Auf SpiegelOnline ist heute ein enthusiastischer Artikel über die neue Bibliothek, die den größten Lesesaal der Welt haben soll, eine Sicherungskopie des Internetarchivs mit Momentaufnahmen vieler Webseiten seit 1996 besitzt und sich offensichtlich als Nachfolger der bedeutendsten Bibliothek der Antike versteht.

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Hajor

Die neue Bibliothek wurde 2002 eröffnet, ein Anlaß für den Spiegel-Artikel dürfte wohl auch der aktuell in den Kinos laufende Film “Agora” über Hypatia und die Zerstörung der alexandrinischen Bibliothek sein.

Die Vorgänger-Bibliothek gilt als bedeutendeste Bibliothek der Antike. In der Mathematik arbeiteten dort z.B. (wahrscheinlich) Euklid, dessen “Elementen” wir die euklidische Geometrie (vor allem deren Axiomatisierung), den Beweis der Unendlichkeit der Primzahlen und letztlich wohl die Frage Was ist ein Beweis? verdanken, oder Archimedes, der Volumina schon lange vor Integralrechnung berechnen konnte.

Zur antiken alexandrinischen Bibliothek findet man eine Reihe von Carl-Sagan-Videos auf YouTube.

Spiegel-Artikel “Die gewagte Mission des neuen Wissenstempels” auf https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,690061,00.html
Spiegel-Interview mit Maria Dzielska auf https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,690078,00.html
Deutsche Internetseiten der neuen Bibliothek Alexandria auf https://www.bibliothek-alexandria.de/

Kommentare (6)

  1. #1 ka
    25. April 2010

  2. #2 Thilo Kuessner
    25. April 2010

    Ist das Koptisch?

  3. #3 Fil
    25. April 2010

    Das Interview mit Frau Dzielska auf Spiegel Online ist ein gutes beispiel für schlechten Journalismus. Ohne jede kritische Distanz gibt der Interviewer nur die Stichworte vor, damit die Historikerin ihre These darlegen kann, dass Hypatia nicht das Opfer christlicher Fundamentalisten geworden ist, sondern dass die entsprechende Darstellung auf eine “absichtliche Geschichtsklitterung” der Aufklärung zurückzuführen sei. Dabei muss sie selbst einräumen, dass die Machtkämpfe, denen Hypatia zum Opfer gefallen ist, Entlang von Glaubensgrenzen verliefen. Eine kritische Nachfrage, dass religiöse Auseinandersetzungen häufig Machtkämpfe sind? Fehlanzeige! Ohne die Aussagen selbst beurteilen zu können, hätte sich hier doch Widerspruch aufgedrängt.

  4. #4 rolak
    25. April 2010

    Koptisch, Thilo? Das sähe doch so ein wenig griechisch aus – wenn ich mal tippen dürfte: Morse. ‘S’ as <seen> 😉
    Vielleicht hat da jmd eine Kreuzung aus spider und ~feedreader gescriptet, dessen Basisfunktion sich dergestalt abbildet (analog zu einem cookie). Denn manchmal -aber nur manchmal- erscheinen hinter diesem nick sogar lesbare und durchaus sinnvolle Zeichensequenzen.

  5. #5 miesepeter3
    26. April 2010

    Bin mal gespannt, wer sie diesmal abbrennt.

  6. #6 Thilo
    26. April 2010

    @ Fil:
    Es würde mich auch interessieren, auf welche historischen Quellen Dzielska eigentlich Bezug nimmt. (Kennt jemand ihr Buch?) Laut Wikipedia soll es ja nur wenige zuverlässige Quellen zu der Geschichte geben.