Sind 11, 13, 17, 19 die Dimensionen der künftigen Stringtheorien? Und hat man das vor 20.000 Jahren schon gewußt?
https://www.deredactie.be/cm/vrtnieuws.english/mediatheek_en/1.820979
Vor einigen Tagen wurde in Brüssel vor dem Naturkundemuseum ein Denkmal eingeweiht – eine überdimensionale Nachbildung des Ishango-Knochens.
Die Ishango-Knochen (es gibt noch einen zweiten) sind ca. 20.000 Jahre alte Knochen mit Einkerbungen (in Gruppen zu unterschiedlichen Anzahlen), die als Indiz dafür gelten, daß sich Menschen damals bereits mit Zahlen beschäftigt haben. Es gibt allerdings auch Skeptiker dieser Interpretation, vgl. “Préhistoire de la géométrie: le problème des sources” von Olivier Keller.
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Der “Primzahl-Knochen”
Gefunden 1950 im Kongo, befinden sie sich heute im Brüsseler Naturwissenschaftlichen Museum, also dem Gebäude, auf dessen Vorplatz das neue Denkmal steht. Über Jahrzehnte verstaubten sie dort im Lager – bis entdeckt wurde, daß sich auf einem Knochen die Zahlen 11, 13, 17 und 19 finden – seitdem ist der “Primzahlknochen” zum Vorzeige-Objekt der belgischen Wissenschaft geworden, jetzt auch manifestiert im neuen Denkmal vor dem Naturkunde-Museum.
Viele Historiker vertreten ja die Ansicht, eine (nicht nur deskriptive) Beschäftigung mit Zahlen habe es erst lange nach Beginn der Jungsteinzeit gegeben.
Wie langweilig! Rechnen und Zählen konnte man erst 5000 Jahre später? Aber Primzahlen kannte man ja vielleicht trotzdem!
Warum 11, 13, 17, 19?
Warum eigentlich 11, 13, 17, 19 – warum gerade diese Primzahlen? Klar, das sind die Primzahlen zwischen 10 und 20. Die ersten zweistelligen Primzahlen. Wenn man im Dezimalsystem rechnet, ist es doch logisch, erst mal eine Liste der kleinsten zweistelligen Primzahlen aufzustellen. (Das Dezimalsystem müssen die ja damals schon gekannt haben, das kennt doch jedes Kind. Na ja, auf dem Knochen ist von einer Schreibweise in Zehnergruppen nichts zu erkennen. Aber: auch auf dem Knochen gibt es die Zahlen 9, 11, 19, 21. das ist 10-1, 10+1, 20-1, 20+1. Die MÜSSEN das Dezimalsystem damals gekannt haben.)
Trotzdem – irgendwie gefällt mir das nicht. Primzahlen – das ist langweilig. Wenn schon, denn schon. Wie wäre es denn, wenn die damals schon was geahnt hätten, was wir noch gar nicht wissen? 11, 13, 17, 19 – vielleicht sind das ja die Dimensionen künftiger Stringtheorien? Die man erst im 23.Jahrhundert (die nächste Primzahl nach 19!) wiederentdecken wird?
Oder geht es um den Zusammenhang zwischen π und der Fallbeschleunigung g?? Nämlich: es ist
g=πx11x(17)3/2/13×19
(stimmt bis auf die 2. Nachkommastelle, jedenfalls fast! Ich hab’s nachgerechnet!)
Oder, um auf dem Boden zu bleiben ‘ne ganz bodenständige Erklärung: es handelt sich um eine prophetische Beschreibung des deutschen Schulsystems: die haben schon vorhergesehen, daß heute die 11-13. Klasse im Alter von 17-19 Jahren absolviert wird.
Zu viele Möglichkeiten. Also machen wir’s demokratisch:
Bleibt noch ‘ne Frage: angenommen, ich wollte, daß man in 20.000 Jahren glaubt, ich sei meiner Zeit weit voraus gewesen – was müßte ich in meinen Knochen (ich meine, nicht in meinen, sondern in einen, den ich vakuumverpackt verbuddele) einritzen? Klar, die Dimensionen der Stringtheorien, die erst im 23. Jahrhundert entdeckt werden. Aber da gibt’s doch sicher was besseres? Was beeindruckt Leute im Jahre 22010?
28, 9, 1.600, 184? Oder 8, 88, 888, 8888? (Dann ist wenigstens klar, daß ich das Dezimalsystem kannte.) Oder 42?
(Sorry für die vielen Ausrufezeichen in diesem Artikel. Kommt nicht wieder vor!)
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