Ein italienischer Mathematik-Professor (und vorgeblicher Kryptogtaphie- und Primzahlen-Experte) hat ein Patent angemeldet auf ein System “capable of protecting people, but also the security of States, from the danger of sensory addiction, or even of plagiarism and mind control, induced by listening to music able to change brain perception.”
Virtuelle Drogen
Vor 2 Jahren gab es in einigen (vor allem italienischen) Zeitungen Meldungen über angebliche Cyberdrogen (MP3 als Medium für virtuelle Audiodrogen).
Die virtuellen Drogen waren damals sogar Thema im italienischen Parlament. Aus einer parlamentarischen Anfrage der Abgeordneten C. Muscardini:
Es handelt sich nicht um eine beliebige Musik, sondern um besondere Schallwellen auf der Basis binauraler Töne extrem niedriger Frequenzen, von 3 bis 30 Hertz, die bestimmte Regionen des Hirns stimulieren. Damit die virtuelle Droge funktioniert, müssen diese Dateien mittels Kopfhörer abgehört werden, da die Drogenwirkung anscheinend durch den Frequenzunterschied und nicht wahrnehmbare Töne verursacht wird, die keinen psychedelischen Effekt erzeugen, wenn sie nur auf einem Ohr gehört werden. Der Handel verläuft ähnlich wie beim Markt herkömmlicher Halluzinogene: Zunächst werden Dateien kostenlos angeboten, und anschließend folgen zahlbare Lieferungen, zusammen mit praktischen Gebrauchsanweisungen.
Die Abgeordnete konstatierte allerdings auch, daß “die meisten, die die virtuelle Droge ausprobiert haben […] außer Reizbarkeit und starken Kopfschmerzen keine besondere Nebenwirkung festgestellt haben.”
Das Gegenmittel
Zum Glück gibt es jetzt ein Gegenmittel gegen virtuelle Drogen. Ein Experte für Kryptographie und Primzahl-Verteilung, Mathematik-Professor an der Universität Salerno, hat ein Patent angemeldet.
La Stampa berichtete schon vor einiger Zeit unter der Überschrift “Drogensound ist jetzt das Gegenmittel”:
Das neue Programm, genannt “Firewall Infrasonico”, erklärt Professor Iovane, “wirkt auf ähnliche Weise wie ein Virus, der die Wirkung eines Computer-Virus innerhalb eines Computers neutralisiert.” Mit anderen Worten, es blockiert die Wellen, die schädlich sind.
An mathematischen Techniken werden “Information frequency filtering” und “Frequency data mining” benutzt.
Chaos, Solitons and Fractals
Wir hatten ja schon einige Male über die Elsevier-Zeitschrift Chaos, Solitons & Fractals berichtet, nämlich hier, hier und hier.
elnaschiewatch.blogspot.com/2011/01/gerardo-iovanes-math-phd-cantorian.html
Bemerkenswerterweise veröffentlicht “Chaos, Solitons & Fractals” auch Arbeiten zu Zahlentheorie und Kryptographie – fast alle zahlentheoretischen Arbeiten unseres Kryptographie- und Klangwellen-Experten sind dort erschienen (auch wenn die oben abgebildete Arbeit auf dem ArXiv unter “submitted to Annals of Mathematics” liegt).
Diese zahlentheoretischen Arbeiten enthalten offenbar bahnbrechende Erkenntnisse über die Verteilung der Primzahlen wie
The set of prime numbers: Multiscale analysis and numeric accelerators
The set of prime numbers: Symmetries and supersymmetries of selection rules and asymptotic behaviours
The distribution of prime numbers: The solution comes from dynamical processes and genetic algorithms
The set of primes: Towards an optimized algorithm, prime generation and validation, and asymptotic consequences
Einer seiner Schüler hat sogar die jahrhundertealte Vermutung über die Existenz unendlich vieler Primzahlzwillinge bewiesen (Arithmetical approach to the twin primes conjecture) – mittels eines elementaren Siebverfahrens:
Finally we can say that the sieve sequence is deterministic and it has infinitely many holes. Therefore there are infinitely many twin primes.
(Diese Arbeit wurde aber nicht in CS&F, sondern in Ann. Univ. Ferrara veröffentlicht.)
So einfach kann Mathematik sein. (BTW: einen seriösen und sehr verständlichen Artikel über Primzahlzwillinge findet man hier, für diesen Artikel erhielt Wolfgang Blum vor einigen Wochen den Medienpreis der DMV.)
Ob und wie die Erkenntnisse zur Primzahlverteilung für das Patent zur Klangwellenabwehr benutzt wurden, ist mir aus den Veröffentlichungen noch nicht klar geworden.
via Jason Hasten
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