Kann man mit Google die Zukunft vorhersagen? Immerhin wußte Google schon im Januar, daß Lena den Song Contest gewinnen wird.
Dank Marcs Hilfe habe ich seit einigen Wochen “Google Analytics” installiert und kann jetzt also endlich erkennen, durch welche Google-Suchbegriffe Leute auf meine Seite stoßen.
Das vielleicht überraschendste Ergebnis: Woche für Woche kommen mehr als 200 Aufrufe von einer Google-Suche nach “jever bierdeckel” (oder verwandten Kombinationen) auf den “Mathlog”. Tendenz steigend. Was folgt daraus jetzt über meine Zukunft oder die des Jever Bierdeckels?
Noch frappierender ist aber ein anderes Ergebnis: seit dem 1.August hat die Zahl der Aufrufe von “fundamentallemma” dramatisch zugenommen, um sagenhafte 3767 Prozent (nämlich von 3 Treffern in der Vorwoche auf 116 in der folgenden). Es handelt sich um diesen Artikel vom letzten Jahr, in dem wir über die “Time”-Liste der 10 bedeutendsten wissenschaftlichen Entdeckungen in 2009 geschrieben hatten, darunter das von Ngo Bao Chau bewiesene Fundamentallemma des Langlands-Programms.
Wenn es stimmt, daß man aus Google-Statistiken die Zukunft vorhersagen kann, dann muß das etwas zu bedeuten haben 🙂
Am 19.August wird in Hyderabad (Indien) der ICM eröffnet, der alle 4 Jahre stattfindende Weltkongreß der Mathematiker, auf dem auch die Fields-Medaillen, das Mathematik-Äquivalent zum Nobelpreis vergeben werden.
Die Namen der Preisträger werden bis zum Kongreß geheimhalten. Erstaunlicherweise funktioniert diese Geheimhaltung auch heute im digitalen Zeitalter noch wie früher, selbst wenn es im Netz natürlich durchaus Diskussionen und Spekulationen (z.B hier bei “Not even wrong”) gibt.
Jedenfalls ist es ein offenes Geheimnis, daß Ngo Bao Chau mit seinem Beweis des Fundamentallemmas im Langlands-Programm als einer der ersten Anwärter auf die diesjährigen Fields-Medaillen gilt und das erklärt dann vermutlich auch das gestiegene Google-Aufkommen. (Freilich noch nicht, warum dieses nun gerade seit dem 1.8. so dramatisch zugenommen hat :-))
Wie gesagt, die Fields-Medaillen werden alle 4 Jahre auf den ICM vergeben, es gibt höchstens 4 Preisträger, die im Jahr der Verleihung nicht älter als 40 sein dürfen und es werden natürlich nur Arbeiten ausgezeichnet, die schon einige Jahre alt und entsprechend geprüft und veröffentlicht sind. (Der vor einigen Tagen von Vinay Deolalikar angekündigte Beweis von P¬=NP wird also keine Berücksichtigung finden.)
Diskussionen und Spekulationen zu den Fields-Medaillen gibt es zum Beispiel bei “Not even wrong”. Namen, die dort häufig genannt werden, sind neben Ngo Bao Chau z.B. Manjul Bhargava (quadratische Formen), Artur Avila (dynamische Systeme), Kannan Soundararajan (arithmetisches Quantenchaos), Ben Green (additive Kombinatorik), Elon Lindenstrauss (Ergodentheorie), Cedric Villani (Transportgleichungen), Simon Brendle (Differentialgeometrie), Igor Rodnianski (Relativitätstheorie), Akshay Venkatesh (automorphe Formen).
Bekanntgabe der Preisträger ist am Donnerstag nächster Woche, wir werden dann darüber schreiben. (Ein Tippspiel wie Tobias vor 2 Jahren zu den Medizin- und Chemie-Nobelpreisen veranstalte ich aber nicht 🙂 Die Beteiligung war selbst beim populäreren Medizin-Thema eher bescheiden und außerdem habe ich keine T-Shirts zu verlosen:-))
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