE: Gideon Gono, governor of Zimbabwe’s Reserve Bank, for giving people a simple, everyday way to cope with a wide range of numbers — from very small to very big — by having his bank print bank notes with denominations ranging from one cent ($.01) to one hundred trillion dollars ($100,000,000,000,000).
REFERENCE: Zimbabwe’s Casino Economy — Extraordinary Measures for Extraordinary Challenges, Gideon Gono, ZPH Publishers, Harare, 2008, ISBN 978-079-743-679-4.

In der Wikipedia findet man die Biographie des neuen Mathematik-Ig-Nobelpreisträgers:

Gideon Gono war, bevor er zum Leiter der Zentralbank Simbabwes ernannt wurde, in verschiedenen Banken tätig, zuletzt bei der Commercial Bank of Zimbabwe. Er wurde im November 2008 für weitere fünf Jahre zum Leiter der Zentralbank Simbabwes ernannt. Gono wird immer wieder mitverantwortlich gemacht, zur Wirtschaftskrise, darunter vor allem der Hyperinflation beigetragen zu haben. [1]

Außerdem ordnete er zahlreiche Haftbefehle gegen Geschäftsleute an, die beschuldigt wurden, ihre Preise nicht gering genug gehalten zu haben. Einige weitere von ihm verschuldete wirtschaftliche Fehlschläge sind die Knappheit von Brennstoff und Nahrungsmitteln, sowie die Hyperinflation, welche Gono durch verstärkt in Umlauf gebrachte Banknoten angehoben hat, obwohl zahlreiche Ökonomen hiervon abgeraten hatten.[2] Er besitzt zahlreiche Farmen in Simbabwe, die Farmern enteignet wurden. Zudem ist er im Besitz eines Grundstückes in Malaysia.[3]

Seine Einreise in die USA und die Europäische Union ist unerwünscht.[4]

2008 kostete ein Brot in Simbabwe 9,5 Millionen Dollar. Die offizielle Inflationsrate im Jahr 2008, 2,2 Millionen Prozent, ist Weltrekord.
(Wikipedia: “Am 21. Januar 2009 erreichte die Inflation nach Forbes Asia angeblich eine Rate von 6,5 Oktodezillionen (6,5 * 10108) Prozent. Damit wäre die Hyperinflation in Simbabwe die höchste jemals erreichte Inflation. Der angegebene Wert ist allerdings für die prinzipiell aufs Vorjahr berechnete Inflation offensichtlich viel zu hoch, es kann sich nur um eine momentane tägliche Inflation von 100 Prozent handeln, die auf ein ganzes Jahr extrapoliert wurde.”)
Im April 2009 wurde der Simbabwe Dollar für mindestens ein Jahr abgeschafft, wegen der Hyperinflation. Zugelassen sind nur noch ausländische Zahlungsmittel oder Gold.

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Kommentare (6)

  1. #1 Ludmila
    2. Oktober 2009

    Coole Sache das mit den IG-Nobelpreisen. Ich liebe sie. Die Bierflaschen-Untersuchung finde ich aber noch am besten.
    Bierflasche->Kopf = böse, böse. Für Flasche voll oder leer.

  2. #2 Thilo
    14. September 2015

    Simbabwe schafft seinen Dollar ab. Wer weniger als 175 Billiarden auf dem Konto hat kriegt pauschal 5 US-Dollar fur sein altes Konto. (Die anderen kriegen ihr Konto im Kurs eins zu 35 Billiarden umgetauscht.)

  3. #3 BreitSide
    Beim Deich
    15. September 2015

    Das erinnert an Geschichten aus 1929 ff, wo jemand einen Korb mit Geldscheinen kurz unbeobachtet lies: Das Geld war noch da, der Korb weg Wär´s nicht so traurig…

  4. #4 Lercherl
    18. September 2015

    @BreitSide

    1919–1923 war’s. Ab 1929 gab es Deflation.

    • #5 BreitSide
      Beim Deich
      18. September 2015

      Danke, Lercherl! Hätte ja selbst besser recherchieren können ;-(

  5. #6 Thilo
    19. September 2015

    Und bei der diesjährigen Preisverleihung wurden übrigens genau diese (nun ja leider ungültigen) 100-Billionen-Scheine als Preisgeld verliehen, zusätzlich zum obligatorischen Blumentopf.